13. Klimarelevante Emissionen

Das Unternehmen legt die Treibhausgas(THG)-Emissionen entsprechend dem Greenhouse Gas (GHG) Protocol oder darauf basierenden Standards offen und gibt seine selbst gesetzten Ziele zur Reduktion der Emissionen an.

Im Themenfeld klimarelevante Emissionen erachtet VIVAWEST vorrangig die Treibhausgasemissionen (THG-Emissionen) im Gebäudebestand als wesentliches Kriterium. Zur Senkung der THG-Emissionen setzt VIVAWEST aber auch im Fuhrpark zahlreiche Maßnahmen um.

THG-Emissionen im Gebäudebestand

Im Jahr 2020 hat VIVAWEST das Modell zur Ermittlung der THG-Emissionen überarbeitet. Für die Berechnung der CO2- respektive THG-Emissionen werden die absoluten, klimabereinigten Endenergiewerte entsprechend den beschriebenen Vorgaben zur Ermittlung der Endenergie (Heizung und Warmwasser) herangezogen. Als Umrechnungsfaktor für die Emissionen werden je Energieträger branchenübliche Emissionsfaktoren zur Berechnung von CO2 respektive CO2-Äquivalenten auf Basis der Arbeitshilfe 85 des GdW genutzt. Diese Werte orientieren sich sehr stark an den Emissionsfaktoren gemäß Gebäudeenergiegesetz (GEG) und sehen eine Aufteilung mit und ohne Vorkette vor. In der Vorkette werden Emissionen erfasst, die im Zuge des Abbaus beziehungsweise der Förderung, Aufbereitung, Lagerung und des Transports des jeweiligen Energieträgers entstehen. Für Scope 1 (direkte Emissionen) und Scope 2 (indirekte Emissionen) werden jeweils CO2-Emissionsfaktoren herangezogen, die die Vorkette nicht berücksichtigen. Für die Berechnung von Scope 3 (THG-Emissionen in der Vorkette) werden THG-Emissionsfaktoren ausschließlich für die Vorkette verwendet. Die Bezugsgröße für die Angabe von relativen Werten ist – wie branchenüblich – die Wohnfläche.

VIVAWEST strebt laufend eine Weiterentwicklung der Berechnungsmethodik im Sinne einer maximalen Transparenz an. So werden sukzessive versorgerspezifische (market based) Emissionsfaktoren erfasst und – sobald einer durch VIVAWEST vorgegebenen einheitlichen Berechnungslogik folgend – in das Modell überführt. Derzeit wird analog der Empfehlung der GdW-Arbeitshilfe auf den deutschlandweiten durchschnittlichen Emissionsfaktor (location based) abgestellt. In Bezug auf den Emissionsfaktor für Strom wird aufgrund der Gasmangellage im Berichtsjahr und der damit einhergehenden vorübergehenden Zunahme der Kohleverstromung entgegen der Tendenz der Vorjahre kein niedrigerer Faktor angesetzt, sondern zunächst auf den Vorjahreswert zurückgegriffen, der jedoch deutlich konservativer als der prognostizierte Faktor diverser Studien ist.

Neben der kontinuierlichen Fortentwicklung des Modells beschäftigt sich VIVAWEST darüber hinaus bereits sehr intensiv mit den Anforderungen der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) und hier insbesondere mit dem verpflichtenden European Sustainability Reporting Standard (ESRS) E1 und den dort konkret geregelten Vorgaben zur Ermittlung der Energiemengen und Treibhausgasemissionen in einer Lebenszyklusbetrachtung sowie zur  1,5 ° Ziel-Konformität des Pariser Klimaabkommens, um spätestens mit Inkrafttreten der Berichtspflicht für das Berichtsjahr 2025 die Vorgaben adäquat abbilden zu können.

Im gesamten Wohnungsbestand wurde gemäß dieser Berechnungsgrundlage im Berichtsjahr ein THG-Ausstoß von absolut 310.826 Tonnen (Scope 1 bis 3) verursacht. Das entspricht einer Reduktion um 1,6 Prozent im Vorjahresvergleich. Die relativen THG-Emissionen betragen 39,6 Kilogramm pro Quadratmeter Wohnfläche und somit 2,0 Prozent unter dem Vorjahreswert.

Auch die THG-Emissionen der Gewerbeobjekte werden seit dem Berichtsjahr 2021 erfasst. Im Berichtsjahr 2022 erfolgt erstmalig eine Gesamtbetrachtung, sodass die vermieteten und eigengenutzten Gewerbeobjekte und der sonstige Bestand Gegenstand der Berechnungen sind. Ein Vorjahresvergleich der THG-Emissionen ist daher nicht möglich. Die THG-Emissionen liegen für den Gewerbe- und sonstigen Bestand bei 4.660 Tonnen.

Die Verwaltungsstandorte von VIVAWEST weisen mit 931 Tonnen THG-Emissionen im Jahr 2022 eine Reduktion von 1,2 Prozent auf.

Vergleiche Bericht 2022 (Seite 23 f.). 

Weiterführende Informationen zu klimarelevanten Emissionen im Gebäudebestand können Sie den folgenden Leistungsindikatoren entnehmen:

Leistungsindikator GRI SRS-305-1: Direkte THG-Emissionen (Scope 1)
Leistungsindikator GRI SRS-305-2: Indirekte energiebezogenen THG-Emissionen (Scope 2)
Leistungsindikator GRI SRS-305-3: Sonstige indirekte THG-Emissionen (Scope 3)
Leistungsindikator GRI SRS-305-5: Senkung der THG-Emissionen
Branchenspezifischen Ergänzungen, DNK-Kriterien 5 bis 7: CO2-Intensität des Gebäudebestandes und CO2-Emissionen seit 1990

CO2-Emissionen im Fuhrpark
Für den Fuhrpark ergibt sich für das Berichtsjahr ein CO2-Ausstoß von 3.779 Tonnen. Demnach ist der CO2-Ausstoß im Vergleich zum Vorjahr um 0,6 Prozent gesunken. Um alternative Antriebe zu fördern und die CO2-Emissionen dauerhaft zu reduzieren, setzt VIVAWEST die im Jahr 2019 überarbeitete Dienstwagenrichtlinie weiterhin konsequent um. Die Effekte aus diesem Anreizsystem zeigen sich sukzessive im Anstieg der Anteile von Hybrid- und Elektrofahrzeugen im Fuhrpark.

An den Ladesäulen oder Wallboxen von VIVAWEST werden die Fahrzeuge mit 100 Prozent Ökostrom beladen, wodurch keine weiteren CO2-Emissionen entstehen. Im Berichtsjahr ist an den Standorten von VIVAWEST eine Strommenge von 82.158 Kilowattstunden zum Aufladen der Fahrzeuge verwendet worden.

Weiterführende Informationen zu klimarelevanten Emissionen im Fuhrpark können Sie dem folgenden Leistungsindikatoren entnehmen:

Leistungsindikator GRI SRS-305-1: Direkte THG-Emissionen (Scope 1)
Leistungsindikator GRI SRS-305-2: Indirekte energiebezogenen THG-Emissionen (Scope 2)
Leistungsindikator GRI SRS-305-5: Senkung der THG-Emissionen


Der Einsatz regenerativer Energien hat bei VIVAWEST Tradition. An geeigneten Standorten setzt VIVAWEST bereits seit 1991 Solarthermie ein. Mit ihrer im Jahr 2008 in Gelsenkirchen-Schaffrath errichteten Photovoltaikanlage ist VIVAWEST zudem Eigentümerin einer der größten Solarsiedlungen in Deutschland. Im Sinne einer Unterstützung der konsequent vorangetriebenen Elektrifizierung der Wärmeversorgung wird der Einbau von Photovoltaikanlagen künftig im Zuge jeder energetischen Maßnahme geprüft. Auch andere Formen der Nutzung regenerativer Energien werden bei VIVAWEST eingesetzt und erprobt. Neben einer Brennstoffzelle betrifft dies vor allem Wärmepumpen mit unterschiedlichen Energiequellen. Letztere umfassen sogar Tiefengeothermie oder einen Latentwärmespeicher in Form eines Eisspeichers, welcher nun auch in einem Bestandsquartier erprobt werden soll. Auch zur ganzheitlichen Erprobung sowohl von innovativen Technologien, aber auch von Baustoffen und Bauteilen in Mehrfamilienhäusern für einen flächendeckenden Einsatz bei VIVAWEST wurden einige Pilotprojekte fertiggestellt.

Vor dem Hintergrund der bestehenden Herausforderungen hinsichtlich der Schaffung eines klimaneutralen Gebäudebestandes prüft VIVAWEST mit einem nochmals erhöhten Fokus den Einsatz innovativer regenerativer Heizungstechnologien. Dies betrifft auch zielführende Kombinationen von mehreren Technologien im Rahmen von Pilotprojekten. Im Jahr 2022 hat VIVAWEST beispielsweise eine schallemissionsreduzierte, monovalente Luft-Wasser-Wärmepumpe platzsparend auf dem Dach eines Mehrfamilienhauses in Kombination mit einer Photovoltaikanlage installiert. Diese wird in Verbindung mit einem intelligenten Energiemanagementsystem mit anschließendem Energie-Monitoring betrieben. Eine Vorrichtung für eine eventuelle Nachrüstung eines Batteriespeichers wurde in den Planungen bereits berücksichtigt. Weitere geplante Pilotmaßnahmen umfassen ein Nullemissionsquartier, die serielle Aufstockung von Bestandsgebäuden, eine ressourcenschonende Bauweise mittels Holzhybridbau, im Rahmen dessen auch die Umsetzbarkeit eines KfW 40-Standards überprüft wird, die Konzeptionierung einer Kindertagesstätte in Modulbauweise sowie dezentrale Energieversorgungskonzepte in Verbindung mit der Kopplung der Sektoren Wärme, Strom und Mobilität. Aufgrund einer Veränderung der Förderbedingungen im Hinblick auf die Ertüchtigung vorhandener respektive den Aufbau eines neuen Wärmenetzes überprüft VIVAWEST darüber hinaus die Vorteilhaftigkeit von Quartiersversorgungskonzepten im Rahmen einer konkreten Machbarkeitsstudie.

Vergleiche Bericht 2022 (Seite 30).

Weitere Informationen zu den Zielen und Maßnahmen in Bezug auf klimarelevante Emissionen können Sie den DNK-Kriterien 3 und 12 entnehmen.