12. Ressourcenmanagement

Das Unternehmen legt offen, welche qualitativen und quantitativen Ziele es sich für seine Ressourceneffizienz, insbesondere den Einsatz erneuerbarer Energien, die Steigerung der Rohstoffproduktivität und die Verringerung der Inanspruchnahme von Ökosystemdienstleistungen gesetzt hat, welche Maßnahmen und Strategien es hierzu verfolgt, wie diese erfüllt wurden bzw. in Zukunft erfüllt werden sollen und wo es Risiken sieht.

1) Ziele Ressourceneffizienz und ökologische Aspekte
Zu unseren Unternehmenszielen gehören der aktive Klima-, Umwelt-, und Artenschutz. Zur Erreichung dieser Ziele sind sowohl planerische Aspekte als auch Beschaffungsgrundsätze zu betrachten. Es ist unser Ziel, bis 2040 klimaneutral zu werden und damit eines der Ziele der Stadt Karlsruhe zu unterstützen. Unsere Treibhausgasemissionen wollen wir bis dahin um mindestens 90% reduzieren. Auch die Nutzung von umweltfreundlichen Baustoffen soll weiter ausgebaut werden. Modulares/serielles Bauen und Holzbauweise sind derzeit nur bei Dachaufstockungen in der Umsetzung, aber als mittelfristiges Ziel angestrebt, um ressourcenschonend und schnell Wohnraum zur Verfügung stellen zu können. Der Energie- und Wasserverbrauch während der Nutzungsphase hängt zu großen Teilen vom Verhalten der Mieterinnen und Mieter ab. Wir versuchen daher, sie für Einsparmaßnahmen zu sensibilisieren. Dafür nutzen wir Informationsmaterial und unsere Kundenzeitung. Zukünftig wollen wir verstärkt über digitale Kanäle informieren. Daneben soll eine Bewertung der Außenflächen erfolgen, um Maßnahmen zur Verbesserung von Biodiversität und Aufenthaltsqualität ableiten zu können. Diese Erkenntnisse fließen ebenfalls in Konzepte zu effizienten Überbauungen und Flächennutzungen ein. Das elektronische Flächenkataster (GeoInformationsSystem) bietet hier eine gute Grundlage. Ein ausformuliertes operatives Ziel kann hier noch nicht definiert werden. Wir befinden uns derzeit in der Erprobung unterschiedlicher Maßnahmen und in der Analyse von Bewertungsmodellen für Biodiversität. Hierfür orientieren wir uns an den Vorgaben des DGNB.   
Alle internen Richtlinien werden bis Ende 2020 auf ihre Konformität mit den Unternehmenszielen Klima-, Umwelt- und Artenschutz überprüft und ggf. überarbeitet. Begleitend wird das Compliance-Management in der Stabsstelle Recht etabliert. Die Geschäftsführung ist in alle Aktivitäten über das Quartalscontrolling, vierwöchig stattfindende Meetings und den Austausch mit den Stabsstellen eingebunden.
2) Strategien und konkrete Maßnahmen Für die Erreichung der Klimaneutralität bis 2040 wird gegenwärtig eine Klimaschutzstrategie erstellt, die die notwendigen Maßnahmen aufzeigt und Zielkonflikte quantifiziert. Unsere Neubauprojekte werden derzeit mindestens nach den Anforderungen des KfW55-Standards errichtet. Für die Bestandssanierung werden aktuell Standards erarbeitet, die maßgeblich dazu beitragen sollen, bis zum Jahr 2040 klimaneutral zu werden. Das Sanierungsprogramm 2030 wird daraufhin überarbeitet. Der Anteil regenerativer Energien an der Wärmeversorgung liegt momentan bei annähernd 0%, bedingt durch die hohe Abdeckung an Fernwärme in Karlsruhe und in unserem Bestand. Die dort überwiegend genutzte Wärme stammt aus der Prozessabwärme der Erdölraffinerie MiRO, was zwar deutliche CO2-Einsparungen gegenüber Kohle, Erdgas und Öl bedeutet, jedoch nicht aus regenerativen Quellen stammt[2]. Für die Quartiere, die nicht über eine Fernwärmeanbindung verfügen, werden Konzepte in Kooperation mit Forschungsinstituten (Karlsruher Institut für Technologie, Fraunhofer Institut für Solare Energiesysteme) entwickelt. Dabei geht es um eine effiziente Kombination von Energieträgern und Anlagentechnik. Erste Ergebnisse sollen Mitte 2020 zur Verfügung stehen.   Die Dachflächen unserer Neubauten werden im Rahmen der gesetzlichen Vorschriften seit 2000 extensiv begrünt. Es ist geplant, geeignete Dachflächen auch älterer Gebäude ab 2020 verstärkt für Photovoltaik-Anlagen und/oder als Retentionsflächen für die Wasserrückhaltung zu nutzen. Dafür wurde das 100-Dächer- Programm initiiert, das 2020 mit der Ausstattung von Photovoltaik-Anlagen startet und vorerst auf fünf Jahre angelegt ist.  
Uns ist bewusst, dass alle eingesetzten Materialien auch mit Umweltauswirkungen verknüpft sind, ob beim Rohstoffabbau, in den Herstellungsprozessen oder bei der Entsorgung. Um negative Auswirkungen weitestgehend zu vermeiden, fließen ökologische und gesundheitsrelevante Kriterien in unsere Kaufentscheidungen ein. Die Auswahl der Baustoffe ist von der Nutzungsart der Gebäude abhängig. Der Einsatz von Recyclingmaterial ist zwar derzeit – bedingt durch lange Transportwege – noch nicht in jedem Fall am klimaschonendsten, aber zwingend notwendig. Für alle Bau- und Sanierungsvorhaben werden aktuell Standards erarbeitet, um Nachhaltigkeitsaspekte abzudecken und effizienter zu werden durch ein standardisiertes Vorgehen.  
Im Jahr 2019 wurden in unseren Siedlungen fünf Blühstreifen mit verschiedenen Saaten getestet. Daneben sind Flächen im Bestand identifiziert worden, auf denen die Mahd reduziert wird, um naturnahe Wiesenflächen entstehen zu lassen. Insbesondere die Anpassung der Bepflanzung an klimatische Gegebenheiten ist uns wichtig, um auch weiterhin ein grünes Wohnumfeld zu ermöglichen. Unsere Baumauswahl wurde bereits in Abstimmung mit den städtischen Ämtern angepasst.   Büroeinrichtungen wie Möbel und Hardware (PCs, Laptops, Telefone und Drucker) aus unserer Verwaltung werden nach Ablauf der Nutzungsdauer an Mitarbeitenden verlost oder gespendet. Defekte Geräte werden über ein zertifiziertes Unternehmen fachgerecht entsorgt (95% Recyclingquote). Wir achten außerdem auf die strenge Einhaltung baubiologischer Kriterien und die Verwendung gesundheitsverträglicher Baustoffe. Um faktenbasierte Entscheidungen treffen zu können, werden wir 2020 für bestimmte Typen von Außenwänden eine Ökobilanz erstellen.

3) Derzeitige Zielerreichung Das Ziel der Entsiegelung von Außenflächen wurde mit dem Abschluss der Modernisierung eines Stadtteils vor zwei Jahren weitgehend erreicht. Es existieren nur noch vereinzelt und kleinteilig Außenflächen mit Entsiegelungspotential, die in den nächsten drei Jahren überarbeitet werden sollen. Da die strategischen Ziele erst 2019 erarbeitet wurden, kann eine Verbesserung erst perspektivisch nachverfolgt werden. Nachhaltige Maßnahmen gab es jedoch bereits: So setzen wir zahlreiche Maßnahmen zur Einsparung von Ressourcen und Energie um: Im Juli 2019 haben wir auf zertifizierten Strom aus regenerativen Quellen umgestellt: Für unsere Wohn- und Gewerbeeinheiten beziehen wir nun annähernd 100% unseres Allgemeinstroms[1] aus Ökostrom, wodurch wir jährlich ca. 960 t CO2-Äquivalente einsparen. In unserem Verwaltungsgebäude haben wir 2018 1,6 Mio. Blatt Papier eingesetzt (ca. 6350 Blatt/MA), durch die Umstellung auf beidseitigen Druck konnte im Jahresverlauf 2019 bereits eine Reduktion um 23% auf 4500 Blatt/MA, bewirkt werden. Das von uns genutzte Papier ist Recyclingpapier (Blauer Engel), sodass wir nach der erfolgten Umstellung von Geschäftsbericht, Kundenmagazin, Toilettenpapier und Papierhandtüchern nun zu 100% Recyclingpapier verwenden. Weiteres Potential zur Reduktion des Papierverbrauchs ergibt sich durch unsere derzeit laufenden Digitalisierungsprojekte.  
In unserem Bestand ist die Mülltrennung nach wie vor verbesserungsbedürftig. 2019 haben wir ab einem von der Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg initiierten Biomüllprojekt teilgenommen (Quartier Rintheimer Feld), um Maßnahmen zur Verbesserung der Trennqualität zu identifizieren. Die getesteten Maßnahmen zeigten leider nur wenig Veränderungen. Wir wollen hier verstärkt mit städtischen Akteuren wie dem Amt für Abfallwirtschaft oder dem KIT (Karlsruher Institut für Technologie) zusammenarbeiten.  

4) Identifizierte wesentliche Risiken Bezüglich der von uns in Anspruch genommenen Ressourcen haben wir einige Risiken im Rahmen des unter „6. Regeln und Prozesse“ beschriebenen Risikomanagementprozesses identifiziert.


[1] Verbrauchsstrom des Gebäudes für Treppenhaus, Aufzug etc., der über die Betriebskostenabrechnung auf die Mieterschaft umgelegt wird.

[2] Ersatzmaßnahme nach §7 und Anlage VIII EEWärmeG, aber kein regenerativer/erneuerbarer Energieträger