Leistungsindikatoren zu Kriterium 18

Leistungsindikator GRI SRS-201-1: Unmittelbar erzeugter und ausgeschütteter wirtschaftlicher Wert
Die berichtende Organisation muss folgende Informationen offenlegen:

a. den zeitanteilig abgegrenzten, unmittelbar erzeugten und ausgeschütteten wirtschaftlichen Wert, einschließlich der grundlegenden Komponenten der globalen Tätigkeiten der Organisation, wie nachfolgend aufgeführt. Werden Daten als Einnahmen‑Ausgaben‑Rechnung dargestellt, muss zusätzlich zur Offenlegung folgender grundlegender Komponenten auch die Begründung für diese Entscheidung offengelegt werden:
i. unmittelbar erzeugter wirtschaftlicher Wert: Erlöse;
ii. ausgeschütteter wirtschaftlicher Wert: Betriebskosten, Löhne und Leistungen für Angestellte, Zahlungen an Kapitalgeber, nach Ländern aufgeschlüsselte Zahlungen an den Staat und Investitionen auf kommunaler Ebene;
iii. beibehaltener wirtschaftlicher Wert: „unmittelbar erzeugter wirtschaftlicher Wert“ abzüglich des „ausgeschütteten wirtschaftlichen Werts“.

b. Der erzeugte und ausgeschüttete wirtschaftliche Wert muss getrennt auf nationaler, regionaler oder Marktebene angegeben werden, wo dies von Bedeutung ist, und es müssen die Kriterien, die für die Bestimmung der Bedeutsamkeit angewandt wurden, genannt werden.

Die Atemwegserkrankung COVID-19, deren Ausbruch im März 2020 durch die Weltgesundheitsorganisation WHO zu einer globalen Pandemie erklärt wurde, hat weiterhin zu Beeinträchtigungen in der Weltwirtschaft, im öffentlichen sowie im privaten Leben geführt. Im Jahr 2022 hat sich VIVAWEST im Wesentlichen mit der betrieblichen Infektionslage sowie Lockerungsmaßnahmen im Einklang mit den rechtlichen Vorgaben beschäftigt, sodass der Regelbetrieb Ende März wieder aufgenommen und das Störfallreporting aufgrund fehlender Produktivitätseinschränkungen im Mai eingestellt werden konnte.

Die Auswirkungen des Ukrainekriegs stellen die Wohnimmobilienbranche vor immense Herausforderungen. Der hierdurch verstärkte Anstieg von Kapitalmarktzinsen und Inflationsraten stellt in Kombination mit der Verunsicherung an den Energiemärkten – insbesondere der Gasmangellage und Gaspreisentwicklung – sowie den nach wie vor gestörten Lieferketten ein hochkomplexes Umfeld für die Unternehmensführung dar. Aufgrund der langfristigen Vertragsgestaltungen werden die Auswirkungen aus den jüngsten Zins- und Preisentwicklungen VIVAWEST beziehungsweise ihre Kunden jedoch vollumfänglich erst in den Folgejahren treffen.

Bei allen Herausforderungen im Zusammenhang mit der gesamtwirtschaftlichen und weltpolitischen Lage sowie der weiter anhaltenden Pandemie hat der Vivawest-Konzern seine positive Geschäftsentwicklung der vergangenen Jahre im Geschäftsjahr 2022 weiter fortsetzen können. Die gute Entwicklung im Segment Immobilien wird dabei getragen von den stabilen Erträgen aus dem Kerngeschäftsfeld Bestandsmanagement, ergänzt um die im Zuge der laufenden Portfolioumschichtung angefallenen Erlös- und Ergebnisbeiträge aus dem Immobilienvertrieb. Gemeinsam mit dem Segment Immobiliendienstleistungen konnten die finanziellen Erwartungen an den Konzern erreicht werden.

Mit einem Gesamtumsatz in Höhe von 911 Millionen Euro erzielte der Vivawest-Konzern im Geschäftsjahr 2022 ein bereinigtes EBITDA von insgesamt 401 Millionen Euro. Beide Kennzahlen entsprachen aufgrund der guten Geschäftsentwicklung im Segment Immobilien dem im Konzernlagebericht 2021 prognostizierten Niveau (887 Millionen Euro bzw. 401 Millionen Euro) und lagen auf Höhe der Vergleichszahlen des Vorjahres (876 Millionen Euro bzw. 414 Millionen Euro).

Die branchentypische Kennzahl Funds From Operations (FFO) lag mit 258 Millionen Euro auf dem prognostizierten Wert (260 Millionen Euro) und leicht unter dem Vorjahreswert in Höhe von 263 Millionen Euro. Die positive Wertentwicklung des Konzerns drückt sich insbesondere im Net Asset Value (NAV), dem wirtschaftlichen Eigenkapital, aus. Dieser erhöhte sich gegenüber dem Vorjahresendwert um 9,8 Prozent und lag zum 31. Dezember 2022 bei 7.079 Millionen Euro. Die Erhöhung resultiert im Wesentlichen aus dem Saldo aus wertsteigernden Investitionen und zielgerichteten Desinvestitionen sowie aus der Wertentwicklung des Immobilienbestandes infolge der verbesserten Bewirtschaftungsperformance.

Umsatz
2020: 833,7 Millionen Euro
2021: 876,1 Millionen Euro (+ 5,1 %)
2022: 911,4 Millionen Euro (+ 4,0 %)


Bereinigtes EBITDA
2020: 383,6 Millionen Euro
2021: 414,5 Millionen Euro (+ 8,1 %)
2022: 401,0 Millionen Euro (- 3,3 %)

Funds From Operations (FFO)
2020: 245,4 Millionen Euro
2021: 262,8 Millionen Euro (+ 7,1 %)
2022: 257,6 Millionen Euro (- 2,0 %)

Net Asset Value (NAV)
2020: 5.369,2 Millionen Euro
2021: 6.446,1 Millionen Euro (+ 20,1 %)
2022: 7.078,6 Millionen Euro (+ 9,8 %)


Vergleiche Finanzbericht 2022 (2.1 Gesamtaussage zum Geschäftsverlauf, Seite 10 ff. und 2.4 Ertrags-, Vermögens- und Finanzlage, Seite 21 ff.) und Bericht 2022 (Seite 11 f.).


Mieterstruktur (optional)
VIVAWEST bietet für alle Einkommens- und Altersgruppen bezahlbaren Wohnraum an. Die Diversität der Mieterschaft spiegelt sich auch in der Vielzahl von Nationalitäten wider, denen VIVAWEST ein Zuhause bietet. Ergänzt wird das Wohnungsangebot von VIVAWEST sukzessive um höherwertige Neubauten, die nicht nur energieeffizient, sondern grundsätzlich barrierearm oder schwellenlos errichtet werden.

Nationalitäten
2020: 149 Nationalitäten
2021: 147 Nationalitäten (- 1,3 %)
2022: 150 Nationalitäten (+ 2,0 %)

 Mieterstruktur 2020 2021 2022
Starter-Singles (18 bis 29 Jahre) 4,1 4,1 4,1
Starter-Paare und -Familien (18 bis 29 Jahre) 6,4 6,4 6,2
Singles (30 bis 64 Jahre) 18,6 18,6 18,6
Paare und Familien (30 bis 64 Jahre) 41,8 42,0 42,2
Senioren (ab 65 Jahre) 29,1 28,9 28,9
Gesamt 100,0 100,0 100,0

Die bewusste Segmentierung der Zielgruppen ermöglicht VIVAWEST eine Differenzierung in der Ausrichtung auf die jeweiligen Kundenbedürfnisse. Vor dem Hintergrund der Seniorisierung der Bevölkerung werden Barrieren im Bestand immer dort, wo es möglich ist, zum Beispiel im Zuge von Modernisierungen, reduziert. Das Angebot an Zusatzleistungen hat VIVAWEST durch eine Kooperation mit einem Hausnotrufanbieter ebenfalls zielgruppenspezifisch ergänzt.

In Bezug auf Neuvermietungen von Neubauten sind vor allem die Starter-Haushalte mit einem Anteil von knapp über 34 Prozent überproportional im Vergleich zum Bestand vertreten. Insbesondere Wohnungen mit drei Räumen werden verstärkt von Paaren angemietet. Die Gruppe der Senioren (ab 65 Jahre) wird vornehmlich durch zielgruppenspezifische Quartiersneubauten angesprochen. Um im Sinne der gesellschaftlichen Verantwortung bezahlbaren Wohnraum zur Verfügung zu stellen, spielt auch die Bereitstellung von mietpreisgebundenem Wohnraum für Haushalte mit geringem Einkommen eine wichtige Rolle. Zum Ende des Jahres 2022 beträgt die Preisbindungsquote 21,9 Prozent. Somit bietet VIVAWEST zum Stichtag insgesamt 26.033 preisgebundene Wohnungen an.

Preisgebundener Wohnraum
2020: 22,1 Prozent
2021: 21,5 Prozent
2022: 21,9 Prozent

Vergleiche Bericht 2022 (Seite 42 f.).
Entwicklung von Quartieren (optional)
Bei VIVAWEST werden die Wohnquartiere im Zuge der aktiven Bestandsentwicklung ganzheitlich betrachtet und bewirtschaftet, um so qualitätsvollen Lebensraum für unterschiedliche Zielgruppen sowie einen Mehrwert für die Region zu schaffen. Neben durchgängig hohen baulichen und ökologischen Standards ist dabei eine Reihe spezifischer Anforderungen zu berücksichtigen, abhängig davon, in welchem Umfeld und für welche Zielgruppe(n) ein Quartier zukunftsfähig weiterentwickelt werden soll. Die von VIVAWEST übernommene Verantwortung für die Entwicklung von Quartieren geht weit über bauliche Standards hinaus: nachbarschaftliches Miteinander, soziale Ausgewogenheit, ehrenamtliches Engagement sowie ausreichende Infrastruktur- und Dienstleistungseinrichtungen sind Themen, mit denen sich das Unternehmen intensiv auseinandersetzt. Dabei achtet VIVAWEST auf die Anforderungen und Bedürfnisse unterschiedlicher Zielgruppen, bindet lokale Akteure und Partner ein und setzt auf bewährte Netzwerke im Quartier.

Ein Schwerpunkt des sozialen Engagements von VIVAWEST sind die Schaffung und Förderung funktionierender Nachbarschaften. Dazu tragen derzeit 57 Gemeinschaftsräume und Nachbarschaftstreffpunkte bei, die von sozialen Trägern betrieben und von VIVAWEST über ihre Stiftung mit finanziellen Mitteln unterstützt werden. Gefördert werden sowohl Vereine aus der Mieterschaft als auch kleine, örtlich verwurzelte Träger, die mit viel Engagement und Kreativität aktiv sind und das nachbarschaftliche Miteinander stärken.

Im Frühjahr 2022 startete die Wohnraumkarte NRW, eine digitale Plattform der Landesregierung, auf der Kommunen freie Wohnungen für Menschen finden können, die aus der Ukraine geflüchtet sind. VIVAWEST unterstützt dieses Angebot mit Wohnungen aus dem eigenen Bestand. Die Unterbringung der Geflüchteten erfolgt durch die jeweilige Kommune.
 
Quartiere
2020: 564
2021: 562 (- 0,4 %)
2022: 576 (+ 2,5 %)

Nachbarschaftstreffpunkte
2020: 60
2021: 
58
2022: 
57

Wie wichtig funktionierende Nachbarschaften sind, hat sich noch einmal mehr gezeigt, als die Coronapandemie das bisherige Leben verändert hat. Gerade in dieser außergewöhnlichen Zeit zeigte sich das gute Miteinander in den Quartieren über kleine und große Hilfsangebote. So haben die Quartiersmeister Apotheken- und Einkaufsdienste angeboten. Vielerorts waren „gute Geister“ unterwegs, die hilfsbedürftigen Menschen in verschiedenen Problemsituationen tatkräftig zur Seite gestanden haben. Und ganz im Sinne von „Aus der Not eine Tugend machen“ sind aus dieser Zeit neue nachbarschaftliche Projekte entstanden, die seither mit viel Engagement weitergeführt werden. Auch die in der von Quarantäne und Isolation geprägten Zeit entstandenen „Quartiersaktionen“ haben ihren festen Platz im sozialen Verständnis von VIVAWEST gefunden. So fanden im Jahr 2022 mehr als 50 Veranstaltungen, wie Konzerte, Bingo-Nachmittage, Lesungen, Falkner-, Zauber- und Feuershows sowie Fitness- und Bastelworkshops, statt. Die Vivawest Stiftung verstärkte ihre Unterstützung für karitative Organisationen, Vereine und Initiativen, die ihren Mitmenschen im Quartier oder Stadtteil Hilfe angeboten haben. Andere bereits seit vielen Jahren etablierte Formate, wie die Betreuung von Kindern in der Ferienzeit im Rahmen von Kinderferienprogrammen, konnten nach einer pandemiebedingten Pause im Berichtsjahr in Kooperation mit örtlichen Vereinen und Institutionen wieder aufgenommen werden.

Der Betreuungsbedarf für Kinder in Ballungsräumen ist jedoch nicht nur zur Ferienzeit sehr hoch. VIVAWEST leistet auch hier im Rahmen ihrer Quartiersentwicklung mit dem Bau von Kindertagesstätten einen Beitrag. So hat VIVAWEST unternehmensweit bereits 11 Großtagespflegen für 99 Kinder und 28 Kindertagesstätten mit 2.015 Betreuungsplätzen in Nordrhein-Westfalen errichtet.

Im Zuge der Energie- und Mobilitätswende erfährt auch das Thema Elektromobilität in den Quartieren eine immer größere Bedeutung. Um zukünftig in den Quartieren entsprechende E-Ladestationen für die Mieter anbieten zu können, erfolgt die Vorrüstung von ausgewählter Ladeinfrastruktur im Zuge von Neubau-, Modernisierungs- beziehungsweise geplanten Instandhaltungsmaßnahmen oder auch die komplette Errichtung auf Anfrage der Kunden.
 
Vergleiche Bericht 2022 (Seite 43 f.).