12. Ressourcenmanagement

Das Unternehmen legt offen, welche qualitativen und quantitativen Ziele es sich für seine Ressourceneffizienz, insbesondere den Einsatz erneuerbarer Energien, die Steigerung der Rohstoffproduktivität und die Verringerung der Inanspruchnahme von Ökosystemdienstleistungen gesetzt hat, welche Maßnahmen und Strategien es hierzu verfolgt, wie diese erfüllt wurden bzw. in Zukunft erfüllt werden sollen und wo es Risiken sieht.

Wohnungsbestand und Neubau

Unser mittelfristiges Ziel: Alle Wohnbestände CO2-neutral versorgen. Seit 2009 beziehen wir unseren Hausstrom ausschließlich aus erneuerbaren Quellen. Zudem fördern wir über Mieterstromprojekte eine klimaschonende, effiziente und dezentrale Stromversorgung. Wärme beziehen wir derzeit hauptsächlich aus Fern- und Nahwärme sowie Erdgas. Vereinzelt werden noch Heizöl, Kohle und Strom verwendet. Die Nutzung der CO2-intensiven Brennstoffe Kohle und Heizöl wird bis 2030 schrittweise eingestellt (derzeitiger CO2-Emissionen-Anteil: ca. 17 %). Die bezogene Fernwärme beinhaltet schon heute viel Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) und einen Anteil erneuerbarer Energien.
Durch Sanierungen verbessern wir die Energieeffizienz unserer Bestandsgebäude. Sie werden unter Berücksichtigung von Wirtschaftlichkeit und Sozialverträglichkeit als energetische Komplettmodernisierungen umgesetzt. 2019 haben wir 320 Wohneinheiten modernisiert, (ca. 0,75 % unseres Wohnungsbestands). Ende 2019 waren 33.555 Einheiten energetisch saniert. So können zusätzlich ca. 2.000 Tonnen CO2 eingespart werden.
Die GESOBAU AG und die Berliner Stadtwerke haben im Berichtszeitraum ihre gemeinsamen Mieterstrom-Aktivitäten weiter ausgebaut: So wurden in Berlin-Pankow an der Elsa-Brändström-, der Neumann- und der Vinetastraße 712 neue Photovoltaikdachmodule montiert, von denen weitere 380 Wohnungen profitieren. Mit dem prognostizierten Jahresertrag von 174.000 kWh können rund 100 Tonnen CO2 vermieden werden. Die Gesamtfläche der Anlagen beträgt nun 6.352 m² mit einer Leistung von 794 kWp. Die Gesamtenergieerzeugung der GESOBAU durch Photovoltaik belief sich im Jahr 2019 auf 548 MWh (2020: 545 MWh). Mit der emissionsfrei produzierten Energie können nun etwa 1.500 Haushalte mit Ökostrom versorgt werden. Bei neuen Solarprojekten wird, sofern vorhanden, der Mieterbeirat vorab informiert und eingebunden.
2020 haben wir sämtliche Heizungsanlagen unserer Bestandsgebäude untersucht, deren Betrieb CO2-Emissionen verursachen, und geprüft, welche Gebäude an das Fernwärmenetz angebunden werden können – ist das der Fall, wollen wir auf Fernwärme umstellen. Ca. 71 % unserer Bestandswohnungen versorgen wir mit Fernwärme (Stand 2020); bis spätestens 2040 sollen rund 4.100 Wohnungen umweltschonendere Heizungen erhalten. Auch untersuchen wir bei Neubau- und Modernisierungsvorhaben, ob ein Anschluss ans Fernwärmenetz möglich ist. Im Berichtszeitraum konnten insgesamt 966 Wohneinheiten an das Fernwärmenetz angeschlossen werden (2020: 543).

Unternehmenszentrale

Die neue, Ende 2019 bezogene und mit 100 % Ökostrom betriebene Unternehmenszentrale entstand ressourcenschonend durch die Revitalisierung zweier Bestandsgebäude und wurde durch eine Neubauaufstockung ergänzt. Anders als im alten Hauptsitz kann das Gebäude im Berichtszeitraum nicht mit klimaneutraler Fernwärme beheizt und mit Warmwasser versorgt werden.

Die begrünte Außenanlage unseres Hauptsitzes besteht aus Mischwiesen mit Kräutern, Blumen und Gräsern sowie Beerensträuchern; auch ein Insektenhotel fördert die Artenvielfalt. Zudem konnte alter Baumbestand erhalten und ergänzt werden. Ein begrüntes Atrium ermöglicht Belichtung und Belüftung innenliegender Büros ohne aufwendige Technik. Die umwelt- und fachgerechte Abfallentsorgung (Restmüll, Biomüll, Leichtverpackungen sowie Papier und Pappe) ist über Rahmenverträge mit den zuständigen Entsorgungsunternehmen geregelt. Den Umweltschutz am Standort fördern wir durch unterschiedliche Maßnahmen:

Vielfältige Grünflächen

Wir verfolgen das gesetzlich festgelegte Ziel, den Eingriff in die Natur möglichst gering zu halten. Mit externen Fachbüros prüfen wir in der frühen Planung, wie sich unsere Neubautätigkeiten ökologisch auswirken. Wo wir natürliche Flächen verändern, ergreifen wir Ausgleichsmaßnahmen: Die meisten Neubauten mit Flachdach werden mit extensiver Begrünung geplant. Gleichzeitig gestalten wir Außenanlagen mit Grünflächen und setzen dort seit 2020 Konzepte für Biodiversitätsschutz und -förderung um, u. a. die Standards der Deutschen Wildtierstiftung. Werden für einen Neubau Bäume gefällt, pflanzen wir gemäß Bundesnaturschutzgesetz neue. Mit einem Insektenschutzprogramm für Bestände und Neubauten fördert unser Nachhaltigkeitsmanagement, gemeinsam mit dem Grüne Liga e.V., den Erhalt von Insekten. Es knüpft an die Berliner Strategie zur Biologischen Vielfalt „Bestäuberfreundliche Stadt“ sowie die Charta für das Berliner Stadtgrün an.

2020 arbeiteten wir die nachhaltigere Ausrichtung des Grünflächenmanagements weiter aus. So haben wir die Ausschreibungsunterlagen für die Grünflächenpflege unserer Quartiere auf ökologisch nachhaltige Kriterien geprüft und entsprechend überarbeitet. Die Kriterien dienen zukünftig als Basis für die Zusammenarbeit mit den ausführenden Unternehmen.

Mobilität

Im Berichtszeitraum entwickelte eine Arbeitsgruppe ein Mobilitätskonzept – und nahm dabei Arbeitswege und Dienstfahrten in den Fokus. Ein Ziel ist es, die durch Mobilität verursachten Treibhausgasemissionen zu senken, also auch zur Dekarbonisierung des Unternehmens beizutragen.

Wir unterstützen nachhaltige Fahrradmobilität und bieten unseren Mitarbeiter*innen überdachte Abstellmöglichkeiten sowie Umkleide- und Duschmöglichkeiten am Hauptsitz der GESOBAU. Zudem riefen wir die Beschäftigten 2020 erneut auf, im Rahmen eines Radfahrwettbewerbs ihre gefahrenen Kilometer zu erfassen. Mit rund 13.800 Kilometern belegten wir unter 21 teilnehmenden Unternehmen den 16. Platz.

Mieter*innensensibilisierung

Eine zukunftsgerichtete Quartiersentwicklung ist Teil unseres Nachhaltigkeitsanspruchs. Wir sensibilisieren unsere Mieter*innen für Nachhaltigkeit im Allgemeinen und für Klima- und Umweltschutz im Besonderen. Außerdem erhalten wir wichtige Impulse von ihnen: Aufgrund ihrer Initiative nahmen wir die ökologische Ausrichtung unseres Grünflächenmanagements in Angriff. Auch über richtige Mülltrennung – und damit Ressourcenschonung sowie Emissionsminderung – klären wir unsere Mieter*innen regelmäßig auf. Außerdem unterstützen sogenannte Müllwerker*innen beim Nachsortieren von Müll, verringern dadurch Restmüllaufkommen und sorgen für Sauberkeit und Ordnung auf den Müllstandsflächen.

Online und im Mieter*innenmagazin „Hallo Nachbar“ bieten wir Hintergrundinformationen und Tipps zu Energiesparen und Ökostrom – noch mehr nachdem wir 2020 bei einer Befragung herausfanden, dass viele Mieter*innen nicht an einem Stromanbieterwechsel interessiert sind. Auch kooperierten wir erstmals mit der „Verbraucher Initiative e. V.“  zu einer Klima-Broschüre für die Herbst-Ausgabe 2020 des Magazins.

Die im Juni 2020 eingeführte App „GESOBAU Berlin“ für unsere Mieter*innen dient dazu, monatsweise Zählerstände für Heizung, Warm- und Kaltwasser einzusehen und mit dem Vorjahr zu vergleichen. Auch gibt sie Tipps für einen sparsamen Verbrauch. Ebenso können Mieter*innen einen Schaden oder ein Anliegen jederzeit ortsunabhängig melden und den Status ihrer Anfrage direkt und unkompliziert abrufen. Bisher luden ca. 3.000 Mieter*innen die App herunter.  

Initiative Wohnen.2050

Als Partnerin der Initiative Wohnen.2050 arbeiten wir gemeinsam mit anderen Unternehmen des Wohnungsbausektors daran, zur Zielerreichung des Pariser Klimaabkommens beizutragen, also die Erderwärmung auf deutlich unter zwei Grad zu begrenzen. Ziel ist es, CO2-Emissionen zu senken und die Klimaneutralität unseres Bestands durch gemeinsames Handeln zu sichern und Erfahrungen und Wissen zu teilen. Neben unserer Strategie zur Klimaneutralität, die wir aktuell erarbeiten, knüpft die Gründungsmitgliedschaft an bisherige Arbeiten und Vereinbarungen zum Klimaschutz an.

Die oben genannten Maßnahmen sollen wesentliche Risiken, die bei dem Energie- und Ressourcenverbrauch, der bei unserer Geschäftstätigkeit entstehen kann, entgegen wirken. Die CO2-Emissionen unseres Bestandes zu senken gilt dabei als eine der größten Herausforderungen. Insbesondere bei Modernisierungen, Sanierungen und Neubautätigkeiten sind gesetzlich hohe Energiestandards gefordert, deren Finanzierung unserem Auftrag nach bezahlbarem Wohnraum gegenüber steht. Tiefgehende Beschreibungen von Risiken sind unserem integriertem Risiken- und Chancenbericht zu entnehmen.


Nachhaltigkeitsbericht 2020/2021, Unternehmenskultur, S. 59ff.
Nachhaltigkeitsbericht 2020/2021, Zukunftfähiges Bauen und Wohnen, S. 70ff.