11. Inanspruchnahme von natürlichen Ressourcen

Das Unternehmen legt offen, in welchem Umfang natürliche Ressourcen für die Geschäftstätigkeit in Anspruch genommen werden. Infrage kommen hier Materialien sowie der Input und Output von Wasser, Boden, Abfall, Energie, Fläche, Biodiversität sowie Emissionen für den Lebenszyklus von Produkten und Dienstleistungen.

Dienstreisen
Im ZDF werden Dienstreisen in enger Anlehnung an das Bundesreisekostengesetz und die Verwaltungsvorschriften des Bundes durchgeführt. Die ZDF-Reiserichtlinien legen fest, dass vor der Anordnung einer Dienstreise kritisch zu prüfen ist, ob das Dienstgeschäft auch auf andere Weise (auch kostengünstigere und umweltschonendere Weise) durchgeführt werden kann, zum Beispiel telefonisch oder per Videokonferenz. Pandemiebedingt konnten im ZDF viele Dienstreisen nicht mehr durchgeführt werden und mussten durch virtuelle Besprechungen und Zusammentreffen ersetzt werden. Die Pandemie, das mobile Arbeiten und die branchenübergreifende Einführung virtueller Kommunikationsmöglichkeiten haben vielen Reisenden deutlich gemacht, dass Videokonferenzen das physische Zusammentreffen insbesondere bei innerbetrieblichen Dienstgeschäften häufig ersetzen können.  

Mit der Änderung des Bundesreisekostengesetzes im August 2021 werden auch im ZDF die Grundsätze der Umweltverträglichkeit und Nachhaltigkeit den Grundsätzen der Wirtschaftlichkeit, Sparsamkeit und Fürsorge gleichgestellt und in die ZDF-Vorschriften zu Dienstreisen überführt: Damit werden bei der Wahl des Reisemittels durch den Reisenden auch umweltbezogene Aspekte anerkannt. So wird beispielsweise eine Nutzung der Bahn für die Reisenden auch dann möglich, wenn eine Flugzeugnutzung wirtschaftlicher wäre. Weiterhin bleibt im ZDF die Buchung bestimmter Flugstrecken (z. B. Frankfurt – Hannover, Frankfurt – Stuttgart und Frankfurt – Köln/Bonn/Düsseldorf) komplett ausgeschlossen. Außerdem können zukünftig Ausgaben von Reisenden für CO2-Kompensationen über die Nebenkosten der Reisekostenabrechnung erstattet werden.  

Im Rahmen von Produktionsreisen des ZDF, die nach den ökologischen Mindeststandards der ZDF-Nachhaltigkeitsinitiative „Green Production“ durchgeführt werden, wird die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel und die Nutzung der Bahn bei Reisezeiten unter 5 Stunden grundsätzlich vorgeschrieben. Unterkünfte am Produktionsort werden so ausgewählt, dass der Verkehrsaufwand so gering wie möglich ausfällt. Bei der Wahl der Unterkunft werden im reisekostenrechtlich zulässigen Rahmen zertifizierte Einrichtungen berücksichtigt.  

Das ZDF führt seine Bahnreisen im Fernverkehr bereits seit dem Jahr 2013
CO2-neutral durch. Die Prozesse zur Genehmigung, Buchung und Abrechnung wurden im ZDF vollständig automatisiert und digitalisiert. Ein Ausdruck von Reisedokumenten ist durch die im Jahr 2021 eingeführte Reisemanagement-App nicht mehr notwendig. Durch eine Eigenentwicklung im ZDF-Onlinebuchungsportal werden ebenfalls seit 2021 die Hotelunterkünfte mit einem offiziell anerkannten Umweltzertifikat durch ein spezielles Symbol kenntlich gemacht und können gezielt gefiltert und gebucht werden. In den Ausschreibungsverfahren und Verhandlungen mit den Anbietern von Geschäftsreiseleistungen werden umweltbezogene Aspekte berücksichtigt. Seit Beginn 2022 ergänzen zum Beispiel emissionsarme Fahrzeuge das Leistungsspektrum der ZDF-Mietwagenvertragspartner.  

Beschaffung
Das ZDF nutzt die Möglichkeit zur Berücksichtigung nachhaltiger und ressourcenschonender Aspekte in jeder Phase seiner Vergabeverfahren und Wettbewerbe, von der Bedarfsermittlung und Festlegung des Auftrags­gegenstandes, über die Festlegung von Eignungs- und Zuschlagskriterien bis hin zur konkreten vertraglichen Ausgestaltung. Diese strategische Beschaffung trägt dazu bei, dass nachhaltige, ressourcenschonende Produkte und Leistungen vom ZDF zur Erreichung seiner Nachhaltigkeitsziele erworben und beauftragt werden und der Markt für diese zugleich stimuliert und sensibilisiert wird.

Einkauf und Reisemanagement haben bei der vergaberechtskonformen nachhaltigen Beschaffung eine wichtige Rolle als Berater und Multiplikator für die Fachbereiche und als Kontrollinstanz im Beschaffungsprozess. Um dieser Rolle gerecht zu werden, wurden und werden Schulungsveranstaltungen zur Nachhaltigkeit u. a. mit der Kompetenzstelle für nachhaltige Beschaffung beim Beschaffungsamt des Bundesministeriums des Innern durchgeführt. So sollen für die Zukunft die Möglichkeiten zur Berechnung von Lebenszykluskosten näher beleuchtet werden und gezielte produktspezifische Schulungen durchgeführt werden. Die gewonnenen Erkenntnisse fließen insbesondere in die ausschreibungs­spezifischen Beratungen der Fachbereiche durch den Einkauf und das Reisemanagement und in die Beschaffungspolitik ein.  

Die Einhaltung definierter Beschaffungsprozesse und -regularien mit klar zugewiesenen Rollen und Verantwortlichkeiten sowie einem etablierten Internen Kontrollsystem (IKS) dient einer rechtlich und wirtschaftlich beanstandungsfreien Beschaffung, die der Verantwortung des ZDF als öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalt und öffentliche Auftraggeberin gerecht wird und so einen nachhaltigen Mehrwert für das ZDF und seine Corporate Governance schafft.  

Einkauf und Reisemanagement als die maßgeblichen vertragsschließenden Bereiche bei der Beschaffung, sehen sich auch in einer Vorreiterrolle bei der Etablierung papierloser Bestellungen. Im Jahr 2020 wurde für Bestellungen mit einem Wert von unter 5.000.- € die Bestellung per E-Mail eingeführt. Das papierlose Verfahren findet aktuell bei rund 55 % aller Bestellungen des Einkaufs Anwendung. Hierdurch werden im signifikanten Umfang Papier und Toner eingespart. Die Beschaffungsprozesse werden damit von der elektronischen Bedarfsanforderung bis zur Dokumentation in der digitalen Akte bzw. in SAP im Zentraleinkauf weitgehend digital und ressourcenschonend durchgeführt.  

Die im ZDF festgeschriebenen ökologische Mindeststandards für deutsche Kino-, TV- und Online-/VoD-Produktionen werden bereits berücksichtigt und umgesetzt. Die Novellierung der ZDF-Beschaffungsordnung wird die Nachhaltigkeit der Beschaffung im ZDF klarstellend berücksichtigen. Flankierend wurde ein Leitfaden für die am Beschaffungsprozess beteiligten ZDF-Bereiche (Bedarfs- und Beschaffungsstelle) erarbeitet, in dem die bestehenden Möglichkeiten aber auch Verpflichtungen der nachhaltigen Beschaffung konkretisierend aufgezeigt werden. Das ZDF hat sich hierzu mit der Kompetenzstelle für nachhaltige Beschaffung beim Beschaffungsamt des Bundesministeriums des Innern beraten. Der Leitfaden wird 2022 in Kraft gesetzt.  

Das Basisjahr für den folgenden Berichtsteil ist 2016 mit der ersten DNK-Entsprechenserklärung. Die organisatorische Bilanzgrenze stellt der Hauptstandort in Mainz dar. Das Hauptstadtstudio Berlin sowie die 16 Inlands- und 18 Auslandsstudios werden hier derzeit noch nicht berücksichtigt. Auf Ausnahmen oder Ergänzungen wird in den entsprechenden Berichtspassagen ausdrücklich hingewiesen:  

Wassermanagement
Unser Ansatz für ein nachhaltiges Wassermanagement bedeutet für uns, den Status der Gewässer, aus denen wir Frischwasser beziehen oder in die wir Abwässer einleiten, nicht negativ zu beeinflussen.  

Die Wasserentnahme des Unternehmens setzt sich aus der Stadtwassereinspeisung und der Brunnenwassernutzung zusammen. Die Geschäftstätigkeit des Unternehmens erfordert keine Wasserrückgewinnung oder -wiederverwendung. In keinem Fall beeinträchtigen wir sensible Wasserquellen.

Das ZDF reduziert weiterhin den Trinkwasserverbrauch durch technische Maßnahmen und Verbesserungen. Dazu beigetragen sollen Maßnahmen, wie z. B. die Nutzung von Brunnenwasser als Spülwasser für die Toiletten im Verwaltungsgebäude Hochhaus und die Nutzung von Wasserstopp-Armaturen in den Sanitärbereichen. Zudem wird das Brunnenwasser zur Bewässerung der Außenanlagen genutzt und kommt im Brandfall als Löschwasser zum Einsatz, um den Frischwasseranteil zu reduzieren.  

Abfallmanagement
Abfall enthält wertvolle Rohstoffe, die der Produktion wieder zugeführt werden können. Zugleich kann er Quelle von Umweltrisiken sein. Das ZDF legt daher großen Wert sowohl auf die Vermeidung als auch auf die weitestgehende Wiederverwertung unserer Abfälle.   

as ZDF-Abfallmanagement gestaltet sich nach den gesetzlichen Vorgaben aus dem Kreislaufwirtschaftsgesetz inkl. der Abfallrahmenrichtlinie, der Gewerbe­abfallverordnung und der Abfallsatzung Stadt Mainz. Ganz maßgeblich für die Ausgestaltung und die Optimierung unserer Entsorgungsprozesse sind hier das Prinzip der fünfstufigen Abfallhierarchie und der Pflicht zur Monofraktion. Mit Hilfe dieser Rangfolge sollen Abfälle reduziert, nachhaltiger bewirtschaftet sowie Rohstoffe und enthaltene Wertstoffe effizienter zurückgewonnen werden. Der Schutz von Mensch und Umwelt stehen im Mittelpunkt. Zudem berücksichtigt die Regelung technische, wirtschaftliche und soziale Aspekte.  

Alle Entsorgungsdienstleister für den Standort Mainz sind zertifizierte Entsorgungsbetriebe in der direkten Umgebung, um lange Transportwege und zusätzliche CO2-Emissionen zu vermeiden sowie Transportkosten zu senken. Das ZDF ist gewerblicher Abfallerzeuger und hat damit alle Prozesse und Abfallströme bis zum Ende der Abfalleigenschaft zu verantworten.  

Energiemanagement und Energieaudit
Um Umweltschutz und Energieeffizienz noch stärker im ZDF zu verankern, wurde im Rahmen der Realisierung eines Energiemanagementsystems in den letzten Jahren sukzessive ein ZDF-eigenes Energieerfassungssystem im ZDF aufgebaut. Dieses System zur automatischen Erfassung und Auslese der Energieverbräuche liefert auch die (Zahlen-)Basis für den Energieaudit. Zur systematischen Erfassung und späteren Analyse werden an definierten Messpunkten dauerhaft Energieverbräuche gezählt, protokolliert und gespeichert. Eine Software bietet vielseitige Funktionen, um die Verbrauchswerte nach unterschiedlichen Anforderungen zu analysieren und auszuwerten. Es lassen sich so Schwachstellen sowie Auffälligkeiten im Energieverbrauch erkennen und Einsparpotentiale und Energiesparmaßnahmen ableiten. In Energieberichten lassen sich die Auswirkungen der Verbesserungen verfolgen und Verbrauchswerte witterungsbereinigt gegenüberstellen. Ebenso bietet das System die Möglichkeit zeitraum- und verbrauchsbezogen die CO2-Belastungen zu errechnen, um so eine Klimabilanz zu erstellen.  

Das ZDF hat den ersten Energieaudit im Dezember 2015 durchgeführt und der Wiederholungsaudit erfolgte im Jahr 2020. Gemeinsam mit einem zugelassenen externen Auditor, welcher durch entsprechendes internes Fachpersonal (Energiemanager) betreut wird, wurden die durch die DIN vorgegebenen Schritte durchgeführt. Als Ergebnis stehen nach Abschluss des Audits Vorschläge in Form eines Energieberichts für Energieeffizienzmaßnahmen mit Einschätzungen zu Einsparpotentialen und deren Wirtschaftlichkeit zur Verfügung. Das Energieaudit ist somit das Instrument, um Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz und zur Reduzierung der Energieverbräuche und Kosten im ZDF festzustellen.  

Flächen und Biodiversität
Die Geschäftstätigkeit des Unternehmens übt keine signifikanten Einflüsse bzw. Auswirkungen auf Gebiete mit hohem Biodiversitätswert und auf die Artenvielfalt aus. Kein Standort des ZDF befindet sich in einem Schutzgebiet, grenzt an ein Schutzgebiet oder befindet sich in einem Gebiet mit hohem Biodiversitätswert. Somit gehören keine unter Schutz gestellten oder wiederhergestellten Habitate zum Unternehmen. Habitatsveränderungen durch erneuten Flächenbedarf für Immobilien, Straßen und Parkplätze ergaben sich im Berichtszeitraum nicht.  

Die Gesamtfläche des Sendezentrums 1 in Mainz beträgt 55,4 ha, dies entspricht einer Fläche von 77 Fußballfeldern. Davon sind ca. 17,4 ha versiegelte Fläche, die sich in 6,2 ha Gebäudegrundflächen und 11,2 ha für Straßen, Gehwege, Plätze und Parkplätze aufteilt. Somit sind ca. zwei Drittel der Gesamtfläche unversiegelte Grünfläche.  

Folgende umweltrelevante Aspekte finden bei der Pflege der Außenanlagen und der Landschaft zum Erhalt der Biodiversität Anwendung:   Bienenbestand
Seit dem Jahr 2017 sind bis zu zehn Bienenvölker auf dem ZDF-Campus angesiedelt und ZDF-Mitarbeiter*innen haben die Möglichkeit, eine Bienenpatenschaft zu übernehmen und kümmern sich unter Anleitung eines Imkers um das Wohl der Bienenvölker. Die Paten begleiten ein Bienenjahr von März/April bis September/Oktober (ca. vier bis fünf Monate Winterruhe) und werden dafür mit Honig belohnt. Durch die ökologisch ausgerichtete Pflege der Bienen und die Erzeugung von regionalem Honig stärkt das ZDF eine artenreiche, giftfreie und insektenfreundliche Landschaft.  

Landschaftspflege durch Schafsbeweidung
Durch den Beweidungsauftrag seit Mai 2020 leistet die Schafsherde einen wichtigen Beitrag zum Landschaftsschutz und zur Artenvielfalt. Die Weidefläche auf dem ZDF-Gelände beträgt ca. 12 ha. So werden die Wiesenflächen umweltschonend gepflegt und das Nachwachsen von Sträuchern verhindert. Der Boden bleibt – im Vergleich zur maschinellen Bearbeitung – unversehrt, Pflanzen können wieder nachwachsen und Kleingetier, Insekten, Vögel bleiben am Leben. Die Beweidung trägt auch zum Artenaustausch bei, denn Fell, Hufe und Verdauungstrakt der Tiere dienen als Transportmedium für Pflanzensamen.  

Zudem gibt es natürliche Ein- oder Umfriedungen, die mit verholzenden Pflanzen bewachsen sind. Diese Flächen bieten heimischen Insekten, Tier-, Vogel- und Pflanzenarten natürliche Schutzzonen. Das Unternehmen verfügt über ein Baumkataster für das Sendezentrum 1. Eine vollständige Dokumentation zur Artenvielfalt auf dem gesamten Betriebsgelände Lerchenberg liegt zurzeit nicht vor.