15. Chancengerechtigkeit

Das Unternehmen legt offen, wie es national und international Prozesse implementiert und welche Ziele es hat, um Chancengerechtigkeit und Vielfalt (Diversity), Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz, Mitbestimmung, Integration von Migranten und Menschen mit Behinderung, angemessene Bezahlung sowie Vereinbarung von Familie und Beruf zu fördern, und wie es diese umsetzt.

ZDF für alle
Der Anspruch des ZDF ist es, für alle Menschen in Deutschland ein Angebot zu machen. Das ZDF hat als nationaler Sender einen Integrationsauftrag. Er beinhaltet sowohl den Vielfaltsgedanken (Abbildung der kulturellen Vielfalt) als auch zu einer Kultur des Verstehens in einer pluralistischen Gesellschaft beizutragen (§ 5 ZDF-Staatsvertrag). Das ZDF verfolgt im Bereich Diversität und Chancengerechtigkeit deshalb das Ziel, einen wertschätzenden, bewussten und respektvollen Umgang mit Individualität und Verschiedenheit zu finden, die reale Vielfalt in der Gesellschaft sichtbar zu machen, dabei aber gleichzeitig auch den gesellschaftlichen Zusammenhalt zu fördern.  

Ansatzpunkte für Diversity liegen für das ZDF sowohl im Unternehmen als auch im Programm. Wesentlich ist, Diversität in Unternehmen und Programm sichtbar und besprechbar zu machen. Diversität braucht als Grundlage ein gemeinsames Leitbild und eine gemeinsame Sprache, damit alle im Unternehmen das gleiche Grundverständnis haben. Das ZDF war 2007 einer der ersten Unterzeichner der Charta für Vielfalt, einer Arbeitgeberinitiative zur Förderung von Vielfalt in Unternehmen und Institutionen. In einer eigenen Unternehmens-Charta für Vielfalt, Inklusion und Chancengleichheit hat das ZDF 2019 die Grundsätze der Charta für Vielfalt für das Unternehmen konkretisiert. In ihr ist das Leitbild für das ZDF formuliert: „Die Lebenswirklichkeit unserer Gesellschaft ist vielfältig und soll sich in der Mitarbeiterschaft des ZDF und seinen Programmen widerspiegeln. Es ist daher unser Ziel, alle unterschiedlichen Talente zusammenzubringen, zu nutzen und daraus ein vielfältiges und vorurteilsfreies Miteinander im Unternehmen zu entwickeln. Um die Lebenswirklichkeit und das Lebensgefühl aller gesellschaftlichen Gruppen im Programm abzubilden, müssen Menschen mit unterschiedlichen Hintergründen und Perspektiven Teil des ZDF sein.“  

Vielfalt der Persönlichkeit als Basis
Die Basis zur Implementierung bildet die Diversity-Landkarte im ZDF, die der Vielfalt der Persönlichkeit eines Menschen Rechnung trägt. Die sieben Kerndimensionen der Persönlichkeit sind Alter, ethnische Herkunft/Nationalität, Geschlecht/geschlechtliche Identität, körperliche/geistige Fähigkeiten, Religion/Weltanschauung, sexuelle Orientierung und soziale Herkunft. Sie sind unmittelbar mit der Persönlichkeit verknüpft und zum größten Teil unveränderbar. Auf der zweiten Ebene finden sich Merkmale wie geographische Lage, Einkommen, Gewohnheiten, Freizeitverhalten. Auf der dritten organisationalen Ebene sind weitere berufsbezogene Dimensionen aufgeführt, die sich im Laufe des Lebens mehrfach verändern können, wie z. B. Arbeitsort, Funktion, Arbeitsinhalte. Die Persönlichkeit speist sich aus vielen Facetten und kann nicht singulär auf einzelne Dimensionen wie etwa die Frage nach der Geschlechtergerechtigkeit oder dem Migrationshintergrund reduziert werden. Jede*r findet sich in diesen Dimensionen wieder und gehört in einer oder mehreren Dimensionen möglicherweise einer Minderheit an. Gleichwohl kann sie auch zur Identifikation von Diskriminierung oder Unterrepräsentation in einzelnen Dimensionen und notwendigen weiteren Anstrengungen genutzt werden. Allerdings sind die beschriebenen Merkmale – anders als bei der Gleichstellung der biologischen Geschlechter – nicht immer „offensichtlich“ oder quantifizierbar. Diese sensiblen Daten unterliegen Datenschutzvorschriften und es bestehen strenge rechtliche Hürden bezüglich ihrer Erfassung.  

Vielfalt als Querschnittsaufgabe
Diversity ist im ZDF eine Querschnittsaufgabe über alle Bereiche im Unternehmen. Sie umfasst u. a. Unternehmenskultur, Führung, Personalgewinnung und -entwicklung, Organisationsstruktur bzw. strukturelle Ansätze zur Förderung von Diversität in der redaktionellen Arbeit (z. B. Einbindung in das zielorientierte Führen, zuschauerorientierte Programmentwicklung), Zusammenarbeit mit Partner*innen wie beispielsweise Produktionsfirmen, Programm und Kommunikation. Das ZDF versteht die Implementierung von Diversität im Unternehmen als Prozess. In den letzten Jahren wurden vielfältige strategische Ansatzpunkte identifiziert und konkrete Maßnahmen eingeleitet, um Vielfalt im Unternehmen zu fördern. Während anfänglich meist die Förderung einzelner Gruppen im Fokus stand, wird dies nun verstärkt durch die Implementierung übergreifender Diversity-Maßnahmen ergänzt.  Das ZDF versteht die Zielerreichung in diesen Bereichen als permanenten, integrativen und rückgekoppelten Prozess, dem teilweise quantitative Ziele wie die Parität der Geschlechter zugrunde liegen, jedoch nicht für jeden Vielfaltsaspekt konkrete Zielkorridore vorgegeben werden.

Vielfalt beim Personal
Ziel des ZDF ist es, in gemischten Teams erfolgreich, innovativ und kreativ zu arbeiten. Gesellschaftliche Teilhabe soll dabei nicht nur vor, sondern auch hinter der Kamera gelebt werden. Die Qualität im Programm wird damit unterstützt und befördert. Es gilt der Grundsatz: Was Maßstab für die Programme ist, muss auch für das Unternehmen selbst gelten. Ein vielfältiges Miteinander und ein respektvoller Umgang gehören zum Selbstverständnis des ZDF und tragen zu seiner Zukunftsfähigkeit bei. Das ZDF setzt auf eine diskriminierungsfreie Teilhabe aller gesellschaftlichen Gruppen, ebenso wie auf die Erfahrungen und Talente von Menschen unterschiedlichster Herkunft, Weltanschauung und Identität.  

Das ZDF hat in diesem Zusammenhang Parität bei Frauen und Männern in der Belegschaft unternehmensweit bereits seit vielen Jahren erreicht. Die in den Technik- und IT-Bereichen existierende Unterrepräsentanz von Frauen stellt allerdings nach wie vor eine Herausforderung dar.  

Parität ist auch das Ziel bei der Besetzung von Führungsfunktionen auf allen Ebenen. Auf dem Weg dahin hat das ZDF mit einem Frauenanteil von 41,7 % (Stand 31.12.2020) einen guten Wert erreicht.  

Zum dritten Mal in Folge ist der Sender vom Düsseldorfer Institute of Research & Data Aggregation im Rahmen einer jährlichen Metastudie als "Leading Employer" ausgezeichnet worden. Diese Auszeichnung würdigt unter anderem Arbeitsbedingungen, Mitarbeiterzufriedenheit, Arbeitsplatzsicherheit und Image des Unternehmens. Das Ranking berücksichtigt dabei auch das Engagement im Rahmen von Initiativen wie der Charta für Vielfalt oder Klischeefrei und die Medienberichterstattung.  

Das ZDF richtet seine Personalarbeit u. a. mit folgenden Maßnahmen auf Vielfalt aus:   Diese Maßnahmen werden in den nächsten Jahren beständig weiterentwickelt. Das ZDF möchte dadurch noch bessere Bedingungen für die Entfaltung von Talenten und Leistungen, eine weitere Steigerung der Kreativität und Innovationsfähigkeit, eine bessere Zusammenarbeit und nicht zuletzt eine Stärkung des Unternehmens insgesamt schaffen. Ziel ist es hierbei das Verhältnis von älteren und jüngeren Kolleg*innen über das ganze ZDF gesehen ausgewogener zu gestalten. Auch gilt es, Repräsentanz von Frauen in technischen und IT-Berufen zu stärken.   

Karl-Holzamer-Stipendium 
Durch die Zusammenarbeit mit zwei Initiativen sollen Menschen mit finanzschwachem bzw. bildungsfernem Background als auch solche mit Migrationshintergrund gefördert werden. Dabei werden zum einen eine redaktionell-journalistische Ausrichtung zum anderen eine administrativ-technische Ausrichtung verfolgt. Mit dem Verein Neue Deutsche Medienmacher*innen, der sich für mehr Vielfalt im Journalismus einsetzt, wird die bereits mit dem ZDF bestehende Kooperation weiter ausgebaut. Durch ein Mentoringprogramm würden hier Journalisten mit Einwanderungsgeschichte in ihrer beruflichen Laufbahn unterstützt. Da das Mentoringprogramm programmlich orientiert ist, wird der Einsatz der Praktikanten vor allem in der Chefredaktion und Programmdirektion erfolgen. Des Weiteren wird das ZDF mit dem „Netzwerk Chancen“ Sozialer Aufstieg | Netzwerk Chancen | Berlin (netzwerk-chancen.de) zusammenarbeiten, um auch in den Verwaltungs- und Produktionsbereichen geförderte Praktika anzubieten. Über die Ausschreibung des Stipendiums innerhalb des Netzwerks sollen junge Menschen für ein finanziell gefördertes Praktikum im technischen oder verwaltenden Bereich gewonnen werden.  

Gleichstellung und Diversity
Chancengerechtigkeit von Frauen und Männern ist auf der Grundlage einer Dienstvereinbarung seit 1995 mit der Funktion einer Gleichstellungsbeauftragten institutionalisiert. Die Gleichstellungsbeauftragte wird jeweils für drei Jahre vom Intendanten im Einvernehmen mit den Personalräten berufen. Sie unterstützt das Unternehmen bei der Realisierung der Gleichstellungsziele, ist Ansprechpartnerin für Frauen (und Männer) in Sachen Gleichstellung, unterstützt Fachbereiche nicht nur bei Unterrepräsentanz von Frauen, sie entwickelt Initiativen und ist beteiligt an Konzepten, wie z. B. zur internen Personalentwicklung. Einmal jährlich berichtet sie der Geschäftsleitung, Personalräten und den Gremien des ZDF über die aktuelle Entwicklung.  

Seit 2012 existiert im ZDF eine Arbeitsgruppe Diversity. Diese berät den Intendanten und die Geschäftsleitung in Fragen der Chancengerechtigkeit und Vielfalt. Als wichtige jährliche Veranstaltung informiert der Diversity-Tag in Vorträgen und Workshops und lädt zu Mitmachaktionen ein.  

Das Thema „Diversität“ ist zudem fester Bestandteil des Fortbildungsmoduls „Personal“ des Führungskräfteprogramms, um Führungskräfte in Bezug auf die Vorteile und Herausforderungen einer vielfältigen Beschäftigtenstruktur zu sensibilisieren.  

Alle Menschen sollen sich im täglichen Miteinander und darüber hinaus im Programm ohne Geschlechterhierarchien und Stereotype angesprochen fühlen. Dazu gibt es seit 2020 einen Leitfaden für gendersensiblen Sprachgebrauch. Er soll für den Umgang mit Sprache sensibilisieren und Orientierung geben und denen Hilfestellung bieten, denen eine inklusive Sprache wichtig ist. Inklusive Sprache ist freiwillig, denn Sprache lässt sich nicht verordnen. Richtig ist aber auch, dass Sprache Bewusstsein schafft. Wer nicht genannt wird, ist nicht gemeint und wer nicht angesprochen wird, wird auch nicht erreicht. Das galt in der Vergangenheit für Frauen und gilt heute ganz besonders für Menschen, die sich nicht binär verorten.  

Seit 2021 beteiligt sich das ZDF an der Initiative „Klischeefrei“ und setzt sich aktiv dafür ein, dass die Berufs- und Studienwahl frei von Geschlechterklischees ist. Die von der Initiative beschriebenen Grundsätze finden in der Personalakquise auf allen Ebenen, ganz besonders auch bei der Gewinnung von Auszubildenden, ihren Niederschlag. U. a. mit der Teilnahme am jährlichen Girls’ Day setzt das ZDF dafür ein Zeichen.  

Unterstützung bei Beschwerden wegen Diskriminierung oder Belästigung
Das ZDF verfolgt in Fällen des Vorwurfs sexueller Belästigung eine Null-Toleranz-Politik. Es gibt verschiedene Anlaufstellen, an die sich Mitarbeiter*innen des ZDF, aber auch Beschäftigte von Tochter- und Enkelfirmen sowie Mitarbeitende (u. a. Autor*innen, Regisseur*innen, Schauspieler*innen, Produktionsbeschäftigte) von Produktionsfirmen, die im Auftrag des ZDF an Programmen arbeiten, in Fällen von Diskriminierung oder einer Belästigung wenden können.  

Persönliches Fehlverhalten wird durch das ZDF, die Tochter- und Beteiligungs­unternehmen oder die vom ZDF beauftragten Unternehmen arbeitsrechtlich geahndet. Neben den seit 2018 benannten Vertrauenspersonen können sich Betroffene an ihre Vorgesetzten, die Personalräte, die Personalabteilung wenden. Beschäftigte von ZDF Studios sowie der Tochter- und Beteiligungsunternehmen können sich an die Betriebsräte oder die Personalabteilung von ZDF Studios sowie an die vom ZDF benannten Vertrauenspersonen wenden.  

Die ZDF-Werbefernsehen GmbH hat auf der Grundlage der ZDF-Dienst­vereinbarung eine eigene Richtlinie erlassen (01.01.2022).  

Des Weiteren ist das ZDF Gründungsmitglied der Themis-Vertrauensstelle gegen sexuelle Belästigung und Gewalt e. V. (https://themis-vertrauensstelle.de) und hat sein Engagement seither finanziell verstetigt. Es gibt eine vertrauensvolle Zusammenarbeit mit der Vertrauensstelle.  

Netzwerke
Im ZDF gibt es mehrere aktive Netzwerke. Das Ziel ist ein gegenseitiger Austausch und die Unterstützung von Netzwerkmitgliedern mit ähnlichen Hintergründen, Zielen und Problemen. Neben dem Kreis von Frauen in Führungsfunktionen, den Büromanager*innen und dem LGBTIQ+-Netzwerk hat sich 2020 das Netzwerk „Frauen im ZDF“ etabliert.  

Gesundheitsschutz
Neben ganzjährigen Angeboten zur Gesundheitsförderung der Mitarbeiter*innen, einer vielseitig engagierten Betriebssportgruppe oder Angeboten von ZDFmove, einem Rücken- und Herz-/ Kreislaufpräventionszentrum, sorgen regelmäßig stattfindende Gesundheitstage zu ausgewählten Schwerpunktthemen im Rahmen eines betrieblichen Gesundheitsmanagements und betrieblicher Gesundheits­förderung für aktive Motivation.  

Der betriebsärztliche Dienst des ZDF übernimmt arbeitsmedizinische Aufgaben gemäß den gesetzlichen Rahmenvorgaben entsprechend den Rechtsvorschriften:
 
Über gesetzliche Rahmenvorgaben hinaus existieren hier aber auch noch zusätzliche Angebote:
Zu Zeiten der Pandemie unterstützt und berät der betriebsärztliche Dienst zu allen Fragen des Gesundheitsschutzes: Aufklärung und Unterweisung der Mitarbeiter*innen in die Präventionsmaßnahmen gegen eine Infektion mit dem Virus SARS-CoV-2, Erarbeitung von Hygienekonzepten, Unterstützung bei der Auswahl und Umsetzung von Schutzmaßnahmen. Beratung des Arbeitgebers und der Beschäftigten auf der Basis von aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen in Fragen zum Infektionsgeschehen.  

Vertrauensperson der Schwerbehinderten/Inklusionsbeauftragte des ZDF
Die Inklusion von Menschen mit Behinderung und deren Teilhabe am Berufsleben sind das erklärte Ziel des ZDF. Die gelebte Praxis zeigt sich u. a. in der Übererfüllung der Pflichtquote für die Beschäftigung von Menschen mit Behinderung. Sie sorgt darüber hinaus für die gebotene praktische Unterstützung im Arbeitsleben.      


Vielfalt im Programm
 

Für das ZDF bedeutet Diversity der bewusste Umgang mit Vielfalt in der Gesellschaft. Ziel ist ein wertschätzender und respektvoller Umgang mit Verschiedenheit und Individualität. Die vielfältigen Merkmale, Erfahrungen und Leistungen von Menschen werden als Potentiale begriffen. Es gilt, Diskriminierungen abzubauen und Chancengleichheit zu fördern. Ein wichtiger Bestandteil dieser Zielsetzung im Hinblick auf die Programmgestaltung ist ein Dreiklang aus Sichtbarkeit, Bewusstsein und Wertschätzung. Die Sichtbarkeit der realen gesellschaftlichen Vielfalt im Programm führt zum Abbau von Berührungsängsten, Erkenntnis von Gemeinsamkeiten und gegenseitigem Respekt. Der bewusste Umgang mit der Vielfalt im Programm fördert Verständnis und bildet die Grundlage für einen offenen Diskurs. Das Ziel der Wertschätzung von Unterschieden und Individualität bedeutet ein Erkennen der Potenziale von Diversität im Programm als auch im Unternehmen und führt so zu gesteigerter Inklusion.  

Gendergerechtigkeit vor und hinter der Kamera
Eine ausgewogene Berücksichtigung aller Geschlechter vor und hinter der Kamera sowie eine zeitgemäße gendergerechte Darstellung im Programm sind wichtige Anliegen des ZDF.  

Das ZDF fördert die Gleichstellung von Frauen in der TV-Produktion aktiv. Dies betrifft in kreativen Schlüsselpositionen vor allem den Bereich Regie. Hierzu wurde ein Acht-Punkte-Plan vereinbart, in dem u. a. ein frauenspezifisches Förderprogramm, Maßnahmen zur besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf sowie ein Gender-Monitoring etabliert wurden. Außerdem führen die programmbildenden Direktionen Zielvereinbarungsgespräche mit allen Redaktionen und Abteilungen. Es gilt hier etwa, genrespezifische Vielfalts­zielsetzungen zu erreichen, wie die Förderung in kreativen Schlüsselpositionen vor und hinter der Kamera. Die Zielerreichung wird regelmäßig überprüft.  

Um einen besseren Überblick über die verschiedenen Gewerke bei den fiktionalen Auftragsproduktionen des ZDF zu bekommen, wird seit 2016 die Geschlechter­verteilung für TV-Produktionen der besonders prägenden Gewerke (Regie, Buch, Schnitt, Kamera, Szenographie, Ton, Kostüm, Musik und Produktion) erfasst. Das Gendermonitoring hat zum Ziel, die ZDF-Mitarbeiter*innen für eine angemessene Geschlechterverteilung bei der Beauftragung zu sensibilisieren, die Frauenbeteiligung sichtbar zu machen und gegebenenfalls Korrekturbedarf aufzuzeigen. Deutlich positive Ergebnisse zeigen sich bereits auf einzelnen Sendeplätzen und in einzelnen Gewerken, wie z. B. auf den beiden Serienleisten um 18:00 Uhr und 19:25 Uhr und im Herzkino am Sonntagabend im Bereich der Regie. Das fiktionale Kinder- und Jugendprogramm des ZDF ist 2021 neu in das Monitoring mitaufgenommen worden.  

Expertinnen und Experten in den ZDF-Sendungen
In den Informations- und Nachrichtensendungen des ZDF und auf dem Nachrichtenportal heute.de wird im Laufe eines Jahres eine Vielzahl von Expert*innen zu den unterschiedlichsten Themen interviewt oder zitiert. Bei der Auswahl der Fachleute achten die Redaktionen neben dem eigentlichen Fachwissen immer auch darauf, dass Vertreter*innen unterschiedlicher Denkrichtungen zu Wort kommen. Angestrebt wird ausdrücklich, auf dem Bildschirm unterschiedliche Expert*innen zu Wort kommen zu lassen. Eine Expert*innen-Datenbank im ZDF wird mit der Maßgabe der Erreichung einer möglichst großen Ausgewogenheit fortlaufend erweitert. Dort sind die Namen für alle Bereiche zu Recherchezwecken abrufbar. Außerdem finden die Namen auch Eingang in die sogenannte Expert*innenliste auf der Unternehmensseite des ZDF (kurz.zdf.de/Expert/). 
  
Gendergerechtes Erzählen
2019 hat das ZDF das Fortbildungsprogramm „Beyond Stereotypes“ der Filmuniversität Babelsberg Konrad Wolf, des Erich Pommer Instituts und der MaLisa-Stiftung unterstützt. Das Programm legt den Fokus nicht auf die Genderverteilung hinter der Kamera, sondern auf tradierte, aber überholte Erzählmechanismen mit stereotypen Figurenzeichnungen in Fernsehproduktionen. In erster Linie soll das Programm für eine zeitgemäße Darstellung von Geschlechterrollen sensibilisieren und die Teilnehmer*innen dazu befähigen, diese in ihrem Arbeitsalltag (ihren Serien- und Fernsehfilmproduktionen) zu durchbrechen.

Barrierefreie Programmangebote

Für das ZDF gehören barrierefreie Angebote seit vielen Jahren zum Selbstverständnis https://barrierefreiheit.zdf.de. Das ZDF betrachtet es als seine Aufgabe, den Kanon seines Programms aus Information, Kultur, Wissenschaft und Unterhaltung so aufzubereiten, dass Barrieren gar nicht erst empfunden werden. Dabei setzt es vor allem auf den Ausbau der Barrierefreiheit im Netz. Technische Neuerungen, wie etwa Personalisierung oder intuitive Menüführung, tragen wesentlich dazu bei, die Nutzerfreundlichkeit seiner Angebote zu erhöhen. Das Angebot umfasst derzeit Untertitelung (UT), Audiodeskription (AD), Deutsche Gebärdensprache (DGS) und leicht verständliche Sprache (LS), wobei letztere einen Projektstatus hat. So weist etwa die Hauptredaktion Kinder und Jugend ein Angebot von mehr als 90 % des Kinderprogramms des ZDF mit Untertiteln auf. Die Kindernachrichten "logo!" können mit Untertiteln und der Deutschen Gebärdensprache (DGS) verfolgt werden. Ein großes Angebot von Spielfilmen und die Serie "Löwenzahn" werden mit Untertiteln und Audiodeskription ausgestrahlt. Seit 2021 stehen ausgewählte Folgen von "Löwenzahn" nicht nur mit UT und AD, sondern auch mit DGS zur Verfügung. Das erhöhte Informationsbedürfnis während der Pandemie hat zum Ausbau von Untertitelung und Gebärdensprache geführt. Hier lag die Abdeckung im Berichtsjahr 2021 bei 7,95 %. Bei der Untertitelung im TV wurde 2020 mit 90,4 % ein wichtiger Meilenstein passiert. 2021 konnte der Anteil nochmals auf 91,5 % gesteigert werden.  

Auch in der Mediathek wurde die Zahl der untertitelten und mit DGS versehenen Abrufvideos deutlich erhöht. Seit 2020 gibt es alle ZDF-spezial-Sendungen und Programme von großer gesellschaftlicher Relevanz standardmäßig mit DGS. Neben den Informationsangeboten werden vor allem fiktionale Inhalte stark abgerufen. Hier wird nach Genres unterschieden: Untertitelung Spielfilme 88 %, Serien 76 %, Dokus 43 % und News 26 %. In einem ähnlichen Maße konnte die Audiodeskription von fiktionalem Programm gesteigert werden, z. B. durch größere Effizienz in den hausinternen Prozessen. Im TV ist eine Steigerung von 19,6 % in 2020 auf 22,0 % in 2021 zu verzeichnen. Um auch andere Genres mit Gebärdensprache anzubieten, werden alle neuen Folgen des Kinder-Formats „Löwenzahn“ in 2022 entsprechend produziert, außerdem als programmliches Highlight die Märchenverfilmung „Zwerg Nase“, die alle drei Attribute der Barrierefreiheit aufweist.  

Zur Bundestagswahl konnte das ZDF erstmals ein Angebot in leicht verständlicher Sprache machen. Hier gab es acht erklärende Beiträge zu Ablauf und Ziel der Wahlen. Diese waren in der ZDFheute-App abrufbar. Es besteht die Absicht, ein solches Angebot im Jahr 2022 auszubauen, um es zukünftig zu verstetigen. Um der dynamischen Entwicklung der non-linearen Angebote Rechnung zu tragen, bemüht sich das ZDF um den Einsatz neuer Technologien, z. B. KI-gestützte Untertitelung und mehr Automation im redaktionellen Alltag. Hier sind verschiedene Projekte in der Erprobung.      

Im regelmäßigen Austausch mit Expert*innen und Interessensvertreter*innen der verschiedenen Zielgruppen sowie mit den Arbeitsgruppen der anderen deutschsprachigen Sendeanstalten arbeitet das ZDF weiter daran, dass seine barrierefreien Angebote zeitgemäß und zielgruppenorientiert bleiben.