Das Unternehmen legt offen, wie es zum Gemeinwesen in den Regionen beiträgt, in denen es wesentliche Geschäftstätigkeiten ausübt.
Die Programme HIGHSEA, SEASIDE und OPENSEA sind Bausteine der frühen Nachwuchsförderung am AWI. Sie richten sich an Lernende verschiedener Schulformen.
Im Rahmen von HIGHSEA lernen jährlich etwa 24 Jugendliche in den letzten drei Schuljahren zwei Tage pro Woche am AWI von und mit Forschenden des Instituts. Im Mittelpunkt des Unterrichtsgeschehens steht die Bearbeitung von drei oder vier großen Fragestellungen, die aus aktuellen Forschungsbereichen des AWI abgeleitet werden. Die Fächergrenzen (Biologie, Chemie, Physik, Englisch, Mathematik) sind dabei weitgehend aufgelöst.
Das Bremerhavener Schülerlabor SEASIDE bietet Besuchsserien (typischerweise fünf bis sechs Besuche) für alle Klassenstufen ab Klasse 3 an. Voraussetzung ist die Einbettung in den Unterricht in der Schule.
Das Schülerlabor OPENSEA auf Helgoland bietet fünftägige Projektwochen für Schulklassen der gymnasialen Oberstufe an. Die Lernmodule sind nach den Kriterien der Bildung für Nachhaltige Entwicklung zur Förderung von Wissen, Bewertungs- und Handlungskompetenz konzipiert und evaluiert.
Im Rahmen spezieller Förderprogramme für Geflüchtete bietet das AWI Kurzpraktika oder auch mehrjährige Arbeitsverhältnisse an.
Weiterhin betreibt das AWI zahlreiche Initiativen im Bereich des Wissens- und Technologietransfers, die sich über die typischen Forschungsaktivitäten hinaus auf das Gemeinwesen der Region positiv auswirken. Folgende Aspekte standen dabei 2019 im Vordergrund:
- Ausgründungen: Eine schwer planbare, aber wichtige Komponente sind Firmengründungen, die im günstigsten Fall auch standortnah erfolgen können. Sie können große Wirkung entfalten, indem sie nachhaltige Produkte/Technologien auf den Markt bringen und entsprechende Arbeitsplätze schaffen. Im Berichtsjahr unterstützte das AWI die 2018 gegründete ELISE GmbH, aktiv im Bereich des bionischen Leichtbaus, im Rahmen einer EXIST-Förderung in Bremerhaven durch eine sehr effiziente Begleitung der Übergangszeit bis hin zum Bezug neuer Geschäftsräume in Bremen Anfang 2020.
- Strategische Kooperationen im Technologietransfer: Das AWI führte Innnovationsprojekte mit Wirtschaftsunternehmen aus der Region durch. Hier handelt es sich in der Regel um Projekte, die Nachhaltigkeit als wichtige Zielkomponente haben (u.a. durch Bezüge zur Windkraft, nachhaltigen Lebensmitteln, Leichtbau).
- Der Transfer von wissenschaftlichen Erkenntnissen in die Gesellschaft einschließlich verschiedener dialogischer Komponenten mit unseren Stakeholdern (kurz: Wissenstransfer WT) wird am AWI auf vielfältige Weise realisiert. Neben den dauerhaften, unterstützenden Einrichtungen wie Klimabüro, Nordseebüro und Arktisbüro sowie dem AWI-Beitrag zur Earth System Knowledge Plattform (ESKP) der Helmholtz-Gemeinschaft werden unterschiedliche Aktivitäten von der Ebene einzelner Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler bis hin zu integrativen Projekten unter Beteiligung von Behörden, Landesämtern und anderen gesellschaftlichen Akteuren u.a. zur Unterstützung von Entscheidungsträgern durchgeführt (etwa in Form strukturierter Dialoge, maßgeschneiderter Produkte und Bewertungen auf Länder-, Bundes-, EU- und internationaler Ebene).
Einen weiteren Beitrag zum Gemeinwesen leistet das AWI auch durch eine aktive Beteiligung an der Stadtentwicklung an den Standorten. Exemplarisch ist hier das Werftquartier in Bremerhaven zu nennen. Hier beteiligte sich das AWI im Rahmen der Erstellung eines städtebaulichen Rahmenplans an der Begleitung des mit sechs internationalen Architekturbüros durchgeführten Realisierungswettbewerbs und beriet die Jury des Wettbewerbs als Sachverständiger.
Derzeit findet hierzu die Konkretisierung des Rahmenplans statt. Der Siegerentwurf hat hier auch nachhaltige Aspekte – insbesondere energetische Aspekte des Bauens und Nutzens sowie Aspekte der Lebensqualität - herausgearbeitet. Das AWI könnte im Planungsgebiet im Bereich der für Forschungseinrichtungen und wissenschaftsnahe Dienstleistungen vorgesehenen Flächen Erweiterungsmöglichkeiten finden. Die Bezugspunkte zum bereits vom AWI genutzten Gebiet im Bereich des nördlichen Fischereihafens werden derzeit zusammen mit der von der Stadt beauftragten Projektbetreuungsgesellschaft (BIS Bremerhaven) herausgearbeitet.
Exemplarisch für das Engagement des AWI in der Region steht auch seine Mitarbeit bei der Entwicklung einer Wasserstoffstrategie für die Metropolregion Nordwest. Das AWI selbst fungiert hierbei potentiell als Pilotanwender für spezifische H2-Technologien bzw. eFuels (z.B. Methanolbetrieb für den Forschungskutter Uthörn II).