11. Inanspruchnahme von natürlichen Ressourcen

Das Unternehmen legt offen, in welchem Umfang natürliche Ressourcen für die Geschäftstätigkeit in Anspruch genommen werden. Infrage kommen hier Materialien sowie der Input und Output von Wasser, Boden, Abfall, Energie, Fläche, Biodiversität sowie Emissionen für den Lebenszyklus von Produkten und Dienstleistungen.

Bei hanseWasser nimmt der Kernindikator Wasser eine zentrale Rolle ein, da unser Kerngeschäft die Abwasserableitung und -reinigung für die Freie Hansestadt Bremen, einige Nachbargemeinden und das Überseehafengebiet in Bremerhaven umfasst. Mit unserer täglichen Arbeit leisten wir einen wichtigen Beitrag zum Gewässerschutz, einer sicheren Stadtentwässerung und tragen somit zum Erhalt des regionalen Wasserkreislaufes bei. Dabei setzen wir uns auch mit Herausforderungen wie z. B. den Folgen des Klimawandels oder der demografischen Entwicklung auseinander.

Energie
Der Betrieb von Kläranlagen und Pumpwerken ist sehr energieintensiv. Der Kernindikator Energie nimmt daher einen hohen Stellenwert bei uns ein. Mit einem systematischen Energiemanagement und ein kontinuierliches, periodisches Controlling mit Kennzahlen, die den Energieverbrauch von Anlagenkomponenten, Anlagen sowie verfahrenstechnischen Prozessen dokumentieren, wird die Energieeffizienz im Unternehmen kontinuierlich gesteigert.
Die Kennzahlen sind essentiell, um Energieverbräuche zu bewerten, Energieverbraucher zu identifizieren und konkrete Einsparpotenziale zu beziffern. Der frachtbezogene, „spezifische Energieverbrauch pro Einwohnerwert CSB“ (CSB= chemischer Sauerstoffbedarf: Basisparameter zur Beurteilung des Verschmutzungsgrads des Abwassers mit oxidierbaren (hauptsächlich organischen) Stoffen) als unsere branchenspezifische Bezugsgröße ist nach deutlichem Rückgang zwischen 2010 und 2014 in den letzten Jahren relativ unverändert geblieben.

Um den Energieverbrauch weiter zu senken, setzen wir bei Erneuerungen moderne, energiesparende Aggregate ein. Die Kläranlagen werden zusätzlich regelmäßig Energieanalysen unterzogen, um weitere Optimierungspotenziale zu erkennen und auszuschöpfen. Bei Pumpwerkssanierungen erfolgt vorab ebenfalls immer eine Bewertung der Effizienzpotenziale.

Spezifischer Energieverbrauch pro Kubikmeter Abwasser und pro Einwohnerwert CSB


Emissionen
Unsere Einflussmöglichkeiten auf die Emissionen die durch unsere Geschäftstätigkeit verursacht werden, sind unter Kriterium 13 beschrieben.

Trinkwasserverbrauch
Trinkwasser benötigen wir überwiegend zur Kanalreinigung mittels Spülfahrzeugen sowie auf den Kläranlagen. Zur Einsparung von Trinkwasser setzen wir auf den Kläranlagen vermehrt Brunnenwasser oder Brauchwasser (Wasser aus der Nachklärung) ein. Damit konnte der Trinkwasserverbrauch auf den Bremer Kläranlagen von 2010 bis 2013 halbiert werden. Dieses niedrige Niveau wird seitdem relativ konstant gehalten. Die Variationen im Trinkwasserverbrauch für die Kanalreinigung sind bedingt durch die unterschiedlichen Kanalreinigungsleistungen. Diese bieten wir auch im Drittgeschäft an. Im Jahr 2019 betrug der Anteil des Wasserverbrauchs der Kanalreinigung im Drittgeschäft 26 % des Gesamtverbrauchs in der Kanalreinigung. Der spezifische Trinkwasserverbrauch pro gereinigtem Kanalkilometer belief sich dabei auf 11,2 m3 / km. Mit dem Umzug der Verwaltung im Jahr 2016 konnte mit der Nutzung von Regenwasser zudem eine wichtige Maßnahme zur Trinkwassereinsparung umgesetzt werden.

Trinkwasserverbrauchsentwicklung der hanseWasser über die Jahre

Abfall
Der Kernindikator Abfall hat für hanseWasser als zertifizierter Entsorgungsfachbetrieb insbesondere bei der Klärschlammentsorgung eine hohe Relevanz. Zudem enthält Klärschlamm den wichtigen Pflanzennährstoff Phosphor. Damit muss Klärschlamm nicht nur als Abfall, sondern auch als Düngemittel betrachtet werden. Mit Erfüllung der Kriterien nach der Qualitätssicherung landwirtschaftlicher Abfallverwertung (QLA) wird sichergestellt, dass, so lange eine stoffliche Verwertung von Klärschlamm noch möglich ist, der von uns landwirtschaftlich verwertete Klärschlamm mindestens genauso wenig Schadstoffe (z. B. Schwermetalle) enthalt wie andere Düngemittel.

Bodenversiegelung
Der Anteil der Grünflächen betrug 2019 wie im Vorjahr 59 % der Gesamtfläche bei den sogenannten „Eigenanlagen“, entsprechend ca. 359.000 m2. Die übrigen 41 % der Gesamtfläche sind versiegelt. Zu den „Eigenanlagen“ zählen alle abwassertechnischen Anlagen, die hanseWasser im Jahr 1999 von der Stadt Bremen erworben hat, wie z. B. die Kläranlagen und Pumpwerke. Hinzu gerechnet wird die Fläche des Verwaltungsgebäudes. Bezogen auf das bremische Einzugsgebiet (kanalisierte Fläche) beträgt der Anteil der versiegelten Fläche ca. 0,25 %. Zusätzlich zu den Eigenanlagen besteht die 140 ha große und als Naturschutzgebiet ausgewiesene Klarschlammdeponie Edewechterdamm größtenteils aus Grün- und Wasserflächen.



Biologische Vielfalt
Bei hanseWasser liegen die größten Einflussfaktoren zum Erhalt der biologischen Vielfalt in der angepassten Nutzung der Grundstücke unserer Anlagen. Der Begriff „Biologische Vielfalt“ verstehen wir als Sammelbegriff für die Variabilität aller lebenden Organismen und der ökologischen Komplexe, zu denen sie gehören.

Zum Erhalt und der Förderung biologischer Vielfalt, und damit der Artenvielfalt von Fauna und Flora gerade in städtischen und industriell genutzten Räumen, wurde prozessual festgelegt, dass bei investiven Bauprojekten diese Kriterien mit zu prüfen sind. Die Standortgrünpflege wurde ebenfalls um extensive Pflegeaspekte ergänzt. Darüber hinaus wird standortbezogenen in regelmäßigen Abständen die Situation geprüft und Verbesserungspotenziale bewertet.

Mehrere Standorte in Bremen sind bereits umgestaltet, um Lebens- und Rückzugsorte für Insekten, Vögel und Kleintiere zu schaffen. Auf der Kläranlage in Seehausen wurde eine Wildblumenwiese angelegt und ein Insektenhotel aufgestellt, das von den hanseWasser Azubis im Rahmen eines Projekts gebaut wurde. Auf unterschiedlichen Pumpwerks- und Kläranlagenstandorten wurden Vogelnistkästen installiert. Einzelne Pumpwerksstandorte wurden im Zuge der Erneuerung um vogel- und insektenfreundliche Bepflanzungen ergänzt. auf einigen Niederschlagsklärbeckenstandorten wurden testweise Pflegemaßnahmen zurückgefahren, um die Auswirkungen dieser dadurch naturnahen Feuchtbiotope auf die lokale Flora und Fauna bewerten zu können.