15. Chancengerechtigkeit

Das Unternehmen legt offen, wie es national und international Prozesse implementiert und welche Ziele es hat, um Chancengerechtigkeit und Vielfalt (Diversity), Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz, Mitbestimmung, Integration von Migranten und Menschen mit Behinderung, angemessene Bezahlung sowie Vereinbarung von Familie und Beruf zu fördern, und wie es diese umsetzt.

VIVAWEST räumt ihrer Belegschaft unabhängig von Herkunft, Geschlecht, Alter und körperlichen Beeinträchtigungen die gleichen Chancen ein. Neben der Berücksichtigung der gesetzlichen Bestimmungen werden über Tarifverträge und Betriebsvereinbarungen Prozesse zur Chancengleichheit, zur angemessenen Bezahlung, zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie, zur flexiblen Arbeitszeit- und Arbeitsortgestaltung sowie zur Integration von schwerbehinderten Menschen festgelegt.

Zum Abschluss des Berichtsjahres lag die Gesamtzahl der Belegschaft bei 2.410, worunter sich 171 Auszubildende befinden.

Weitere Ausführungen zur Mitarbeitervielfalt können dem Leistungsindikator GRI SRS-405-1 entnommen werden.

Beruf und Familie

VIVAWEST ergreift vielfältige Maßnahmen, um die Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu ermöglichen. Die Basis hierfür bilden – neben der gleichnamigen Betriebsvereinbarung – die Regelungen zur flexiblen Arbeitszeit- und Arbeitsortgestaltung.

Mit 221 verschiedenen Teilzeitmodellen geht das Unternehmen auf die unterschiedlichen Bedürfnisse der Beschäftigten ein. Derzeit nutzen 14,2 Prozent der Belegschaft die Möglichkeit der Teilzeitbeschäftigung. Zudem wurden auch im Berichtsjahr weitere pragmatische Lösungen geschaffen, um beispielsweise die Betreuung von Kindern oder pflegebedürftigen Angehörigen bestmöglich zu unterstützen und dadurch die Arbeitsfähigkeit aufrechtzuerhalten. VIVAWEST kooperiert mit professionellen Anbietern in den Bereichen Kinderferienbetreuung und Kindernotfallbetreuung sowie für die Beratung und Vermittlung von Unterstützungsdienstleistungen im Bereich Pflege und haushaltsnahe Dienstleistungen. Allen Beschäftigten des Vivawest-Konzerns wurde während der Sommerferien am Standort Nordstern eine professionelle Kinderbetreuung angeboten. Das im Jahr 2022 neu eingeführte Angebot der professionellen Pflegeberatung wurde vielfach durch die Beschäftigten beansprucht und zeichnet sich durch höchstindividuelle Fallbegleitungen aus.

Mit der Rezertifizierung im Rahmen des „audits berufundfamilie“ bescheinigt die aus der Hertie-Stiftung hervorgegangene berufundfamilie Service GmbH dem Wohnungsunternehmen VIVAWEST die nachhaltige Verankerung einer familien- und lebensphasenbewussten Personalpolitik in der Unternehmensstrategie.

Beschäftigte in Teilzeit
2020: 13,0 Prozent
2021: 13,3 Prozent
2022: 14,2 Prozent


Um die Vorzüge aus mobiler Arbeit und der Tätigkeit im Büro bestmöglich vereinbaren zu können und die Konzern-Standorte den neuen Anforderungen anzupassen, entwickelt VIVAWEST darüber hinaus ein Arbeitsumfeld, in dem unter Berücksichtigung der Wünsche und Anforderungen aus der Belegschaft bedarfsorientierte Büroflächen für neue Arbeitsstrukturen und transparente Kommunikation entstehen. Unter hoher Beteiligung und mit großem Engagement der Beschäftigten wurden im Jahr 2022 die ersten Prozesse zur Entwicklung eines aktivitätsbasierten Arbeitskonzeptes angestoßen.

Vergleiche Bericht 2022 (Seite 32 f.).

Gleichbehandlung
Es ist das erklärte Ziel von VIVAWEST, keinen Mitarbeiter, Stellenbewerber, Kunden oder Geschäftspartner wegen der ethnischen Herkunft, des Geschlechts, der Religion oder der Weltanschauung, einer Behinderung, des Alters oder der sexuellen Identität zu benachteiligen oder zu begünstigen. Alle Beschäftigten haben bei ihrer Geschäftstätigkeit die Rechte und herkunftsspezifischen sowie kulturellen Unterschiede eines jeden Einzelnen zu respektieren. Jede Führungskraft ist mit ihrem eigenen Verhalten Vorbild und hat für ein diskriminierungs- und belästigungsfreies Arbeitsumfeld zu sorgen. Dies ist im Verhaltenskodex für Geschäftsverkehr, Ethik und Compliance festgeschrieben, der für alle Beschäftigten von VIVAWEST verbindlich ist.

VIVAWEST hat sowohl die Charta der Vielfalt als auch die Charta der Gleichstellung unterzeichnet, die beide ein öffentliches Bekenntnis für die Förderung von Vielfalt und für gleiche berufliche Entwicklungschancen in Unternehmen sind. Darüber hinaus hat sich VIVAWEST mit der Unterzeichnung des IGBCE-Aktionsplans Inklusion dazu bekannt, Themen wie Inklusion, gleichberechtigte Teilhabe und Barrierefreiheit im Unternehmen zu fördern und weiterzuentwickeln.
 
Vergleiche Bericht 2022 (Seite 33).

Gesundheitsförderung
In Zusammenarbeit mit der betrieblichen Mitbestimmung wird das Thema Gesundheits- und Beschäftigungsfähigkeitsmanagement als zentrales Handlungsfeld in der Personalarbeit des Konzerns bearbeitet. Die Maßnahmen zur Gesundheitsförderung und Prävention koordiniert und steuert der Fachbereich Arbeitssicherheit/-schutz/GBM im Bereich Personalmanagement.

Seit 2016 ist VIVAfit als interne Marke für das Gesundheits- und Beschäftigungsfähigkeitsmanagement etabliert. In enger Kooperation mit der Deutsche Rentenversicherung Knappschaft-Bahn-See werden laufend neue, bedarfsgerechte Angebote und Kampagnen mit wechselnden Schwerpunkten zu den Themen Bewegung, Ernährung und Vorsorge aufgesetzt. Die im Rahmen der Coronapandemie nur in eingeschränkter Form angebotenen Gesundheits- und Sportkurse konnten im Jahr 2022 unter Berücksichtigung der Lockerungsmaßnahmen von Bund und Ländern an den Standorten schrittweise wieder in Präsenz angeboten werden. Dies gilt auch für die VIVAfit Azubiworkshops und VIVAfit Ausbilderschulungen, die wieder in Präsenz stattfinden konnten. Im Berichtsjahr stellten darüber hinaus vor allem die Optimierung der Gesundheitsberatung sowie die fachärztliche Vermittlung neue Schwerpunkte in der Gesundheitsförderung dar. Ferner war es wichtig, die Auswirkungen der mobilen Arbeit und die gesundheitlichen Folgen der Pandemie zu identifizieren.

Gesundheits- und Arbeitssicherheitsthemen werden in einer Vielzahl unterschiedlicher Betriebsvereinbarungen behandelt. Exemplarisch können hierfür die Betriebsvereinbarungen für ein betriebliches Eingliederungsmanagement (BEM) und die Betriebsvereinbarung Fahrrad-Leasing genannt werden. VIVAWEST erfüllte außerdem bereits im Jahr 2021 als erstes Unternehmen in Nordrhein-Westfalen die Prüfkriterien des gesetzlichen Unfallversicherungsträgers Verwaltungs-Berufsgenossenschaft (VBG) und erhielt die Auszeichnung „Gesundheit mit System“. Im Berichtsjahr erfolgten hierzu vorbereitende Gespräche, um eine Erneuerung der Auszeichnung anzustreben.


Die Entwicklung der Krankenquote kann dem Leistungsindikator GRI SRS-403-10 entnommen werden.

Vergleiche Bericht 2022 (Seite 36).

Arbeitssicherheit
Die Arbeitssicherheit hat insbesondere im Segment Immobiliendienstleistungen einen hohen Stellenwert, da hier ein Großteil der Belegschaft körperliche Tätigkeiten ausführt und deutlich höheren Unfallgefahren ausgesetzt ist. Um hohe Sicherheitsstandards und eine umfassende Prävention mit vertretbarem Aufwand umzusetzen, ist es erforderlich, den Arbeitsschutz gezielt zu planen, zu organisieren sowie systematisch und konsequent zu steuern.

Die Arbeitsschutz- und Arbeitssicherheitsmaßnahmen sind in einem aktiven Arbeitsschutzmanagementsystem (AMS) dokumentiert und werden jährlich bei Bedarf konkretisiert oder erweitert. Alle Maßnahmen und Ziele dienen dazu, den Arbeitsschutz und somit die Gesundheit der Beschäftigten kontinuierlich weiterzuentwickeln. Insbesondere der Prävention kommt ein besonderer Stellenwert zu. Die jährlichen Sicherheitsunterweisungen bilden hier einen Großteil der erforderlichen Maßnahmen ab. Für einen Teil der Belegschaft werden sie in digitaler Form angeboten, maschinenbezogene Unterweisungen finden grundsätzlich vor Ort statt. Darüber hinaus stehen den Beschäftigten ein Gefahrstoffkataster und auf die jeweiligen Tätigkeiten abgestimmte Gefährdungsbeurteilungen, die regelmäßig überprüft und aktualisiert werden, zur Verfügung. Quartalsweise finden Sitzungen des Arbeitssicherheitsausschusses (ASA) statt. Zusätzlich sind Brandschutzbeauftragte, Ersthelfer und eine Schwerbehindertenvertretung benannt und werden regelmäßig geschult.

Ergänzt werden die Aktivitäten des Arbeitsschutzes um umfangreiche Maßnahmen zum Gesundheitsschutz. Exemplarisch sind hier Aktionen wie der Gesundheitszirkel und Gesundheitstage, die unter Beteiligung der Beschäftigten stattfinden, zu nennen.

Die Unfallhäufigkeit hat sich im Vorjahresvergleich kaum verändert und liegt bei 3,8 Prozent.

Die Entwicklung der Unfallhäufigkeit kann dem Leistungsindikator GRI SRS-403-9 entnommen werden.

Nach zwei Jahren starker Einschränkungen durch die Coronapandemie war das Berichtsjahr geprägt durch den Übergang in die „Normalität“. Im März 2022 konnte unter Wahrung der Abstands- und Hygieneregeln eine Rückkehr zum Regelbetrieb erfolgen. Um Ansteckungen im Unternehmen zu verhindern, wurden die Beschäftigten weiterhin gebeten sich vor Arbeitsbeginn zu testen. Hierfür wurden seitens des Unternehmens die entsprechenden Coronatests kostenfrei zur Verfügung gestellt. Das Störfallreporting wurde aufgrund fehlender Produktivitätseinschränkungen im Mai 2022 eingestellt. Im Vergleich zu den Vorjahren haben sich – bedingt durch die Lockerungen im gesellschaftlichen Leben – deutlich mehr Beschäftigte mit COVID-19 infiziert. Aufgrund der getroffenen Maßnahmen und der hohen Impfquote im Konzern waren keine schweren Verläufe zu verzeichnen. .

Vergleiche Bericht 2022 (Seite 36 f.).

Explizit formulierte Nachhaltigkeitsziele und -maßnahmen zum Thema Chancengerechtigkeit wurden im Nachhaltigkeitsprogramm nicht aufgenommen, da aufgrund der genannten Punkte kein expliziter Handlungsbedarf besteht. Über das Nachhaltigkeitsziel "Sicherstellung einer hohen Arbeitgeberattraktivität für derzeitige und neue Beschäftigte" ist das Thema Chancengerechtigkeit jedoch indirekt berücksichtigt (Details siehe DNK-Kriterium 16).