15. Chancengerechtigkeit

Das Unternehmen legt offen, wie es national und international Prozesse implementiert und welche Ziele es hat, um Chancengerechtigkeit und Vielfalt (Diversity), Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz, Mitbestimmung, Integration von Migranten und Menschen mit Behinderung, angemessene Bezahlung sowie Vereinbarung von Familie und Beruf zu fördern, und wie es diese umsetzt.

In Deutschland sind Menschenrechte gesetzlich geregelt. Darüber hinaus hat die Barmenia durch eine Betriebsvereinbarung das wichtige Thema fokussiert und in der Nachhaltigkeitspositionierung den Einsatz für eine Kultur der Vielfalt und Chancengleichheit festgelegt.

Bei der Barmenia ist es selbstverständlich und in einer Betriebsvereinbarung festgehalten, dass keine Person wegen ihrer Rasse, der ethnischen Herkunft, des Geschlechtes, der Religion, der Weltanschauung, einer Behinderung, des Alters oder der sexuellen Identität benachteiligt werden darf. Insbesondere gelten für die Bezahlung der Beschäftigten die Tarifverträge für die private Versicherungswirtschaft. Entsprechend den Tätigkeitsmerkmalen erfolgen die Eingruppierung und damit die angemessene Bezahlung.

Das Thema Vielfalt und Chancengleichheit erhält durch die Nachhaltigkeitspositionierung eine sichtbarere Bedeutung. Ein öffentliches Bekenntnis war im Mai 2022 die Unterzeichnung der Charta der Vielfalt durch den Vorstandsvorsitzenden und dem für den Personalbereich zuständigen Vorstandsmitglied. Mit der Unterzeichnung verpflichtet sich die Barmenia, Vielfalt zum festen Bestandteil im Unternehmen zu machen und sich für ein vorurteilsfreies Arbeitsumfeld sowohl im Innendienst als auch im Außendienst einzusetzen. Neben dem bereits gegründeten „Projekt Office Team“, in dem Mitarbeitende aus Schlüsselpositionen Vielfalt und Chancengleichheit mit unternehmenspolitischen Zielen zusammenbringen, wurde ein Team Vielfalt und Chancengleichheit gegründet, in dem Mitarbeitende als Botschafterinnen und Botschafter ins und aus dem Unternehmen heraus agieren. Die Mitglieder kommen aus allen Bereichen und bringen unterschiedlichste Themen und individuelle Fähigkeiten mit. Ziel ist es, eine vorurteilsfreie Unternehmenskultur zu schaffen, welche die Vielfalt aller Barmenianerinnen und Barmenianer sichtbar, erlebbar und völlig selbstverständlich macht. 2023 hat das Team Vielfalt und Chancengleichheit im Mai erstmals den Diversity-Day gestaltet. Im Intranet namens „BINO“ hat das Team einen eigenen Bereich und die Karriereseite der Barmenia wurde um Informationen zu Vielfalt bei der Barmenia aus diesem Team heraus ergänzt.


Schaubild: Das Team formulierte sein eigenes „Warum“.

Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie hat einen hohen Stellenwert. Eine familienbewusste Personalpolitik hat sich als Teil der Unternehmenskultur etabliert. Der Begriff der Familie umfasst alle denkbaren familiären Konstellationen, die die Mitarbeitenden in ein Betreuungs- und/oder Fürsorgeverhältnis einbinden und somit Verpflichtung neben dem beruflichen Leben bedeuten. Hierunter fällt nicht nur die Betreuung von Kindern, sondern z. B. auch die Pflege nahestehender Bezugspersonen, denn die Wechselfälle des Lebens sind vielfältig. Deshalb wird den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in diesen Situationen immer eine persönliche Beratung angeboten, um gemeinsam auch individuelle Lösungen zu finden. Wie ernst der Barmenia das Thema ist, spiegelt sich auch in der Betriebsvereinbarung Beruf und Familie wieder, die seit 2008 immer wieder an die gesetzlichen und gesellschaftlichen Veränderungen angepasst wurde.

Bereits im Jahr 2005 wurde das Referat Beruf und Familie eingerichtet, um
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei der besseren Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu unterstützen. Seit 2005 trägt die Barmenia das Zertifikat Beruf und Familie der Hertie-Stiftung. Im Juni 2021 wurde dieses Zertifikat im Rahmen des Re-Audits für weitere drei Jahre bestätigt.

Die in diesem Jahr neu formulierte Betriebsvereinbarung zum Mobilen Arbeiten ermöglicht nun eine dauerhafte Arbeitsortaufteilung von 50/50 für alle Mitarbeitenden, deren Arbeitsplatz eine Tätigkeit im Homeoffice ermöglicht.

Seit der ersten Zertifizierung haben sich viele Maßnahmen festigen können und einige wurden im Laufe der Zeit noch angepasst. Die verschiedenen Themen zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie sollen durch ihre Beständigkeit Verlässlichkeit garantieren. Sie müssen aber auch ständig dem Wandel in der Arbeitswelt angepasst werden. Zahlreiche Maßnahmen wurden in den letzten Jahren umgesetzt und fördern damit auch die Gleichstellung von Frauen und Männern.

Die innerbetriebliche Kindertagesstätte mit U3-Betreuung, die „Barminis“, ist nach wie vor ein wesentliches Aushängeschild der Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Sie bietet bis zu 24 Kindern von Mitarbeitenden eine Betreuung und ermöglicht so qualifizierten Fachkräften einen schnellen Wiedereinstieg in ihr Berufsleben.

Für ältere Kinder der Mitarbeitenden gibt es eine Kooperation mit einer betriebsnahen Kindertagesstätte. Um die Schulferien zu überbrücken, werden Ferienkurse in Zusammenarbeit mit dem Verein Station Natur und Umwelt und dem Fußballverein Bayer 04 Leverkusen angeboten. Seit 2010 existiert ein Eltern-Kind-Büro, das von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern regelmäßig und gern in Anspruch genommen wird. Kinder haben unabhängig davon die Möglichkeit, zusammen mit ihren Eltern bei der Barmenia im Mitarbeitercasino mittags zu essen.

Unterstützung bei dem Thema Pflege von Angehörigen können Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von einem externen Dienstleister, dem pme-Familienservice, erhalten. Er berät auch in anderen schwierigen Lebenslagen, wie z. B. bei psychischen Problemen und Sucht.

Die seit Jahren praktizierte flexible Vertrauensarbeitszeit, die Möglichkeit zur Telearbeit und das Mobile Arbeiten sowie die verschiedensten Teilzeitregelungen ermöglichen den Beschäftigten, Arbeits- und Privatleben situationsgerecht zu vereinbaren. Grundlage dafür sind einfache und schnell umsetzbare Regelungen.

Zu all diesen Maßnahmen und zu einer familienbewussten Personalpolitik werden Führungskräfte in Seminaren zum Thema Vereinbarkeit von Beruf und Familie informiert und sensibilisiert.

Die Gesundheit der Beschäftigten ist ein zentraler Aspekt der Personalarbeit


Aus diesem Grund steht eine kontinuierliche Weiterentwicklung des Betrieblichen Gesundheitsmanagements (BGM) im Fokus. Mit ausgewählten Maßnahmen werden die Beschäftigten sensibilisiert, mehr Verantwortung für die eigene Gesundheit zu übernehmen. Die Gesundheitsangebote finden bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ein regelmäßig hohes Interesse. Darüber hinaus ist auch der Zuspruch zu anderen Aktionen wie z. B. einem Vortrag von Doc Caro, einem Gesundheitstag (598 Teilnehmern) und die Inanspruchnahme der Grippe-Schutzimpfung (361 Anmeldungen) groß. In regelmäßigen Abständen werden für alle Beschäftigten Gesundheitsinformationen veröffentlicht. Ein Ruheraum mit einem Massagesessel bietet den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die Möglichkeit, sich zurückzuziehen. Eine Physiotherapeutin bietet regelmäßig Massagen an.

Auch die „kleine Sitzschule“ wird, vor allem bei den Auszubildenden und den neuen Mitarbeitern, gerne in Anspruch genommen. Im Herbst fanden Erste-Hilfe-Kurse mit insgesamt 96 Teilnehmern statt.

Jährlich findet eine Blutspendeaktion vom Deutschen Roten Kreuz statt.    

Geschlechtergleichheit: Anteile weiblicher Führungskräfte

Die Chancengleichheit wird u. a. durch die Quote weiblicher Führungskräfte in den verschiedenen Verantwortungsebenen deutlich. Sie beträgt 37,84 % (Vorjahr 34,76 %).

Um die Förderung von Frauen in Führungspositionen nachhaltig weiter zu stärken, hat die Barmenia sich Quoten-Ziele bis zum 30.06.2027 gesetzt. Neben den Maßnahmen zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf sollen diese auch durch eine gezielte Entwicklung von weiblichen Talenten erreicht werden.

Für die Barmenia Krankenversicherung AG liegt die zu erreichende Quote in der Ebene F1 (Hauptabteilungsleitungsebene) bei 28 % und auf der Ebene F2 (Abteilungsleitungsebene) bei 23 %. Für die Barmenia-Allgemeine Versicherungs-AG wurde auf der Ebene F1 eine Zielquote von 29 % und auf der Ebene F2 von 28 %. festgelegt.
Eine Maßnahme ist die besondere Beachtung und Förderung von Frauen innerhalb sogenannter Talentforen. Hier bringen Führungskräfte der Ebene F1 und F2 Mitarbeitende ein, die sie für besonders führungsfähig halten. Dabei sollen Frauen bei gleicher Qualifikation wie ihre männlichen Kollegen besonders berücksichtigt werden.
Um hier möglichst vorurteilsfreie Beurteilungen zu ermöglichen, gibt es entsprechende Schulungen.

Des Weiteren erhofft man sich durch Angebote der Teilzeitführung und des Job-Sharings weitere Frauen für Führungspositionen zu gewinnen. Seit Februar 2023 gibt es das erste Tandem auf F2-Ebene. Hier teilen sich zwei junge Kolleginnen eine Führungsaufgabe.

Auch im Vertrieb der Barmenia Krankenversicherung AG herrscht Chancengleichheit. Es werden keine geschlechtsspezifischen Unterschiede gemacht. 24,00 % (Vorjahr 23,27%) der ausschließlich für die Barmenia tätigen Personen (Führungskräfte und Vermittlerinnen) sind weiblich.

Hilfe in der Not durch Unterstützungseinrichtung

Seit vielen Jahren bietet die Unterstützungseinrichtung der Barmenia (UE) ihren Angestellten
Hilfe und Unterstützung an. Angeboten wird ein zinsloses Darlehen und in besonders schweren Fällen eine nicht rückzahlbare Zuwendung.


Diese Unterstützung wird bei finanziellen Schwierigkeiten gewährt, die durch unvorhersehbare Ereignisse entstanden sind (z. B. Erkrankung oder Behinderung eines Kindes, Tod des Partners, Pflege eines Angehörigen).

Risikoeinschätzung

Wie unter „2. Wesentlichkeit – Risikomanagement und Bewertung von Nachhaltigkeitsrisiken“ beschrieben, orientiert sich die Risikokategorisierung der Barmenia grundsätzlich an den Risiken der Solvency-II-Standardformel. Nachhaltigkeitsrisiken werden im Zuge der Risikoinventur nicht isoliert erfasst, sondern als Bestandteil des jeweiligen Risikos verstanden. Ein Nachhaltigkeitsrisiko zu Chancengerechtigkeit wurde nicht identifiziert.