Das Unternehmen legt offen, wie es national und international Prozesse implementiert und welche Ziele es hat, um Chancengerechtigkeit und Vielfalt (Diversity), Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz, Mitbestimmung, Integration von Migranten und Menschen mit Behinderung, angemessene Bezahlung sowie Vereinbarung von Familie und Beruf zu fördern, und wie es diese umsetzt.
Am Stuttgarter Airport arbeiten Menschen aus aller Welt: 20 verschiedene Nationalitäten waren dies zum 31. Dezember 2018. Als Flughafen im Herzen Europas pflegt die FSG einen weltoffenen und toleranten Umgang mit seinen Beschäftigten. Sie garantiert allen Mitarbeitern gleiche Chancen – unabhängig von ethnischer Herkunft, Geschlecht, Religion oder Weltanschauung, Behinderung, Alter oder sexueller Identität. Stattdessen sind fachliche Qualifikation und individuelle Leistung entscheidend. Für das Jahr 2018 sind keine Verstöße gegen das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (AGG) bekannt. Der Anteil schwerbehinderter Beschäftigter lag 2018 bei 7,3 % und damit deutlich über der gesetzlichen Vorgabe.
Die FSG erfüllt die Vorgaben aus dem Gesetz für die gleichberechtigte Teilhabe von Frauen und Männern an Führungspositionen in der Privatwirtschaft und im öffentlichen Dienst. Während in der Geschäftsführung die Geschlechterparität bereits besteht, sind in den beiden oberen Führungsebenen (Geschäftsführung, Bereichs- und Abteilungsleitung) im Berichtsjahr nur 12,0 % Frauen beschäftigt. Dies liegt unter anderem an der mangelnden Fluktuation; für 2018 legte der Flughafen die Zielgrößen für die beiden Führungsebenen unterhalb der Geschäftsführung auf 0 % beziehungsweise 16,0 % fest.
Faire Entlohnung auf tariflicher Basis
Mehrheitlich arbeiten die Beschäftigten der Flughafengesellschaft auf Basis des Tarifvertrags für den öffentlichen Dienst (TVöD, Entgeltordnung vom 01. Januar 2017) – dies sind 95,2 % des Personals. Ausgenommen sind leitende Führungskräfte. Die Feuerwehrund Rettungsdienste haben einen ergänzenden Haustarifvertrag.
Darüber hinaus profitieren die tariflich Beschäftigten in wirtschaftlich erfolgreichen Jahren von einer Beteiligung am Unternehmensgewinn. Diese Ertragsbeteiligung orientiert sich am bereinigten Geschäftsergebnis der Vorjahre und beinhaltet einen pauschalen Bonus von bis zu 700 €. Diesen zahlte die FSG 2018 das vierte Mal in Folge in voller Höhe aus.
Laut Tarifvertrag stehen den FSG-Beschäftigten auch vermögenswirksame Leistungen und eine betriebliche Altersvorsorge durch die Versorgungsanstalt des Bundes und der Länder zu. Wer möchte, kann die eigene Rente privat aufstocken – entweder durch eine Entgeltumwandlung oder einen Riester-Vertrag.
Um den steigenden Passagierzahlen im Jahr 2018 gerecht zu werden, suchte der Airport 100 neue Mitarbeiter für die Flugzeugabfertigung. Dort übernehmen Gepäcklader und sogenannte Ramp Agents für die Airlines das Handling des Gepäcks und der Maschinen. Um saisonale Schwankungen im Flugverkehr auszugleichen, setzt das Unternehmen darüber hinaus auf variable Schichten, Querqualifizierungen und Jahresarbeitszeitkonten.
Diese Lösungsansätze sorgen dafür, dass die Beschäftigten im Bodenverkehrsdienst der Tochtergesellschaft SAG flexibel arbeiten können. Bei erhöhter Auslastung, beispielsweise in den Sommermonaten, setzt die FSG zudem auf Zeitarbeitskräfte. Sie erhalten einen Stundenlohn, der deutlich höher ist als der gesetzliche Mindestlohn von 9,19 €, den das baden-württembergische Tariftreuegesetz für die Vergabe öffentlicher Aufträge seit diesem Jahr vorsieht.
Familienbewusst: ausgezeichnetes Unternehmen
Ende 2018 erhielt der Flughafen Stuttgart das Prädikat „Familienbewusstes Unternehmen“ der Initiative familyNET der Baden-Württembergischen Wirtschaft. Für die Auszeichnung mit diesem Siegel bewertete familyNET die Aktivitäten der FSG beispielsweise in Sachen
Führungskompetenz und Personalentwicklung, Arbeitszeiten und -organisation, geldwerte Leistungen und Service für Familien. Bei einem Rundgang begutachtete die Initiative die Arbeitsbedingungen
vor Ort und führte Gespräche mit der Personalabteilung sowie einzelnen Beschäftigten.
Berufstätigkeit, Familie, Freizeit, Pflegeverantwortung oder Ehrenämter: Damit die Work-Life-Balance ausgewogen bleibt, unterstützt die Flughafengesellschaft ihre Mitarbeiter durch verschiedene Angebote:
- Ferienbetreuung: Seit 2018 bietet die FSG eine Ferienwerkstatt für den Nachwuchs von Flughafenangehörigen an. Das Angebot in den Sommerferien richtet sich an Kinder zwischen 6 und 13 Jahren und läuft je nach Bedarf über ein bis zwei Wochen. Die Flughafengesellschaft hat sich dazu fachkräftige Unterstützung ins Haus geholt und übernimmt einen Großteil der Kosten, Eltern zahlen einen Eigenanteil. Inbegriffen sind neben der Betreuung auch Verpflegung, Bastelutensilien und Ausflüge. Es gibt Workshops zu Natur, Technik, Kunst oder Sport.
- Pflegelotsen und weitere Unterstützung: Im Berichtsjahr ließ die FSG ausgewählte Beschäftigte zu sogenannten Pflegelotsen schulen. Diese bieten seit Anfang 2019 Flughafenangehörigen erste Orientierung bei einem Pflegefall in der Familie. Unterstützung, Beratung oder Coaching erhalten die Beschäftigten auch bei der Personalabteilung, den Arbeitnehmervertretungen, dem Betriebsarzt, den Suchthelfern und dem Expertenteam des pme-Familienservices.
- Mobiles Eltern-Kind-Büro: 2018 gewann diese Idee einer Mitarbeiterin beim fairport-Preis. 2019 läuft die Testphase im Gebäude der Unternehmensverwaltung. Wenn Elternteile ihr Kind in Ausnahmefällen mit ins Büro nehmen müssen, steht ihnen dort die Kids-Box zur Verfügung. Die mobile Kiste ist ein mit Spielsachen gefülltes Möbelstück, das sich FSG-Angestellte ausleihen können. Dank seiner Rollen kann es leicht im Gebäude bewegt werden. Mütter oder Väter suchen sich mit ihrem Nachwuchs anschließend einen geeigneten Ort, an dem sie arbeiten können: Das ist entweder der eigene Arbeitsraum, ein leeres Einzelbüro oder ein Besprechungszimmer. Die aufklappbare, 1,10 m hohe Box beinhaltet Spielzeug, Malsachen und viele nützliche Utensilien sowohl für Babys als auch für Kinder im Grundschulalter. Wenn sich die Kids-Box bewährt, soll sie auch in anderen Flughafengebäuden eingesetzt werden.
Mit diesen Serviceleistungen und einer lebensphasenorientierten Personalpolitik will die FSG die Vereinbarkeit von Beruf und Familie unterstützen. Dies dient auch dem Unternehmen, denn es steigert die Attraktivität im Wettbewerb um Fachkräfte. Grundsätzlich bietet die FSG darum auch Teilzeitmodelle, Jobsharing, Homeoffice und flexible Arbeitszeiten an, sofern eine solche Individualisierung der Arbeitszeit mit reibungslosen Abläufen und der Sicherheit am Flughafen vereinbar ist. Die FSG ist zudem Mitglied im Unternehmensnetzwerk „Erfolgsfaktor Familie“ des Bundesfamilienministeriums und des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK).