12. Ressourcenmanagement

Das Unternehmen legt offen, welche qualitativen und quantitativen Ziele es sich für seine Ressourceneffizienz, insbesondere den Einsatz erneuerbarer Energien, die Steigerung der Rohstoffproduktivität und die Verringerung der Inanspruchnahme von Ökosystemdienstleistungen gesetzt hat, welche Maßnahmen und Strategien es hierzu verfolgt, wie diese erfüllt wurden bzw. in Zukunft erfüllt werden sollen und wo es Risiken sieht.

Zu den wesentlichen Bausteinen des Innovations- und Ressourcenmanagements gehört ne­ben der Fernwärme und der Stromerzeugung (vgl. Kriterium 13) die Rauchgasreinigung.  

Rauchgasreinigung  

Rauchgasvorreinigung: Die bei der Verbrennung anfallenden Rauchgase werden durch die Kesselzüge zum Elektrofilter geführt und dort von über 99 Prozent der Staubpartikel befreit. An­schließend gelangen sie zur chemischen Rauchgasreinigung. Dort werden die Rauchgase mit gelöschtem Kalk und mit gemahlenem Herdofenkoks, die dem Rauchgasstrom zugegeben werden, versetzt. Hiermit werden vorwiegend die sauren Schadgas­komponenten wie zum Bei­spiel Chlorwasserstoff und Schwefeldioxid gebunden. Das Reaktionsprodukt wird anschlie­ßend an einem Gewebefilter abgeschieden, im Kreis geführt und ein Teil aus dem Prozess ausgeschleust, somit dem Rauchgasstrom entzo­gen. Es wird in den Reststoffsilos gesammelt und als Verfüllmaterial unter Tage verwertet.  

Rauchgasnachreinigung: Nach der Vorreinigung gelangen die Rauchgase über einen Sammel­kanal zur Rauchgasnachreinigungsanlage. In dieser Anlage werden die Rauchgase auf Basis der Herd­ofen­­koks­filter- und Katalysatortechnik gereinigt. Herdofenkoks, oder auch Braunkohlen­koks, ist vergleichbar mit Aktivkohle, jedoch nicht so bruchempfindlich. Mithilfe dieses Filters werden unter anderem noch Reste an Dioxinen, Furanen und Schwermetallen aus dem Abgas entfernt. Der daran anschließende Katalysator macht aus den noch enthaltenen Stickoxiden Stickstoff und Wasser.  

Als weitere die TAB betreffende Aspekte sind die Maßnahmen zur Geräusch- und Geruchs­reduzierung zu nennen.  

Geräusch- und Geruchsreduzierung an der TAB  

Zur Entlastung der Nachbarschaft wurden im Hinblick auf die Reduzierung der Geräusche an der TAB zuerst die zulässigen diskontinuierlichen Geräuschemissionen ermittelt, die in der Regel morgens und abends betriebsbedingt durch die Innenreinigung der Kessel im laufenden Betrieb an­fallen. Anschließend erfolgte die in Kooperation mit dem TÜV durchgeführte Erar­beitung von Lösungsmöglichkeiten, die bei den entsprechenden jährlichen Kesselrevisio­nen umgesetzt wurden. Die letzte diesbezüglich verursachende Entspannerleitung wurde 2019 durch den Einbau eines entsprechenden Schalldämpfers abgeschlossen.  

Die Geruchsemissionen aus den Bereichen Kipphalle, Sperrmüllabladestelle und Aschebunker sind zulässig, jedoch gelegentlich auch außerhalb der Gebäude wahrnehmbar. BImSchG-zuge­lassene Luftwände wurden daraufhin an der Kipphalle, an der Sperrmüllabladestelle und am Asche­bun­ker installiert, sodass es kaum mehr zu Geruchsemissionen kommt. Die letzte Geruchsemissionsquelle am Aschebunker wurde 2019 durch den Einbau einer entsprechenden Luftwand beseitigt.  

Rostascheverwertung  

Die Rostascheverwertung wird in Kriterium 4 näher erläutert.   

Im Folgenden werden weitere Aspekte im Bereich Ressourcenmanagement vorgestellt.

Abfallabfuhr  

Tourenoptimierung  

Im Bereich der Tourenoptimierung arbeitet die AWG an zwei Projekten:  

Zum einen an der elek­tronischen Routenoptimierung der bestehenden Abfuhrtouren, die zu­künftig in ein ent­sprechend übergreifendes Programm integriert werden soll. Ziel ist die Reduzierung von Kosten und eine Entlastung der Umwelt durch geringere Transport­strecken. Das Projekt steht noch an und wird mit der Einführung des SAP-Systems erfolgen.  

Depot-Container-Füllstandmessung  

Zum anderen sollen mehrmals täglich LoRaWAN-Ultraschallsensoren den aktuellen Füll­stand der Glasdepotcontainer zur Optimierung der Routen übermitteln. Die ersten Feldversuche fanden ab Mai 2019 statt. Ziel ist es, die Kosten zu senken, die Um­welt weniger zu beeinträchtigen sowie den Kundenservice zu erhöhen. Das Projekt ist seit dem 31.12.2021 abgeschlossen und wurde erfolgreich in den betrieblichen Ablauf integriert.  

Rückmeldung der Fahrweise  

Bezüglich der Rückmeldung der Fahrweise an die Fahrer wurden entsprechende Telematik- und Sensortechnik (Fahrerassistenzsysteme) im Januar 2021 erstmals in einigen Abfallsammelfahrzeugen installiert, um eine möglichst schonende und umweltfreundliche Fahr­weise zu unterstützen. Die Fahrzeugführenden sollen mithilfe eines virtuellen Trainers in der Fahrerkabine ihren Fahrstil verbessern. Über eine App haben sie Zugriff auf ihre Fahrdaten. Das System soll die Fahrzeugführenden permanent an die sichere und umweltfreundliche Fahrweise erinnern, die sie gelernt haben. Dies reduziert den Kraftstoffverbrauch, CO2-Ausstoß und Unfallraten. Außerdem steigert es den Fahrkomfort und die Leistung der Fahrzeugführenden. Das System alarmiert die Fahrzeugführenden zum Beispiel, wenn sie zu hochtourig fahren, Leerlaufzeiten überschreiten, mit zu hoher Geschwindigkeit fahren oder zu stark bremsen bzw. beschleunigen. Das System wird bis Ende des Jahres 2022 in einem Großteil der Nutzfahrzeuge verbaut sein (der überwiegende Teil ist bereits ausgestattet). Neben den Abfallsammelfahrzeugen wurde das System auch in Absetz- und Abrollkippern sowie Pritschenfahrzeugen verbaut. Die Ergebnisse der Testphase ergaben bereits Kraftstoffeinsparungen von 7 bis 8 Prozent.
Im Berichtsjahr wurde noch kein entsprechendes Prämiensystem eingeführt, je­doch könnte ei­ne Auswertung der Daten in Zukunft dazu genutzt werden.  

Nachhaltige Gestaltung des Betriebsgeländes und Ausgleichsflächenmanagement  

Die Dachflächen der Rauchgasnachreinigung sind bereits seit der Erbauung im Jahr 1995 be­grünt. Im Berichtsjahr 2019 wurden fast 20.000 m² Rasenfläche in Wildblumenwiesen um­ge­wandelt. Dies kommt den Bienenvölkern auf dem Betriebsgelände der AWG zugute, die 2018 ange­siedelt wurden.
Wenn bestehende Grünflächen in versiegelte „Produktions“-Flächen umgewandelt werden, wird der Eingriff in die Natur berechnet und entsprechend kompensiert.  
Zudem ist eine Altlastensicherung gemeinsam mit dem Bau einer neuen Deponie für Rostaschen in einem ehemaligen Steinbruch geplant, dessen Fläche nach Fertigstellung ebenfalls teilweise auf ähnliche Weise genutzt werden könnte. Nach der Genehmigungsphase, die bis mindestens 2025 dauert, ist von einer Verfüllphase bis mindestens 2045 auszugehen, sodass die Fläche ab ca. 2050 entsprechend genutzt werden könnte.  

Autorecycling  

Im Jahr 2002 hat die AWG das 1997 von der WSW gegründete Autorecycling übernommen. 2021 wurden 922 Altfahrzeuge durch neun AWG- und sechs GESA-Beschäftigte fach- und sachgerecht demontiert sowie entsorgt. Bei der Demontage der Altfahrzeuge wurden dabei unter anderem ca. 811,56 Mg Metalle, 32,9 Mg Reifen, 11,7 Mg Bleibatterien und 16,3 Mg Öle/Kraftstoffe separiert. Hierdurch müssen die entsprechenden Primärrohstoffe nicht abge­baut/gewonnen werden, was die Umwelt zusätzlich entlastet.
Im Rahmen innovativer Projekte im Bereich der Altfahrzeugentsorgung arbeitet die AWG mit der Universität Wuppertal zusammen, um den künftigen Herausforderungen proaktiv zu begegnen.
Im Jahr 2020 wurde ein erster Antrag für ein Grobkonzept im Hinblick auf Fahr-/Hochvoltbatterien von Fahrzeugen eingereicht, auf Aufforderung durch den Projektträger wird Anfang 2022 dann das Detailkonzept eingereicht. Im Jahr 2022 wird die Haushaltsmittelfreigabe des Bundes erwartet.
Zudem gibt es eine Kooperation mit einem anderen Entsorger bezüglich des Recyclings von Fahr- und Hochvoltbatterien. Das Projekt soll bis 2024 umgesetzt werden.  

Bodenaufbereitungsanlage  

Diese Anlage wird für Leitungsbaumaßnahmen wichtig sein. Alles aus dem herausgenommenen Boden, was nicht Steine, Sand oder Erde (z.B. Asphalt, Beton) ist, wird herausgenommen und die übrig gebliebenen Produkte wiederverwendet.  Somit kann die Aushebung wieder mit den unterschiedlichen Fraktionen des Steine-Sand-Erde-Gemisches aufgefüllt werden.  

Wasservorbehandlungsanlage  

Es ist eine Wasservorbehandlungsanlage geplant, um Oberflächenwasser statt Trinkwasser in der Anlage einsetzen zu können und so Trinkwasserressourcen zu schonen. Zudem hat dies den Vorteil, dass die Anlage in Notfällen (insbesondere der Ausfall der öffentlichen Wasser- bzw. Stromversorgung) auch autark weiterbetrieben werden kann, was für die AWG als kritische Infrastruktur immer wichtiger wird. Das Projekt soll bis 2023 umgesetzt werden.  

Rostascheaufbereitung  

Der Einbau des bereits im Berichtsjahr 2021 geplanten neuen Siebes in die Rostascheaufbereitung wird im Jahr 2022 erfolgen, um den Sortierprozess zu optimieren.  

Bau eines neuen Kessels  

Zum Zwecke der Ressourcenschonung wird außerdem ein neuer Kessel gebaut, der im Jahr 2023 in Betrieb genommen werden soll. Bisher wurden alte, nicht mehr funktionstüchtige Kessel immer abgerissen. Zukünftig kann die Instandhaltungsstrategie durch den neuen Kessel dahingehend geändert werden, dass bei einem Kesselschaden weiterhin ein 4-Kesselbetrieb möglich ist. Durch den gesicherten 4-Kesselbetrieb kann insbesondere im Winterhalbjahr mehr Fernwärme erzeugt werden, was den Einsatz fossiler Energien ersetzt.  

Senkung der Mindestfeuertemperatur  

Die Mindestfeuertemperatur in den Kesseln soll ohne eine Auswirkung auf die Emissionen gesenkt werden, was Heizöl und dadurch wiederum fossile Energie einsparen wird. Die Maßnahme soll bis 2022/2023 umgesetzt werden.  

Rauchgaswärme  

Mithilfe eines zwischengeschalteten Wärmetauschers soll zudem die Wärme im Rauchgas weiter genutzt werden, um Dampf einzusparen und somit auch die Energie, die für die Produktion des Dampfes notwendig gewesen wäre, was letztendlich den Einsatz fossiler Energien ersetzt.  

Lokale Papier- und Textilienübergabe  

Es gibt zentrale Textilien- und Papier-Umschlagstellen in Wuppertal, bei der die AWG die gesammelten Papier/Pappe-Fraktionen bzw. Textilien an die jeweiligen Verwertungsunternehmen übergibt, sodass die räumliche Nähe der Übergabe sichergestellt wird.  

Windkraftanlage  

Es gibt seit 2002 eine Windkraftanlage, die am Standort der TAB neben der Korzerter Deponie steht.  

Zudem wird auf Kriterium 10 verwiesen, wo auf die Produktion von Wasserstoff und das Betanken von Fahrzeugen mit diesem eingegangen wird.  

Risiken  

Die AWG trägt durch die beschriebenen Maßnahmen zu einer Minimierung der ökologischen lokalen und globalen Risiken bei (Emissionen, Flächen-, Energie- und Ressourcenverbrauch). Eine Risikoanalyse im Hinblick auf das Ressourcenmanagement erfolgt im kommenden Berichtsjahr.