16. Qualifizierung

Das Unternehmen legt offen, welche Ziele es gesetzt und welche Maßnahmen es ergriffen hat, um die Beschäftigungsfähigkeit, d. h. die Fähigkeit zur Teilhabe an der Arbeits- und Berufswelt aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, zu fördern und im Hinblick auf die demografische Entwicklung anzupassen, und wo es Risiken sieht.

Mit der Ausbildung junger Menschen übernehmen wir die Verantwortung für deren künftige berufliche Chancen. Gleichzeitig sichern wir so unseren Bedarf an jungen Fachkräften auf einem immer stärker umkämpften Arbeitsmarkt. Deshalb unterstützen wir unsere Auszubildenden und Werkstudenten umfassend und betreuen sie so individuell wie möglich. Bildeten wir 2013 noch in vier Berufsbildern aus, so haben wir die Zahl seit 2016 auf insgesamt sieben Ausbildungsberufe sowohl im gewerblich-technischen als auch im kaufmännischen Bereich erhöht. Neue Ausbildungsberufe wie Mechatroniker oder verschiedene fachinformatische Ausrichtungen bilden dabei die aktuelle und auch zukünftige Bedarfslage auf dem Arbeitsmarkt ab. Ergänzt wird die Ausbildung durch gezielte Schulungen, etwa im IT-, Produkt- oder Soft-Skill-Bereich. Wir bilden grundsätzlich für den eigenen Bedarf aus, übernehmen also in der Regel unsere Azubis nach Beendigung ihrer Ausbildung.
Für herausragende Leistungen in der beruflichen Bildung wurde der ASSMANN Büromöbel GmbH & Co. KG in Berlin der Hermann-Schmidt-Preis verliehen. Der jährliche Wettbewerb des Vereins Innovative Berufsbildung stand unter dem Motto „Nachwuchssicherung und Karriereförderung durch berufliche Bildung“. Der Preis wird bereits seit 1997 jährlich vergeben, um innovative Projekte aus der Berufsbildungspraxis auszuzeichnen und bekannt zu machen. Die Fachjury lobte die Vielzahl von aufeinander abgestimmten Einzelprojekten, die zur nachhaltigen Begegnung des Fachkräftemangels und des demografischen Wandels strategisch gebündelt sind. Weiter würdigte sie insbesondere, „dass die Aktivitäten sowohl innerbetriebliche als auch betriebsübergreifende regionale Elemente beinhalten“. Zu nennen sind hier unter anderem das Meller-Netzwerk für Unternehmen der Region, das jungen Menschen unkomplizierte Unterstützung bei der Ausbildungsplatzsuche bietet sowie das Projekt „Blick hinter die Kulissen“ mit berufsfördernden Betriebsbesuchen für Schüler ab der neunten Klasse. Ebenso haben das Engagement im Projekt „Energie-Scouts“ der Industrie- und Handelskammer (IHK) Osnabrück – Emsland – Grafschaft Bentheim und die Netzwerkarbeit im IHK-Fachkreis Personalmanagement ihren Anteil.

ASSMANN unterhält ein umfangreiches Fortbildungskonzept für alle Mitarbeiter. Welche Weiterbildungsmaßnahmen zum Tragen kommen, entscheiden die jeweiligen Bereichsleiter in Abstimmung mit der Personalleitung. Sie sind dafür verantwortlich, für sich und ihre Mitarbeiter je nach Erfordernis arbeitsplatz- und tätigkeitsbezogene Weiterbildungsmaßnahmen zu veranlassen. Einmal im Jahr finden außerdem die für jeden Mitarbeiter verbindlichen Jahres- und Personalentwicklungsgespräche statt. Sie dienen vor allem zur Definition und Überprüfung bestimmter Ziele, der Unterstützung und Förderung von Unternehmensidentifikation und Motivation sowie der gezielten Planung von Weiterbildungsmaßnahmen und der individuellen Förderung.
Für die Planung und Dokumentation von Qualifizierungsmaßnahmen und Unterweisungen wird eine Software eingeführt, in der bis Ende 2019 zunächst alle Arbeitsschutzunterweisungen und im Anschluss alle Regelqualifizierungsmaßnahmen für die jeweiligen Arbeitsbereiche geplant, durchgeführt und dokumentiert werden. Die Einführung hat sich durch die Einbindung der Software in die vorhandenen Systeme und die damit verbundene Schaffung von Schnittstellen, innerbetriebliche Kapazitätsengpässe sowie die Berücksichtigungen von Anforderungen der in 2018 in Kraft getretenen DSGVO um etwa ein Jahr verzögert.

In Rahmen des firmeninternen Gesundheitsmanagements „ASSPlus“ wird im Innovationsprojekt „Gesundheit in der Arbeitswelt 4.0“ der AOK Niedersachsen derzeit analysiert, ob die Arbeit bei ASSMANN spezifische Erkrankungs- oder Gefährdungspotenziale beinhaltet, die über ein zu erwartendes Maß hinausgehen, um dann nötigenfalls individuelle Gegenmaßnahmen zu ergreifen. Dafür wurden alle Gefährdungsbeurteilungen überprüft und ganz besonders auch das Gefährdungspotential durch die Auswirkungen digitalisierter Arbeit überprüft. Im Rahmen dieses Projektes werden auch die Auswirkungen und Belastungen durch die Digitalisierung der Arbeitswelt auf die Mitarbeiter untersucht und Maßnahmen entwickelt, die eine dauerhafte Beschäftigungsfähigkeit sicherstellen sollen.
Die entsprechenden Ziele, die die Beschäftigungsfähigkeit der Mitarbeiter thematisieren, sind mit entsprechender Terminierung auf der Seite 86 der Umwelterklärung 2019 zu finden.

Ergonomisch sorgen wir bereits seit Langem vor: Jeder Verwaltungsarbeitsplatz ist mit einem elektrisch höhenverstellbaren Steh-Sitz-Schreibtisch ausgestattet. Auch in der Produktion tragen wir durch viele Sondervorrichtungen der Ergonomie Rechnung. Es kann vorkommen, dass Beschäftigte wegen einer Krankheit nicht mehr in ihrer gewohnten Umgebung ihrer Arbeit nachgehen können. In diesem Fall richten wir ihnen einen ihrer Situation angepassten ergonomischen Arbeitsplatz ein und begleiten den Wechsel mit entsprechenden Schulungs- und Qualifizierungsmaßnahmen. Eine Anpassung des Arbeitsplatzes durch entsprechende Maschinen / Geräte, etwa Steh-Sitz-Schreibtische in der Verwaltung oder automatische Hebebühnen in der Produktion, ermöglicht darüber hinaus die Weiterbeschäftigung der Betroffenen.

Mittelfristig sehen wir den Fachkräftemangel als ein mögliches Risiko, um qualifizierte Mitarbeiter gewinnen und halten zu können. Hier sind die regelmäßigen Teilnahmen an Evaluationen (Top-Job), die Studie des Sozialwissenschaftlichen Forschungsinstituts Göttingen, die konsequente Ausbildung junger Menschen und die Mitarbeiterjahresgespräche bereits Maßnahmen, um die Mitarbeiterzufriedenheit auf einem hohen Niveau zu halten und damit Fachkräfte zu generieren und zu halten, bzw. durch ein positives Image neue zu gewinnen. Darüber hinaus bringt das mit 44 Jahren nach wie vor eher hohe Durchschnittsalter der Mitarbeiter das Risiko mit sich, dass vorhandenes Wissen in den nächsten Jahren das Unternehmen verlässt. Dies wird aktuell durch überlappende Einarbeitungszeiten zu großen Teilen abgefangen.