Leistungsindikatoren zu Kriterium 17

Leistungsindikator GRI SRS-412-3: Auf Menschenrechtsaspekte geprüfte Investitionsvereinbarungen
Die berichtende Organisation muss folgende Informationen offenlegen:

a. Gesamtzahl und Prozentsatz der erheblichen Investitionsvereinbarungen und -verträge, die Menschenrechtsklauseln enthalten oder auf Menschenrechtsaspekte geprüft wurden.

b. Die verwendete Definition für „erhebliche Investitionsvereinbarungen“.

Die REWE Group ist bestrebt, ökologische und soziale Auswirkungen ihres Handelns, wo immer möglich, zu reduzieren. Um dies umsetzen zu können, führt die REWE Group auf verschiedenen Ebenen Analysen zur Bewertung von sozialen und ökologischen Risiken durch: auf der Ebene von Warengruppen oder Rohstoffen zur Formulierung von Strategien sowie auf der Ebene einzelner Produkte, Themen oder Länder, um die Maßnahmen zu konkretisieren. In diesem Rahmen prüft die REWE Group kontinuierlich ihre eigenen Leistungen und Fortschritte mit Blick auf die Minimierung von Risiken. Zielkonflikte reflektiert sie sowohl mit Expert:innen im eigenen Unternehmen als auch mit externen Anspruchsgruppen.  

Die REWE Group Deutschland hat für die Lieferketten der Eigenmarkenprodukte, die in Deutschland bei REWE und PENNY vertrieben werden, eine formalisierte Risikoanalyse für Food und Non-Food-Produkte durchgeführt. Dafür wurde das Sortiment der Food- und Non-Food- Produkte in insgesamt 37 Warencluster aufgeteilt. Der Ansatz betrachtet damit das gesamte Sortiment.  

Das Vorgehen gliedert sich in zwei Stränge: eine qualitative und eine quantitative Analyse. Im Rahmen der qualitativen Untersuchung wurden Studien und Reports ausgewertet und Interviews mit Einkäufer:innen und NGOs geführt, um wesentliche Nachhaltigkeitsthemen entlang der Wertschöpfungsketten zu ermitteln. Hierbei wurden neben den ökologischen Auswirkungen vor allem auch die Risiken im Bereich Arbeitsbedingungen und Menschenrechte identifiziert.  

Der quantitativen Analyse auf Basis einer Input-Output-Analyse liegt ein volkswirtschaftliches Modell zugrunde. Hierzu wurden die ökologischen Auswirkungen in der Lieferkette wie beispielsweise Treibhausgasemissionen ermittelt und in monetäre Beträge umgerechnet. Die sozialen Auswirkungen wurden beurteilt, indem identifiziert wurde, wie viele Personen pro Warencluster in der gesamten Lieferkette tätig sind. Diese Daten wurden mit dem Einkaufsvolumen des Unternehmens sowie mit Informationen über Produktions- und Ursprungsländer verknüpft, um ökologische und soziale Risiken spezifisch monetär zu bewerten. So konnten für die einzelnen Warencluster die externen Kosten des eigenen Wirtschaftens quantifiziert werden. Auf diese Weise wurden die ökologischen und sozialen Hot Spots faktenbasiert in der gesamten Wertschöpfungskette identifiziert und besonders risikoreiche Warengruppen und Fokusrohstoffe ermittelt.  

Mithilfe der Analyse konnte festgestellt werden, dass die Auswirkungen schwerpunktmäßig in den Lieferkettenstufen des Rohstoffanbaus und der Verarbeitung stattfinden. Sie stehen daher im Fokus der Aktivitäten der REWE Group.  

Während des Berichtszeitraums gab es keine wesentlichen Investitionen in Risikoländern. Die Mehrzahl der REWE Group eigenen Betriebsstätten liegt innerhalb der Europäischen Union.

Leistungsindikator GRI SRS-412-1: Auf Menschenrechtsaspekte geprüfte Betriebsstätten
Die berichtende Organisation muss folgende Informationen offenlegen:

a. Gesamtzahl und Prozentsatz der Geschäftsstandorte, an denen eine Prüfung auf Einhaltung der Menschenrechte oder eine menschenrechtliche Folgenabschätzung durchgeführt wurde, aufgeschlüsselt nach Ländern.

Die REWE Group ist bestrebt, ökologische und soziale Auswirkungen ihres Handelns, wo immer möglich, zu reduzieren. Um dies umsetzen zu können, führt die REWE Group auf verschiedenen Ebenen Analysen zur Bewertung von sozialen und ökologischen Risiken durch: auf der Ebene von Warengruppen oder Rohstoffen zur Formulierung von Strategien sowie auf der Ebene einzelner Produkte, Themen oder Länder, um die Maßnahmen zu konkretisieren. In diesem Rahmen prüft die REWE Group kontinuierlich ihre eigenen Leistungen und Fortschritte mit Blick auf die Minimierung von Risiken. Zielkonflikte reflektiert sie sowohl mit Expert:innen im eigenen Unternehmen als auch mit externen Anspruchsgruppen.  

Die Mitbestimmung der Mitarbeiter:innen hat bei der REWE Group einen hohen Stellenwert. In der vertrauensvollen Zusammenarbeit mit den Interessenvertretungen der Arbeitnehmer:innen werden gemeinsam gesetzliche, tarifliche und betriebliche Regelungen umgesetzt. Nahezu alle Mitarbeiter:innen in den Filialmärkten, in der Logistik und in der Verwaltung werden durch Betriebsräte vertreten – für den filialisierten Einzelhandel eine optimale Struktur. Betriebsrat und Management arbeiten vertrauensvoll zusammen.  

Darüber hinaus gilt die konzernweite Leitlinie für Nachhaltiges Wirtschaften als Handlungsgrundlage. Sie basiert auf der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte und den Konventionen der Internationalen Arbeitsorganisation (International Labour Organization, ILO). In der Richtlinie heißt es: „Wir respektieren das Recht der Arbeitnehmer auf Bildung von unabhängigen und freien Arbeitnehmerorganisationen und Führung freier Verhandlungen über Tarife und Rechte von Arbeitnehmern.“  

Beim Einsatz von Fremdfirmen achten die Unternehmen der REWE Group auf die Einhaltung sozialer Mindeststandards. Seit 2011 gilt bei der REWE Group auf nationaler Ebene die „Konzernrichtlinie zum Einsatz von Fremdpersonal“. Diese gilt sowohl für die Zusammenarbeit mit Zeitarbeitsunternehmen als auch für den Einsatz von Fremdkräften im Rahmen von Werk- oder Dienstleistungsverträgen. Nach dieser Richtlinie werden nur Vertragspartner eingesetzt, die zusichern, für ihre Mitarbeiter:innen soziale Mindeststandards und etwaige tarifliche Mindestlöhne sowie den gesetzlichen Mindestlohn einzuhalten. Um sicherzustellen, dass die Vertragspartner die Standards respektieren, hat die REWE Group gemeinsam mit dem TÜV Rheinland ein Auditierungsverfahren entwickelt, welches der TÜV Rheinland durchführt. Die Audits werden z. B. in den Bereichen Warenverräumung, Kommissionierung und beim Reinigungspersonal umgesetzt.

Leistungsindikator GRI SRS-414-1: Auf soziale Aspekte geprüfte, neue Lieferanten
Die berichtende Organisation muss folgende Informationen offenlegen:

a. Prozentsatz der neuen Lieferanten, die anhand von sozialen Kriterien bewertet wurden.

Alle Produktionsstätten der ersten Lieferkettenstufe aus definierten Risikoländern werden in das Social-Improvement-Programm der REWE Group integriert, das dem dreistufigen Ansatz Anforderungen, Kontrolle und Entwicklung folgt. Bei den Risikoländern orientiert sich die REWE Group an der Bewertung von amfori. Diese beruht auf den Governance-Indikatoren der Weltbank sowie weiteren Indizes und wird jährlich aktualisiert.  

Sofern noch kein Sozialaudit vorhanden ist, werden neue Lieferanten und Produktionsstätten im Rahmen eines Onboardings (1) über die Anforderungen der REWE Group informiert und bei der Vorbereitung des ersten Audits unterstützt. Im zweiten Schritt werden alle Produktionsstätten in Risikoländern verpflichtet, Audits (2) anerkannter Zertifizierungen oder Überprüfungssysteme vorzuweisen. Diese Audits werden – sowohl angekündigt als auch unangekündigt – von unabhängigen Dritten durchgeführt. Anerkannte Sozialaudits sind unter anderem Audits nach dem Standard der amfori BSCI oder dem SA8000-Standard sowie SMETA-Audits der Supplier Ethical Data Exchange. Textilproduktionsstätten in Bangladesch müssen darüber hinaus eine Überprüfung auf Gebäudesicherheit und Brandschutz im Rahmen des „Bangladesh Accord on Fire and Building Safety“ vornehmen.  

Verarbeitung in Risikoländern: das Social-Improvement-Programm
Alle Produktionsstätten der ersten Lieferkettenstufe aus definierten Risikoländern werden in das Social-Improvement-Programm der REWE Group integriert, das dem dreistufigen Ansatz Anforderungen, Kontrolle und Entwicklung folgt. Bei den Risikoländern orientiert sich die REWE Group an der Bewertung von amfori. Diese beruht auf den Governance-Indikatoren der Weltbank sowie weiteren Indizes und wird jährlich aktualisiert.  

Sofern noch kein Sozialaudit vorhanden ist, werden neue Lieferanten und Produktionsstätten im Rahmen eines Onboardings (1) über die Anforderungen der REWE Group informiert und bei der Vorbereitung des ersten Audits unterstützt. Im zweiten Schritt werden alle Produktionsstätten in Risikoländern verpflichtet, Audits (2) anerkannter Zertifizierungen oder Überprüfungssysteme vorzuweisen. Diese Audits werden – sowohl angekündigt als auch unangekündigt – von unabhängigen Dritten durchgeführt. Anerkannte Sozialaudits sind unter anderem Audits nach dem Standard der amfori BSCI oder dem SA8000-Standard sowie SMETA-Audits der Supplier Ethical Data Exchange. Textilproduktionsstätten in Bangladesch müssen darüber hinaus eine Überprüfung auf Gebäudesicherheit und Brandschutz im Rahmen des „Bangladesh Accord on Fire and Building Safety“ vornehmen.  

Um Arbeits- und Sozialstandards kontinuierlich zu verbessern, dokumentiert die REWE Group die Auditergebnisse. Falls die Vorgaben nicht eingehalten werden, werden gemeinsam mit den Lieferanten Verbesserungsmaßnahmen (Remediation (3)) definiert und die Produktionsstätten dazu aufgefordert, an amfori BSCI-Schulungen und -Trainings (4) teilzunehmen. Wenn Produktionsstätten nicht bereit sind, Verbesserungen zu erwirken, behält sich die REWE Group in letzter Konsequenz das Recht vor, die Geschäftsbeziehung zu beenden.


Anteil der Produktionsstätten in den Stufen des Social-Improvement-Programms1
  2018 2019 2020
Stufe Onboarding 1 % 0 % 0,3 %
Stufe Audit 99 % 100 % 99,7 %

  Anteil der Produktionsstätten gemäß ihren Auditergebnissen
SA8000 3 % 4 % 3,5 %
Naturland 0 % 0 % 0,2 %
amfori BSCI A 3% 5 % 4,4 %
amfori BSCI B 5 % 8 % 6,6 %
amfori BSCI C 71 % 67 % 68,5 %
amfori BSCI D 6 % 2 % 0,9 %
amfori BSCI E 0 % 0 % 0 %
SMETA 4 % 6 % 6,6 %
Abgelaufenes Audit 6 % 8 % 9,4 %
    1 Angabe in gerundeten Werten. Die Berechnung erfolgte auf Basis der Anzahl der Produktionsstätten und erfasst alle Produktionsstätten der REWE Group für Food- und Non-Food-Produkte der ersten Lieferkettenstufe in Risikoländern.

Mehr Informationen finden Sie im REWE Group Nachhaltigkeitsbericht 2020 im Abschnitt Soziale Aspekte in der Lieferkette.

Leistungsindikator GRI SRS-414-2: Soziale Auswirkungen in der Lieferkette
Die berichtende Organisation muss folgende Informationen offenlegen:

a. Zahl der Lieferanten, die auf soziale Auswirkungen überprüft wurden.

b. Zahl der Lieferanten, bei denen erhebliche tatsächliche und potenzielle negative soziale Auswirkungen ermittelt wurden.

c. Erhebliche tatsächliche und potenzielle negative soziale Auswirkungen, die in der Lieferkette ermittelt wurden.

d. Prozentsatz der Lieferanten, bei denen erhebliche tatsächliche und potenzielle negative soziale Auswirkungen erkannt und infolge der Bewertung Verbesserungen vereinbart wurden.

e. Prozentsatz der Lieferanten, bei denen erhebliche tatsächliche und potenzielle negative soziale Auswirkungen erkannt wurden und infolgedessen die Geschäftsbeziehung beendet wurde, sowie Gründe für diese Entscheidung.

Konkrete Maßnahmen zur Reduktion negativer sozialer Auswirkungen setzt die REWE Group im Rahmen der folgenden drei Ansätze um:  

1. Interne Zusammenarbeit
Die REWE Group arbeitet daran, nachhaltige Beschaffung weiter in ihre Einkaufsprozesse zu integrieren, um Nachhaltigkeitsaspekte bei jeder Einkaufsentscheidung zu berücksichtigen. Durch die Bereitstellung von Risikoanalysen und Briefings, die Abstimmung von verbindlichen Zielen mit den Einkaufsbereichen sowie Schulungen zu Nachhaltigkeitsthemen trägt die REWE Group zu einer internen Sensibilisierung bei. So wurden im Berichtsjahr 2020 beispielsweise 35 Mitarbeiter:innen der REWE Group zum Thema Social Compliance bei Obst und Gemüse geschult. Die Schulungen werden 2021 fortgesetzt.  

2. Zusammenarbeit in der Lieferkette
Die Nachhaltigkeitsrisiken, die mit Blick auf das Handlungsfeld Mensch in der Lieferkette auftreten, geht die REWE Group gezielt durch ein systematisches Lieferkettenmanagement an, welches von einer engen Zusammenarbeit mit Lieferanten sowie dem Engagement auf Ebene der Produktionsstätten und der Rohstofferzeugung geprägt ist. Durch das Lieferkettenmanagement erhöht die REWE Group zunächst, wo noch nicht vorhanden, die Transparenz entlang der Lieferkette für die Eigenmarkenprodukte. So können Risiken identifiziert und daraufhin besser vermieden bzw. direkt adressiert werden. Darüber hinaus wird die Integration von Nachhaltigkeit als Teil der Lieferantenbewertung gefördert.   

m Lieferkettenmanagement folgt die REWE Group im Handlungsfeld Mensch einem dreistufigen Ansatz, der die Formulierung von Anforderungen, die Kontrolle und die Entwicklung der Lieferanten und Lieferketten umfasst.  

Alle Geschäftspartner in den Eigenmarkenlieferketten der REWE Group sind verpflichtet, die Produktionsstätten zu benennen, in denen Produkte für die REWE Group hergestellt werden. Durch eine Sensibilisierung und die Verpflichtungen der Vertragspartner werden konkrete Regeln geschaffen, um Nachhaltigkeit in der gesamten Lieferkette umzusetzen. Die Anforderungen werden von der Nachhaltigkeitsabteilung der REWE Group im Einkaufsprozess überprüft.

Die Geschäftspartner der REWE Group sind verpflichtet, Mindestanforderungen wie international und national geltende Gesetze sowie die Kernarbeitsnormen der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) zu befolgen. Damit geht die Verpflichtung einher, insbesondere folgende Prinzipien einzuhalten: Auf Lieferantenveranstaltungen und in individuellen Gesprächen mit Lieferanten sensibilisiert die REWE Group immer wieder für die Themen Menschenrechte und Arbeitsbedingungen. Dazu zählt auch das 2020 durchgeführte Social-Improvement- Coaching: Im Jahr 2020 hat die REWE Group ein Social-Improvement-Coaching für strategisch relevante Lieferanten mit Produktionsstätten in Risikoländern durchgeführt. Damit möchte das Unternehmen die Lieferanten unterstützen, Produktionsstätten bei der Umsetzung sozialer Standards besser zu betreuen. Nach einer Selbsteinschätzung wurde eine virtuelle Workshopreihe durchgeführt. Dabei stand die Entwicklung eines Maßnahmenplans zur Verbesserung der Sozialstandards im Vordergrund. In dem anschließenden Coaching konnten die Lieferanten bei Bedarf Unterstützung von einem Partner der REWE Group bei der Umsetzung des Maßnahmenplans einholen.

Mit dem Social-Improvement-Coaching erlernen die Lieferanten neue Tools, um Probleme künftig systematisch angehen zu können. So können die sozialen Standards und Arbeitsbedingungen in den Produktionsstätten kontinuierlich verbessert werden. Außerdem stärkt das Coaching die Kommunikation zwischen Lieferanten und Produktionsstätten.

Rohstoffe im Fokus
Auf Basis der produktbezogenen Risikoanalysen wurden folgende kritische Rohstoffe im Zusammenhang mit dem Handlungsfeld Mensch definiert: Kaffee, Kakao, Tee, Palmöl, Orangensaft, Fisch, Obst und Gemüse allgemein mit besonderem Fokus auf Bananen und Ananas sowie Baumwolle, Textilien und Natursteine. Für einige Fokusrohstoffe hat die REWE Group Leitlinien mit detaillierten Anforderungen und Zielen definiert. Für weitere Informationen siehe Abschnitte Fokusrohstoffe – Food und Fokusrohstoffe – Non-Food.

Verarbeitung in Risikoländern: das Social-Improvement-Programm
Alle Produktionsstätten der ersten Lieferkettenstufe aus definierten Risikoländern werden in das Social-Improvement-Programm der REWE Group integriert, das dem dreistufigen Ansatz Anforderungen, Kontrolle und Entwicklung folgt. Bei den Risikoländern orientiert sich die REWE Group an der Bewertung von amfori. Diese beruht auf den Governance-Indikatoren der Weltbank sowie weiteren Indizes und wird jährlich aktualisiert.

Sofern noch kein Sozialaudit vorhanden ist, werden neue Lieferanten und Produktionsstätten im Rahmen eines Onboardings (1) über die Anforderungen der REWE Group informiert und bei der Vorbereitung des ersten Audits unterstützt. Im zweiten Schritt werden alle Produktionsstätten in Risikoländern verpflichtet, Audits (2) anerkannter Zertifizierungen oder Überprüfungssysteme vorzuweisen. Diese Audits werden – sowohl angekündigt als auch unangekündigt – von unabhängigen Dritten durchgeführt. Anerkannte Sozialaudits sind unter anderem Audits nach dem Standard der amfori BSCI oder dem SA8000-Standard sowie SMETA-Audits der Supplier Ethical Data Exchange. Textilproduktionsstätten in Bangladesch müssen darüber hinaus eine Überprüfung auf Gebäudesicherheit und Brandschutz im Rahmen des „Bangladesh Accord on Fire and Building Safety“ vornehmen.

Um Arbeits- und Sozialstandards kontinuierlich zu verbessern, dokumentiert die REWE Group die Auditergebnisse. Falls die Vorgaben nicht eingehalten werden, werden gemeinsam mit den Lieferanten Verbesserungsmaßnahmen (Remediation (3)) definiert und die Produktionsstätten dazu aufgefordert, an amfori BSCI-Schulungen und weiteren Trainings (4) teilzunehmen. Wenn Produktionsstätten nicht bereit sind, Verbesserungen zu erwirken, behält sich die REWE Group in letzter Konsequenz das Recht vor, die Geschäftsbeziehung zu beenden.  

Anteil der Produktionsstätten in den Stufen des Social-Improvement-Programms1
  2018 2019 2020
Stufe Onboarding 1 % 0 % 0,3 %
Stufe Audit 99 % 100 % 99,7 %

  Anteil der Produktionsstätten gemäß ihren Auditergebnissen
SA8000 3 % 4 % 3,5 %
Naturland 0 % 0 % 0,2 %
amfori BSCI A 3% 5 % 4,4 %
amfori BSCI B 5 % 8 % 6,6 %
amfori BSCI C 71 % 67 % 68,5 %
amfori BSCI D 6 % 2 % 0,9 %
amfori BSCI E 0 % 0 % 0 %
SMETA 4 % 6 % 6,6 %
Abgelaufenes Audit 6 % 8 % 9,4 %
    1 Angabe in gerundeten Werten. Die Berechnung erfolgte auf Basis der Anzahl der Produktionsstätten und erfasst alle Produktionsstätten der REWE Group für Food- und Non-Food-Produkte der ersten Lieferkettenstufe in Risikoländern.

Die Risikoanalysen, Fabrikbesuche und die Arbeit mit den Stakeholdern zeigen, dass es an vielen Stellen der Lieferkette immer noch an Wissen und Managementerfahrungen fehlt, Prozesse und Richtlinien zur Sicherstellung guter Arbeitsbedingungen und Menschenrechte umzusetzen.   

Für ihre strategisch wichtigen Produktionsstätten hat die REWE Group ein Trainingsprogramm („Factory Improvement Training“, FIT) zum Aufbau sozialer Kompetenzen aufgesetzt. Es soll ihnen helfen, die Bedeutung der Einhaltung der REWE Group-Standards für nachhaltige Geschäftspraktiken besser zu verstehen und Systeme und Arbeitsweisen zu etablieren, um nachhaltiges Wirtschaften zu stärken. Konkret erhalten die Produktionsstätten eine Unterstützung, um die sozialen Arbeitsbedingungen in ihren Fabriken zu messen und zu verbessern. Zudem sollen sie ihre Eigenverantwortung so weit steigern, dass sie eigene Programme zur Einhaltung sozialer Standards durchführen können. Dafür werden Manager:innen strategischer Produktionsstätten in einem 18-monatigen modularen Trainingsprogramm in den Punkten Gesundheit und Sicherheit, Beschwerdemechanismen, Löhne und Arbeitszeit sowie ethische Personalbeschaffung geschult. Wo es sinnvoll ist, umfasst das Programm Gruppentrainings, in denen gemeinsame Herausforderungen verschiedener Produktionsstätten adressiert werden. Zuvor werden die Betriebe hinsichtlich ihrer Sozialstandards analysiert und basierend auf den Ergebnissen individuelle Aktionspläne erstellt. Um Fortschritte zu dokumentieren, werden Kennzahlen definiert und fortlaufend gemessen sowie Befragungen der Mitarbeiter:innen durchgeführt.

Die REWE Group verfolgt das Ziel, bis Ende 2030 100 Prozent der relevanten Produktionsstandorte ihrer strategischen Lieferanten in das Programm FIT zu integrieren. Zwischen 2018 und 2020 absolvierten bereits 14 Betriebe in China, Thailand, Vietnam und Bangladesch das Training. Neben der Verbesserung von Beschwerdemechanismen, der Durchführung von Trainings zur Sensibilisierung zum Thema Moderne Sklaverei und der Bearbeitung verschiedener Arbeitssicherheitsthemen konnten durch das Training zehn Betriebe verbesserte Prozesse zur Arbeitszeiterfassung aufbauen. Dies hatte auch eine positive Auswirkung auf die korrekte Bezahlung der Löhne für Überstunden. 

2020 starteten zwölf weitere Betriebe, unter anderem in Pakistan, Indien und der Türkei, das Programm. Nach den Erfahrungen des ersten Durchlaufs wurden die Inhalte ergänzt – etwa um Themen rund um die Gesundheit der Mitarbeiter:innen im Rahmen von Covid-19 und die Stärkung von Frauen.  

Social-Improvement-Coaching für Lieferanten
Im Jahr 2020 hat die REWE Group ein Social-Improvement-Coaching für strategisch relevante Lieferanten mit Produktionsstätten in Risikoländern durchgeführt. Damit möchte das Unternehmen die Lieferanten unterstützen, Produktionsstätten bei der Umsetzung sozialer Standards besser zu betreuen. Nach einer Selbsteinschätzung wurde eine virtuelle Workshopreihe durchgeführt. Dabei stand die Entwicklung eines Maßnahmenplans zur Verbesserung der Sozialstandards im Vordergrund. In dem anschließenden Coaching konnten die Lieferanten bei Bedarf Unterstützung von einem Partner der REWE Group bei der Umsetzung des Maßnahmenplans einholen.

Mit dem Social-Improvement-Coaching erlernen die Lieferanten neue Tools, um Probleme künftig systematisch angehen zu können. So können die sozialen Standards und Arbeitsbedingungen in den Produktionsstätten kontinuierlich verbessert werden. Außerdem stärkt das Coaching die Kommunikation zwischen Lieferanten und Produktionsstätten.

3. Zusammenarbeit mit Stakeholdern
Die Herausforderungen der Bearbeitung von Nachhaltigkeitsrisiken bei der Herstellung der Eigenmarkenprodukte liegen oft in den globalen Handelsstrukturen und sind beeinflusst durch politische und gesellschaftliche Rahmenbedingungen. Ein wichtiger Ansatzpunkt zur Identifikation der relevanten Themen und zur Umsetzung der Nachhaltigkeitsstrategie ist daher eine gute Zusammenarbeit mit Stakeholdern. Dazu steht die REWE Group mit Stakeholdern in kontinuierlichem Austausch und lädt regelmäßig zu Dialogveranstaltungen ein.