14. Arbeitnehmerrechte

Das Unternehmen berichtet, wie es national und international anerkannte Standards zu Arbeitnehmerrechten einhält sowie die Beteiligung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Unternehmen und am Nachhaltigkeitsmanagement des Unternehmens fördert, welche Ziele es sich hierbei setzt, welche Ergebnisse bisher erzielt wurden und wo es Risiken sieht.

Die Einbindung von Mitarbeiter:innen in Entscheidungsprozesse ist innerhalb von Unternehmen ein wichtiger Faktor – sie kann eine vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer:innen fördern und auf diese Weise eine stärkere Identifikation der Mitarbeiter:innen mit dem Unternehmen bewirken.

Die Mitbestimmung der Mitarbeiter:innen hat bei der REWE Group einen hohen Stellenwert. In der vertrauensvollen Zusammenarbeit mit den Interessenvertretungen der Arbeitnehmer:innen werden gemeinsam gesetzliche, tarifliche und betriebliche Regelungen umgesetzt. Nahezu alle Mitarbeiter:innen in den Filialmärkten, in der Logistik und in der Verwaltung werden durch Betriebsräte vertreten – für den filialisierten Einzelhandel eine optimale Struktur. Betriebsrat und Management arbeiten vertrauensvoll zusammen.

In nahezu allen Entscheidungen der REWE Group sind Vertreter:innen der Belegschaft als gewählte Gremienvertreter:innen der Betriebsräte oder Aufsichtsräte eingebunden. Den vorgegebenen Mitbestimmungs- und sonstigen Beteiligungsrechten entsprechend werden die Arbeitnehmergremien rechtzeitig informiert, Stellungnahmen eingeholt und Einigungen mit ihnen erzielt. Die REWE Group arbeitet konsequent, intensiv und vertrauensvoll mit den Betriebsräten zusammen. Ihre Vertreter:innen sind in zahlreiche Organe wie beispielsweise den IT- oder Logistikausschuss eingebunden. Betriebliche Veränderungen werden frühzeitig gemeinsam erörtert.

Die REWE Group begrüßt den im Jahr 2014 in Deutschland eingeführten gesetzlichen Mindestlohn und trägt die jährlichen Anpassungen stets mit. Dieser gilt bei der REWE Group für Aushilfen und geringfügig Beschäftigte, im Ausland orientiert sich das Unternehmen an den Tarifen des jeweiligen Landes. Beim Einsatz von Fremdfirmen achten die Unternehmen der REWE Group auf die Einhaltung sozialer Mindeststandards. Seit 2011 gilt bei der REWE Group auf nationaler Ebene die „Konzernrichtlinie zum Einsatz von Fremdpersonal“. Diese gilt sowohl für die Zusammenarbeit mit Zeitarbeitsunternehmen als auch für den Einsatz von Fremdkräften im Rahmen von Werk- oder Dienstleistungsverträgen. Nach dieser Richtlinie werden nur Vertragspartner eingesetzt, die zusichern, für ihre Mitarbeiter:innen soziale Mindeststandards und etwaige tarifliche Mindestlöhne sowie den gesetzlichen Mindestlohn einzuhalten. Um sicherzustellen, dass die Vertragspartner die Standards respektieren, hat die REWE Group gemeinsam mit dem TÜV Rheinland ein Auditierungsverfahren entwickelt, welches der TÜV Rheinland durchführt. Die Audits werden z. B. in den Bereichen Warenverräumung, Kommissionierung und beim Reinigungspersonal umgesetzt.

Darüber hinaus gilt die konzernweite Leitlinie für Nachhaltiges Wirtschaften als Handlungsgrundlage. Sie basiert auf der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte und den Konventionen der Internationalen Arbeitsorganisation (International Labour Organization, ILO). In der Richtlinie heißt es: „Wir respektieren das Recht der Arbeitnehmer auf Bildung von unabhängigen und freien Arbeitnehmerorganisationen und Führung freier Verhandlungen über Tarife und Rechte von Arbeitnehmern.“

Die REWE Group bezieht eine Vielzahl von Produkten und Produktbestandteilen über Lieferketten, die sich über mehrere Länder erstrecken können. Insbesondere in den Lieferkettenstufen des Rohstoffanbaus und der Verarbeitung liegt ein erhöhtes Risiko der Missachtung von Arbeits- und Sozialstandards. Sie stehen daher im Fokus der Aktivitäten der REWE Group.

Im Jahr 2017 wurde die Strategie Grüne Produkte 2030 verabschiedet, um Nachhaltigkeit noch stärker in die Beschaffungsprozesse zu integrieren. Im Rahmen der Handlungsfelder Mensch, Tier und Umwelt entwickelt das Handels- und Touristikunternehmen wirksame Maßnahmen in der Säule Grüne Produkte, um ökologische und soziale Auswirkungen zu reduzieren. Die Aktivitäten zu sozialen Aspekten und Fairness in der Lieferkette beziehen sich auf das Handlungsfeld Mensch. Dazu zählen die Achtung und Stärkung von Menschenrechten und die Verbesserung von Arbeitsbedingungen sowie die Förderung eines fairen Handels. Ziel ist es, zusammen mit Geschäftspartnern und Lieferanten verbindliche Standards für die gemeinsamen Lieferketten zu implementieren und den Dialog zwischen allen Partnern zu fördern – um Menschenrechte zu stärken und die Arbeits- und Sozialstandards weiter zu verbessern.   Um die Fortschritte im Handlungsfeld Mensch messbar zu machen, wurden folgende Key Performance Indikatoren (KPI) für die Eigenmarken definiert (für weitere Informationen siehe den übergeordneten Managementansatz Grüne Produkte):


KPI Ziel
Anteil der strategisch relevanten Produktionsstätten, die in ein Trainingsprogramm (Capacity Building) integriert sind 100 % bis Ende 2030
Einführung eines Beschwerdemechanismussystems in relevanten Lieferketten Ende 2025

In ihrer 2019 veröffentlichten Leitlinie für Fairness bekennt sich die REWE Group dazu, innerhalb der Lieferketten aller Eigenmarkenprodukte von REWE, PENNY und toom Baumarkt Menschenrechte zu stärken, Arbeitsbedingungen zu verbessern sowie einen fairen Handel zu fördern.  

Weitere Informationen finden Sie im REWE Group Nachhaltigkeitsbericht 2020 im Abschnitt Soziale Aspekte in der Lieferkette.

Um das Thema Nachhaltigkeit im Bereich der Lieferketten gezielt umzusetzen, arbeitet die REWE Group in Deutschland mit einem Due-Diligence-Ansatz, der sich an den OECD-Richtlinien für verantwortungsvolle landwirtschaftliche Lieferketten orientiert. Der Prozess umfasst fünf Stufen: Risikoanalyse, Ableitung von Schwerpunkten und Zielen, Maßnahmen, Definition und Umsetzung von Maßnahmen, Monitoring und Reporting.  

Die Risikoanalysen der REWE Group dienen dazu, die Auswirkungen der Geschäftstätigkeit auf Mensch, Tier und Umwelt zu ermitteln sowie zu bewerten. So soll identifiziert werden, welche wesentlichen negativen ökologischen und sozialen Auswirkungen die Eigenmarkenprodukte haben und an welchen Stellen diese auftreten. Die Analyse stellt damit die Basis für die strategische Ausrichtung im Bereich nachhaltigerer Sortimente dar und dient der Entscheidung, welche Maßnahmen mit welcher Priorität ergriffen werden – mit dem Ziel, ermittelte Risiken zu minimieren und Chancen zu nutzen. So wurden die Informationen zur Ausarbeitung der Strategie Grüne Produkte 2030 verwendet, in der Themen, Key Performance Indikatoren (KPIs), Ziele und Maßnahmen definiert sind.  

Sogenannte Scorecards fassen die Ergebnisse der Analyse für jedes einzelne Warencluster zusammen und geben einen Überblick über die Sozial- und Umweltkosten der jeweiligen Produkte entlang der Wertschöpfungskette. Die Zuordnung in die fünf Stufen der Wertschöpfungskette ermöglicht dabei eine genauere Betrachtung der Schwerpunktthemen.

Beim Warencluster „Obst und Gemüse“ wurden Luftemissionen und Energie, Biodiversität, Boden, Wasser, Arbeitsbedingungen und Menschenrechte als Schwerpunktthemen entlang der Lieferkette ermittelt. Neben diesen Themen aus den Wertschöpfungsstufen Rohstoffgewinnung und Verarbeitung wurden zudem Transparenz und Geschäftspraktiken, durch den Transport bedingte Umweltbelastung und CO2-Emissionen sowie Verpackung und Food Waste als Nachhaltigkeitsthemen identifiziert.

Schwerpunktthemen im Warencluster „Obst und Gemüse“ Ergebnisse im Warencluster „Obst und Gemüse“
Luftemissionen & Energie
  • CO2-Emissionen durch den Einsatz von Düngemitteln sowie Energieverbrauch im Anbau
  • CO2-Emissionen durch Abholzung zur Gewinnung von Anbauflächen
  • Emissionen durch Transport
Biodiversität
  • Gefährdung der Biodiversität durch Pestizide, Chemikalieneinsatz etc.
  • Gefährdung der Biodiversität durch Abholzung zur Schaffung von Anbauflächen und einhergehende Bodenauslaugung sowie Bodenerosion
Boden
  • Auslaugen von Anbauböden
  • Bodenerosion
Wasser
  • Wasserverschmutzung durch Düngemittel
  • Frischwasser-Verschwendung beim Anbau und in der Produktion/Verarbeitung
Arbeitsbedingungen
  • Arbeitssicherheit (Umgang mit Chemikalien, Pestiziden, Schadstoffen etc.)
  • Entlohnung (z. B. von Feldarbeiter:innen, aber auch in der Weiterverarbeitung)
  • Limitierter Zugang von Kleinbäuer:innen zu Informationen, Technologie und Ressourcen
Menschenrechte
  • Risiko von Kinderarbeit und Zwangsarbeit

Nachwuchsförderung mit dem REWE Group Star
Im Rahmen des konzernweiten Wettbewerbs REWE Group Star sollen Auszubildende und Nachwuchskräfte dazu motiviert werden, Nachhaltigkeit zu leben. Ziel ist es, den Nachhaltigkeitsgedanken innerhalb des Unternehmens auf diese Weise zu stärken. Im Team erarbeiten die Mitarbeiter:innen Nachhaltigkeitsthemen, die sie voranbringen wollen – anschließend planen sie konkrete Projekte und setzen diese eigenverantwortlich um. Im Jahr 2020 reichten sieben Teams ihr Projekt ein. Die Gewinner:innen wurden im Rahmen einer digitalen Preisverleihung ausgezeichnet. Den ersten Platz belegte das Projekt „Lebensspender“ zur Aufklärung über die Organspende. Durch den Verkauf von „Bunten Tüten“ spendete das Team über 1.600 Euro an den Bundesverband Kinderhospiz e.V.


15. Chancengerechtigkeit

Das Unternehmen legt offen, wie es national und international Prozesse implementiert und welche Ziele es hat, um Chancengerechtigkeit und Vielfalt (Diversity), Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz, Mitbestimmung, Integration von Migranten und Menschen mit Behinderung, angemessene Bezahlung sowie Vereinbarung von Familie und Beruf zu fördern, und wie es diese umsetzt.

Bei der REWE Group arbeiten Menschen aus rund 150 Nationen seit vielen Jahren friedlich und respektvoll miteinander. Ohne die vielen Tausend Mitarbeiter:innen aus den unterschiedlichen Kulturkreisen könnte die REWE Group ihre Geschäftstätigkeit nicht aufrechterhalten. Durch die gelebte Vielfalt verbessert das Unternehmen seine Anpassungsfähigkeit an die sich verändernden Marktbedingungen und erhöht seine Chancen im Wettbewerb um qualifizierte Fachkräfte. Im Rahmen ihres Personalmanagements achtet die REWE Group deshalb darauf, eine vielfältige Mitarbeiterstruktur zu fördern und Mitarbeiter:innen unabhängig von Geschlecht, Alter, Religion, sexueller Identität, Herkunft oder Behinderung diskriminierungsfreie Arbeitsplätze zu gewährleisten. Gleichzeitig achtet das Unternehmen darauf, allen Mitarbeiter:innen gleiche Chancen zu bieten. Dazu gehört auch die gleichwertige Vergütung aller Geschlechter.

Dafür hat das Unternehmen folgende Schwerpunkte definiert:
Die Verpflichtung zur diskriminierungsfreien Gestaltung der betrieblichen Personalpolitik ist in der Leitlinie für Nachhaltiges Wirtschaften der REWE Group verankert. Sie ist gleichzeitig wesentlicher Bestandteil des für alle Mitarbeiter:innen und Führungskräfte geltenden Verhaltenskodex. Zudem hat die REWE Group Anfang 2017 die Charta der Vielfalt, eine Selbstverpflichtung der Wirtschaft zu Diversity-Management, unterzeichnet.  

Mit einer Vielzahl unterschiedlicher Projekte und Maßnahmen arbeitet die REWE Group aktiv daran, die Vielfalt und Chancengleichheit im Unternehmen zu fördern.

Ausführliche Informationen (z.B. zu Zielen und Maßnahmen) finden Sie im REWE Group Nachhaltigkeitsbericht 2020 im Abschnitt Vielfalt und Chancengleichheit.


16. Qualifizierung

Das Unternehmen legt offen, welche Ziele es gesetzt und welche Maßnahmen es ergriffen hat, um die Beschäftigungsfähigkeit, d. h. die Fähigkeit zur Teilhabe an der Arbeits- und Berufswelt aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, zu fördern und im Hinblick auf die demografische Entwicklung anzupassen, und wo es Risiken sieht.

Ein steter Wandel prägt aktuell den Arbeitsmarkt: Die Digitalisierung verändert die Arbeitswelt und der demografische Wandel hat einen Engpass bei Fachkräften zur Folge. Die Förderung der Aus- und Weiterbildung ist für Unternehmen deshalb besonders relevant: So können sie fehlendes Wissen aufbauen, ihre Mitarbeiter:innen entsprechend qualifizieren, neuen Herausforderungen wie der Digitalisierung begegnen und sich auf diese Weise zukunftsfähig aufstellen.

Die REWE Group setzt eine Vielzahl unterschiedlicher Maßnahmen und Projekte um, die auf eine verstärkte Förderung im Rahmen der Ausbildung sowie des Studiums abzielen. Insbesondere im Vertrieb legen die einzelnen Vertriebslinien der REWE Group großen Wert darauf, ihre Mitarbeiter:innen nach dem Ausbildungsabschluss zu übernehmen und in gezielten Programmen weiterzubilden und zu fördern.

Die REWE Group bietet allen Mitarbeiter:innen und Führungskräften ein umfangreiches internes Aus- und Weiterbildungsangebot, das auf die Entwicklung sowohl persönlicher als auch fachlicher Kompetenzen ausgerichtet ist. Grundsätzlich werden die Weiterbildungsangebote vertriebslinienspezifisch entwickelt, um die unterschiedlichen Erfordernisse der Vertriebslinien zu erfüllen und gleichzeitig die individuellen Bedürfnisse der Mitarbeiter:innen zu berücksichtigen. Darüber hinaus werden Personalentwicklungsprogramme und Weiterbildungen angeboten, an denen Mitarbeiter:innen und Führungskräfte aus allen Vertriebslinien teilnehmen können. Auf diese Weise wird die gruppenweite Vernetzung gefördert und die Teilnehmer:innen erhalten einen Einblick in andere Vertriebslinien.


Personalentwicklungsprogramme
Im Rahmen einer systematischen Personalentwicklung werden in jeder Vertriebslinie zielgruppenspezifische Programme angeboten, die Mitarbeiter:innen sowohl im Vertrieb und in der Logistik als auch in der Verwaltung wichtige Kompetenzen für die jeweiligen Tätigkeitsbereiche vermitteln oder diese auf weiterführende Aufgaben oder auf eine Rolle als Führungskraft im Markt, im Vertrieb oder in der Zentrale vorbereiten.

Im Jahr 2019 wurde eine neue Weiterbildungslandschaft für die REWE Markt GmbH, die REWE Akademie für Führungskräfte, entwickelt. Die Akademie startete im Jahr 2020, jedoch konnten pandemiebedingt nur rund 20 Prozent der geplanten Schulungen im Vertrieb und in der Logistik durchgeführt werden. Präsenzschulungen fanden unter strengen Hygienevorschriften statt.

Darüber hinaus wurde 2020 das Konzept für die Akademie für Fachkräfte für die Bereiche Service sowie Obst & Gemüse finalisiert. Die jeweils vierstufigen Programme zur fachspezifischen Weiterbildung der Mitarbeiter:innen bilden die Grundlage, Stellen im Vertrieb aus eigenen Reihen zu besetzen. Auf diese Weise setzt sich REWE aktiv mit dem Fachkräftemangel auseinander. Die Akademien werden durch das regionalspezifische Angebot ergänzt.

Für das mittlere Management werden seit 2018 gruppenweit spezielle Trainings sowie das Programm mit dem Namen „Future Journey“ angeboten, um diese wichtige Zielgruppe auf zukünftige Anforderungen im Berufsleben in Bezug auf Innovation und Leadership vorzubereiten und stärker untereinander zu vernetzen. Mittlerweile haben rund 75 Teilnehmer:innen das Programm absolviert. Mit der Management Akademie bietet die REWE Group sowohl eine programmatische als auch eine individuelle Förderung und Vorbereitung auf weiterführende Aufgaben. Alle Programme bieten auch eine Auseinandersetzung mit dem Thema Nachhaltigkeit auf unterschiedlichen Ebenen an: Reflexion und Diskussion der eigenen Haltung auf der einen sowie praktisches Tun im Rahmen von Exkursionen auf der anderen Seite. Im Rahmen der Management Akademie wurde im Berichtsjahr ein spezielles Nachhaltigkeitsseminar veranstaltet, bei dem unter anderem interne und externe Redner:innen aktuelle Themen aus dem Bereich Nachhaltigkeit vorgestellt haben – aufgrund der Corona-Pandemie wurden die Programme zum großen Teil digital durchgeführt.

Weitere Beispiele für Programme im Bereich Personalentwicklung:
Weiterbildung
Für alle Mitarbeiter:innen besteht ein vielfältiges Seminarangebot. Es wird für die REWE Group, REWE Markt GmbH, PENNY, toom Baumarkt und alle anderen Unternehmen am Standort Köln zentral über ein Learning-Center gesteuert. In allen Regionen und den unterschiedlichen Vertriebslinien werden regionale Seminare angeboten. Zusätzliche fachspezifische Akademien für die Unternehmensbereiche Human Resources, Immobilien, Rechnungswesen, Ware und IT erweitern das Qualifizierungsangebot. Die Seminare sind auf die (zukünftigen) Bedürfnisse der jeweiligen Zielgruppe abgestimmt und bilden die Mitarbeiter:innen fachspezifisch aus bzw. weiter. Pandemiebedingt fanden die Seminare im Berichtsjahr teilweise online statt, Präsenztrainings wurden unter den geltenden Hygienevorschriften durchgeführt. Um den Herausforderungen der Corona-Pandemie zu begegnen, wurden zusätzlich zu den geplanten Seminaren weitere Live-Online-Trainings zu Themen wie virtuelle Führung, Arbeiten im Homeoffice und digitale Zusammenarbeit im Team angeboten.

Ausführliche Informationen über die vielfältigen Maßnahmen finden Sie im REWE Group Nachhaltigkeitsbericht 2020 im Abschnitt Aus- und Weiterbildung.


Arbeitssicherheit und Gesundheitsmanagement
Die REWE Group sorgt für ein sicheres und gesundes Arbeitsumfeld. Sie achtet darauf, die gesetzlichen Grundlagen und Anforderungen der Unfallversicherungsträger (Berufsgenossenschaften) zum Arbeits- und Gesundheitsschutz rechtskonform einzuhalten. Für diesen Zweck analysiert und kontrolliert das Handelsunternehmen relevante Arbeitsprozesse auf potenzielle Gesundheits- und Sicherheitsrisiken und trifft geeignete Maßnahmen zur Reduzierung von Gefährdungen.  

Das Center of Expertise (CoE) Gesundheit & Innovation ist zuständig für das betriebliche Gesundheitsmanagement der REWE Group in Deutschland und engagiert sich ergänzend zum „klassischen“ Arbeits- und Gesundheitsschutz konsequent für seine Mitarbeiter:innen. Ein wichtiges Ziel ist es, die Gesundheit der Mitarbeiter:innen nachhaltig zu fördern sowie Erkrankungen vorzubeugen und auf diese Weise die Gesundheitsquote zu steigern. Um dieses Ziel zu erreichen, entwickelt u.a. das CoE Gesundheit & Innovation Konzepte und koordiniert Projekte und Angebote für die einzelnen Vertriebslinien und ihre Beschäftigten. Dazu zählen Gesundheitsvorsorge-Screenings, Fit.Netz-Angebote (Bewegungs- und Entspannungskurse), die Initiative LoS! – Lebensphasenorientierte Selbsthilfekompetenz und die innerbetrieblichen Suchtbeauftragten.  

Im HR-Service Arbeitssicherheit & Gesundheitsschutz sind alle intern beschäftigten Fachkräfte für Arbeitssicherheit in einer Organisationseinheit zusammengeführt – sie betreuen insbesondere die Gesellschaften von Handel Deutschland, toom Baumarkt, HLS Handel und Lager Service, REWE Digital Fulfilment Services sowie einige kleinere Gesellschaften mit singulären Standorten als interner Dienstleister entsprechend den gesetzlichen Anforderungen. Eine Koordination der sechs regional aufgestellten und übergreifend betreuenden Teams mit ihren Teamleiter:innen erfolgt dabei national über die leitende Fachkraft für Arbeitssicherheit. Nationale Koordinator:innen arbeiten an der kontinuierlichen Weiterentwicklung der Arbeitssicherheitsprozesse. Darüber hinaus gibt es einen nationalen Brandschutz- und Gefahrgutbeauftragten.  

Unter Berücksichtigung der staatlichen und berufsgenossenschaftlichen Vorschriften finden regelmäßige Begehungen der Arbeitsstätten, systematische Analysen von Unfällen, Auswertungen der im Arbeitsschutz eingehenden Berichte von Behörden (wie Bezirksregierung, Gewerbeaufsicht, Amt für Arbeitsschutz oder Berufsgenossenschaft) sowie regelmäßige Abstimmungstermine mit Verantwortlichen wie Vertrieb oder Bauabteilung und Arbeitsschutzausschuss-Sitzungen entsprechend den Führungs- und Verantwortlichkeitsstrukturen in den Geschäftseinheiten auf regionaler oder nationaler Ebene statt. Entscheidend ist zudem, Führungskräfte und Mitarbeiter:innen für Arbeitssicherheit sowie gesundheitsförderliche Arbeitsbedingungen und -prozesse zu sensibilisieren. Als mögliche Ansprechpartner:innen bei Fragen oder Vorschlägen werden an den Standorten die Fachkräfte für Arbeitssicherheit und Betriebsärzt:innen beispielsweise durch Aushänge bekannt gemacht.  

Weitere Informationen finden Sie im REWE Group Nachhaltigkeitsbericht 2020 im Abschnitt  Arbeitssicherheit und Gesundheitsmanagement.


Ziele und Key Performance Indikatoren (KPIs)
Um ihre Fortschritte in der Säule Mitarbeiter:innen messbar zu machen, hat die REWE Group KPIs und dazugehörige Ziele definiert. Diese wurden Anfang 2020 hinsichtlich des Zielwerts und Zielhorizonts aktualisiert.

KPI Ziel
Ausbildungsquote (Anteil Auszubildender an Gesamtbelegschaft in Full Time Equivalent) Bis 2025 bei 5,4 % halten
Interne Besetzung von Führungspositionen Bis 2025 auf 80,0 % erhöhen
Geschlechterverhältnis in Führungspositionen Bis 2025 ein ausgewogenes Geschlechterverhältnis in Führungspositionen erreichen  
Unfälle pro 1.000 Full Time Equivalents Bis 2025 die Anzahl der Unfälle pro 1.000 FTE auf 43,5 senken
Behindertenquote nach Köpfen* Bis 2025 mindestens auf dem Niveau von 3,0 % halten*
*Die Behindertenquote wird nach Köpfen berechnet und hat damit eine andere Berechnungsgrundlage als die Pflichtbeschäftigungsquote von schwerbehinderten Menschen nach § 154 SGB IX (Deutschland). Die Berechnung der Behindertenquote nach Köpfen wurde gewählt, um länderübergreifend (Deutschland und Österreich) eine einheitliche Kennzahl ermitteln zu können. Die Definition von Menschen mit Behinderung erfolgt gemäß Sozialgesetzbuch (SGB) § 2 (Deutschland) und Behinderteneinstellungsgesetz (BEinstG) (Österreich).


Leistungsindikatoren zu den Kriterien 14 bis 16

Leistungsindikator GRI SRS-403-9: Arbeitsbedingte Verletzungen
Die berichtende Organisation muss folgende Informationen offenlegen:

a. Für alle Angestellten:
i. Anzahl und Rate der Todesfälle aufgrund arbeitsbedingter Verletzungen;
ii. Anzahl und Rate arbeitsbedingter Verletzungen mit schweren Folgen (mit Ausnahme von Todesfällen);
iii. Anzahl und Rate der dokumentierbaren arbeitsbedingten Verletzungen;
iv. die wichtigsten Arten arbeitsbedingter Verletzungen;
v. Anzahl der gearbeiteten Stunden.

b. Für alle Mitarbeiter, die keine Angestellten sind, deren Arbeit und/oder Arbeitsplatz jedoch von der Organisation kontrolliert werden:
i. Anzahl und Rate der Todesfälle aufgrund arbeitsbedingter Verletzungen;
ii. Anzahl und Rate arbeitsbedingter Verletzungen mit schweren Folgen (mit Ausnahme von Todesfällen);
iii. Anzahl und Rate der dokumentierbaren arbeitsbedingten Verletzungen;
iv. die wichtigsten Arten arbeitsbedingter Verletzungen;
v. Anzahl der gearbeiteten Stunden.

Die Punkte c-g des Indikators SRS 403-9 können Sie entsprechend GRI entnehmen und an dieser Stelle freiwillig berichten.


Leistungsindikator GRI SRS-403-10: Arbeitsbedingte Erkrankungen
Die berichtende Organisation muss folgende Informationen offenlegen:

a. Für alle Angestellten:
i. Anzahl und Rate der Todesfälle aufgrund arbeitsbedingter Erkrankungen;
ii. Anzahl der dokumentierbaren arbeitsbedingten Erkrankungen;
iii. die wichtigsten Arten arbeitsbedingter Erkrankungen;
b. Für alle Mitarbeiter, die keine Angestellten sind, deren Arbeit und/oder Arbeitsplatz jedoch von der Organisation kontrolliert werden:
i. Anzahl der Todesfälle aufgrund arbeitsbedingter Erkrankungen;
ii. Anzahl der dokumentierbaren arbeitsbedingten Erkrankungen;
iii. die wichtigsten Arten arbeitsbedingter Erkrankungen.

Die Punkte c-e des Indikators SRS 403-10 können Sie entsprechend GRI entnehmen und an dieser Stelle freiwillig berichten.

Im REWE Group Nachhaltigkeitsbericht 2020 finden Sie im Abschnitt Arbeitssicherheit und Gesundheitsmanagement folgende Kennzahlen:

Leistungsindikator GRI SRS-403-4: Mitarbeiterbeteiligung zu Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz
Die berichtende Organisation muss für Angestellte, und Mitarbeiter, die keine Angestellten sind, deren Arbeit und/oder Arbeitsplatz jedoch von der Organisation kontrolliert werden, folgende Informationen offenlegen:

a. Eine Beschreibung der Verfahren zur Mitarbeiterbeteiligung und Konsultation bei der Entwicklung, Umsetzung und Leistungsbewertung des Managementsystems für Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz und zur Bereitstellung des Zugriffs auf sowie zur Kommunikation von relevanten Informationen zu Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz gegenüber den Mitarbeitern.

b. Wenn es formelle Arbeitgeber-Mitarbeiter-Ausschüsse für Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz gibt, eine Beschreibung ihrer Zuständigkeiten, der Häufigkeit der Treffen, der Entscheidungsgewalt und, ob und gegebenenfalls warum Mitarbeiter in diesen Ausschüssen nicht vertreten sind.

In nahezu allen Entscheidungen der REWE Group sind Vertreter:innen der Belegschaft als gewählte Gremienvertreter:innen der Betriebsräte oder Aufsichtsräte eingebunden. Den vorgegebenen Mitbestimmungs- und sonstigen Beteiligungsrechten entsprechend werden die Arbeitnehmergremien rechtzeitig informiert, Stellungnahmen eingeholt und Einigungen mit ihnen erzielt. Die REWE Group arbeitet konsequent, intensiv und vertrauensvoll mit den Betriebsräten zusammen. Ihre Vertreter:innen sind in zahlreiche Organe wie beispielsweise den IT- oder Logistikausschuss eingebunden. Betriebliche Veränderungen werden frühzeitig gemeinsam erörtert.  

Zum Stichtag 31.12.2020 waren 192.350 von den insgesamt 195.762 Mitarbeiter:innen des Konzernunternehmens (ohne die Mitarbeiter:innen bei den selbstständigen REWE-Kaufleuten im Partnerschaftsmodell) durch Tarifverträge und/oder Betriebsvereinbarungen abgedeckt. Das entspricht einer Abdeckung von 98,3 Prozent. Bezogen auf den Geltungsbereich des Nachhaltigkeitsberichts inklusive der selbstständigen Kaufleute waren 72,8 Prozent der Mitarbeiter:innen durch Tarifverträge und/oder Betriebsvereinbarungen abgedeckt. Die REWEKaufleute sind selbstständige Unternehmen mit der Rechtsform einer offenen Handelsgesellschaft (oHG). Eine Tarifbindung wird in der Regel durch einen Vereinsbeitritt eines Unternehmens in einen Arbeitgeberverband hergestellt. Der Beitritt ist die autonome Entscheidung der selbstständigen REWE-Kaufleute. Die Kaufleute müssen sich gegenüber der REWE Group zu Mindeststandards bei Personalangelegenheiten verpflichten. Selbstverständlich gehört dazu die Einhaltung aller Gesetze, z. B. den Mindestlohn betreffend.  

Die REWE Group begrüßt den im Jahr 2014 in Deutschland eingeführten gesetzlichen Mindestlohn und trägt die jährlichen Anpassungen stets mit. Dieser gilt bei der REWE Group für Aushilfen und geringfügig Beschäftigte, im Ausland orientiert sich das Unternehmen an den Tarifen des jeweiligen Landes. Beim Einsatz von Fremdfirmen achten die Unternehmen der REWE Group auf die Einhaltung sozialer Mindeststandards. Seit 2011 gilt bei der REWE Group auf nationaler Ebene die „Konzernrichtlinie zum Einsatz von Fremdpersonal“. Diese gilt sowohl für die Zusammenarbeit mit Zeitarbeitsunternehmen als auch für den Einsatz von Fremdkräften im Rahmen von Werk- oder Dienstleistungsverträgen. Nach dieser Richtlinie werden nur Vertragspartner eingesetzt, die zusichern, für ihre Mitarbeiter:innen soziale Mindeststandards und etwaige tarifliche Mindestlöhne sowie den gesetzlichen Mindestlohn einzuhalten. Um sicherzustellen, dass die Vertragspartner die Standards respektieren, hat die REWE Group gemeinsam mit dem TÜV Rheinland ein Auditierungsverfahren entwickelt, welches der TÜV Rheinland durchführt. Die Audits werden z. B. in den Bereichen Warenverräumung, Kommissionierung und beim Reinigungspersonal umgesetzt.


Arbeitssicherheit und Gesundheitsmanagement
Unter Berücksichtigung der staatlichen und berufsgenossenschaftlichen Vorschriften finden regelmäßige Begehungen der Arbeitsstätten, systematische Analysen von Unfällen, Auswertungen der im Arbeitsschutz eingehenden Berichte von Behörden (wie Bezirksregierung, Gewerbeaufsicht, Amt für Arbeitsschutz oder Berufsgenossenschaft) sowie regelmäßige Abstimmungstermine mit Verantwortlichen wie Vertrieb oder Bauabteilung und Arbeitsschutzausschuss-Sitzungen entsprechend den Führungs- und Verantwortlichkeitsstrukturen in den Geschäftseinheiten auf regionaler oder nationaler Ebene statt. Entscheidend ist zudem, Führungskräfte und Mitarbeiter:innen für Arbeitssicherheit sowie gesundheitsförderliche Arbeitsbedingungen und -prozesse zu sensibilisieren. Als mögliche Ansprechpartner:innen bei Fragen oder Vorschlägen werden an den Standorten die Fachkräfte für Arbeitssicherheit und Betriebsärzt:innen beispielsweise durch Aushänge bekannt gemacht.  

Als Basisinstrument zur Unterweisung in allen REWE- und PENNY-Märkten sowie in den Verwaltungen existieren seit 2012 E-Learnings zum Thema Arbeits- und Gesundheitsschutz, die in regelmäßigen Abständen an die aktuellen Anforderungen angepasst werden – so zuletzt im Mai 2020. Sie werden von allen Mitarbeiter:innen und den Führungskräften (mit einem Zusatzmodul „Verantwortung“) abgeschlossen. Um das Gelernte nachhaltig zu verankern, finden jährliche Wiederholungen statt. Spezielle Themen, insbesondere örtliche Besonderheiten sowie der Einsatz und die Nutzung von Maschinen und Geräten, werden vor Ort regelmäßig durch die Verantwortlichen mit den Nutzer:innen besprochen. Auch toom Baumarkt entwickelt seit Sommer 2020 ein umfängliches E-Learning für die Märkte. Es soll im Frühjahr 2021 fertiggestellt werden.  

Die interaktive Schulungsunterlage „Azupoly“ vermittelt Auszubildenden bei PENNY im Sinne einer Unterweisung das Wissen auf spielerische Weise. Das Programm hat sich mittlerweile zu einem jährlichen Standardprogramm entwickelt, das zwischenzeitlich auch flächendeckend auf andere Vertriebslinien wie REWE und toom Baumarkt übertragen wurde.  

In allen Märkten werden zudem die gesetzlich geforderten Brandschutz- und Evakuierungshelfer:innen sowie Ersthelfer:innen ausgebildet. Die Qualifizierung der Brandschutzhelfer:innen erfolgt bei REWE und PENNY durch ein spezifisches E-Learning und wird durch praktische Aspekte wie Löschübungen ergänzt. Die Ausbildung der Ersthelfer:innen führen zertifizierte Anbieter, je nach Möglichkeit in Inhouse-Schulungen oder dezentral, durch.

Mehr Informationen finden Sie im REWE Group Nachhaltigkeitsbericht 2020 im Abschnitt Arbeitssicherheit und Gesundheitsmanagement.

Leistungsindikator GRI SRS-404-1 (siehe G4-LA9): Stundenzahl der Aus- und Weiterbildungen
Die berichtende Organisation muss folgende Informationen offenlegen:

a. durchschnittliche Stundenzahl, die die Angestellten einer Organisation während des Berichtszeitraums für die Aus- und Weiterbildung aufgewendet haben, aufgeschlüsselt nach:
i. Geschlecht;
ii. Angestelltenkategorie.

Mehr Informationen finden Sie im REWE Group Nachhaltigkeitsbericht 2020 im Abschnitt Aus- und Weiterbildung.

Leistungsindikator GRI SRS-405-1: Diversität
Die berichtende Organisation muss folgende Informationen offenlegen:

a. Prozentsatz der Personen in den Kontrollorganen einer Organisation in jeder der folgenden Diversitätskategorien:
i. Geschlecht;
ii. Altersgruppe: unter 30 Jahre alt, 30-50 Jahre alt, über 50 Jahre alt;
iii. Gegebenenfalls andere Diversitätsindikatoren (wie z. B. Minderheiten oder schutzbedürftige Gruppen).

b. Prozentsatz der Angestellten pro Angestelltenkategorie in jeder der folgenden Diversitätskategorien:
i. Geschlecht;
ii. Altersgruppe: unter 30 Jahre alt, 30-50 Jahre alt, über 50 Jahre alt;
iii. Gegebenenfalls andere Diversitätsindikatoren (wie z. B. Minderheiten oder schutzbedürftige Gruppen).

Folgende Kennzahlen finden Sie im REWE Group Nachhaltigkeitsbericht 2020 im Abschnitt Vielfalt und Chancengleichheit:

Zusammensetzung der Mitarbeiter:innen nach Mitarbeiterkategorien (Mitarbeiter:innen, Führungskräfte, Top Executives):
 Zusammensetzung der leitenden Kontrollorgane:
 Anteil der Mitarbeiter:innen mit ausländischer Nationalität:

Leistungsindikator GRI SRS-406-1: Diskriminierungsvorfälle
Die berichtende Organisation muss folgende Informationen offenlegen:

a. Gesamtzahl der Diskriminierungsvorfälle während des Berichtszeitraums.

b. Status der Vorfälle und ergriffene Maßnahmen mit Bezug auf die folgenden Punkte:
i. Von der Organisation geprüfter Vorfall;
ii. Umgesetzte Abhilfepläne;
iii. Abhilfepläne, die umgesetzt wurden und deren Ergebnisse im Rahmen eines routinemäßigen internen Managementprüfverfahrens bewertet wurden;
iv. Vorfall ist nicht mehr Gegenstand einer Maßnahme oder Klage.

Die REWE Group verfolgt sämtliche Hinweise auf Diskriminierung konsequent und ahndet sie mit disziplinarischen sowie gegebenenfalls personellen Maßnahmen. Im Berichtszeitraum gab es in Deutschland keine Diskriminierungsfälle, die rechtlich weiterverfolgt wurden.  

In Österreich wendeten sich sechs Mitarbeiter:innen aufgrund von sexueller Diskriminierung an ihre Ansprechpartner:innen im Betriebsrat bzw. in der HR-Abteilung. In fünf Fällen wurden die Diskriminierenden entlassen, in einem Fall wünschte die betroffene Person lediglich eine Beratung. Mit der Aktion „Sexuelle Belästigung und Diskriminierung – NEIN danke!“ informiert die REWE Group in Österreich ihre Mitarbeiter:innen über Möglichkeiten, gegen derartige Vorfälle vorzugehen. So stehen eigens geschulte Mitarbeiter:innen betroffenen Personen im Unternehmen jederzeit zur Seite – ob in einem anonymen Gespräch oder auch, um aktiv Schritte einzuleiten. Ergänzend dazu informiert der Betriebsrat in einer Broschüre zum Thema „Gleichbehandlung – keine Chance für Diskriminierung“. Diese wurde im Berichtsjahr für die Auflage 2021 in genderneutraler Sprache verfasst.  

Weitere Informationen finden Sie im REWE Group Nachhaltigkeitsbericht 2020 im Abschnitt Gleichbehandlung.


17. Menschenrechte

Das Unternehmen legt offen, welche Maßnahmen, Strategien und Zielsetzungen für das Unternehmen und seine Lieferkette ergriffen werden, um zu erreichen, dass Menschenrechte weltweit geachtet und Zwangs- und Kinderarbeit sowie jegliche Form der Ausbeutung verhindert werden. Hierbei ist auch auf Ergebnisse der Maßnahmen und etwaige Risiken einzugehen.

Die REWE Group bezieht eine Vielzahl von Produkten und Produktbestandteilen über Lieferketten, die sich über mehrere Länder erstrecken können. Insbesondere in den Lieferkettenstufen des Rohstoffanbaus und der Verarbeitung liegt ein erhöhtes Risiko der Missachtung von Arbeits- und Sozialstandards. Sie stehen daher im Fokus der Aktivitäten der REWE Group.  

Die Aktivitäten zu sozialen Aspekten und Fairness in der Lieferkette beziehen sich auf das Handlungsfeld Mensch. Dazu zählen die Achtung und Stärkung von Menschenrechten und die Verbesserung von Arbeitsbedingungen sowie die Förderung eines fairen Handels. Ziel ist es, zusammen mit Geschäftspartnern und Lieferanten verbindliche Standards für die gemeinsamen Lieferketten zu implementieren und den Dialog zwischen allen Partnern zu fördern – um Menschenrechte zu stärken und die Arbeits- und Sozialstandards weiter zu verbessern.  

In ihrer Grundsatzerklärung Menschenrechte verpflichtet sich die REWE Group dazu, die Menschenrechte zu stärken und Menschenrechtsverletzungen vorzubeugen. Dieses Bekenntnis gilt sowohl für die eigenen Geschäftstätigkeiten als auch für die globalen Liefer- und Wertschöpfungsketten. Aufgrund der Besonderheiten in der Tourismusbranche hat die DER Touristik Group im Jahr 2019 eine eigene, ergänzende Grundsatzerklärung zur Achtung der Menschenrechte verabschiedet und einen Supplier-Code of Conduct implementiert. Unternehmensrichtlinien und -prozesse werden im Hinblick auf die menschenrechtliche Sorgfaltspflicht angepasst und die formulierten Maßnahmen sukzessive umgesetzt. Die Grundsatzerklärung Menschenrechte wurde duch eine Pressemitteilung öffentlichkeitswirksam kommuniziert und die REWE Group weist in diversen Dokumenten wie z.B. den rohstoffbezogene Leitlinien auf die Einhaltung der Grundsatzerklärung Menschenrechte hin.  

In ihrer 2019 veröffentlichten Leitlinie für Fairness bekennt sich die REWE Group dazu, innerhalb der Lieferketten aller Eigenmarkenprodukte von REWE, PENNY und toom Baumarkt Menschenrechte zu stärken, Arbeitsbedingungen zu verbessern sowie einen fairen Handel zu fördern. Die Leitlinie definiert einen verbindlichen Handlungsrahmen für die Geschäftsbeziehungen mit Vertragspartnern und gibt Anforderungen sowie Ziele vor. Auf Basis aktueller Entwicklungen wird sie regelmäßig aktualisiert.

Den Kern des Aufbaus fairerer Lieferketten bei der REWE Group bildet ein vierstufiger Prozess. Dieser dient dazu, potenziell nachteilige Auswirkungen des unternehmerischen Handelns auf die Menschenrechte systematisch zu ermitteln, zu minimieren und zu verhindern:

Schritt 1: Mit ausführlichen Risiko- und Hot-Spot-Analysen werden Auswirkungen identifiziert. Seit dem Jahr 2016 hat die REWE Group ihren Ansatz zur Erfassung von Risiken deutlich ausgeweitet und systematisiert. Für weitere Informationen siehe Abschnitt Produktbezogene Risikoanalysen.

Schritt 2: Aus den im ersten Schritt gewonnenen Erkenntnissen leiten sich Fokusrohstoffe und -themen ab. Es haben sich drei Fokusthemen herauskristallisiert, die sich durch eine Vielzahl der Fokusrohstoffe und Länder ziehen. Diese sind Kinder- und Zwangsarbeit, Existenzsichernde Löhne und Einkommen sowie das Thema Frauen in der Lieferkette.

Schritt 3: Die Fokusrohstoffe und -themen werden mit entsprechenden Maßnahmen bearbeitet, um negativen Effekten entgegenzuwirken. Diese Maßnahmen werden durch einen Managementansatz auf drei verschiedenen Ebenen umgesetzt:
  1. Interne Zusammenarbeit: beispielsweise durch Schulung von Einkäufer:innen
  2. Zusammenarbeit in der Lieferkette: beispielsweise durch Anforderungen an Lieferanten oder den Einkauf zertifizierter Rohstoffe
  3. Zusammenarbeit mit Stakeholdern: beispielsweise durch die Weiterentwicklung von Standardorganisationen
Je nachdem, welche Risiken ermittelt werden, werden unterschiedliche Maßnahmen definiert, beispielsweise eine Einforderung von Standards und Zertifizierungen, die Zusammenarbeit mit Standardorganisationen, der Beitritt zu Brancheninitiativen sowie Projekte mit Lieferanten und Erzeugern vor Ort.

Schritt 4: Die durchgeführten Aktivitäten werden überwacht und evaluiert. Die Erkenntnisse aus dem Monitoring fließen in die Weiterentwicklung der Maßnahmen ein.

Um die Fortschritte im Handlungsfeld Mensch messbar zu machen, wurden folgende Key Performance Indikatoren (KPI) für die Eigenmarken definiert (für weitere Informationen siehe den übergeordneten Managementansatz Grüne Produkte):

KPI Ziel
Anteil der strategisch relevanten Produktionsstätten, die in ein Trainingsprogramm (Capacity Building) integriert sind 100 % bis Ende 2030
Einführung eines Beschwerdemechanismussystems in relevanten Lieferketten Ende 2025


Durch die REWE Group-Einkaufsgesellschaften vor Ort können Anforderungen und Problemstellungen direkt mit den Lieferanten bzw. Produktionsstätten besprochen und Maßnahmen implementiert werden. So ist im asiatischen Raum das Sourcing- und Beschaffungsbüro REWE Far East (RFE) für einen Teil der Beschaffung von Food- und Non-Food-Produkten zuständig und nimmt eine wichtige Rolle bei der Verbesserung der Arbeitsbedingungen in der Lieferkette ein. Hierfür steht die Corporate-Responsibility-Abteilung der RFE im direkten Kontakt zu den Lieferanten und betreut den Social-Compliance-Prozess vor Ort.

Menschenrechte dürfen nicht verhandelbar sein. Die REWE Group ist überzeugt, dass es verbindliche Rahmenbedingungen braucht, um entlang globaler Lieferketten faire Voraussetzungen zu schaffen. Aus diesem Grund spricht sich die REWE Group für verbindliche Lieferkettenregelungen auf internationaler Ebene aus, um Sorgfaltspflichten entlang weltweiter Wertschöpfungsketten wirksam zu stärken. Eine internationale Lösung, die alle Akteur:innen verbindlich einbezieht, kann ein wirksames „level-playing field“ schaffen. Ziel muss es sein, in eine möglichst große Wirkung für die Verbesserung der Menschenrechte zu investieren und nicht etwa in einen ausufernden administrativen Aufwand. Die REWE Group hat sich im November 2020 mit konkreten Forderungen, aber auch lösungsorientierten Ideen zu einer möglichen Regulierung positioniert.

Negative soziale Auswirkungen in der Lieferkette und ergriffene Maßnahmen
Konkrete Maßnahmen zur Reduktion negativer sozialer Auswirkungen setzt die REWE Group im Rahmen der folgenden drei Ansätze um:  

1. Interne Zusammenarbeit
Die REWE Group arbeitet daran, nachhaltige Beschaffung weiter in ihre Einkaufsprozesse zu integrieren, um Nachhaltigkeitsaspekte bei jeder Einkaufsentscheidung zu berücksichtigen. Durch die Bereitstellung von Risikoanalysen und Briefings, die Abstimmung von verbindlichen Zielen mit den Einkaufsbereichen sowie Schulungen zu Nachhaltigkeitsthemen trägt die REWE Group zu einer internen Sensibilisierung bei. So wurden im Berichtsjahr 2020 beispielsweise 35 MItarbeiter:innen der REWE Group zum Thema Social Compliance bei Obst und Gemüse geschult. Die Schulungen werden 2021 fortgesetzt. Regelmäßig werden MItarbeiter:innen der REWE Group zu relevanten Arbeits- und Sozialstandardthemen geschult, sodass die definierten Standards – wie beispielsweise die Einforderung von Sozialaudits – in der Auswahl der Lieferanten sowie im Einkaufsprozess Berücksichtigung finden. Interne Reportings ermöglichen eine kontinuierliche Weiterentwicklung innerhalb des Handlungsfelds Mensch. Die externe Kommunikation schafft Transparenz gegenüber Stakeholdern.  

2. Zusammenarbeit in der Lieferkette
Die Nachhaltigkeitsrisiken, die mit Blick auf das Handlungsfeld Mensch in der Lieferkette auftreten, geht die REWE Group gezielt durch ein systematisches Lieferkettenmanagement an, welches von einer engen Zusammenarbeit mit Lieferanten sowie dem Engagement auf Ebene der Produktionsstätten und der Rohstofferzeugung geprägt ist. Durch das Lieferkettenmanagement erhöht die REWE Group zunächst, wo noch nicht vorhanden, die Transparenz entlang der Lieferkette für die Eigenmarkenprodukte. So können Risiken identifiziert und daraufhin besser vermieden bzw. direkt adressiert werden. Darüber hinaus wird die Integration von Nachhaltigkeit als Teil der Lieferantenbewertung gefördert.

Im Lieferkettenmanagement folgt die REWE Group im Handlungsfeld Mensch einem dreistufigen Ansatz, der die Formulierung von Anforderungen, die Kontrolle und die Entwicklung der Lieferanten und Lieferketten umfasst.

Alle Geschäftspartner in den Eigenmarkenlieferketten der REWE Group sind verpflichtet, die Produktionsstätten zu benennen, in denen Produkte für die REWE Group hergestellt werden. Durch eine Sensibilisierung und die Verpflichtungen der Vertragspartner werden konkrete Regeln geschaffen, um Nachhaltigkeit in der gesamten Lieferkette umzusetzen. Die Anforderungen werden von der Nachhaltigkeitsabteilung der REWE Group im Einkaufsprozess überprüft.

Die Geschäftspartner der REWE Group sind verpflichtet, Mindestanforderungen wie international und national geltende Gesetze sowie die Kernarbeitsnormen der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) zu befolgen. Damit geht die Verpflichtung einher, insbesondere folgende Prinzipien einzuhalten:

Rohstoffe im Fokus
Auf Basis der produktbezogenen Risikoanalysen wurden folgende kritische Rohstoffe im Zusammenhang mit dem Handlungsfeld Mensch definiert: Kaffee, Kakao, Tee, Palmöl, Orangensaft, Fisch, Obst und Gemüse allgemein mit besonderem Fokus auf Bananen und Ananas sowie Baumwolle, Textilien und Natursteine. Für einige Fokusrohstoffe hat die REWE Group Leitlinien mit detaillierten Anforderungen und Zielen definiert. Für weitere Informationen siehe Abschnitte Fokusrohstoffe – Food und Fokusrohstoffe – Non-Food.


Verarbeitung in Risikoländern: das Social-Improvement-Programm
Alle Produktionsstätten der ersten Lieferkettenstufe aus definierten Risikoländern werden in das Social-Improvement-Programm der REWE Group integriert, das dem dreistufigen Ansatz Anforderungen, Kontrolle und Entwicklung folgt. Bei den Risikoländern orientiert sich die REWE Group an der Bewertung von amfori. Diese beruht auf den Governance-Indikatoren der Weltbank sowie weiteren Indizes und wird jährlich aktualisiert.

Sofern noch kein Sozialaudit vorhanden ist, werden neue Lieferanten und Produktionsstätten im Rahmen eines Onboardings (1) über die Anforderungen der REWE Group informiert und bei der Vorbereitung des ersten Audits unterstützt. Im zweiten Schritt werden alle Produktionsstätten in Risikoländern verpflichtet, Audits (2) anerkannter Zertifizierungen oder Überprüfungssysteme vorzuweisen. Diese Audits werden – sowohl angekündigt als auch unangekündigt – von unabhängigen Dritten durchgeführt. Anerkannte Sozialaudits sind unter anderem Audits nach dem Standard der amfori BSCI oder dem SA8000-Standard sowie SMETA-Audits der Supplier Ethical Data Exchange. Textilproduktionsstätten in Bangladesch müssen darüber hinaus eine Überprüfung auf Gebäudesicherheit und Brandschutz im Rahmen des „Bangladesh Accord on Fire and Building Safety“ vornehmen.

Um Arbeits- und Sozialstandards kontinuierlich zu verbessern, dokumentiert die REWE Group die Auditergebnisse. Falls die Vorgaben nicht eingehalten werden, werden gemeinsam mit den Lieferanten Verbesserungsmaßnahmen (Remediation (3)) definiert und die Produktionsstätten dazu aufgefordert, an amfori BSCI-Schulungen und weiteren Trainings (4) teilzunehmen. Wenn Produktionsstätten nicht bereit sind, Verbesserungen zu erwirken, behält sich die REWE Group in letzter Konsequenz das Recht vor, die Geschäftsbeziehung zu beenden.

Anteil der Produktionsstätten in den Stufen des Social-Improvement-Programms1
  2018 2019 2020
       
Stufe Onboarding 1 % 0 % 0,3 %
Stufe Audit 99 % 100 % 99,7 %

  Anteil der Produktionsstätten gemäß ihren Auditergebnissen
SA8000 3 % 4 % 3,5 %
Naturland 0 % 0 % 0,2 %
amfori BSCI A 3% 5 % 4,4 %
amfori BSCI B 5 % 8 % 6,6 %
amfori BSCI C 71 % 67 % 68,5 %
amfori BSCI D 6 % 2 % 0,9 %
amfori BSCI E 0 % 0 % 0 %
SMETA 4 % 6 % 6,6 %
Abgelaufenes Audit 6 % 8 % 9,4 %
    1 Angabe in gerundeten Werten. Die Berechnung erfolgte auf Basis der Anzahl der Produktionsstätten und erfasst alle Produktionsstätten der REWE Group für Food- und Non-Food-Produkte der ersten Lieferkettenstufe in Risikoländern.

Die Risikoanalysen, Fabrikbesuche und die Arbeit mit den Stakeholdern zeigen, dass es an vielen Stellen der Lieferkette immer noch an Wissen und Managementerfahrungen fehlt, Prozesse und Richtlinien zur Sicherstellung guter Arbeitsbedingungen und Menschenrechte umzusetzen.


Social-Improvement-Coaching für Lieferanten
Im Jahr 2020 hat die REWE Group ein Social-Improvement-Coaching für strategisch relevante Lieferanten mit Produktionsstätten in Risikoländern durchgeführt. Damit möchte das Unternehmen die Lieferanten unterstützen, Produktionsstätten bei der Umsetzung sozialer Standards besser zu betreuen. Nach einer Selbsteinschätzung wurde eine virtuelle Workshopreihe durchgeführt. Dabei stand die Entwicklung eines Maßnahmenplans zur Verbesserung der Sozialstandards im Vordergrund. In dem anschließenden Coaching konnten die Lieferanten bei Bedarf Unterstützung von einem Partner der REWE Group bei der Umsetzung des Maßnahmenplans einholen.

Mit dem Social-Improvement-Coaching erlernen die Lieferanten neue Tools, um Probleme künftig systematisch angehen zu können. So können die sozialen Standards und Arbeitsbedingungen in den Produktionsstätten kontinuierlich verbessert werden. Außerdem stärkt das Coaching die Kommunikation zwischen Lieferanten und Produktionsstätten.


Factory Improvement Training (FIT)
Für ihre strategisch wichtigen Produktionsstätten hat die REWE Group ein Trainingsprogramm („Factory Improvement Training“, FIT) zum Aufbau sozialer Kompetenzen aufgesetzt. Es soll ihnen helfen, die Bedeutung der Einhaltung der REWE Group-Standards für nachhaltige Geschäftspraktiken besser zu verstehen und Systeme und Arbeitsweisen zu etablieren, um nachhaltiges Wirtschaften zu stärken. Konkret erhalten die Produktionsstätten eine Unterstützung, um die sozialen Arbeitsbedingungen in ihren Fabriken zu messen und zu verbessern. Zudem sollen sie ihre Eigenverantwortung so weit steigern, dass sie eigene Programme zur Einhaltung sozialer Standards durchführen können. Dafür werden Manager:innen strategischer Produktionsstätten in einem 18-monatigen modularen Trainingsprogramm in den Punkten Gesundheit und Sicherheit, Beschwerdemechanismen, Löhne und Arbeitszeit sowie ethische Personalbeschaffung geschult. Wo es sinnvoll ist, umfasst das Programm Gruppentrainings, in denen gemeinsame Herausforderungen verschiedener Produktionsstätten adressiert werden. Zuvor werden die Betriebe hinsichtlich ihrer Sozialstandards analysiert und basierend auf den Ergebnissen individuelle Aktionspläne erstellt. Um Fortschritte zu dokumentieren, werden Kennzahlen definiert und fortlaufend gemessen sowie Befragungen der MItarbeiter:innen durchgeführt.

Die REWE Group verfolgt das Ziel, bis Ende 2030 100 Prozent der relevanten Produktionsstandorte ihrer strategischen Lieferanten in das Programm FIT zu integrieren. Zwischen 2018 und 2020 absolvierten bereits 14 Betriebe in China, Thailand, Vietnam und Bangladesch das Training. Neben der Verbesserung von Beschwerdemechanismen, der Durchführung von Trainings zur Sensibilisierung zum Thema Moderne Sklaverei und der Bearbeitung verschiedener Arbeitssicherheitsthemen konnten durch das Training zehn Betriebe verbesserte Prozesse zur Arbeitszeiterfassung aufbauen. Dies hatte auch eine positive Auswirkung auf die korrekte Bezahlung der Löhne für Überstunden. 

2020 starteten zwölf weitere Betriebe, unter anderem in Pakistan, Indien und der Türkei, das Programm. Nach den Erfahrungen des ersten Durchlaufs wurden die Inhalte ergänzt – etwa um Themen rund um die Gesundheit der Mitarbeiter:innen im Rahmen von Covid-19 und die Stärkung von Frauen.

Im Rahmen des „Bangladesh Accord on Fire and Building Safety“ werden jährliche Inspektionen durchgeführt. 2020 konnte für die identifizierten Mängel wieder eine überdurchschnittliche Fortschrittsrate erreicht werden. Die aktiven Fabriken der REWE Group für Textilien in Bangladesch haben Ende 2020 98 Prozent aller Befunde aus den Inspektionen behoben. 2020 hat die Institution „Remediation Sustainability Council“ (RSC) offiziell die Aufgaben des Abkommens übernommen. Dieser Rat arbeitet mit der Regierung von Bangladesch zusammen, um die bereits erzielten Erfolge hinsichtlich der Arbeitssicherheit in Bangladesch weiterzuführen. Die REWE Group unterstützt die Übergabe an den RSC, damit die bisherigen Bemühungen reibungslos fortgesetzt werden. 

Im Mai 2021 läuft die Übergangsphase des Accords aus. In der Zwischenzeit unterstützt die REWE Group die Maßnahmen in den Fabriken und beteiligt sich an der Diskussion über die Fortführung der Bemühungen zur Verbesserung der Arbeitssicherheit in Bangladesch.


3. Zusammenarbeit mit Stakeholdern
Die Herausforderungen der Bearbeitung von Nachhaltigkeitsrisiken bei der Herstellung der Eigenmarkenprodukte liegen oft in den globalen Handelsstrukturen und sind beeinflusst durch politische und gesellschaftliche Rahmenbedingungen. Ein wichtiger Ansatzpunkt zur Identifikation der relevanten Themen und zur Umsetzung der Nachhaltigkeitsstrategie ist daher eine gute Zusammenarbeit mit Stakeholdern. Dazu steht die REWE Group mit Stakeholdern in kontinuierlichem Austausch und lädt regelmäßig zu Dialogveranstaltungen ein.

Weitere Informationen finden sich im REWE Group Nachhaltigkeitsbericht 2020 im Abschnitt Soziale Aspekte in der Lieferkette.


Leistungsindikatoren zu Kriterium 17

Leistungsindikator GRI SRS-412-3: Auf Menschenrechtsaspekte geprüfte Investitionsvereinbarungen
Die berichtende Organisation muss folgende Informationen offenlegen:

a. Gesamtzahl und Prozentsatz der erheblichen Investitionsvereinbarungen und -verträge, die Menschenrechtsklauseln enthalten oder auf Menschenrechtsaspekte geprüft wurden.

b. Die verwendete Definition für „erhebliche Investitionsvereinbarungen“.

Die REWE Group ist bestrebt, ökologische und soziale Auswirkungen ihres Handelns, wo immer möglich, zu reduzieren. Um dies umsetzen zu können, führt die REWE Group auf verschiedenen Ebenen Analysen zur Bewertung von sozialen und ökologischen Risiken durch: auf der Ebene von Warengruppen oder Rohstoffen zur Formulierung von Strategien sowie auf der Ebene einzelner Produkte, Themen oder Länder, um die Maßnahmen zu konkretisieren. In diesem Rahmen prüft die REWE Group kontinuierlich ihre eigenen Leistungen und Fortschritte mit Blick auf die Minimierung von Risiken. Zielkonflikte reflektiert sie sowohl mit Expert:innen im eigenen Unternehmen als auch mit externen Anspruchsgruppen.  

Die REWE Group Deutschland hat für die Lieferketten der Eigenmarkenprodukte, die in Deutschland bei REWE und PENNY vertrieben werden, eine formalisierte Risikoanalyse für Food und Non-Food-Produkte durchgeführt. Dafür wurde das Sortiment der Food- und Non-Food- Produkte in insgesamt 37 Warencluster aufgeteilt. Der Ansatz betrachtet damit das gesamte Sortiment.  

Das Vorgehen gliedert sich in zwei Stränge: eine qualitative und eine quantitative Analyse. Im Rahmen der qualitativen Untersuchung wurden Studien und Reports ausgewertet und Interviews mit Einkäufer:innen und NGOs geführt, um wesentliche Nachhaltigkeitsthemen entlang der Wertschöpfungsketten zu ermitteln. Hierbei wurden neben den ökologischen Auswirkungen vor allem auch die Risiken im Bereich Arbeitsbedingungen und Menschenrechte identifiziert.  

Der quantitativen Analyse auf Basis einer Input-Output-Analyse liegt ein volkswirtschaftliches Modell zugrunde. Hierzu wurden die ökologischen Auswirkungen in der Lieferkette wie beispielsweise Treibhausgasemissionen ermittelt und in monetäre Beträge umgerechnet. Die sozialen Auswirkungen wurden beurteilt, indem identifiziert wurde, wie viele Personen pro Warencluster in der gesamten Lieferkette tätig sind. Diese Daten wurden mit dem Einkaufsvolumen des Unternehmens sowie mit Informationen über Produktions- und Ursprungsländer verknüpft, um ökologische und soziale Risiken spezifisch monetär zu bewerten. So konnten für die einzelnen Warencluster die externen Kosten des eigenen Wirtschaftens quantifiziert werden. Auf diese Weise wurden die ökologischen und sozialen Hot Spots faktenbasiert in der gesamten Wertschöpfungskette identifiziert und besonders risikoreiche Warengruppen und Fokusrohstoffe ermittelt.  

Mithilfe der Analyse konnte festgestellt werden, dass die Auswirkungen schwerpunktmäßig in den Lieferkettenstufen des Rohstoffanbaus und der Verarbeitung stattfinden. Sie stehen daher im Fokus der Aktivitäten der REWE Group.  

Während des Berichtszeitraums gab es keine wesentlichen Investitionen in Risikoländern. Die Mehrzahl der REWE Group eigenen Betriebsstätten liegt innerhalb der Europäischen Union.

Leistungsindikator GRI SRS-412-1: Auf Menschenrechtsaspekte geprüfte Betriebsstätten
Die berichtende Organisation muss folgende Informationen offenlegen:

a. Gesamtzahl und Prozentsatz der Geschäftsstandorte, an denen eine Prüfung auf Einhaltung der Menschenrechte oder eine menschenrechtliche Folgenabschätzung durchgeführt wurde, aufgeschlüsselt nach Ländern.

Die REWE Group ist bestrebt, ökologische und soziale Auswirkungen ihres Handelns, wo immer möglich, zu reduzieren. Um dies umsetzen zu können, führt die REWE Group auf verschiedenen Ebenen Analysen zur Bewertung von sozialen und ökologischen Risiken durch: auf der Ebene von Warengruppen oder Rohstoffen zur Formulierung von Strategien sowie auf der Ebene einzelner Produkte, Themen oder Länder, um die Maßnahmen zu konkretisieren. In diesem Rahmen prüft die REWE Group kontinuierlich ihre eigenen Leistungen und Fortschritte mit Blick auf die Minimierung von Risiken. Zielkonflikte reflektiert sie sowohl mit Expert:innen im eigenen Unternehmen als auch mit externen Anspruchsgruppen.  

Die Mitbestimmung der Mitarbeiter:innen hat bei der REWE Group einen hohen Stellenwert. In der vertrauensvollen Zusammenarbeit mit den Interessenvertretungen der Arbeitnehmer:innen werden gemeinsam gesetzliche, tarifliche und betriebliche Regelungen umgesetzt. Nahezu alle Mitarbeiter:innen in den Filialmärkten, in der Logistik und in der Verwaltung werden durch Betriebsräte vertreten – für den filialisierten Einzelhandel eine optimale Struktur. Betriebsrat und Management arbeiten vertrauensvoll zusammen.  

Darüber hinaus gilt die konzernweite Leitlinie für Nachhaltiges Wirtschaften als Handlungsgrundlage. Sie basiert auf der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte und den Konventionen der Internationalen Arbeitsorganisation (International Labour Organization, ILO). In der Richtlinie heißt es: „Wir respektieren das Recht der Arbeitnehmer auf Bildung von unabhängigen und freien Arbeitnehmerorganisationen und Führung freier Verhandlungen über Tarife und Rechte von Arbeitnehmern.“  

Beim Einsatz von Fremdfirmen achten die Unternehmen der REWE Group auf die Einhaltung sozialer Mindeststandards. Seit 2011 gilt bei der REWE Group auf nationaler Ebene die „Konzernrichtlinie zum Einsatz von Fremdpersonal“. Diese gilt sowohl für die Zusammenarbeit mit Zeitarbeitsunternehmen als auch für den Einsatz von Fremdkräften im Rahmen von Werk- oder Dienstleistungsverträgen. Nach dieser Richtlinie werden nur Vertragspartner eingesetzt, die zusichern, für ihre Mitarbeiter:innen soziale Mindeststandards und etwaige tarifliche Mindestlöhne sowie den gesetzlichen Mindestlohn einzuhalten. Um sicherzustellen, dass die Vertragspartner die Standards respektieren, hat die REWE Group gemeinsam mit dem TÜV Rheinland ein Auditierungsverfahren entwickelt, welches der TÜV Rheinland durchführt. Die Audits werden z. B. in den Bereichen Warenverräumung, Kommissionierung und beim Reinigungspersonal umgesetzt.

Leistungsindikator GRI SRS-414-1: Auf soziale Aspekte geprüfte, neue Lieferanten
Die berichtende Organisation muss folgende Informationen offenlegen:

a. Prozentsatz der neuen Lieferanten, die anhand von sozialen Kriterien bewertet wurden.

Alle Produktionsstätten der ersten Lieferkettenstufe aus definierten Risikoländern werden in das Social-Improvement-Programm der REWE Group integriert, das dem dreistufigen Ansatz Anforderungen, Kontrolle und Entwicklung folgt. Bei den Risikoländern orientiert sich die REWE Group an der Bewertung von amfori. Diese beruht auf den Governance-Indikatoren der Weltbank sowie weiteren Indizes und wird jährlich aktualisiert.  

Sofern noch kein Sozialaudit vorhanden ist, werden neue Lieferanten und Produktionsstätten im Rahmen eines Onboardings (1) über die Anforderungen der REWE Group informiert und bei der Vorbereitung des ersten Audits unterstützt. Im zweiten Schritt werden alle Produktionsstätten in Risikoländern verpflichtet, Audits (2) anerkannter Zertifizierungen oder Überprüfungssysteme vorzuweisen. Diese Audits werden – sowohl angekündigt als auch unangekündigt – von unabhängigen Dritten durchgeführt. Anerkannte Sozialaudits sind unter anderem Audits nach dem Standard der amfori BSCI oder dem SA8000-Standard sowie SMETA-Audits der Supplier Ethical Data Exchange. Textilproduktionsstätten in Bangladesch müssen darüber hinaus eine Überprüfung auf Gebäudesicherheit und Brandschutz im Rahmen des „Bangladesh Accord on Fire and Building Safety“ vornehmen.  

Verarbeitung in Risikoländern: das Social-Improvement-Programm
Alle Produktionsstätten der ersten Lieferkettenstufe aus definierten Risikoländern werden in das Social-Improvement-Programm der REWE Group integriert, das dem dreistufigen Ansatz Anforderungen, Kontrolle und Entwicklung folgt. Bei den Risikoländern orientiert sich die REWE Group an der Bewertung von amfori. Diese beruht auf den Governance-Indikatoren der Weltbank sowie weiteren Indizes und wird jährlich aktualisiert.  

Sofern noch kein Sozialaudit vorhanden ist, werden neue Lieferanten und Produktionsstätten im Rahmen eines Onboardings (1) über die Anforderungen der REWE Group informiert und bei der Vorbereitung des ersten Audits unterstützt. Im zweiten Schritt werden alle Produktionsstätten in Risikoländern verpflichtet, Audits (2) anerkannter Zertifizierungen oder Überprüfungssysteme vorzuweisen. Diese Audits werden – sowohl angekündigt als auch unangekündigt – von unabhängigen Dritten durchgeführt. Anerkannte Sozialaudits sind unter anderem Audits nach dem Standard der amfori BSCI oder dem SA8000-Standard sowie SMETA-Audits der Supplier Ethical Data Exchange. Textilproduktionsstätten in Bangladesch müssen darüber hinaus eine Überprüfung auf Gebäudesicherheit und Brandschutz im Rahmen des „Bangladesh Accord on Fire and Building Safety“ vornehmen.  

Um Arbeits- und Sozialstandards kontinuierlich zu verbessern, dokumentiert die REWE Group die Auditergebnisse. Falls die Vorgaben nicht eingehalten werden, werden gemeinsam mit den Lieferanten Verbesserungsmaßnahmen (Remediation (3)) definiert und die Produktionsstätten dazu aufgefordert, an amfori BSCI-Schulungen und -Trainings (4) teilzunehmen. Wenn Produktionsstätten nicht bereit sind, Verbesserungen zu erwirken, behält sich die REWE Group in letzter Konsequenz das Recht vor, die Geschäftsbeziehung zu beenden.


Anteil der Produktionsstätten in den Stufen des Social-Improvement-Programms1
  2018 2019 2020
Stufe Onboarding 1 % 0 % 0,3 %
Stufe Audit 99 % 100 % 99,7 %

  Anteil der Produktionsstätten gemäß ihren Auditergebnissen
SA8000 3 % 4 % 3,5 %
Naturland 0 % 0 % 0,2 %
amfori BSCI A 3% 5 % 4,4 %
amfori BSCI B 5 % 8 % 6,6 %
amfori BSCI C 71 % 67 % 68,5 %
amfori BSCI D 6 % 2 % 0,9 %
amfori BSCI E 0 % 0 % 0 %
SMETA 4 % 6 % 6,6 %
Abgelaufenes Audit 6 % 8 % 9,4 %
    1 Angabe in gerundeten Werten. Die Berechnung erfolgte auf Basis der Anzahl der Produktionsstätten und erfasst alle Produktionsstätten der REWE Group für Food- und Non-Food-Produkte der ersten Lieferkettenstufe in Risikoländern.

Mehr Informationen finden Sie im REWE Group Nachhaltigkeitsbericht 2020 im Abschnitt Soziale Aspekte in der Lieferkette.

Leistungsindikator GRI SRS-414-2: Soziale Auswirkungen in der Lieferkette
Die berichtende Organisation muss folgende Informationen offenlegen:

a. Zahl der Lieferanten, die auf soziale Auswirkungen überprüft wurden.

b. Zahl der Lieferanten, bei denen erhebliche tatsächliche und potenzielle negative soziale Auswirkungen ermittelt wurden.

c. Erhebliche tatsächliche und potenzielle negative soziale Auswirkungen, die in der Lieferkette ermittelt wurden.

d. Prozentsatz der Lieferanten, bei denen erhebliche tatsächliche und potenzielle negative soziale Auswirkungen erkannt und infolge der Bewertung Verbesserungen vereinbart wurden.

e. Prozentsatz der Lieferanten, bei denen erhebliche tatsächliche und potenzielle negative soziale Auswirkungen erkannt wurden und infolgedessen die Geschäftsbeziehung beendet wurde, sowie Gründe für diese Entscheidung.

Konkrete Maßnahmen zur Reduktion negativer sozialer Auswirkungen setzt die REWE Group im Rahmen der folgenden drei Ansätze um:  

1. Interne Zusammenarbeit
Die REWE Group arbeitet daran, nachhaltige Beschaffung weiter in ihre Einkaufsprozesse zu integrieren, um Nachhaltigkeitsaspekte bei jeder Einkaufsentscheidung zu berücksichtigen. Durch die Bereitstellung von Risikoanalysen und Briefings, die Abstimmung von verbindlichen Zielen mit den Einkaufsbereichen sowie Schulungen zu Nachhaltigkeitsthemen trägt die REWE Group zu einer internen Sensibilisierung bei. So wurden im Berichtsjahr 2020 beispielsweise 35 Mitarbeiter:innen der REWE Group zum Thema Social Compliance bei Obst und Gemüse geschult. Die Schulungen werden 2021 fortgesetzt.  

2. Zusammenarbeit in der Lieferkette
Die Nachhaltigkeitsrisiken, die mit Blick auf das Handlungsfeld Mensch in der Lieferkette auftreten, geht die REWE Group gezielt durch ein systematisches Lieferkettenmanagement an, welches von einer engen Zusammenarbeit mit Lieferanten sowie dem Engagement auf Ebene der Produktionsstätten und der Rohstofferzeugung geprägt ist. Durch das Lieferkettenmanagement erhöht die REWE Group zunächst, wo noch nicht vorhanden, die Transparenz entlang der Lieferkette für die Eigenmarkenprodukte. So können Risiken identifiziert und daraufhin besser vermieden bzw. direkt adressiert werden. Darüber hinaus wird die Integration von Nachhaltigkeit als Teil der Lieferantenbewertung gefördert.   

m Lieferkettenmanagement folgt die REWE Group im Handlungsfeld Mensch einem dreistufigen Ansatz, der die Formulierung von Anforderungen, die Kontrolle und die Entwicklung der Lieferanten und Lieferketten umfasst.  

Alle Geschäftspartner in den Eigenmarkenlieferketten der REWE Group sind verpflichtet, die Produktionsstätten zu benennen, in denen Produkte für die REWE Group hergestellt werden. Durch eine Sensibilisierung und die Verpflichtungen der Vertragspartner werden konkrete Regeln geschaffen, um Nachhaltigkeit in der gesamten Lieferkette umzusetzen. Die Anforderungen werden von der Nachhaltigkeitsabteilung der REWE Group im Einkaufsprozess überprüft.

Die Geschäftspartner der REWE Group sind verpflichtet, Mindestanforderungen wie international und national geltende Gesetze sowie die Kernarbeitsnormen der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) zu befolgen. Damit geht die Verpflichtung einher, insbesondere folgende Prinzipien einzuhalten: Auf Lieferantenveranstaltungen und in individuellen Gesprächen mit Lieferanten sensibilisiert die REWE Group immer wieder für die Themen Menschenrechte und Arbeitsbedingungen. Dazu zählt auch das 2020 durchgeführte Social-Improvement- Coaching: Im Jahr 2020 hat die REWE Group ein Social-Improvement-Coaching für strategisch relevante Lieferanten mit Produktionsstätten in Risikoländern durchgeführt. Damit möchte das Unternehmen die Lieferanten unterstützen, Produktionsstätten bei der Umsetzung sozialer Standards besser zu betreuen. Nach einer Selbsteinschätzung wurde eine virtuelle Workshopreihe durchgeführt. Dabei stand die Entwicklung eines Maßnahmenplans zur Verbesserung der Sozialstandards im Vordergrund. In dem anschließenden Coaching konnten die Lieferanten bei Bedarf Unterstützung von einem Partner der REWE Group bei der Umsetzung des Maßnahmenplans einholen.

Mit dem Social-Improvement-Coaching erlernen die Lieferanten neue Tools, um Probleme künftig systematisch angehen zu können. So können die sozialen Standards und Arbeitsbedingungen in den Produktionsstätten kontinuierlich verbessert werden. Außerdem stärkt das Coaching die Kommunikation zwischen Lieferanten und Produktionsstätten.

Rohstoffe im Fokus
Auf Basis der produktbezogenen Risikoanalysen wurden folgende kritische Rohstoffe im Zusammenhang mit dem Handlungsfeld Mensch definiert: Kaffee, Kakao, Tee, Palmöl, Orangensaft, Fisch, Obst und Gemüse allgemein mit besonderem Fokus auf Bananen und Ananas sowie Baumwolle, Textilien und Natursteine. Für einige Fokusrohstoffe hat die REWE Group Leitlinien mit detaillierten Anforderungen und Zielen definiert. Für weitere Informationen siehe Abschnitte Fokusrohstoffe – Food und Fokusrohstoffe – Non-Food.

Verarbeitung in Risikoländern: das Social-Improvement-Programm
Alle Produktionsstätten der ersten Lieferkettenstufe aus definierten Risikoländern werden in das Social-Improvement-Programm der REWE Group integriert, das dem dreistufigen Ansatz Anforderungen, Kontrolle und Entwicklung folgt. Bei den Risikoländern orientiert sich die REWE Group an der Bewertung von amfori. Diese beruht auf den Governance-Indikatoren der Weltbank sowie weiteren Indizes und wird jährlich aktualisiert.

Sofern noch kein Sozialaudit vorhanden ist, werden neue Lieferanten und Produktionsstätten im Rahmen eines Onboardings (1) über die Anforderungen der REWE Group informiert und bei der Vorbereitung des ersten Audits unterstützt. Im zweiten Schritt werden alle Produktionsstätten in Risikoländern verpflichtet, Audits (2) anerkannter Zertifizierungen oder Überprüfungssysteme vorzuweisen. Diese Audits werden – sowohl angekündigt als auch unangekündigt – von unabhängigen Dritten durchgeführt. Anerkannte Sozialaudits sind unter anderem Audits nach dem Standard der amfori BSCI oder dem SA8000-Standard sowie SMETA-Audits der Supplier Ethical Data Exchange. Textilproduktionsstätten in Bangladesch müssen darüber hinaus eine Überprüfung auf Gebäudesicherheit und Brandschutz im Rahmen des „Bangladesh Accord on Fire and Building Safety“ vornehmen.

Um Arbeits- und Sozialstandards kontinuierlich zu verbessern, dokumentiert die REWE Group die Auditergebnisse. Falls die Vorgaben nicht eingehalten werden, werden gemeinsam mit den Lieferanten Verbesserungsmaßnahmen (Remediation (3)) definiert und die Produktionsstätten dazu aufgefordert, an amfori BSCI-Schulungen und weiteren Trainings (4) teilzunehmen. Wenn Produktionsstätten nicht bereit sind, Verbesserungen zu erwirken, behält sich die REWE Group in letzter Konsequenz das Recht vor, die Geschäftsbeziehung zu beenden.  

Anteil der Produktionsstätten in den Stufen des Social-Improvement-Programms1
  2018 2019 2020
Stufe Onboarding 1 % 0 % 0,3 %
Stufe Audit 99 % 100 % 99,7 %

  Anteil der Produktionsstätten gemäß ihren Auditergebnissen
SA8000 3 % 4 % 3,5 %
Naturland 0 % 0 % 0,2 %
amfori BSCI A 3% 5 % 4,4 %
amfori BSCI B 5 % 8 % 6,6 %
amfori BSCI C 71 % 67 % 68,5 %
amfori BSCI D 6 % 2 % 0,9 %
amfori BSCI E 0 % 0 % 0 %
SMETA 4 % 6 % 6,6 %
Abgelaufenes Audit 6 % 8 % 9,4 %
    1 Angabe in gerundeten Werten. Die Berechnung erfolgte auf Basis der Anzahl der Produktionsstätten und erfasst alle Produktionsstätten der REWE Group für Food- und Non-Food-Produkte der ersten Lieferkettenstufe in Risikoländern.

Die Risikoanalysen, Fabrikbesuche und die Arbeit mit den Stakeholdern zeigen, dass es an vielen Stellen der Lieferkette immer noch an Wissen und Managementerfahrungen fehlt, Prozesse und Richtlinien zur Sicherstellung guter Arbeitsbedingungen und Menschenrechte umzusetzen.   

Für ihre strategisch wichtigen Produktionsstätten hat die REWE Group ein Trainingsprogramm („Factory Improvement Training“, FIT) zum Aufbau sozialer Kompetenzen aufgesetzt. Es soll ihnen helfen, die Bedeutung der Einhaltung der REWE Group-Standards für nachhaltige Geschäftspraktiken besser zu verstehen und Systeme und Arbeitsweisen zu etablieren, um nachhaltiges Wirtschaften zu stärken. Konkret erhalten die Produktionsstätten eine Unterstützung, um die sozialen Arbeitsbedingungen in ihren Fabriken zu messen und zu verbessern. Zudem sollen sie ihre Eigenverantwortung so weit steigern, dass sie eigene Programme zur Einhaltung sozialer Standards durchführen können. Dafür werden Manager:innen strategischer Produktionsstätten in einem 18-monatigen modularen Trainingsprogramm in den Punkten Gesundheit und Sicherheit, Beschwerdemechanismen, Löhne und Arbeitszeit sowie ethische Personalbeschaffung geschult. Wo es sinnvoll ist, umfasst das Programm Gruppentrainings, in denen gemeinsame Herausforderungen verschiedener Produktionsstätten adressiert werden. Zuvor werden die Betriebe hinsichtlich ihrer Sozialstandards analysiert und basierend auf den Ergebnissen individuelle Aktionspläne erstellt. Um Fortschritte zu dokumentieren, werden Kennzahlen definiert und fortlaufend gemessen sowie Befragungen der Mitarbeiter:innen durchgeführt.

Die REWE Group verfolgt das Ziel, bis Ende 2030 100 Prozent der relevanten Produktionsstandorte ihrer strategischen Lieferanten in das Programm FIT zu integrieren. Zwischen 2018 und 2020 absolvierten bereits 14 Betriebe in China, Thailand, Vietnam und Bangladesch das Training. Neben der Verbesserung von Beschwerdemechanismen, der Durchführung von Trainings zur Sensibilisierung zum Thema Moderne Sklaverei und der Bearbeitung verschiedener Arbeitssicherheitsthemen konnten durch das Training zehn Betriebe verbesserte Prozesse zur Arbeitszeiterfassung aufbauen. Dies hatte auch eine positive Auswirkung auf die korrekte Bezahlung der Löhne für Überstunden. 

2020 starteten zwölf weitere Betriebe, unter anderem in Pakistan, Indien und der Türkei, das Programm. Nach den Erfahrungen des ersten Durchlaufs wurden die Inhalte ergänzt – etwa um Themen rund um die Gesundheit der Mitarbeiter:innen im Rahmen von Covid-19 und die Stärkung von Frauen.  

Social-Improvement-Coaching für Lieferanten
Im Jahr 2020 hat die REWE Group ein Social-Improvement-Coaching für strategisch relevante Lieferanten mit Produktionsstätten in Risikoländern durchgeführt. Damit möchte das Unternehmen die Lieferanten unterstützen, Produktionsstätten bei der Umsetzung sozialer Standards besser zu betreuen. Nach einer Selbsteinschätzung wurde eine virtuelle Workshopreihe durchgeführt. Dabei stand die Entwicklung eines Maßnahmenplans zur Verbesserung der Sozialstandards im Vordergrund. In dem anschließenden Coaching konnten die Lieferanten bei Bedarf Unterstützung von einem Partner der REWE Group bei der Umsetzung des Maßnahmenplans einholen.

Mit dem Social-Improvement-Coaching erlernen die Lieferanten neue Tools, um Probleme künftig systematisch angehen zu können. So können die sozialen Standards und Arbeitsbedingungen in den Produktionsstätten kontinuierlich verbessert werden. Außerdem stärkt das Coaching die Kommunikation zwischen Lieferanten und Produktionsstätten.

3. Zusammenarbeit mit Stakeholdern
Die Herausforderungen der Bearbeitung von Nachhaltigkeitsrisiken bei der Herstellung der Eigenmarkenprodukte liegen oft in den globalen Handelsstrukturen und sind beeinflusst durch politische und gesellschaftliche Rahmenbedingungen. Ein wichtiger Ansatzpunkt zur Identifikation der relevanten Themen und zur Umsetzung der Nachhaltigkeitsstrategie ist daher eine gute Zusammenarbeit mit Stakeholdern. Dazu steht die REWE Group mit Stakeholdern in kontinuierlichem Austausch und lädt regelmäßig zu Dialogveranstaltungen ein.


18. Gemeinwesen

Das Unternehmen legt offen, wie es zum Gemeinwesen in den Regionen beiträgt, in denen es wesentliche Geschäftstätigkeiten ausübt.

In ihren Märkten und Reisebüros beschäftigt die REWE Group national sowie international insgesamt rund 384.000 Mitarbeiter:innen. Durch die Eröffnung neuer Märkte profitieren die Gemeinden zudem von Infrastrukturinvestitionen, Steuern und Abgaben sowie von den vielfältigen sozialen Aktionen der Mitarbeiter:innen, Marktleiter:innen und selbstständigen Kaufleute. Die REWE Group gibt so wichtige Impulse für die Entwicklung und Förderung der Regionen, in denen die Märkte ansässig sind. Darüber hinaus engagiert sich das Unternehmen aktiv für Kinder und Jugendliche und legt einen Schwerpunkt auf Themen, die mit seiner Geschäftstätigkeit verbunden sind.  

Als zuverlässiger Partner engagiert sich die REWE Group dort, wo sie tätig ist, und in ärmeren Regionen der Welt. Dabei setzt das Unternehmen auf starke Partnerorganisationen, die mit ihrer Erfahrung vor Ort wirkungsvoll Hilfe leisten können – ein besonderes Anliegen ist in diesem Zusammenhang der Aufbau langfristiger Partnerschaften, auf die sich alle Beteiligten verlassen können. Zu den strategischen Partnern der REWE Group gehören der Naturschutzbund Deutschland e.V. (NABU), die Förderorganisation Aktion Mensch e.V., die Tafel Deutschland e.V. und die Kindernothilfe e.V. Wenn möglich, bindet die REWE Group ihre Kund:innen  und Mitarbeiter:innen in Projekte ein. So wird das Gemeinschaftsgefühl gestärkt und die Reichweite der Projekte erhöht.

Die REWE Group engagiert sich unter anderem für die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen und verfolgt das Ziel, Chancenungleichheit zu überwinden. So unterstützt das Unternehmen sozial benachteiligte Jugendliche während der Schulzeit und beim Einstieg in das Berufsleben und fördert die Chancengleichheit von Kindern und Jugendlichen in ganz Deutschland. Darüber hinaus engagiert sich die REWE Group in Projekten, die Kinder und Jugendliche schon im frühen Alter an eine gesunde Lebensweise mit viel Bewegung und ausgewogener Ernährung heranführen. Der Zugang zu Bildung spielt auch im internationalen Engagement der REWE Group eine wichtige Rolle. Beispielsweise unterstützt das Unternehmen Schulbauprojekte in der ganzen Welt und trägt so dazu bei, die Bildungschancen von Kindern und Jugendlichen zu verbessern.

Um Nachhaltigkeit in der Gesellschaft zu verankern, bedarf es gut informierter Verbraucher:innen. Denn nur diese werden sich mit dem Thema auseinandersetzen und es in ihre Einkaufsentscheidung einbeziehen. Die REWE Group fördert deshalb bei Kindern und Erwachsenen das Bewusstsein für nachhaltigeren Konsum, eine ausgewogenere Ernährung und bindet sie in ihr Engagement für Artenvielfalt und Umweltschutz ein. Über Aktionen in den Märkten erreicht das Unternehmen zahlreiche Kund:innen und sensibilisiert sie für einen nachhaltigeren Lebensstil. Hierbei setzt die REWE Group auf unterschiedliche Formate – von Mitmachaktionen über informative Aktionswochen bis hin zur Spendengenerierung über den Verkauf ausgewählter Produkte. Und auch im Rahmen ihrer Mitgliedschaft bei der Stiftung Verbraucherschutz fördert die REWE Group Projekte, um insbesondere Kindern und Jugendlichen wichtige Verbraucherkompetenzen zu vermitteln.

Handlungsfelder
In der Säule Gesellschaftliches Engagement hat die REWE Group im Rahmen eines Strategieprozesses die folgenden vier Handlungsfelder identifiziert: Bewusste Ernährung und Bewegung, Chancen für Kinder und Jugendliche, Bewusster Umgang mit Lebensmitteln sowie Artenvielfalt und Umweltschutz. Die Handlungsfelder gelten für die gesamte REWE Group, wobei jede Vertriebslinie mit ihrem Engagement mindestens zwei Handlungsfelder abdeckt. Die Steuerung über alle Handlungsfelder hinweg obliegt der Projektgruppe „Gesellschaftliches Engagement“, die seit Mitte 2016 unter der Leitung von Dr. Daniela Büchel (Bereichsvorstand Handel Deutschland – Ressorts HR und Nachhaltigkeit) steht.  

Kennzahlen
Um ihre Fortschritte in der Säule Gesellschaftliches Engagement messbar zu machen, erfasst die REWE Group für ausgewählte Projekte in den jeweiligen Handlungsfeldern Kennzahlen. Es werden alle Projekte ins Reporting aufgenommen, die einen Mitteleinsatz von mindestens 30.000 Euro haben oder von besonderer Relevanz für eine Vertriebslinie sind. Als übergreifende Kennzahl wird der Anteil von Projekten mit einer Laufzeit von mindestens zwei Jahren erfasst, da besonders bei langfristig angelegten Projekten eine hohe Wirksamkeit zu erwarten ist.

Kennzahl Status
Anteil langfristig angelegter Projekte (> zwei Jahre) 88 %


Handlungsfeld Bewusste Ernährung und Bewegung
Im Berichtsjahr wurde die Anzahl der erreichten Kinder und Jugendlichen bei drei Projekten erfasst. Dabei ging es insbesondere um Ernährungsworkshops mit Kindern in Kitas und Fußballvereinen und die Bereitstellung gesunder Lebensmittel für Schulklassen. Aufgrund der pandemiebedingten Schul- und Kitaschließungen mussten die Projekte zeitweise ausgesetzt werden.  

Kennzahl Status
Anzahl erreichter Kinder und Jugendlicher (2020) 43.271
 

Handlungsfeld Chancen für Kinder und Jugendliche
Im Berichtsjahr wurde die Anzahl der erreichten Kinder und Jugendlichen bei elf Projekten erfasst. Der Fokus liegt auf ihrer Zukunftsperspektive – dazu zählt insbesondere die Unterstützung sozial benachteiligter Kinder und Jugendlicher beim Lernen, in der Berufsausbildung und durch die Verbesserung der Lebensumstände sowie die Förderung der Errichtung und Renovierung von Schulen weltweit.  

Kennzahl Status
Anzahl erreichter Kinder und Jugendlicher (2020) 12.580


Handlungsfeld Bewusster Umgang mit Lebensmitteln
Im Berichtsjahr wurden insgesamt vier Projekte erfasst, die zu einem bewussten Umgang mit Lebensmitteln beitragen. Im Fokus standen die Verbraucheraufklärung und die Zusammenarbeit mit den Tafeln. Vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie haben die Vertriebslinien REWE, PENNY und toom Baumarkt in Deutschland die Tafeln außerplanmäßig unterstützt. Zudem wurde der Anteil an Filialen von REWE und PENNY in Deutschland sowie an Filialen der Vertriebslinien in Österreich erfasst, die mit den Tafeln zusammenarbeiten und auf diese Weise einen Beitrag zur Rettung von Lebensmitteln leisten.  

Kennzahl Status
Anteil der Filialen (REWE und PENNY in Deutschland sowie Vertriebslinien in Österreich), die mit den Tafeln zusammenarbeiten (2020) 84 %


Handlungsfeld Artenvielfalt und Umweltschutz
Im Berichtsjahr wurden sechs Projekte zur Förderung von Artenvielfalt und Umweltschutz erfasst. Dabei stand auch die Aufklärung und Sensibilisierung der Verbraucher:innen im Fokus.  

Kennzahl Status
Projektsumme (2020) 3.432.500 Euro


Mehr Informationen finden Sie im REWE Group Nachhaltigkeitsbericht 2020 im Abschnitt Gesellschaftliches Engagement.


Leistungsindikatoren zu Kriterium 18

Leistungsindikator GRI SRS-201-1: Unmittelbar erzeugter und ausgeschütteter wirtschaftlicher Wert
Die berichtende Organisation muss folgende Informationen offenlegen:

a. den zeitanteilig abgegrenzten, unmittelbar erzeugten und ausgeschütteten wirtschaftlichen Wert, einschließlich der grundlegenden Komponenten der globalen Tätigkeiten der Organisation, wie nachfolgend aufgeführt. Werden Daten als Einnahmen‑Ausgaben‑Rechnung dargestellt, muss zusätzlich zur Offenlegung folgender grundlegender Komponenten auch die Begründung für diese Entscheidung offengelegt werden:
i. unmittelbar erzeugter wirtschaftlicher Wert: Erlöse;
ii. ausgeschütteter wirtschaftlicher Wert: Betriebskosten, Löhne und Leistungen für Angestellte, Zahlungen an Kapitalgeber, nach Ländern aufgeschlüsselte Zahlungen an den Staat und Investitionen auf kommunaler Ebene;
iii. beibehaltener wirtschaftlicher Wert: „unmittelbar erzeugter wirtschaftlicher Wert“ abzüglich des „ausgeschütteten wirtschaftlichen Werts“.

b. Der erzeugte und ausgeschüttete wirtschaftliche Wert muss getrennt auf nationaler, regionaler oder Marktebene angegeben werden, wo dies von Bedeutung ist, und es müssen die Kriterien, die für die Bestimmung der Bedeutsamkeit angewandt wurden, genannt werden.

Detaillierte Angaben finden Sie im REWE Group Nachhaltigkeitsbericht 2020 im Abschnitt Wirtschaftliche Leistung.


19. Politische Einflussnahme

Alle wesentlichen Eingaben bei Gesetzgebungsverfahren, alle Einträge in Lobbylisten, alle wesentlichen Zahlungen von Mitgliedsbeiträgen, alle Zuwendungen an Regierungen sowie alle Spenden an Parteien und Politiker sollen nach Ländern differenziert offengelegt werden.

Um eine zukunftsorientierte Wirtschafts-, Ernährungs- und Umweltpolitik zu unterstützen, führt die REWE Group den Dialog mit der Politik auf unterschiedlichen Ebenen und fördert den öffentlichen Diskurs. Die REWE Group unterhält in Berlin wie in Brüssel Büros als Plattform für Dialog und Austausch mit den für den Handel, die Touristik und die REWE Group relevanten Anspruchsgruppen. Hierbei verfolgt das Unternehmen den Ansatz, niemanden von diesem Dialog auszuschließen, der die Werte und Grundsätze der REWE Group teilt.

2019 hat die Europäische Kommission mit der Vorlage des EU Green Deals einen Fahrplan veröffentlicht, der die Wirtschaft in der EU insgesamt nachhaltiger aufstellen sowie klima- und umweltpolitische Herausforderungen in Chancen umwandeln soll. Die REWE Group begrüßt, dass die EU Kommission einen kohärenten Rahmen setzt, damit in den nächsten Jahren die Weichen gestellt werden, um europaweit Klimaneutralität zu erreichen und Wirtschaftswachstum von Ressourcennutzung zu entkoppeln. Aus dem EU Green Deal gehen richtungsgebende, europäische Strategien hervor, die die REWE Group in allen Geschäftsbereichen und -tätigkeiten betreffen, beispielsweise die Farm to Fork Strategie für nachhaltige Lebensmittellieferketten oder der EU Kreislaufwirtschaftsaktionsplan. Bereits seit Jahren beschäftigt sich die REWE Group intensiv mit Themenbereichen des EU Green Deals. Der Ausbau regionaler Wertschöpfungsketten und die Bekämpfung von Lebensmittelverschwendung sind nur zwei Beispiele. Die langfristige Wettbewerbsfähigkeit europäischer Unternehmen ist aus Sicht der REWE Group untrennbar mit einer nachhaltigen, strategischen Ausrichtung verbunden, wofür das Handelsunternehmen weiter seinen Beitrag leistet.

Im Berichtszeitraum fanden mehrere Hintergrundgespräche und Veranstaltungen statt, zu denen viele Entscheidungsträger unterschiedlicher Parteien eingeladen wurden. Aufgrund der Covid-19-Pandemie fand eine Vielzahl dieser Dialoge digital statt. Dabei ging es unter anderem um Themen wie Lokalität, die Einführung der Nährwertkennzeichnung Nutri-Score auf Eigenmarken und die Zukunft der Tourismuswirtschaft. Vertreter:innen der REWE Group führten zudem direkte Gespräche mit Mandatsträger:innen sowie Vertreter:innen von Behörden und Verwaltungen, um sie für relevante Themen zu sensibilisieren und die Interessen des Unternehmens zu verdeutlichen. Weiterhin nahmen Vertreter:innen der REWE Group als Redner:innen, Gäste oder Diskutant:innen an Veranstaltungen von Behörden, Parteien und Verbänden zu für das Unternehmen relevanten politischen und gesellschaftlichen Themen teil. Denn als Handels- und Touristikunternehmen ist die REWE Group von Gesetzgebungsverfahren wie der Einführung eines Sorgfaltspflichtengesetzes oder dem Verbot des Kükentötens betroffen. Im Berichtszeitraum lag der Fokus der Public-Affairs-Arbeit auf den Auswirkungen der Covid-19-Pandemie auf die Geschäftseinheiten der REWE Group.

Menschenrechte dürfen nicht verhandelbar sein. Die REWE Group ist überzeugt, dass es verbindliche Rahmenbedingungen braucht, um entlang globaler Lieferketten faire Voraussetzungen zu schaffen. Aus diesem Grund spricht sich die REWE Group für verbindliche Lieferkettenregelungen auf internationaler Ebene aus, um Sorgfaltspflichten entlang weltweiter Wertschöpfungsketten wirksam zu stärken. Eine internationale Lösung, die alle Akteur:innen verbindlich einbezieht, kann ein wirksames „level-playing field“ schaffen. Ziel muss es sein, in eine möglichst große Wirkung für die Verbesserung der Menschenrechte zu investieren und nicht etwa in einen ausufernden administrativen Aufwand. Die REWE Group hat sich im November 2020 mit konkreten Forderungen, aber auch lösungsorientierten Ideen zu einer möglichen Regulierung positioniert.

Spenden für Parteien oder politische Vereinigungen, Amtsträger:innen und öffentliche Stellen sowie an Kirchen und andere religiöse Gruppen müssen von dem/der zuständigen Ressortvorständ:in sowie dem Chief Compliance Officer der REWE Group genehmigt werden. Jede Spende muss in Einklang mit den geltenden Gesetzen und den regulatorischen Vorgaben innerhalb der REWE Group wie etwa dem Verhaltenskodex stehen.

Seit 2014 berichtet die REWE Group im Transparenzregister der Europäischen Union über die Aktivitäten und jährlichen Ausgaben für den politischen Dialog auf der europäischen Ebene.


Gesamtwert politischer Spenden
Die REWE Group hat im Berichtszeitraum kein Parteiensponsoring betrieben. Für die Kaufleute können keine Angaben gemacht werden. Seit 2016 ist die REWE Group Mitglied sowohl im Wirtschaftsforum der SPD e.V. als auch im Wirtschaftsrat der CDU e.V. Die Kosten der beiden Mitgliedschaften addieren sich auf circa 38.000 Euro jährlich. Außerdem ist die REWE Group seit 2018 Mitglied im „Wirtschaftsbeirat“ der Bundestagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen.

Überblick über die Mitgliedschaften und Initiativen der REWE Group
Für viele Nachhaltigkeitsherausforderungen braucht es Ansätze, die ganze Sektoren langfristig verändern. Aus diesem Grund engagiert sich die REWE Group in Brancheninitiativen und stößt diese zum Teil selbst mit an. Ziel dieser Multi-Stakeholder-Ansätze ist es, durch Zusammenarbeit und Erfahrungsaustausch möglichst viele Akteur:innen einzubinden und gemeinsam Ansätze für dauerhaft positive Entwicklungen zu finden.

Die REWE Group ist unter anderem in folgenden Initiativen mit Nachhaltigkeitsbezug aktiv:
5 am Tag, Aktion Mensch e.V., amfori BEPI, amfori BSCI, Arbeitsgemeinschaft Ökologisch engagierter Lebensmittelhändler und Drogisten (ÖLD), ARGE Gentechnik-frei, Aquaculture Stewardship Council (ASC), Bundesdeutscher Arbeitskreis für Umweltbewusstes Management e. V. (B.A.U.M. e. V.), Berufsgenossenschaft Handel und Warenlogistik (BGHW), Biodiversity in Good Company, Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW), Bündnis für nachhaltige Textilien, Charta der Vielfalt, Competitive Cashew Initiative (ComCashew), Consumer Goods Forum, Consumer Insight Action Panel – „Club für Nachhaltige Verpackungen”, Cotton made in Africa, CSR FruitJuice Plattform, Demeter e.V., Demographie Netzwerk e.V., Detox-Kampagne, Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen e.V. (DGNB), Deutsche Stiftung Verbraucherschutz, Deutscher ReiseVerband (DRV), Deutsches Rotes Kreuz (DRK), Floriculture Sustainability Initiative (FSI), Food for Biodiversity, Forest Stewardship Council (FSC®), Forum für nachhaltigere Eiweißfuttermittel, Forum Nachhaltiger Kakao e.V., Forum Nachhaltiges Palmöl (FONAP), Fur Free Retailer, Futouris e.V., GLOBALG.A.P. Arbeitsgruppe zu Umweltaspekten im Kulturpflanzenanbau, GLOBALG.A.P. Risk Assessment on Social Practice (GRASP), Haltungsform, HolyGrail 2.0 – Digital Watermarks Initiative, Initiative für nachhaltige Agrarlieferketten, Initiative Tierwohl, Interessengemeinschaft FÜR gesunde Lebensmittel e.V. (IG FÜR), Kindernothilfe e.V., klimaaktiv pakt2020, Land schafft Leben e.V., Lean & Green Initiative, Marine Stewardship Council (MSC), Naturland e.V., Naturschutzbund Deutschland e.V. (NABU), Partnerschaft für Nachhaltigen Orangensaft (PANAO), Programme for the Endorsement of Forest Certification Schemes (PEFCTM), Rainforest Alliance, Recyclat-Initiative, Regionalfenster e.V., respACT, Runder Tisch für nachhaltiges Palmöl (Roundtable on Sustainable Palm Oil, RSPO), SÜDWIND e.V., Sustainable-Finance-Beirat der Bundesregierung, Tafel Deutschland e.V., The Centre for Child Rights and Business, The Bangladesh Accord on Fire and Building Safety, The Code of Conduct for the Protection of Children from Sexual Exploitation in Travel and Tourism (The Code), TransFair e.V., Verband für Lebensmittel ohne Gentechnik e.V. (VLOG), VERBRAUCHER INITIATIVE e.V., Verein Donau Soja, Verein für kontrollierte alternative Tierhaltungsformen (KAT), Wirtschaft macht Klimaschutz, World Banana Forum, XertifiX.

Weitere Partner und Mitgliedschaften finden Sie im Bereich Nachhaltigkeit auf der REWE Group-Website.


Leistungsindikatoren zu Kriterium 19

Leistungsindikator GRI SRS-415-1: Parteispenden
Die berichtende Organisation muss folgende Informationen offenlegen:

a. Monetären Gesamtwert der Parteispenden in Form von finanziellen Beiträgen und Sachzuwendungen, die direkt oder indirekt von der Organisation geleistet wurden, nach Land und Empfänger/Begünstigtem.

b. Gegebenenfalls wie der monetäre Wert von Sachzuwendungen geschätzt wurde.

Die REWE Group hat im Berichtszeitraum kein Parteiensponsoring betrieben. Für die Kaufleute können keine Angaben gemacht werden. Seit 2016 ist die REWE Group Mitglied sowohl im Wirtschaftsforum der SPD e.V. als auch im Wirtschaftsrat der CDU e.V. Die Kosten der beiden Mitgliedschaften addieren sich auf circa 38.000 Euro jährlich. Außerdem ist die REWE Group seit 2018 Mitglied im „Wirtschaftsbeirat“ der Bundestagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen.


20. Gesetzes- und richtlinienkonformes Verhalten

Das Unternehmen legt offen, welche Maßnahmen, Standards, Systeme und Prozesse zur Vermeidung von rechtswidrigem Verhalten und insbesondere von Korruption existieren, wie sie geprüft werden, welche Ergebnisse hierzu vorliegen und wo Risiken liegen. Es stellt dar, wie Korruption und andere Gesetzesverstöße im Unternehmen verhindert, aufgedeckt und sanktioniert werden.

Ein rechtskonformes Verhalten und die Prävention von Gesetzes- und Regelverstößen sichern den nachhaltigen Erfolg eines Unternehmens. Regelverstöße können eine persönliche Haftung (zum Beispiel Schadensersatzforderungen und strafrechtliche Konsequenzen) für einzelne Mitarbeiter:innen oder die Organmitglieder der REWE Group nach sich ziehen und zu Reputationsverlusten führen. Für ein Handels- und Touristikunternehmen bestehen besondere Compliance-Risiken in der Preisabsprache, der Ausnutzung von Marktmacht im Verhalten gegenüber Lieferanten und in der persönlichen Vorteilsnahme.

Integrität und Fairness im Geschäftsverkehr und im Umgang miteinander sind als wichtige Grundwerte im Leitbild der REWE Group verankert. Mit dem Verhaltenskodex der REWE Group hat das Unternehmen zudem Verhaltensstandards definiert, die für alle im Namen der REWE Group tätigen Menschen verpflichtend sind. Dieser gliedert sich wie folgt:

#1 WERTSCHÄTZEND
#2 LOYAL
#3 FAIR
#4 ZUVERLÄSSIG
#5 GERADEAUS
#6 EHRLICH
#7 NACHHALTIG
VERSTÖßE UND IHRE FOLGEN

Im Zuge der Einführung eines Antikorruptionssystems wurden diverse Verhaltensrichtlinien für Führungskräfte und Mitarbeiter:innen implementiert und interne Antikorruptionsbeauftragte sowie ein externer Ombudsmann bestellt. Im Februar 2009 hat die REWE Group einen Chief Compliance Officer berufen und seit Juni 2010 bündelt und koordiniert der Zentralbereich Governance & Compliance die Aktivitäten der REWE Group. Ihm stehen in den jeweiligen Geschäftseinheiten und Landesgesellschaften dezentrale Compliance Officer als kompetente Ansprechpartner:innen zur Verfügung.

Das Compliance-Management-System (CMS) der REWE Group verfolgt das Ziel, Verstößen gegen gesetzliche und unternehmensinterne Regelungen vorzubeugen und dadurch Schaden vom Unternehmen sowie die persönliche Haftung von Unternehmensorganen und Mitarbeiter:innen abzuwenden. Das CMS fokussiert sich auf rund 150 Gesellschaften der REWE Group, die nach bestimmten Kriterien wie Umsatzgröße und Mitarbeiteranzahl ausgewählt werden. Damit wird ein hoher Abdeckungsgrad erreicht. Zukäufe werden sukzessive in das CMS integriert. So soll die Integration von Lekkerland im Jahr 2021 erfolgen.

Im Rahmen eines effizienten CMS, angelehnt an den Standard IDW PS 980, hat die REWE Group ein Compliance-Programm aufgestellt, das eine Vielzahl von präventiven Maßnahmen umfasst – dazu zählen Risk-Assessments, Schulungen und Beratungen. Schulungen für die Mitarbeiter:innen und spezielle Regelungen, die den Umgang mit Zuwendungen an Top Executives oder die Einkaufsbereiche betreffen, gehören ebenfalls dazu. Im Jahr 2015 wurde das CMS einem externen Readiness-Check durch eine anerkannte Wirtschaftsprüfungsgesellschaft unterzogen. Infolgedessen wird seit 2016 eine Prüfung des CMS nach dem anerkannten Prüfungsstandard (PS 980) des IDW durchgeführt. Ziel der Prüfung ist die kontinuierliche Verbesserung des bestehenden Systems. Hierzu wurden bis Ende 2018 Prozesse und Arbeitspakete erarbeitet und implementiert. Daran anschließend wurde mit der zweiten Zertifizierungsstufe, der Angemessenheitsprüfung, begonnen. Ressourcenbedingt kam es zu Verzögerungen, wodurch sie voraussichtlich 2022 für die im Compliance-Scope befindlichen Gesellschaften abgeschlossen sein wird. Seit 2016 verantwortet der Zentralbereich Governance & Compliance das Konzern-Richtlinienmanagement der REWE Group. Dafür wurde ein unternehmensweiter Prozess implementiert. Alle Compliance-relevanten Konzernrichtlinien sind in einem interaktiven IT-Tool für alle Mitarbeiter:innen zugänglich. Über alle Änderungen und Neuerungen zu relevanten Konzernrichtlinien werden die Mitarbeiter:innen unter anderem über das Intranet informiert.

Mithilfe eines IT-gestützten Tools werden für die gesamte REWE Group (national wie auch international) Korruptionsrisiken systematisch erfasst und bewertet. Es bezieht inländische sowie ausländische Betriebsstätten mit ein, sodass 100 Prozent der im Compliance-Scope befindlichen Betriebsstätten geprüft werden. Auf Basis der erfassten und bewerteten Risiken werden entsprechende Maßnahmen abgeleitet. Als wesentliches Korruptionsrisiko wurde die „Bestechlichkeit im geschäftlichen Verkehr“ identifiziert.

Verstöße gegen gesetzliche Vorgaben oder interne Regelungen, insbesondere in Bezug auf Korruption, können über ein konzernweites Hinweisgebersystem gemeldet werden. Es dient dazu, eine unternehmensweit einheitliche und transparente Vorgehensweise im Umgang mit Compliance-Hinweisen sicherzustellen. Formelle Beschwerden können aber auch an unterschiedliche Bereiche der REWE Group, wie beispielsweise Management, Compliance, Qualitätsmanagement, Einkauf oder direkt an die Märkte, gerichtet sein. Sämtliche Mitarbeiter:innen der REWE Group und Dritte – beispielsweise Lieferanten oder Geschäftspartner – können Hinweise an die zuständigen Compliance Officer oder einen externen Ombudsmann melden. Ein Compliance-Hinweis liegt bei einem Verdacht auf eine Straftat, Ordnungswidrigkeit oder einen anderen (auch internen) Regelverstoß vor. Dazu zählen insbesondere Korruptionsvorfälle oder Kartellverstöße.

Nach der systematischen Erfassung des Hinweises im Compliance-Hinweistool erfolgt eine Zuordnung zum zuständigen Zentralbereich oder DCO. Anschließend erfolgt die Aufklärung des Sachverhalts, beispielsweise durch die Konzernrevision, die Marktrevision, externe Rechtsanwälte oder die interne Compliance-Organisation. Diese prüfen den Sachverhalt und teilen dem Bereich Governance & Compliance die Ergebnisse beziehungsweise die zu ergreifenden Maßnahmen mit. Deren Umsetzung, zum Beispiel arbeits- oder strafrechtlicher Art, liegt in der Verantwortlichkeit der operativen Einheiten. Nach der Aufklärung erhalten Hinweisgeber:innen eine Bestätigung über den Abschluss. Sofern sich ein Hinweis nicht bestätigt hat, werden alle personenbezogenen Daten im Einklang mit den lokal geltenden datenschutzrechtlichen Vorgaben gelöscht.

Die Rahmenbedingungen, Richtlinien und Prozesse für ein konzerneinheitliches Risikomanagement bezüglich der Compliance-Risiken Kartellverstöße und Korruption werden durch den Zentralbereich Governance & Compliance geschaffen. Seit 2011 werden jährliche Compliance-Risikoanalysen durchgeführt und geeignete Maßnahmen zur Risikosteuerung entwickelt und implementiert. Im Zuge des Integrationsprojekts Governance Risk & Compliance (GRC) werden die Geschäftsbetriebs- und die Compliance-Risiken gemeinsam erhoben, einheitlich bewertet und in eine gruppenweite Systemlösung überführt (für weitere Informationen zum Risikomanagement siehe auch den kombinierten Lagebericht für das Geschäftsjahr 2020, Seite 33–41).


Kommunikation und Schulungen zu Richtlinien und Verfahren zur Korruptionsbekämpfung
Für alle Verwaltungsmitarbeiter:innen gibt es auf nationaler Ebene das verpflichtende E-Learning „Compliance Basics“ zum richtigen Umgang mit Zuwendungen (Antikorruption). In den Jahren 2018 und 2019 wurden zwei neue E-Learning-Module zu den Themen Ethik und Antikorruption umgesetzt. Für beide Kurse sind zudem Refresher-Formate vorgesehen, um die regelmäßige Auffrischung des vermittelten Wissens sicherzustellen. Der Rollout wurde 2020 sukzessive und in mehreren Sprachen angestoßen und erfolgreich zum Jahresende implementiert. Alle Module sind seither gruppenweit auf den jeweiligen Learning-Management-Systemen verfügbar.

Die Schulungen adressieren Führungskräfte und Mitarbeiter:innen gleichermaßen. Darüber hinaus wurden im Berichtsjahr gezielte Schulungen – aufgrund der Corona-Pandemie größtenteils in Form von E-Learnings – und Workshops durchgeführt, in denen Mitarbeiter:innen auch fachspezifisch ein Compliance-konformes Verhalten vermittelt wurde. Das Konzept folgt einem risikoorientierten Ansatz, der Schulungen in einem regelmäßigen Turnus vorsieht – auf diese Weise kann über einen Zeitraum von zwei bis drei Jahren eine nahezu 100-prozentige Abdeckung der relevanten Mitarbeiter:innen erzielt werden.

Die REWE Group informiert auf ihrer Website zum Thema Compliance, insbesondere zum Hinweismanagement, und stellt den Verhaltenskodex zum Download bereit. Allen Mitarbeiter:innen der REWE Group stehen darüber hinaus wesentliche Compliance-Informationen über das Intranet und diverse Team-Rooms zur Verfügung.

Gesamtzahl der Angestellten, die in der Antikorruptionspolitik und den Verfahrensweisen der Organisation geschult wurden
  2018 2018 2019 2019 2020 2020
  Nicht-Leitungsebene absolut Leitungsebene absolut Nicht-Leitungsebene absolut Leitungsebene absolut Nicht-Leitungsebene absolut Leitungsebene absolut
          Präsenzschulungen E-Learnings*  
Handel Deutschland 19 1 201 61 170 4.451 74
Handel International 1.403 141 1.605 137 116 6.237 88
Baumarkt 37 0 0 0 0 1.426 0
Touristik 0 0 0 0 0 1.093 0
Sonstige 65 11 77 32 0 2.122 0
Gesamt 1.524 153 1.903 230 286 15.329 162
*Im Jahr 2020 wurden Schulungen aufgrund der Corona-Pandemie größtenteils in Form von E-Learnings durchgeführt.  


Leistungsindikatoren zu Kriterium 20

Leistungsindikator GRI SRS-205-1: Auf Korruptionsrisiken geprüfte Betriebsstätten
Die berichtende Organisation muss folgende Informationen offenlegen:

a. Gesamtzahl und Prozentsatz der Betriebsstätten, die auf Korruptionsrisiken geprüft wurden.

b. Erhebliche Korruptionsrisiken, die im Rahmen der Risikobewertung ermittelt wurden.

Mithilfe eines IT-gestützten Tools werden für die gesamte REWE Group (national wie auch international) Korruptionsrisiken systematisch erfasst und bewertet. Es bezieht inländische sowie ausländische Betriebsstätten mit ein, sodass 100 Prozent der im Compliance-Scope befindlichen Betriebsstätten geprüft werden. Auf Basis der erfassten und bewerteten Risiken werden entsprechende Maßnahmen abgeleitet. Als wesentliches Korruptionsrisiko wurde die „Bestechlichkeit im geschäftlichen Verkehr“ identifiziert.

Die Rahmenbedingungen, Richtlinien und Prozesse für ein konzerneinheitliches Risikomanagement bezüglich der Compliance-Risiken Kartellverstöße und Korruption werden durch den Zentralbereich Governance & Compliance geschaffen. Seit 2011 werden jährliche Compliance-Risikoanalysen durchgeführt und geeignete Maßnahmen zur Risikosteuerung entwickelt und implementiert. Im Zuge des Integrationsprojekts Governance Risk & Compliance (GRC) werden die Geschäftsbetriebs- und die Compliance-Risiken gemeinsam erhoben, einheitlich bewertet und in eine gruppenweite Systemlösung überführt (für weitere Informationen zum Risikomanagement siehe auch den kombinierten Lagebericht für das Geschäftsjahr 2020, Seite 33–41).

Leistungsindikator GRI SRS-205-3: Korruptionsvorfälle
Die berichtende Organisation muss über folgende Informationen berichten:

a. Gesamtzahl und Art der bestätigten Korruptionsvorfälle.

b. Gesamtzahl der bestätigten Vorfälle, in denen Angestellte aufgrund von Korruption entlassen oder abgemahnt wurden.

c. Gesamtzahl der bestätigten Vorfälle, in denen Verträge mit Geschäftspartnern aufgrund von Verstößen im Zusammenhang mit Korruption gekündigt oder nicht verlängert wurden.

d. Öffentliche rechtliche Verfahren im Zusammenhang mit Korruption, die im Berichtszeitraum gegen die Organisation oder deren Angestellte eingeleitet wurden, sowie die Ergebnisse dieser Verfahren.

Nach der systematischen Erfassung des Hinweises im Compliance-Hinweistool erfolgt eine Zuordnung zum zuständigen Zentralbereich oder DCO. Anschließend erfolgt die Aufklärung des Sachverhalts, beispielsweise durch die Konzernrevision, die Marktrevision, externe Rechtsanwälte oder die interne Compliance-Organisation. Diese prüfen den Sachverhalt und teilen dem Bereich Governance & Compliance die Ergebnisse beziehungsweise die zu ergreifenden Maßnahmen mit. Deren Umsetzung, zum Beispiel arbeits- oder strafrechtlicher Art, liegt in der Verantwortlichkeit der operativen Einheiten. Nach der Aufklärung erhalten Hinweisgeber:innen eine Bestätigung über den Abschluss. Sofern sich ein Hinweis nicht bestätigt hat, werden alle personenbezogenen Daten im Einklang mit den lokal geltenden datenschutzrechtlichen Vorgaben gelöscht.  

Im Jahr 2020 gingen im Compliance-Bereich vier Hinweise auf Korruption ein, von denen sich aber keiner bestätigte. Bei bestätigten Verstößen werden grundsätzlich Sanktionsmaßnahmen ergriffen. Beispielsweise wird bei Korruptionsverstößen von Geschäftspartnern die Beendigung der Vertragsbeziehung eingeleitet. Die REWE Group hat sich im Rahmen ihres Hinweismanagementsystems dazu verpflichtet, die Identität von Hinweisgeber:innen und Betroffenen zu schützen. So sind umfassende Angaben zu den Betroffenen sowie zu arbeitsrechtlichen Maßnahmen aus Datenschutzgründen nicht zulässig, weil sie zu Rückschlüssen bezüglich personenbezogener Daten führen können.  

Zusammen mit den dezentralen Compliance Officern führt der Zentralbereich Governance & Compliance in regelmäßigen Abständen Workshops durch, um das Compliance-Programm gemeinsam weiterzuentwickeln und präventive Maßnahmen zur Minimierung von Compliance- Risiken zu implementieren.

Leistungsindikator GRI SRS-419-1: Nichteinhaltung von Gesetzen und Vorschriften
Die berichtende Organisation muss folgende Informationen offenlegen:

a. Erhebliche Bußgelder und nicht-monetäre Sanktionen aufgrund von Nichteinhaltung von Gesetzen und/oder Vorschriften im sozialen und wirtschaftlichen Bereich, und zwar:
i. Gesamtgeldwert erheblicher Bußgelder;
ii. Gesamtanzahl nicht-monetärer Sanktionen;
iii. Fälle, die im Rahmen von Streitbeilegungsverfahren vorgebracht wurden.

b. Wenn die Organisation keinen Fall von Nichteinhaltung der Gesetze und/oder Vorschriften ermittelt hat, reicht eine kurze Erklärung über diese Tatsache aus.

c. Der Kontext, in dem erhebliche Bußgelder und nicht-monetäre Sanktionen auferlegt wurden.

Die REWE Group macht keine Angaben zum monetären Wert signifikanter Bußgelder und der Gesamtzahl nicht monetärer Strafen wegen Nichteinhaltung von Umweltgesetzen und -vorschriften, da diese Informationen nicht konzernweit in erforderlicher Qualität vorliegen. Die Erhebung dieser Informationen ist auch in Zukunft nicht geplant, da der Aufwand der Datenbeschaffung nicht im Verhältnis zum Nutzen dieser Informationen steht.