Das Unternehmen legt offen, welche qualitativen und quantitativen Ziele es sich für seine Ressourceneffizienz, insbesondere den Einsatz erneuerbarer Energien, die Steigerung der Rohstoffproduktivität und die Verringerung der Inanspruchnahme von Ökosystemdienstleistungen gesetzt hat, welche Maßnahmen und Strategien es hierzu verfolgt, wie diese erfüllt wurden bzw. in Zukunft erfüllt werden sollen und wo es Risiken sieht.
Die GWG Ingolstadt hat sich bezüglich des Ressourcenmanagements vielfältige Ziele gesetzt. Diese betreffen Themen wie Energieeffizienz, Entsorgung und insbesondere Umweltschutz. Das Unternehmen ist sich schon früh seiner Verantwortung und den Risiken seiner Geschäftstätigkeit bewusst gewesen. Diese betreffen insbesondere den Verbauch von Ressourcen wie Baumaterialien, (Grün-)Flächen und Energien. Deshalb hat das Unternehmen bereits seit vielen Jahren Maßnahmen ergriffen, die diesen Risiken effektiv entgegenwirken:
Energieeffizienz
Im Zuge der Erstellung des Erstberichts hat die GWG Ingolstadt im Bereich Ressourcenmanagement bisher ein konkretes Ziel formuliert (s. auch Kriterium 3: Ziele). Das Unternehmen verpflichtet sich die gesetzlichen Mindeststandards Kfw 100 bei 100 Prozent der Neubauten und Sanierungen einzuhalten. Das KfW Effizienzhaus 100 entspricht den Vorgaben der Energieeinsparverordnung (EnEV), ein Effizienzhaus 55 benötigt zum Beispiel nur 55 Prozent Primärenergie im Vergleich dazu. Der KfW-Effizienzhaus-Standard ergibt sich aus der Kombination verschiedener baulicher und technischer Maßnahmen, vor allem aus den Bereichen Heizung, Lüftung und Dämmung. Die Wärmedämmung sollte gleichmäßig über die Gebäudehülle verteilt sein; bei der Anlagentechnik müssen erneuerbare Energien eingesetzt werden. Dies wird zum Beispiel über Umweltwärme durch Nutzung von Wärmepumpen, mit dem Einsatz von Solarenergie zur Warmwasserbereitung und Heizungsunterstützung oder auch über den Einbau einer Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung erfolgen. Entsprechende Vorgaben werden bei der Vergabe von Aufträgen an die Planungsbüros weitergegeben. Der Datennachweis erfolgt über die Abnahmeprotokolle.
Flächenverbrauch
Weitere Maßnahmen betreffen die Verminderung des Flächenverbrauchs. Ingolstadt wächst und deshalb soll möglichst schnell mehr Wohnraum geschaffen werden. Millionenprojekte mit einer hohen Wohnungsanzahl werden umgesetzt, neue Bebauungsgebiete erschlossen und Flächen optimiert. Dies ist alles notwendig, um den begrenzten Platz in der Stadt effektiv zu nutzen. Dennoch ist es genauso wichtig, einen „grünen“ Ausgleich zu schaffen und die Verbindung zur Natur zu bewahren und sie zu schützen. Ökologische Nachhaltigkeit steht gleichwertig neben den anderen Unternehmenszielen. Denn das biologische Erbe soll für die nächsten Generation bewahrt bleiben. Deshalb strebt die GWG Ingolstadt, soweit möglich, bauliche Ergänzungen in den bestehenden Wohngebieten an und baut möglichst in die Höhe. Außerdem bemüht sich das Unternehmen seit einigen Jahren verstärkt, Freiflächen zu entsiegeln. Die Anlage von PKW-Stellflächen wird kritisch auf ihren Bedarf hin überprüft und mit den Behörden besprochen. Des Weiteren wird geprüft, wann der Bau eines oberirdischen Parkhauses dem Bau einer Tiefgarage vorzuziehen ist. Erdgeschossige Parkierungsflächen werden grundsätzlich als wasserdurchlässige Flächen angelegt.
Natur- und Artenschutz
Besonders im Bereich der ökologischen Nachhaltigkeit nimmt die GWG Ingolstadt im Branchenvergleich eine Vorreiterrolle ein. Grundsätzlich wird sehr viel Wert auf ein großzügiges und attraktiv gestaltetes Wohnumfeld gelegt. Die rund 50 Hektar Außenanlagen werden ausschließlich mit eigenem Personal bewirtschaftet. Im Zusammenhang mit dieser Außenanlagengestaltung wurden in den vergangenen Jahren viele verschiedene ökologische Projekte aufgenommen. Die Gesellschaft sieht hierin eine ideale Möglichkeit, den Wohnungsbau mit dem Natur- und Artenschutz zu verbinden. So hat sie bereits vor über zehn Jahren damit begonnen, rund 20.000 m² der Rasenfläche in langfristige oder temporäre Blühflächen umzuwandeln. Mit Hilfe des Umweltprojektes „Robinsonsche Blumenwiese“ konnten sich so bereits fast 250 verschiedene Pflanzenarten dort ansiedeln und entwickeln. Die so gestalteten Grünanlagen haben sich mittlerweile zu einem wertvollen Biotop mit sehr artenreicher und vielfältiger Vegetation und Insektenfauna entwickelt.
Weitere Beispiele für alternative und ökologische Gestaltung sind Umweltprojekte, wie Dachbegrünungen, Wildbienenwände, Nistkästen, die Verwendung von torffreier Bioerde oder der Bau von Fledermausquartieren.
Auszeichnung "Biodiversität"
Das Engagement der GWG Ingolstadt wurde bereits in den Jahren 2016 und 2018 auch überregional besonders honoriert: Das Unternehmen erhielt die Auszeichnung der UN-Dekade für biologische Vielfalt. Diese Auszeichnung findet im Rahmen der Aktivitäten zur UN-Dekade Biologische Vielfalt statt, welche von den Vereinten Nationen für den Zeitraum von 2011 bis 2020 ausgerufen wurde. Die internationale Dekade und das Bundesamt für Naturschutz zeichnen Projekte aus, die sich in nachahmenswerter Weise für den Erhalt der biologischen Vielfalt einsetzen. Ziel ist es, den weltweiten Rückgang der Artenvielfalt aufzuhalten. Eine Fachjury wählte Projekte zum Schwerpunktthema „Vielfalt bewahren – als Partner der Natur“ aus und die Gesellschaft konnte mit ihren innovativen und nachhaltigen Umweltkonzepten überzeugen.
Mikroklima
Die ökologische Bewirtschaftung der Außenanlagen verbucht neben der Förderung der Artenvielfalt auch eine Kosten- und Lärmreduzierung und eine deutliche Verbesserung des Mikroklimas innerhalb des Wohngebietes. Darüber hinaus wurden aufgrund der immer weiter steigenden Temperaturen in den vergangenen Jahren einige Maßnahmen für den Hitzeschutz veranlasst. Nach einer detaillierten Analyse des Gebäudebestands wurden verschiedene Maßnahmenpakete beschlossen. Diese wurden bereits komplett umgesetzt. Damit sind alle Gebäude auf aktuellem energetischen Stand. Bei allen Neubauten der letzten Jahre werden Maßnahmen zum sommerlichen Wärmeschutz durchgeführt.
Bienenfreundlichkeit
Dank einer Anregung seitens des Mieterbeirates engagiert sich das Unternehmen gemeinsam mit dem Bund Naturschutz (BN) und dem Landesbund für Vogelschutz für die Initiative „Ingolstadt summt“. Es geht darum, die Städte „bienenfreundlich“ zu machen und somit ein sehr wichtiges biologisches Erbe zu bewahren. In diesem Zusammenhang hat die GWG Ingolstadt drei Bienenkoffer erworben und für Kita- und Grundschulkinder zur Verfügung gestellt. Unter der Leitung der Experten der beiden Naturschutzvereine werden die Kinder mit Hilfe von Requisiten, Spielen, spannenden Bastel- und Lerneinheiten spielerisch an das Thema der Wild- und Honigbienen herangeführt und entwickeln so schon von klein auf eine bewusstere Sichtweise und Sensibilität in diesem Bereich. Zudem wurden auch die Mieter in diese Zielsetzung mit eingebunden. Der traditionelle Blumenschmuckwettbewerb, bei welchem jährlich die schönsten Mietergärten, Balkone und Rabatten bewertet und prämiert werden, wurde um die neue Kategorie des „bienenfreundlichen Gärtnerns“ erweitert und traf hier bereits im ersten Jahr auf sehr positive Resonanz.
Animal Aided Design (AAD)
Ein weiteres zukunftsträchtiges Projekt in Zusammenarbeit mit der Universität Kassel und der Technischen Hochschule München ist das so genannte Animal-Aided-Design (AAD). Hierbei geht es darum, die Bedürfnisse von Wildtieren in die städtebauliche und landschaftsarchitektonische Objektplanung besser zu integrieren.
Unterflurabfallsystem
Seit vielen Jahren werden Mieter informiert, wie der Hausmüll am besten zu trennen ist, um einerseits eine möglichst umweltverträgliche Entsorgung und andererseits niedrige Mietnebenkosten zu bewirken. Um den Platzverbrauch für Müllstandorte zu reduzieren, ist auf Initiative der Gesellschaft erstmalig in Ingolstadt in Kooperation mit dem kommunalen Entsorger ein Unterflurabfallsystem eingeführt worden. Hierbei befinden sich die Abfallbehälter unter der Erde, lediglich die Einwurfschächte sind oberirdisch sichtbar. Die Vorteile umfassen hier nicht nur den geringen Platzbedarf, sondern auch saubere Aufstellplätze, keine Belästigungen durch Geruch und Ungeziefer, Barrierefreiheit durch ebenerdigen Einbau und niedrige Einwurfhöhe sowie weniger Entleerungsvorgänge durch ein großes Sammelvolumen von zwei bis fünf Kubikmetern. Das Konzept erfüllt die Anforderungen an ein modernes Stadtbild und unterstützt die optimale Flächennutzung und Raumentwicklung.
Baumaterialien
Eine Nachhaltigkeitszertifizierung für die Bauprojekte nach DNGB (Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen) besteht zurzeit noch nicht. Eine solche Zertifizierung wird in naher Zukunft angestrebt.
Alle Maßnahmen werden durch die Geschäftsleitung beziehungsweise vom Abteilungsleiter Technik regelmäßig kontrolliert.
Bei den Zielsetzungen und bei der Maßnahmenfestlegung ist die Geschäftsleitung federführend beteiligt. Ein konkretes Managementkonzept liegt noch nicht vor, die Geschäftsleitung plant aber dieses zeitnah aufzubauen. Die Fortschritte werden im nächsten Berichtsjahr dokumentiert. Konkrete Zielsetzungen erfolgten im Rahmen des Erstberichts. Über die Zielerreichung wird daher ebenfalls im nächsten Berichtsjahr berichtet.
Die GWG Ingolstadt führt ein klassisches Risikomanagement. Dabei werden die Risiken bezüglich des Bereichs Umweltbelange regelmäßig identifiziert und analysiert. Überwacht werden Umweltbelastungen durch den Bau und Umweltbelastungen durch den Bestand.