11. Inanspruchnahme von natürlichen Ressourcen

Das Unternehmen legt offen, in welchem Umfang natürliche Ressourcen für die Geschäftstätigkeit in Anspruch genommen werden. Infrage kommen hier Materialien sowie der Input und Output von Wasser, Boden, Abfall, Energie, Fläche, Biodiversität sowie Emissionen für den Lebenszyklus von Produkten und Dienstleistungen.

Umweltpolitik
In allen Bereichen richtet die FMG ihre Unternehmenspolitik so aus, dass auch in Zukunft ein erfolgreicher Betrieb zugunsten der Sicherung von Mobilität und Standortqualität in Bayern gewährleistet wird. Die Umweltpolitik der FMG stellt eine verbindliche Handlungsrichtlinie für alle Unternehmensbereiche dar und unterstreicht den hohen Stellenwert des Umweltschutzes im Unternehmen.  


Umweltmanagement
Der Flughafen München geht mit Blick auf kommende Generationen schonend und verantwortlich mit natürlichen Ressourcen um. Bereits seit 2005 verfügt die Flughafen München GmbH über ein zertifiziertes Umweltmanagementsystem nach den internationalen Standards der DIN EN ISO 14001 europäischen Verordnung (EG) 1221/2009, EMAS (Eco-Management and Audit Scheme). Darüber hinaus begleitet die FMG Tochtergesellschaften bei der Einführung eines systematisierten Umweltmanagements. Erfolgreich rezertifiziert sind die Allresto, aerogate und Cargogate. eurotrade wird ein Umweltmanagementsystem nach EMAS und DIN EN ISO 14001 in diesem Jahr einführen. Die AeroGround plant die Einführung perspektivisch. 

Klimaschutzstrategie
Der Flughafen München Konzern hat sich 2016 das ambitionierte Ziel gesetzt, den Airport ab dem Jahr 2030 CO2-neutral zu betreiben. Dazu senkt er die ihm direkt zurechenbaren Treibhausgasemissionen durch technische Maßnahmen um mindestens 60 Prozent. Die restlichen 40 Prozent sollen durch geeignete Kompensationsmaßnahmen ausgeglichen werden, vorzugsweise in der Region. Bis 2030 investiert die Flughafen München GmbH dafür 150 Millionen Euro. Darüber hinaus hat sich der Münchner Airport im Rahmen der »Net-Zero-Carbon-Initiative« zu einem weiteren ambitionierten Klimaziel verpflichtet: die Absenkung der selbst beeinflussbaren CO2-Emissionen beim Betrieb des Flughafens spätestens bis zum Jahr 2050 auf netto null. Emissionen sollen erst gar nicht entstehen, beispielsweise durch Umstellung der Energieversorgung auf erneuerbare Energien.

2020 hat die Flughafen München GmbH rund 1,2 Millionen Euro investiert, um den Treibhausgas-Ausstoß durch 20 Einzelmaßnahmen langfristig um 2.373 Tonnen zu reduzieren. Ohne die insgesamt 294 Einzelmaßnahmen wäre der CO2-Ausstoß des Münchner Flughafens um mehr als circa 50.300 Tonnen CO2 pro Jahr wesentlich höher, als er faktisch ist.

Brauchwasser statt Trinkwasser
Der Flughafen München verwendet dort vermehrt Brauchwasser, wo keine Trinkwasserqualität erforderlich ist: für Betonarbeiten und zur Baustellenbefeuchtung, zur Reinigung der Bahnen mit Hochdruckgeräten, für Nasskehrmaschinen, zur Kanalreinigung sowie zur Bewässerung von Grünflächen, Sträuchern und Bäumen. Zudem werden die Energiezentralen West und Ost schon seit mehreren Jahren mit oberflächennahem quartärem Grundwasser (Brauchwasser) aus eigens gebohrten Brunnen versorgt – statt mit wertvollem tertiärem Grundwasser (Trinkwasser). Das Wasser wird dort benötigt, um über Verdunstungskühltürme die Kondensationswärme der Kälteerzeuger abzuführen und die Verbrennungsmotor- und Dampfkesselanlagen zu kühlen. Dieses Vorgehen führte 2020 zu einer Einsparung von rund 200.000 Kubikmetern Trinkwasser, seit Beginn der Brauchwasserförderung im Jahr 2010 waren es insgesamt nahezu 2.200.000 Kubikmeter. Um zusätzlich bis zu 50.000 Kubikmeter Trinkwasser jährlich einsparen zu können, sind weitere Brauchwasserbrunnen in Planung und Bauvorbereitung; ein Brunnen soll im Jahr 2021 in Betrieb gehen. In den vergangenen Jahren pendelte sich der Trinkwasserverbrauch am Münchner Flughafen trotz Passagierwachstums gleichbleibend bei etwa einer Million Kubikmeter ein. 2020 bezog der Flughafen insgesamt 563.789 Kubikmeter Trinkwasser vom Zweckverband zur Wasserversorgung Moosrain. Dies entspricht rund 45 Prozent weniger als im Vorjahr und ist bedingt durch die Corona-Pandemie.

Stromerzeugung und -bezug
Mit seinem Blockheizkraftwerk (BHKW) erzeugt der Flughafen mehr als die Hälfte des Strombedarfs mit Erdgas. Allein die Abwärme daraus deckt rund 80 % des Bedarfs an Heizwärme und Klimakälte ab – ohne zusätzlichen Energieeinsatz. Bis auf eine minimale Menge, die in Spitzenkesseln erzeugt wird, bezieht der Flughafen den restlichen Bedarf an Heizwärme bei der Fernwärmeversorgung Freising. 80 % dieser zugekauften Fernwärme – also etwa 22 Gigawattstunden (GWh) – werden seit Anfang 2011 von einem Biomasse-Heizkraftwerk am Standort Zolling bezogen. Der Bezug ist über eine langfristige Option für die nächsten Jahre gesichert. Diese aus Biomasse gewonnene Fernwärme ist regenerativ sowie klimaneutral und senkt den CO2-Ausstoß um rund 4.500 Tonnen pro Jahr. Gegenüber der getrennten Erzeugung von Strom und Wärme im Mix der Bundesrepublik Deutschland werden so pro Jahr 40.000 Tonnen CO2 eingespart. Der übrige erzeugte Strom des BHKW fließt an Unternehmen auf dem Gelände, sodass weniger als ein Drittel des auf dem Flughafen-Campus verbrauchten Stroms von externen Netzbetreibern kommt. Insgesamt haben sich die Emissionen aus dem Fremdbezug von Strom und Fernwärme seit 2005 um circa 25 % verringert. Betrachtet man nur den Flughafen München Konzern allein, haben sie sich sogar fast halbiert. Dies liegt zum einen an den effizienteren Aggregaten zur Kraft-Wärme-Kopplung, zum anderen an Einsparungen im Stromverbrauch.

Abfallmanagement
Die Flughafen München GmbH ist autorisiert, die Abfallwirtschaft aus ihrem Gelände auf Grunlage des Kreislaufwirtschaftsgesetztes eigenverantwortlich durchzuführen. Absolute Priorität hat dabei die Abfallvermeidung. In allen Bereichen des Flughafenbetriebs fallen jedoch Abfall- und Wertstoffprodukte an, die dann am Entstehungsort in unterschiedlichen Trennsystemen gesammelt, zertifizierten Fachbetrieben in der Nähe des Flughafens übegeben, in Sortieranlagen aufbereitet und anschließend recycelt oder verwertet werden. Übrig bleibt ein geringer Anteil an nicht verwertbarem Restabfall, den das Heizkraftwerk München Nord in Fernwärme und Strom umwandelt. Die meisten Abfälle und Wertstoffe erzeugen die Beteiligungsesellschaften und die am Flughafen ansässigen Firmen sowie Airlines. Voraussetzung für eine erfolgreiche Ressourcensschonung ist also ein idividuell auf die jeweiligen Abfallerzeuger zugeschnittenes Entsorgungskonzept - von der Abfallenstehung bis hin zur Verwertung und Beseitigung. Regelmäßig informiert die FMG deshalb über aktuelle Aballthemen, gibt Hilfestellungen zu umweltbewusstem Verhalten und steht bei Fragen beratend zur Seite. 

Landschaftsplanung
Um den Flughafen München optimal in seine Umgebung einzubetten, schuf die FMG von Anfang an Strukturen, die das weiträumige Umfeld im Erdinger und Freisinger Moos ökologisch aufwerteten und vernetzten. Dazu wurde im Rahmen der geltenden Grünordnung ein Drei-Zonen-Konzept umgesetzt: Zone I umfasst das Flughafengelände mit Start- und Landebahnsystem, Gebäuden sowie Straßen, Zone II den gehölz- und strukturreichen Grüngürtel um das Flughafengelände und Zone III die ökologischen Ausgleichsmaßnahmen.

Zone I: Flughafengelände mit Start- und Landebahnsystem, Gebäuden sowie Straßen

Grünflächen mit derzeit circa 5.000 gepflanzten Bäumen machen fast zwei Drittel des Flughafengeländes aus. Durch eine zielgerichtete Pflege entstanden besonders innerhalb des Sicherheitszauns, auf den Grünflächen zwischen den Start- und Landebahnen und deren Infrastruktureinrichtungen, eine artenreiche Vegetation und ökologisch wertvolle Lebensräume vor allem für seltene Wiesenbrüter.

Zone II: gehölz- und strukturreicher Grüngürtel um das Flughafengelände

Die Flughafenrandzone mit ihren Gehölzen, Entwässerungsgräben und Wiesen übernimmt Lärmschutz- und Pufferfunktionen für Siedlungen und Landwirtschaft. Der Vorflutgraben Nord mit seinem naturnah gestalteten Lauf beherbergt zum Beispiel schutzwürdige Pflanzen, wie Küchenschelle, Ochsenauge, Staudenlein und Glockenblume. Auf der Liste der besonders geschützten Arten stehen die Sumpfgladiole und das Gefärbte Laichkraut.

Zone III: ökologische Ausgleichsmaßnahmen

Mittlerweile hat die FMG circa 500 Hektar Ausgleichsflächen geplant und hergestellt. Sie sollen die Eingriffe in Natur und Landschaft ausgleichen, die durch Bauvorhaben verursacht werden. Die zuständigen Genehmigungsbehörden bestätigten deren auflagenkonforme Herstellung und Pflege. Diese naturschutzfachlichen Kompensationsflächen leisten mit ihrer struktur- und artenreichen Vegetation einen wichtigen Beitrag zur Biodiversität in der Region. Sie liegen verteilt in der landwirtschaftlichen Flur und bilden Rückzugsgebiete und Trittsteine im Biotopverbund. Sie werden weder gedüngt noch mit Pflanzenschutzmitteln behandelt.


Weiterführende Infos: Ökologische Kennzahlen



12. Ressourcenmanagement

Das Unternehmen legt offen, welche qualitativen und quantitativen Ziele es sich für seine Ressourceneffizienz, insbesondere den Einsatz erneuerbarer Energien, die Steigerung der Rohstoffproduktivität und die Verringerung der Inanspruchnahme von Ökosystemdienstleistungen gesetzt hat, welche Maßnahmen und Strategien es hierzu verfolgt, wie diese erfüllt wurden bzw. in Zukunft erfüllt werden sollen und wo es Risiken sieht.

Umweltauswirkungen
Am Flughafen München werden alle direkten und indirekten Umweltauswirkungen erfasst und bewertet. Direkte Umweltaspekte entstehen als unmittelbare Folge der Tätigkeit der Flughafen München GmbH am Standort und können von ihr beeinflusst werden. Indirekte Umweltaspekte entstehen mittelbar durch die Tätigkeit der Flughafen München GmbH, ohne dass sie die vollständige Kontrolle darüber hat. Zur Klassifizierung der Umweltauswirkungen in einer Rangliste werden die Umweltaspekte jährlich nach den beiden Kriterien Bedeutung und Einflussmöglichkeiten bewertet.

Direkte Umweltaspekte
  • Energieverbrauch
  • Kraftstoffverbrauch
  • Abwasserentsorgung
  • Abfallwirtschaft
  • Flächengestaltung
  • Wasserverbrauch
  • Grundwasser- und Bodenschutz (auf dem Flughafengelände)
  • Naturschutz und Biodiversität
Indirekte Umweltaspekte
  • Fluglärm, aktiver und passiver Schallschutz
  • Emissionen aus dem Luftverkehr
  • Emissionen durch Fremdfirmen auf dem Campus
  • Emissionen der Tochtergesellschaften
  • Grundwasser- und Bodenschutz (außerhalb des Flughafengeländes)
  • Anreise der Passagiere
  • Anreise der FMG-Mitarbeiter und Fremdfirmen
Zur Erreichung der langfristigen Klimaschutzziele werden jährlich verbindliche Zielvorgaben für Bereiche und Töchter des Konzerns vereinbart. Sie beinhalten Vorgaben zur Umsetzung und Anrechnung von Effizienzmaßnahmen sowie Sonderziele zum Aufbau CO2-mindernder Techniken.
 
Umweltmanagement
Der Flughafen München geht mit Blick auf kommende Generationen schonend und verantwortlich mit natürlichen Ressourcen um. Bereits seit 2005 verfügt die Flughafen München GmbH über ein zertifiziertes Umweltmanagementsystem nach den internationalen Standards der DIN EN ISO 14001 europäischen Verordnung (EG) 1221/2009, EMAS (Eco-Management and Audit Scheme). Darüber hinaus begleitet die FMG Tochtergesellschaften bei der Einführung eines systematisierten Umweltmanagements. Erfolgreich rezertifiziert sind die Allresto, aerogate und Cargogate. eurotrade wird ein Umweltmanagementsystem nach EMAS und DIN EN ISO 14001 in diesem Jahr einführen. Die AeroGround plant die Einführung perspektivisch
Die klimapolitischen Zielvorgaben und Einflüsse entwickeln sich rasant. Gerade im vergangenen Jahr stand der Luftverkehr im Mittelpunkt der öffentlichen Aufmerksamkeit. Der Flughafen München hat bereits im Jahr 2009 seine erste Klimaschutzstrategie – CO2-neutrales Wachstum – verabschiedet. Sieben Jahre später setzte sich das Unternehmen das noch ambitioniertere Ziel, den Airport ab dem Jahr 2030 CO2-neutral zu betreiben. Dazu senkt der Flughafen München Konzern die ihm direkt zurechenbaren Treibhausgasemissionen durch technische Maßnahmen um mindestens 60 Prozent. Die restlichen 40 Prozent sollen durch geeignete Kompensationsmaßnahmen ausgeglichen werden, vorzugsweise in der Region. Dafür investiert die Flughafen München GmbH mit 150 Millionen Euro bis 2030.
Die stark rückläufigen Passagierzahlen und die zeitweise Schließung des Terminals 1 und des Terminal 2-Satelliten im Zuge der Corona-Pandemie führten zu einem deutlichen Rückgang der CO2-Emissionen auf 80.473 Tonnen im Berichtsjahr 2020. Dieser Effekt ist allerdings nicht von Dauer und die Emissionen werden spätestens durch die Wiederaufnahme des Regelbetriebs wieder deutlich ansteigen.


Energiekonzept 2030
Um einen Beitrag in der Verantwortung für den Klimawandel zu leisten, hat der Flughafen München 2019 ein regeneratives Energiekonzept entwickelt mit dem Ziel, bis 2030 nahezu die gesamte Energieversorgung CO2-neutral zu gestalten. Dabei steht im Vordergrund, möglichst viele der verfügbaren Ressourcen in der Region zu nutzen, zum Beispiel über neue Fotovoltaikanlagen auf den Dachflächen der Parkhäuser und auf geeigneten Freiflächen außerhalb des Flughafens. Bis zum Jahr 2030 sind Anlagen mit einer Gesamtleistung von bis zu 50 Megawatt geplant. Zur Biogasversorgung sollen Kooperationen mit umliegenden Abfallverwertern gebildet und die bisherige Versorgung mit Biomassewärme aus Zolling gegebenenfalls ausgeweitet werden. Die enormen Einschnitte der Corona-Pandemie in den Luftverkehr haben nur wenig Handlungsspielraum zur weiteren Ausgestaltung zugelassen. Dennoch konnte der Flughafen externe Bezugsmengen gezielt reduzieren und weiterhin rund 90 Prozent der Energie selbst erzeugen. Zudem ging in der ersten Jahreshälfte 2020 die mittlerweile sechste Absorptionskältemaschine für die Energiezentrale in Betrieb. Mit einer Kälteleistung von vier Megawatt ist sie eine der derzeit leistungsstärksten Maschinen auf dem Markt und nutzt dafür die noch restliche vorhandene Abwärme der Aggregate. Dies führt im Vergleich zur konventionellen Kälteerzeugung zu einer Einsparung von weiteren 880 Tonnen CO2 pro Jahr.



Sparsame Antriebe im Fuhrpark
Der Münchner Flughafen betreibt insgesamt 131 Pkws und Kleintransporter sowie 294 Abfertigungs- und Spezialgeräte elektrisch. Bis 2030 sollen Elektrofahrzeuge den Großteil des Fuhrparks ausmachen. Zurzeit sind es etwas mehr als 30 Prozent. Die umweltfreundliche Millioneninvestition wird mit Fördermitteln des Bundesverkehrsministeriums unterstützt. Gegenüber 2019 konnte die lokale Emission von CO2 um rund 200 Tonnen reduziert werden. Mit Blick auf die technologische Weiterentwicklung geht der Flughafen davon aus, dass bis 2030 auf Basis besserer Batterien, grünen Wasserstoffs, synthetischer Kraftstoffe und weiterer alternativer Antriebskonzepte der Fahrzeugmix noch diversifizierter sein wird.

Innovatives Antriebskonzept: Ein Bus aus dem Bestand der Fahrzeugflotte des Flughafens München wurde so umgerüstet, dass er regeneratives Biomethan tanken kann. Ein Generator sorgt für einen umweltfreundlichen Elektroantrieb. Mit 90 Prozent weniger Feinstaub im Vergleich zu Dieselmotoren und mehr als 60 Prozent weniger Stickoxiden sorgt das Konzept für eine verbesserte Luftqualität am Airport. Dafür gab es 2020 den Innovationspreis des Verbands der deutschen Gaswirtschaft.


Verantwortungsvoller Umgang mit Wasser
Ziel des Wassermanagements am Münchner Flughafen ist es, den natürlichen Wasserhaushalt so wenig wie möglich zu beeinflussen und alle Einwirkungen durch Gewässerbewirtschaftung, Entwässerung sowie Trink- und Löschwasserversorgung schonend zu gestalten. Die FMG verfolgt dabei diese Ziele:
  1. Zustand des Grundwassers und der oberirdischen Gewässer nicht beeinträchtigen
  2. Trinkwasser möglichst nur dort verwenden, wo Trinkwasserqualität benötigt wird
  3. Abwasseranfall minimieren
  4. Abwasserströme bereits am Entstehungsort trennen, separat behandeln und entsorgen
  5. Abflüsse von versiegelten Flächen zurückhalten, um Abflussspitzen zu vermeiden
Ein circa 300 Kilometer langes Kanalsystem sammelt das Abwasser am Flughafen München. Je nach Verschmutzungsgrad wird es in flughafeneigenen Anlagen vorbehandelt, zurückgehalten, in Gewässer eingeleitet oder zur Kläranlage Eitting abgeleitet.




Brauchwasserbrunnen sparen Trinkwasser
Die Energiezentralen West und Ost werden seit mehreren Jahren mit oberflächennahem quartärem Grundwasser (Brauchwasser) aus eigens gebohrten Brunnen gekühlt – statt mit wertvollem tertiärem Grundwasser (Trinkwasser). Dieses Vorgehen führte 2020 zu einer Einsparung von 199.889 Kubikmetern Trinkwasser. Ziel ist es, dort vermehrt Brauchwasser zu verwenden, wo keine Trinkwasserqualität erforderlich ist: für Betonarbeiten und zur Baustellenbefeuchtung, zur Reinigung der Bahnen mit Hochdruckgeräten, für Nasskehrmaschinen, zur Kanalspülung und zur Bewässerung von Grünflächen, Sträuchern und Bäumen. In den vergangenen Jahren pendelte der Trinkwasserverbrauch am Münchner Flughafen trotz Passagierwachstums gleichbleibend um etwa eine Million Kubikmeter.
 



Ein circa 300 Kilometer langes Kanalsystem sammelt das Abwasser am Flughafen München. Je nach Verschmutzungsgrad wird es in flughafeneigenen Anlagen vorbehandelt, zurückgehalten, in Gewässer eingeleitet oder zur Kläranlage Eitting abgeleitet.

Bodenfilter schützen Grundwasser
Bodenfilter im Bereich der Startbahnköpfe verhindern, dass Enteisungsmittel ins Grundwasser gelangen. Sie dienen zur Rückhaltung und Reinigung des gesammelten Enteisungsabwassers. Regelmäßige Untersuchungen des Sickerwassers mit einer TOC-Messanlage (TOC = Total Organic Carbon) belegen ihre Reinigungswirkung. Je nach Restbelastung wird das gesammelte Wasser in ein Gewässer oder – bei strengen Wintern mit hohem Enteisungsmitteleinsatz – zur Kläranlage geleitet. Die Filter an den Köpfen der Nordbahn und Südbahn jeweils im Osten und Westen sind bereits in Betrieb.

Kreislauf Flugzeugenteisungsmittel
Enteisungsfahrzeuge befreien die Flugzeuge vor dem Start von Eis und Schnee. Das von den Flugzeugen dabei abtropfende Enteisungsmittel gelangt über Schlitzrinnen und Kanäle in unterirdische Auffangbecken. In der flughafeneigenen Recyclinganlage wird es mechanisch/chemisch behandelt, sein Wassergehalt reduziert und anschließend mit Zusatzstoffen versehen, um die ursprüngliche Zusammensetzung wiederherzustellen. Die Recyclingquote für den im Enteisungsmittel enthaltenen Wirkstoff Glykol lag in der Saison 2018/2019 bei circa 56 Prozent. Der Durchschnitt der letzten Jahre bewegte sich zwischen 41 und maximal 59 Prozent – je nach Witterung und unter Berücksichtigung des für die Umweltbilanz sinnvollen Energieeinsatzes.




Zielkorrektur in der Abfallwirtschaft
In allen Bereichen des Flughafenbetriebs fallen Abfall-  und Wertstoffprodukte an, die dann am Entstehungsort in unterschiedlichen Trennsystemen gesammelt, zertifizierten Fachbetrieben in der Nähe des Flughafens übergeben, in Sortieranlagen aufbereitet und anschließend recycelt oder verwertet werden. Im Berichtsjahr hat sich die Situation am Entsorgungs- und Recyclingmarkt aufgrund eines Überangebots an Wertstoffgemischen gegenüber knappen Kapazitäten in den Verwertungsbetrieben nicht verbessert. Zudem haben drastische Ereignisse, ausgelöst durch die Corona-Pandemie, ihren Anfang genommen, die auf eine neue und ungewohnte Weise die Leistung und Anpassungsfähigkeit der Abfallwirtschaft herausfordern. Im Dialog mit Kunden, Mitarbeitern und gesetzlichen Vorgaben wird sich die Abfallwirtschaft entsprechend an neuen Zielen ausrichten
Flughafen München GmbH ist autorisiert, die Abfall-wirtschaft auf ihrem Gelände auf Grundlage des Kreislauf-wirtschaftsgesetzes eigenverantwortlich durchzuführen. Absolute Priorität hat dabei die Abfallvermeidung. In allen Bereichen des Flughafenbetriebs fallen jedoch Abfall- und Wertstoffprodukte an, die dann am Entstehungsort in unterschiedlichen Trennsystemen gesammelt, zertifizierten Fachbetrieben in der Nähe des Flughafens übergeben, in Sortieranlagen aufbereitet und anschließend recycelt oder verwertet werden. Übrig bleibt ein geringer Anteil an nicht verwertbarem Restabfall, den das Heizkraftwerk München Nord in Fernwärme und Strom umwandelt.Die meisten Abfälle und Wertstoffe erzeugen die Beteiligungsgesellschaften und die am Flughafen ansässigen Firmen sowie Airlines. Voraussetzung für eine erfolgreiche Ressourcenschonung ist also ein individuell auf die jeweiligen Abfallerzeuger zugeschnittenes Entsorgungskonzept – von der Abfallentstehung bis hin zur Verwertung und Beseitigung.

Biodiversität
Ab Herbst 2020 setzte die FMG auf rund 20 Hektar Ausgleichsmaßnahmen in der Flughafenregion um und buchte etwa acht Hektar Flächen aus ihrem bestehenden Öko- beziehungsweise Vorratskonto ab. Durch einen Abtrag des Oberbodens, die Ansaat von standorttypischen Kräuter- und Gräsermischungen sowie eine gezielte Mahd wurde Wirtschaftsgrünland ökologisch aufgewertet und zum Beispiel in artenreiche Mager- oder Feuchtwiesen umgewandelt. Die neu gestalteten Flächen schaffen einen Ausgleich für Eingriffe durch Bauvorhaben wie zusätzliche Flächenversiegelung. Sie fügen sich in den bestehenden Biotopverbund der Regionen Freising und Erding ein und tragen zur Erweiterung von natürlichen Lebensräumen speziell für die geschützten Vogelarten Kiebitz und Schafstelze bei.

Vogelschutzgebiet auf dem Flughafengelände
Der Flughafen München ist fester Bestandteil des 4.525 Hektar großen Europäischen Vogelschutzgebiets »Nördliches Erdinger Moos« mit 40 teils stark gefährdeten Vogelarten. Die 658 Hektar großen Wiesenflächen neben den Start- und Landebahnen dienen als Refugium für Wiesenbrüter, seltene Pflanzen, Reptilien, Libellen und Schmetterlinge, wie zum Beispiel Kriechender Sellerie, Zauneidechse, Vogel-Azurjungfer und Dunkler Wiesenknopf-Ameisenbläuling

Geschützter Lebensraum für verschiedenste Arten
Das 2016 mit fachlicher Unterstützung des Bayerischen Umweltministeriums gestartete Projekt »Wiesenbrüterschutz im Bereich des Flughafens München« ist weiter vorangeschritten: Auf circa 50 Hektar landwirtschaftlich genutzten Flächen entwickelte und testete die FMG in den letzten Jahren kontinuierlich Schutzvorkehrungen und Maßnahmen, zum Beispiel Nesterschutz, extensivere Bewirtschaftung, wiesenbrütergerechte Mahd, Einzäunung als Schutz vor Fraßfeinden und Ausarbeitung von ökologischen Pachtverträgen mit entsprechenden Bewirtschaftungsauflagen. 2020 wird in einem Abschlussbericht Bilanz gezogen.

Als Leuchtturmprojekt im Rahmen des Umweltpakts Bayern gilt das freiwillige Engagement des Airports zum Schutz von seltenen Moorschmetterlingen im »Freisinger Moos«. Wald-Wiesenvögelchen, Randring-Perlmutterfalter, Dunkler und Heller Wiesenknopf-Ameisenbläuling heißen die vier bedrohten Arten, die auf insgesamt fünf Hektar großen Arealen in der Region einen neuen, geschützten Lebensraum vorfinden. Auch 2019 wurden diese Flächen durch eine auf diese Arten abgestimmte Mahd gepflegt, um den Erfolg der bereits ergriffenen Maßnahmen zu sichern. Das naturschutzfachliche Projekt zum Tagfalterschutz läuft zunächst bis einschließlich 2020, dann wird auch dafür ein Endbericht erwartet.

Teilnahme in Verbänden: BDL, ACI, CDP
Im Rahmen des CDP-Reportings setzt sich die FMG jährlich mit möglichen physikalischen, regulatorischen und anderen relevanten Risiken und Chancen mit Klimabezug auseinander. Dabei setzt sich die FMG jährlich mit möglichen physikalischen, regulatorischen sowie weiteren relevanten Risiken und Chancen auseinander. Zum dritten Mal in Folge erlangte der Münchner Airport 2020 das "Leadership Level" und erhielt in der Kategorie "Climate Change" die Wertung "A-". Mit dieser Bewertung gehört der Flughafen München zu den besten acht Prozent in seiner Kategorie und hat damit auch im internationalen Vergleich überdurchschnittlich gut abgeschnitten. . Bewertet wurden neben der transparenten Darstellung der Klimastrategie die Klimadaten sowie die Qualität und Effektivität der Maßnahmen zur CO2-Reduktion.  

Der europäische Dachverband der Flughäfen vergab 2019 zum zehnten Mal in Folge das Gütesiegel »Airport Carbon Accreditation« an den Münchner Flughafen für sein CO2-Management. Ziel für 2030 ist es, das höchste Level 3+ »Neutrality« zu erreichen.

Risikomanagementsystem
Mit dem Risikomanagementsystem sollen Ereignisse und Entwicklungen, die sich negativ auf die strategische und operative Zielerreichung auswirken können, rechtzeitig erkannt und geeignete Gegensteuerungsmaßnahmen entwickelt werden. Es berücksichtigt alle Dimensionen der unternehmerischen Tätigkeit – sowohl ökonomische als auch ökologische und gesellschaftliche. Der Risikomanager überwacht kontinuierlich die Effektivität des Risikomanagements. Zudem erfolgt eine separate Überwachung durch die interne Revision.
Die allgemeinen Grundsätze des Risikomanagements im Konzern sowie die Aufgaben und Verantwortlichkeiten der im Risikomanagement beteiligten Funktionsträger regelt die Risikomanagementrichtlinie. Diese ist auf das international anerkannte Rahmenmodell »COSO ERM« (Committee of Sponsoring Organisations of the Treadway Commission – Enterprise Risk Management) ausgerichtet.

Auszug - Risiken aus dem Eintritt von Ereignissen höherer Gewalt - Auszug
Risiko   Beschreibung und Analyse   Gegenmaßnahme(n)
Natur­katastrophen   Langanhaltende und intensive Niederschläge verbunden mit Schneeschmelze und wassergesättigten Böden südlich von München bis zu den Alpen können entsprechende Hochwasserabflüsse in der Isar verursachen. Hierdurch könnte ein bedingter Bruch der Isardämme sowie der Hochwasserschutzdeiche bei Freising zu einer Überflutung der Terminals führen.   Sukzessive Erneuerung der Isardämme durch das Wasserwirtschaftsamt. In Teilen sind diese bereits saniert. Darüber hinaus plant der Freistaat Bayern, die Hochwasserschutzdeiche zurückzuverlegen. Zusätzlich überwacht der Flughafen München dauerhaft das Abwasserabflussgeschehen und führt Instandhaltungs- und Instandsetzungsmaßnahmen durch. Eine im Jahr 2019 durchgeführte Untersuchung des Hochwasserschutzes hat zudem ergeben, dass dieser auch bei intensiven Niederschlägen und Sturzfluten, welche bei entsprechenden Wetterlagen auftreten können, ausreichend ist. Durch ein Krisen- und Risikomanagement am Flughafen München werden die Gegenmaßnahmen auf operativer Ebene verstärkt. Die Ereignisse Erdbeben, Sturm, Hagel und Hochwasser sind versichert.

Allgemeine Risiken (ohne ausreichend substantiellen Einfluß auf die Risikoberwertung der FMG)

Risiko Vogelschlag
Kollisionen von Luftfahrzeugen mit schwergewichtigen Vögeln oder Vogelschwärmen können die Sicherheit des Flugbetriebs gefährden. Mit einem speziellen Biotopmanagement, das den Schutz der Vögel nicht beeinträchtigt, beugt der Flughafen München möglichen Kollisionen vor:
  • Die Grünflächen um die Start- und Landebahnen herum werden nach einem an die örtlichen Verhältnisse angepassten Konzept gemäht.
  • Das Gelände auf und um den Flughafen ist so gestaltet, dass sich für den Flugverkehr kritische Vogelarten gar nicht erst ansiedeln.
  • Die Entwässerungsgräben nahe der Start- und Landebahnen sind mit Stahlseilen überspannt, um insbesondere Wasservögeln den Zugang zu erschweren.
  • Mitarbeiter des »Wildlife Managements« beobachten die Vogelpopulation auf dem Flughafengelände und in relevanten Biotopen im Umkreis, um mögliche Gefahren durch Vogelflugbewegungen frühzeitig abzuwehren.
Die FMG steht zum Thema Vogelschlagverhütung mit den relevanten Partnern und Institutionen in intensivem Dialog, insbesondere mit den Airlines, der Deutschen Flugsicherung, regionalen und übergeordneten Behörden sowie dem DAVVL (Deutscher Ausschuss zur Verhütung von Vogelschlägen im Luftverkehr e. V.). Die Statistik des DAVVL weist für den Flughafen München seit vielen Jahren eine vergleichsweise niedrige Vogelschlagrate aus. Auf dem Flughafengelände (Area 1) lag sie im Jahr 2020 um rund 53 Prozent unter dem Bundesschnitt.

Risiko Schadstoffe
Langlebige Schadstoffe können sich in der Umwelt anreichern und so in die Nahrungskette gelangen. Diesen Sachverhalt beobachtet der Flughafen München seit vielen Jahren mit verschiedenen Verfahren. 2020 wurden an acht Messpunkten im Umland des Flughafens Pflanztöpfe mit Welschem Weidelgras und Grünkohl zusammen mit Sammelbechern für Staubniederschlag aufgestellt. Auch das Honigmonitoring wurde 2020 fortgesetzt.




Ultrafeinstaub:
 
Zum Ultrafeinstaub (UFP) zählen Partikel, die kleiner als 0,1 Mikrometer sind. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt gibt es keine standardisierten Verfahren zur Messung von UFP, keinen objektiven Maßstab für eine Beurteilung und auch keine Grenzwerte. Der Flughafen München verfolgt jedoch aufmerksam aktuelle Projekte, die sich mit der Ultrafeinstaubbelastung durch den Luftverkehr befassen. Im Umfeld des Flughafens Frankfurt finden derzeit intensive UFP-Messungen durch das Hessische Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie statt. Auch im Umfeld des Flughafens München sollen ab dem Frühjahr 2021 an zwei Messstellen Messungen von UFP im Auftrag des Bayerischen Umweltministeriums durch die Universität Bayreuth erfolgen. Die FMG unterstützt das Messprogramm des Umweltministeriums, führt aber derzeit keine eigenen Messungen durch.


Weiterführende Infos: Risken und Chancenbericht 


Leistungsindikatoren zu den Kriterien 11 bis 12

Leistungsindikator GRI SRS-301-1: Eingesetzte Materialien
Die berichtende Organisation muss folgende Informationen offenlegen:

a. Gesamtgewicht oder -volumen der Materialien, die zur Herstellung und Verpackung der wichtigsten Produkte und Dienstleistungen der Organisation während des Berichtszeitraums verwendet wurden, nach:
i. eingesetzten nicht erneuerbaren Materialien;
ii. eingesetzten erneuerbaren Materialien.

Bitte geben Sie hier die im Sinne des DNK relevanten Informationen in Textform ein.
Eingesetzte Enteisungsmittel 1)   GRI 301-1, GRI 301-2, GRI 301-3, GRI AO6  
  2019/2020
Betriebsflächenenteiser in t2) 1.287
Flugzeugenteisungsmittel (Safewing Typ I) in m3 1.859
Flugzeugenteisungsmittel (Safewing Typ IV) in m3 241
Recyclingquote des verwendeten Enteisungsmittels Typ I in % 55
Einsatztage Winterdienst 52
1)  Datenbasis saisonbeding. Schwankungen im Jahresvergleich gehen einher mit der Wetterlage im Winter.

2) Füssigmittel Kaliumformiat und granuliertes Mittel Natriumformiat



Die Gesellschaft für Enteisen und Flugzeugschleppen am Flughafen München mbH (EFM) verwendet zum Enteisen der Flugzeuge glykolhaltige Enteisungsmittel, die mit Ent-eisungsfahrzeugen auf die Flugzeuge aufgespritzt werden. Das dünnflüssige Enteisungsmittel Typ I wird im Verhältnis 55:45 mit Wasser vermischt, erhitzt und mit einer Temperatur von 85 Grad Celsius auf die Flugzeuge aufgetragen. Das Enteisungsmittel Typ IV enthält Verdicker und ist daher zähflüssig. Es wird unvermischt und kalt versprüht.

Leistungsindikator GRI SRS-302-1: Energieverbrauch
Die berichtende Organisation muss folgende Informationen offenlegen:

a. Den gesamten Kraftstoffverbrauch innerhalb der Organisation aus nicht erneuerbaren Quellen in Joule oder deren Vielfachen, einschließlich der verwendeten Kraftstoffarten.

b. Den gesamten Kraftstoffverbrauch innerhalb der Organisation aus erneuerbaren Quellen in Joule oder deren Vielfachen, einschließlich der verwendeten Kraftstoffarten.

c. In Joule, Wattstunden oder deren Vielfachen den gesamten:
i. Stromverbrauch
ii. Heizenergieverbrauch
iii. Kühlenergieverbrauch
iv. Dampfverbrauch

d. In Joule, Wattstunden oder deren Vielfachen die/den gesamte(n):
i. verkauften Strom
ii. verkaufte Heizungsenergie
iii. verkaufte Kühlenergie
iv. verkauften Dampf

e. Gesamten Energieverbrauch innerhalb der Organisation in Joule oder deren Vielfachen.

f. Verwendete Standards, Methodiken, Annahmen und/oder verwendetes Rechenprogramm.

g. Quelle für die verwendeten Umrechnungsfaktoren.

Energieverbrauch und Emissionen1
GRI 301-1, GRI 302-1, GRI 302-2, GRI 302-4, GRI 302-5, GRI 305-1, GRI 305-2, GRI 305-3, GRI 305-5
 
 
 
 
2020
2020 
2020 
Scope 1: Direkter Energieverbrauch/Emissionen
GJ 
MWh 
CO2 (t)
 
Erdgas Gas-Diesel-Aggregate BHKW
0
0
0
Erdgas Gas-Otto-Aggregate BHKW
1.151.294
319.804
63.863
Erdgas Heizkesselanlage
23.494
6.526
1.303
Heizöl Gas-Diesel-Aggregate
29.488
8.191
2.185
Heizöl Kesselanlage
89
25
7
Flüssiggas
374
104
24
Heizöl Notstromaggregate
1.382
384
102
Erdgasverbrauch EFM2
3.758
1.044
208
Diesel- und Ottokraftstoff
77.220
21.450
5.715
Gesamt Scope 1
1.287.100
357.528
73.407




 

STROMERZEUGUNG UND -BEZUG / GRI 305-1, GRI 305-2, GRI 305-5
Mit seinem Blockheizkraftwerk (BHKW) erzeugt der Flughafen mehr als die Hälfte des Strombedarfs mit Erdgas. Allein die Abwärme daraus deckt rund 80 % des Bedarfs an Heizwärme und Klimakälte ab – ohne zusätzlichen Energie-einsatz. Bis auf eine minimale Menge, die in Spitzenkesseln erzeugt wird, bezieht der Flughafen den restlichen Bedarf an Heizwärme bei der Fernwärmeversorgung Freising. 80 % dieser zugekauften Fernwärme – also etwa 22 Gigawatt-stunden (GWh) – werden seit Anfang 2011 von einem Biomasse-Heizkraftwerk am Standort Zolling bezogen. Der Bezug ist über eine langfristige Option für die nächsten Jahre gesichert. Diese aus Biomasse gewonnene Fernwärme ist regenerativ sowie klimaneutral und senkt den CO2-Ausstoß um rund 4.500 Tonnen pro Jahr. Gegenüber der getrennten Erzeugung von Strom und Wärme im Mix der Bundesrepublik Deutschland werden so pro Jahr 40.000 Tonnen CO2 eingespart. Der übrige erzeugte Strom des BHKW fließt an Unternehmen auf dem Gelände, sodass weniger als ein Drittel des auf dem Flughafen-Campus verbrauchten Stroms von externen Netzbetreibern kommt. Insgesamt haben sich die Emissionen aus dem Fremdbezug von Strom und Fernwärme seit 2005 um circa 25 % verringert. Betrachtet man nur den Flughafen München Konzern allein, haben sie sich sogar fast halbiert. Dies liegt zum einen an den effizienteren Aggregaten zur Kraft-Wärme-Kopplung, zum anderen an Einsparungen im Stromverbrauch

Leistungsindikator GRI SRS-302-4: Verringerung des Energieverbrauchs
Die berichtende Organisation muss folgende Informationen offenlegen:

a. Umfang der Verringerung des Energieverbrauchs, die als direkte Folge von Initiativen zur Energieeinsparung und Energieeffizienz erreicht wurde, in Joule oder deren Vielfachen.

b. Die in die Verringerung einbezogenen Energiearten: Kraftstoff, elektrischer Strom, Heizung, Kühlung, Dampf oder alle.

c. Die Grundlage für die Berechnung der Verringerung des Energieverbrauchs wie Basisjahr oder Basis/Referenz, sowie die Gründe für diese Wahl.

d. Verwendete Standards, Methodiken, Annahmen und/oder verwendetes Rechenprogramm.



Energieverbrauch und Emissionen  
 
   2020  2020  2020 
Scope 2: Indirekter Energieverbrauch/Emissionen3)
GJ
MWh
CO2 (t)
Stromfremdbezug4) 119.084 33.079 14.125
Fernwärmebezug5) 99.162 27.545 1.173
Erdgasbezug6) 23.742 6.595 1.317
Stromlieferung an externe Unternehmen7) -155.203 -43.112 -18.409
Wärmelieferung an externe Unternehmen -74.833 -20.787 -3.640
Kältelieferung an externe Unternehmen -1.742 -464 -41
Erdgaslieferung an externe Unternehmen -23.742 -6.595 -1.317
Stromfremdbezug Durchleitung8) 116.824 32.451 13.857
Gesamt Scope 213)     7.065



Energieverbrauch und Emissionen      
  2020 2020 2020
Scope 3: Anderer indirekter Energieverbrauch/Emissionen (durch Dritte)  10)  10)  
CO2 (t)
Strombezug externer Unternehmen - - 18.409
Wärmebezug externer Unternehmen - - 3.640
Kältebezug externer Unternehmen - - 41
Erdgasbezug externer Unternehmen - - 1.317
Kraftstoffe für externe Unternehmen - - 4.084
Zwischensumme 9) 9) 27.487
Summe des jährlich beeinflussbaren CO2-Ausstoßes11)     107.959
Flugverkehr (LTO-Zyklus)12) - -  
Take-off (Start) - - 18.279
Climb-out (Steigflug) - - 31.747
Idle (Rollen auf dem Vorfeld) - - 49.752
Approach (Landeanflug) - - 38.009
APU mit PCA14) - - 8.928
Triebwerksprobeläufe - - 502
Zubringerverkehr15) - - 9.300
Gesamt Scope 3     184.004

1 Erhebung und Ausweis auf Basis des GHG-Protokolls WRI/WBCSD Greenhouse Gas Protocol Corporate Accounting and Reporting Standard. Anwendung des Prinzips operativer Kontrolle. Umrechnungsparameter, wie insbesondere Heiz-werte und Emissionsfaktoren, soweit sie dem Emissions-handel unterliegen, werden gemäß den Vorgaben der Deutschen Emissonshandelsstelle (DEHSt) ermittelt. Übrige Umrechnungsparameter basieren auf den entsprechenden aktuellsten Veröffentlichungen des Umweltbundes-amts (UBA).

² EFM: Gesellschaft für Enteisung und Flugzeugschleppen am Flughafen München; assoziiertes Unternehmen

³ Ausweis der Scope 2-Emissionen unter Berücksichtigung GHG Protocol Scope 2 Guidance (2015) nach der Methode »Location based« auf Basis von BRD-Inlandsverbrauchs-, Strommix- und Fernwärmemix-Emissionsfaktoren. Netto-Scope-2-Emissionen mit spezifischen Emissionsfaktoren betragen für Strom 0,427 kg/kWh und für fossile Fernwärme 0,213 kg/kWh. Der gesamte Fernwärmebezug besteht aus fossiler Fernwärme und Fernwärme aus Biomasse mit dem spezifischen Emissionsfaktor von 0 kg/kWh.

4 60,46 % Strom aus erneuerbaren Energien (Stand 2020 nach §42 EnWG)

5 80 % der Fernwärme wird aus Biomasse direkt aus dem Biomasse-Heizwerk am Standort Zolling bezogen.

6 Reiner Erdgasbezug (Bezugsjahr 2019), keine erneuerbaren Energien

7 Inklusive Durchleitungsmengen an externe Unternehmen

8 Gesamte Durchleitungsmengen an externe Unternehmen und Töchter. Es wurde der gleiche spezifische Emissions-faktor verwendet, der auch beim Stromfremdbezug ange-wendet wird.

9 Aus physikalischen Gründen ist es nicht sinnvoll, Wärme, Kälte und Strom in Energieeinheiten zu addieren. Die Summe ist nur sehr eingeschränkt aussagekräftig.

10 Keine Angabe, da Wer te nicht für alle Positionen ausweisbar sind.

11 Summe aus Scope 1, Scope 2 und der Zwischensumme Scope 3a; dieser Wert ist der Vergleichswert für den Richtwert aus dem Basisjahr von 2005 mit 162.046 Tonnen. Trotz der Ausbaupläne und des zu er war tenden Wachstums darf der CO2-Richtwert nicht überschritten werden.

12 Emissionsberechnung mit dem Modell L ASPORT für die Ein-teilung des Flugbetriebs nach dem LTO-Zyklus

13 Scope 2-Emissionen unter Berücksichtigung GHG Protocol Scope 2 Guidance (2015) nach der Methode »Market based« ergeben 1.060 t CO2. Basis ist der Emissionsfaktor von 0,158 kg/kWhel für das Netz im Flughafen München. Die anderen Emissionsfaktoren bleiben unverändert gegenüber Fußnote ³. 

14 Berechnet aus Flugbewegungen mit dem Modell Laspor t mit nachträglicher Berücksichtigung der vermiedenen APU-Emissionen durch den Gebrauch der PCA-Anlagen

15 Zubringerverkehr umfasst den durch Passagiere, Besucher und Mitarbeiter im Flughafenbereich verursachten Straßenverkehr.

Gesamtvergleich zu 2020:

CO2-Emissionen GRI 305-1  
In Tonnen 2020 2019
Direkte Emissionen Scope 1 73.407 88.876
Indirekte Emissionen Scope 2 7.065 12.653
Andere indirekte Emissionen Scope 3 27.487 46.277
Summe des jährlich beeinflussbaren CO2-Ausstoßes 107.959 147.788

Leistungsindikator GRI SRS-303-3: Wasserentnahme
Die berichtende Organisation muss folgende Informationen offenlegen:

a. Gesamte Wasserentnahme aus allen Bereichen in Megalitern sowie eine Aufschlüsselung der Gesamtmenge nach den folgenden Quellen (falls zutreffend):
i. Oberflächenwasser;
ii. Grundwasser;
iii. Meerwasser;
iv. produziertes Wasser;
v. Wasser von Dritten.

b. Gesamte Wasserentnahme in Megalitern aus allen Bereichen mit Wasserstress sowie eine Aufschlüsselung der Gesamtmenge nach den folgenden Quellen (falls zutreffend):
i. Oberflächenwasser;
ii. Grundwasser;
iii. Meerwasser;
iv. produziertes Wasser;
v. Wasser von Dritten sowie eine Aufschlüsselung des Gesamtvolumens nach den in i-iv aufgeführten Entnahmequellen.

c. Eine Aufschlüsselung der gesamten Wasserentnahme aus jeder der in den Angaben 303-3-a und 303-3-b aufgeführten Quellen in Megalitern nach den folgenden Kategorien:
i. Süßwasser (≤1000 mg/l Filtrattrockenrückstand (Total Dissolved Solids (TDS)));
ii. anderes Wasser (>1000 mg/l Filtrattrockenrückstand (TDS)).

d. Gegebenenfalls erforderlicher Kontext dazu, wie die Daten zusammengestellt wurden, z. B. Standards, Methoden und Annahmen.

Gesamt-Trinkwasserverbrauch1),2)  GRI 303-3, GRI 303-5  
1 m³ entspricht 0.001 Megalitern 2020
Menge des vom Wasserversorger bezogenen Wassers in m3 563.789
Wasserverbrauch pro 1.000 Verkehrseinheiten in m3 44,7
1) Enthalten sind alle Unternehmen am Campus.

2) Herleitung der Werte: Wasserzählung in m3 gemessen an den Trinkwassereinspeisestellen (Übergabestellen Wasserzählschächte 1 bis 4) vom Zweckverband zur Wasserversorgung Moosrain an den Flughafen München.

3) Aufgrund der Corona-Pandemie sanken die Verkehrseinheiten im Vergleich zum Vorjahr deutlich, allerdings waren Wasserverbraucher, z. B. im Rahmen von Bauprojekten, weiter in Betrieb.

 

Gesamt-Brauchwasserentnahme zur Kühlung in den Energiezentralen West und Ost  GRI 303-1, GRI 303-3, GRI 303-5  
1 m3 entspricht 0,001 Megalitern 2020
Menge des entnommenen quartären Grundwassers in m3 198.729

1 Aufgrund der Corona-Pandemie sanken die Verkehrseinheiten im Vergleich zum Vorjahr deutlich, allerdings waren Wasserverbraucher, z. B. im Rahmen von Bauprojekten, weiter in Betrieb.

Gesamt-Abwasserableitung1), 2)  
  2020
Gesamt-Abwassermenge des Flughafens München an die Kläranlage des Abwasserzweckverbandes Erdinger Moos in m3  1.610.406
Abwasserverbrauch pro 1.000 Verkehrseinheiten in m3 127.7
1 Enthalten sind alle Unternehmen am Campus.

2 Das zur Kläranlage abgeleitete Abwasser setzt sich aus häuslichem Abwasser, industriellem Abwasser, Mischwasser sowie Enteisungsabwasser zusammen.
     
3 Aufgrund der Corona-Pandemie sanken die Verkehrseinheiten im Vergleich zum Vorjahr deutlich, allerdings waren Wasserverbraucher, z.B. im Rahmen von Bauprojekten, weiter in Betrieb.

Leistungsindikator GRI SRS-306-3 (2020): Angefallener Abfall
Die berichtende Organisation muss folgende Informationen offenlegen:

a. Gesamtgewicht des anfallenden Abfalls in metrischen Tonnen sowie eine Aufschlüsselung dieser Summe nach Zusammensetzung des Abfalls.

b. Kontextbezogene Informationen, die für das Verständnis der Daten und der Art, wie die Daten zusammengestellt wurden, erforderlich sind.

Abfall1 GRI301-2, GRI 306-2, GRI 306-4    
In t 2020 Ort der Entsorgung und Verwertung
Recycling    
Papier, Pappe, Kartonagen (PPK) aus Flugzeugen2)  - Sortieranlagen, Papierfabrik München/Schrobenhausen (Altpapierrecycling)
Papier, Pappe, Kartonagen (PPK) aus Gebäuden 516  
Gemischte Wertstoffe/Abfall zur Verwertung aus Gebäuden  1.122 Sortieranlagen, Recyclingfachbetriebe Eitting, Schwaig, Moosburg, München (Recycling)
Oberboden (humoser Erdaushub) 3) 31  
Mischglas 107  
Holz 369  
Sperrmüll 417  
Metallschrott mit Elektroschrottanteil 378  
Restliche Wertstoffe 4) 113  
Summe Recycling 3.053  
Sonstige Verwertung (stoffliche/energetische Verwertung)   2.277  
Speisereste 5) 518 Biogasanlage (Energiegewinnung)
Abfall aus der Flugzeugkabineninnenreinigung 6) 0 Heizkraftwerk München Nord (Energiegewinnung)
Abfall zur Beseitigung/unzulässige Flüssigkeiten (Terminalbereiche) 39  Heizkraftwerk München Nord (Energiegewinnung)
Abfall zur Beseitigung aus Gebäuden 576  Heizkraftwerk München Nord (Energiegewinnung)
Summe Verwertung 3.410  
Dämmstoffe (Mineralwolle) 9) 163  
Summe Deponie 163 Deponie Spitzlberg, Landshut
Gesamtmenge 6.626  
1 Alle Mengenangaben beziehen sich ausschließlich auf die von der FMG-Abfallwir tschaft organisier ten Entsorgungsprozesse. Das bezieht sich auf die ausgewiesene Gesamtsumme (2020: 6.626 t).

² Die Entsorgungsleistung erfolgt nicht mehr durch die FMG-Abfallwir tschaft. Die Entsorgungs- und Transpor tleistungen wurden im April 2011 an einen externen Entsorgungsbetrieb übergeben.

³ Der Oberboden kommt aus verschiedenen Bauaktivitäten.

4 Zum Beispiel Folien, Leichtverpackungen

5 ADR (Accord européen relatif au transpor t international des marchandises dangereuses par route): Europäisches Übereinkommen über die internationale Beförderung gefährlicher Güter auf der Straße

6 Zum Beispiel Startbahnabrieb, Kehricht, Altreifen, Gummiabfälle

7· Speisereste-Entsorgung aus dem Gastronomiebereich der Allresto nur in Terminal 2

8 Die Abfallmengen aus der Flugzeugkabineninnenreinigung sowie dem Cateringrücklauf werden entsprechend EG-Verordnung 1069/2009 von einem Entsorgungsfachbetrieb in der Müllverbrennungsanlage/im Heizkraftwerk München Nord beseitigt. Die Entsorgungsleistung liegt nicht mehr im Verantwor tungsbereich der FMG und wird seit Januar 2011 von einem Entsorgungsfachbetrieb im Namen und Auftrag des Zweckverbands Tierkörperbeseitigung Erding durchgeführt.

9 Dämmstoffe, die beim beauftragten Entsorgungsfachbetrieb im Auftrag des Landkreises Freising gesammelt und der fachgerechten beseitigung (Deponie) zugeführt wurden

Am Flughafen München fallen betriebsbedingt wasser- und umweltgefährdende Stoffe an, die als Gefahrgut deklariert abtransportiert werden müssen. Die Kontrolle der für die Beförderung von Gefahrgut eingesetzten Fahrzeuge ergab deren ordnungsgemäßen Zustand und bescheinigte Betriebs- und Verkehrssicherheit. Für die Mitarbeiter finden gemäß den gesetzlichen Vorschriften regelmäßig Schulungen im Umgang mit Gefahrgut statt. Im Berichtsjahr 2019 wurden insgesamt 196 Tonnen Abfall (Vorjahr: 251 Tonnen) als deklariertes Gefahrgut zur Entsorgung transportiert

Weiterführende Infos: Nachhaltigkeitskennzahlen


13. Klimarelevante Emissionen

Das Unternehmen legt die Treibhausgas(THG)-Emissionen entsprechend dem Greenhouse Gas (GHG) Protocol oder darauf basierenden Standards offen und gibt seine selbst gesetzten Ziele zur Reduktion der Emissionen an.

Engagiertes Vorhaben: CO2-Neutralität bis 2030
Die klimapolitischen Zielvorgaben entwickeln sich rasant, die eigenen Ansprüche sind hoch. Aus diesen beiden Parametern leitet sich das Klimaziel des Flughafens ­München ab: Ab 2030 wird der Airport CO2 -neutral betrieben – als erster deutscher Flughafen überhaupt. Dazu senkt der Flughafen München Konzern die ihm direkt zurechen­baren Treibhausgasemissionen durch technische Maßnahmen um mindestens 60 Prozent. Die restlichen 40 Prozent sind durch geeignete Kompensationsmaß­nahmen auszugleichen, vorzugsweise in der Region. Dieses im Dezember 2016 beschlossene Klimaziel ist noch einmal deutlich ambitionierter als das davor angestrebte CO2-neutrale Wachstum bis 2020. Dafür investiert die Flughafen München GmbH mit 150 Millionen Euro bis 2030.

Nächster Schritt: »Net Zero Carbon«
Der Verband der Europäischen Flughäfen (ACI Europe) verfolgt ein neues Klimaschutzziel im Rahmen einer umfassenden Nachhaltigkeitsstrategie. Über 200 europäische Flughäfen haben sich zur »Net-Zero-Carbon-Initiative« bekannt, der Flughafen München gehört zu den Erstunterzeichnern. Ziel ist es, die selbst beeinflussbaren CO2-Emissionen beim Betrieb eines Flughafens spätestens bis zum Jahr 2050 auf netto null abzusenken. Dabei liegt der größte Schwerpunkt auf Maßnahmen, die Emissionen erst gar nicht entstehen lassen, also beispielsweise durch Umstellung der Energieversorgung auf erneuerbare Energien. Darüber hinaus sollen mit »Removal«-Verfahren nicht vermeidbare restliche CO2-Emissionen wieder aktiv aus der Atmosphäre entfernt werden.

Absoluter CO2-Ausstoß wegen Pandemie auf niedrigem Niveau
Die stark rückläufigen Passagierzahlen und die zeitweise Schließung des Terminals 1 und des Terminal 2-Satelliten im Zuge der Corona-Pandemie führten zu einem deutlichen Rückgang der CO2-Emissionen auf 80.473 Tonnen im Berichtsjahr 2020. Dieser Effekt ist allerdings nicht von Dauer und die Emissionen werden spätestens durch die Wiederaufnahme des Regelbetriebs wieder deutlich ansteigen. Deshalb liegt der Fokus der Berichterstattung in diesem Jahr nicht auf einem Vergleich der CO2-Emissionen mit den Vorjahren, sondern auf den technischen Maßnahmen zur gezielten Reduktion der CO2-Emissionen. 2020 hat die Flughafen München GmbH rund 1,2 Millionen Euro investiert, um den Treibhausgas-Ausstoß durch 20 Einzelmaßnahmen langfristig um 2.373 Tonnen zu reduzieren. Ohne die insgesamt 294 Einzelmaßnahmen wäre der CO2-Ausstoß des Münchner Flughafens um mehr als circa 50.300 Tonnen CO2 pro Jahr wesentlich höher, als er faktisch ist. Auch bei der flughafenspezifischen Kennzahl »CO2-Emissionen pro Passagier« machte sich der Einfluss der Corona-Pandemie bemerkbar: Sie stieg das erste Mal seit ihrer Einführung deutlich an. Denn der Energiebedarf der Flughafeninfrastruktur hängt größtenteils nicht von der Zahl der Fluggäste ab. Für die Beleuchtung, Heizung oder Kühlung und Belüftung der Gebäude wird immer Energie benötigt. Gleichzeitig ist aus Sicherheitsgründen in den Abend- und Nachtstunden permanent die Landebahnbefeuerung an, egal wie viele Flugzeuge gerade starten oder landen.



Footprint: komplexe Rechenaufgabe
Der Betrieb einer internationalen Infrastrukturanlage bringt Emissionen verschiedenster Verursacher mit sich. Alle fließen in die Bilanzierung des Treibhausgas-Ausstoßes eines Flughafens mit ein, allen voran mit dem größten Anteil die Emissionen des Flugverkehrs im Landing-and-Take-off-Zyklus (LTO-Zyklus: landende und startende Flugzeuge bis zu einer Höhe von 3.000 Fuß). Als Grundlage für die vergleichbare Erfassung aller Emissionen dient der CO2-Footprint. Er gliedert den Treibhausgas-Ausstoß, der einem Flughafen zugerechnet wird, nach dem internationalen Standard »Greenhouse Gas Protocol« in drei unterschiedliche Quellen (Scopes).




Scope 1 und Scope 2 

Blockheizkraftwerk arbeitet hocheffizient

Mit seinem Blockheizkraftwerk (BHKW) erzeugt der Flughafen mehr als die Hälfte des Strombedarfs mit Erdgas. Allein die Abwärme daraus deckt fast den gesamten Bedarf an Heizwärme und Klimakälte ab – ohne zusätzlichen Energieeinsatz. Die restliche Heizwärme bezieht der Flughafen bei der Fernwärmeversorgung Freising. 50 Prozent der zugekauften Fernwärme wiederum – also etwa 14 Gigawattstunden (GWh) – kommen von einem Biomasse-Heizkraftwerk in Zolling, was den CO2-Ausstoß um weitere rund 3.000 Tonnen pro Jahr senkt. Gegenüber der getrennten Erzeugung von Strom und Wärme im Mix der Bundesrepublik Deutschland werden so pro Jahr 40.000 Tonnen CO2 eingespart. Der übrige erzeugte Strom des BHKW fließt an Unternehmen des Flughafen-Campus, sodass weniger als ein Drittel des auf dem Flughafen-Campus verbrauchten Stroms von externen Netzbetreibern kommt. Insgesamt haben sich die Emissionen aus dem Fremdbezug von Strom und Fernwärme seit 2005 um circa 25 Prozent verringert. Betrachtet man nur den Flughafen München Konzern allein, haben sie sich sogar fast halbiert. Dies liegt zum einen an den neuen effizienteren Aggregaten zur Kraft-Wärme-Kopplung, zum anderen an Einsparungen im Stromverbrauch.

LED-Beleuchtung mit niedrigem Energieverbrauch
Der Münchner Flughafen hat bereits die gesamte Vorfeldbeleuchtung auf energiesparende LED-Technik umgerüstet. Alle Maßnahmen im Bereich Beleuchtung ergeben Einsparungen in Höhe von rund 16.800 Tonnen CO2. Bis 2022 wird die gesamte Außenbeleuchtung im öffentlichen Bereich des Airports auf LED-Technik umgestellt. Darüber hinaus steuert und überwacht eine Lichtmanagementsoftware die Vorfeld- und Außenbeleuchtung. Daraus ergeben sich weitere Möglichkeiten, den Energieverbrauch konstant niedrig zu halten. Ein Beispiel ist die Beleuchtung der Parkplätze P71 und P73. Ein kombinierter Einsatz von LED und Steuerungssoftware reduziert den Energiebedarf pro Nacht um bis zu 86 Prozent gegenüber dem Stand vor der Sanierung. Nur bei der Detektion von Bewegungen fährt die Beleuchtung von der Mindesthelligkeit (3 Lux) auf die gewünschte Helligkeit hoch.

Austausch der Hauptlüftungsanlagen im Terminal 1
Jeweils zwei Dachzentralen versorgen die Module A bis D im Terminal 1 mit Frischluft über insgesamt vier Zu- und vier Abluftventilatoren. Diese werden im Sinne der Klimaschutzstrategie schrittweise durch Ventilatoren der neuesten Generation ersetzt. Zu 219 Tonnen CO2 pro Dachzentrale durch die neuen Ventilatoren addieren sich weitere Einsparungen durch den Austausch der dortigen Frequenzumrichter, sodass sich jedes Jahr Gesamteinsparungen in Höhe von 503 Tonnen CO2 ergeben. Das Modul A – wegen der Corona-Pandemie nahezu außer Betrieb – konnte bereits vollständig umgerüstet werden. Der Umbau der Dachzentralen in Modul B und C ist in Planung.

Vertikale Torluftschleier arbeiten ohne den Einsatz von Wärme
Bisher trennten horizontale Torluftschleier den S-Bahntunnel im Terminal 1 von dem darüber liegenden Passagiergebäude. Mit viel vorgewärmter Luft bildeten sie ein Wärmepolster. Neue, vertikale Torluftschleier erzeugen nun eine Art Trennwand aus einem scharfen, unbeheizten Luftstrahl und verhindern nahezu vollständig die Zirkulation der Luftmengen und somit Zugluft aus dem Tunnel. Dies führte neben CO2-Einsparungen von jährlich 328 Tonnen zu einer deutlichen Komforterhöhung.



Sparsame Antriebe im Fuhrpark
Der Münchner Flughafen betreibt insgesamt 131 Pkws und Kleintransporter sowie 294 Abfertigungs- und Spezialgeräte elektrisch. Bis 2030 sollen Elektrofahrzeuge den Großteil des Fuhrparks ausmachen. Zurzeit sind es etwas mehr als 30 Prozent. Die umweltfreundliche Millioneninvestition wird mit Fördermitteln des Bundesverkehrsministeriums unterstützt. Gegenüber 2019 konnte die lokale Emission von CO2 um rund 200 Tonnen reduziert werden. Mit Blick auf die technologische Weiterentwicklung geht der Flughafen davon aus, dass bis 2030 auf Basis besserer Batterien, grünen Wasserstoffs, synthetischer Kraftstoffe und weiterer alternativer Antriebskonzepte der Fahrzeugmix noch diversifizierter sein wird.

Scope 3

Ein wichtiger Bestandteil der Klimaschutzstrategie sind die 64 installierten Pre-Conditioned-Air-Anlagen (PCA-Anlagen). Sie versorgen seit 2016 Flugzeuge auf den Parkpositionen mit vorklimatisierter Luft. Damit erübrigt sich der Betrieb der Hilfsturbinen der Flugzeuge, die für erhebliche Emissionen von Lärm, CO2 und anderen Luftschadstoffen verantwortlich sind. Trotz der gesunkenen Nachfrage wurde 2020 die vierjährige Implementierungsphase erfolgreich abgeschlossen. Darüber hinaus hat die FMG im Berichtsjahr gemeinsam mit den Fluggesellschaften und der Deutschen Flugsicherung das neue sogenannte Efficient Flight Profile Concept (EFP) etabliert. Es unterstützt den kontinuierlichen Sinkflug, der eine im Vergleich zu Standardanflügen verbrauchs- und emissionsärmere Landung ermöglicht. Erste Auswertungen zeigen, dass allein die Lufthansa Group seit Einführung des EFP-Konzepts im Frühjahr 2020 den Ausstoß von CO2 um mehr als 2.000 Tonnen pro Monat reduzieren konnte.


Engagement für Umweltstandards
Weiterhin ist der Flughafen München Partner nationaler und internationaler Flughafenorganisationen. Durch eine enge Zusammenarbeit mit den Branchenverbänden, vor allem mit der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Verkehrsflughäfen (ADV), dem Bundesverband der Deutschen Luftverkehrswirtschaft (BDL) und dem Airports Council International (ACI) Europe, hat die Flughafen München GmbH Zugang zu aktuellen Informationen aus dem Umfeld der Luftfahrtwirtschaft und wirkt an einer gebündelten Interessenvertretung mit. Die Vertreter der Flughafen München GmbH engagieren sich auf deutscher und europäischer Ebene in Arbeitsgruppen zum Umweltschutz. Die Themenstellungen reichen dabei von der Siedlungsplanung im Umfeld der Flughäfen über die Entwicklung von Systemen für Umweltkennzahlen bis zur Empfehlung für Maßnahmen zum Lärm- und Klimaschutz.  





Leistungsindikatoren zu Kriterium 13

Leistungsindikator GRI SRS-305-1 (siehe GH-EN15): Direkte THG-Emissionen (Scope 1)
Die berichtende Organisation muss folgende Informationen offenlegen:

a. Bruttovolumen der direkten THG-Emissionen (Scope 1) in Tonnen CO2-Äquivalent.

b. In die Berechnung einbezogene Gase; entweder CO2, CH4, N2O, FKW, PFKW, SF6, NF3 oder alle.

c. Biogene CO2-Emissionen in Tonnen CO2-Äquivalent.

d. Das gegebenenfalls für die Berechnung gewählte Basisjahr, einschließlich:
i. der Begründung für diese Wahl;
ii. der Emissionen im Basisjahr;
iii. des Kontextes für alle signifikanten Veränderungen bei den Emissionen, die zur Neuberechnung der Basisjahr-Emissionen geführt haben.

e. Quelle der Emissionsfaktoren und der verwendeten Werte für das globale Erwärmungspotenzial (Global Warming Potential, GWP) oder einen Verweis auf die GWP-Quelle.

f. Konsolidierungsansatz für Emissionen; ob Equity-Share-Ansatz, finanzielle oder operative Kontrolle.

g. Verwendete Standards, Methodiken, Annahmen und/oder verwendetes Rechenprogramm.

g. Verwendete Standards, Methodiken, Annahmen und/oder verwendetes Rechenprogramm.
CO2-Emissionen GRI 305-1  
In Tonnen 2020 2019
Direkte Emissionen Scope 1 73.407 88.876
Indirekte Emissionen Scope 2 7.065 12.653
Andere indirekte Emissionen Scope 3 27.487 46.277
Summe des jährlich beeinflussbaren CO2-Ausstoßes 107.959 147.788


Scope 1 -  Direkte Treibhausgasemissionen

Gesamt
: 73.407 t CO2

Leistungsindikator GRI SRS-305-2: Indirekte energiebezogenen THG-Emissionen (Scope 2)
Die berichtende Organisation muss folgende Informationen offenlegen:

a. Bruttovolumen der indirekten energiebedingten THG-Emissionen (Scope 2) in Tonnen CO2-Äquivalent.

b. Gegebenenfalls das Bruttovolumen der marktbasierten indirekten energiebedingten THG-Emissionen (Scope 2) in Tonnen CO2-Äquivalent.

c. Gegebenenfalls die in die Berechnung einbezogenen Gase; entweder CO2, CH4, N2O, FKW, PFKW, SF6, NF3 oder alle.

d. Das gegebenenfalls für die Berechnung gewählte Basisjahr, einschließlich:
i. der Begründung für diese Wahl;
ii. der Emissionen im Basisjahr;
iii. des Kontextes für alle signifikanten Veränderungen bei den Emissionen, die zur Neuberechnung der Basisjahr-Emissionen geführt haben.

e. Quelle der Emissionsfaktoren und der verwendeten Werte für das globale Erwärmungspotenzial (Global Warming Potential, GWP) oder einen Verweis auf die GWP-Quelle.

f. Konsolidierungsansatz für Emissionen; ob Equity-Share-Ansatz, finanzielle oder operative Kontrolle.

g. Verwendete Standards, Methodiken, Annahmen und/oder verwendete Rechenprogramme.

Scope 2 - Indirekte Treibhausgasemissionen

Gesamt
: 7.065 t CO2

Leistungsindikator GRI SRS-305-3: Sonstige indirekte THG-Emissionen (Scope 3)
Die berichtende Organisation muss folgende Informationen offenlegen:

a. Bruttovolumen sonstiger indirekter THG-Emissionen (Scope 3) in Tonnen CO2-Äquivalenten.

b. Gegebenenfalls die in die Berechnung einbezogenen Gase; entweder CO2, CH4, N2O, FKW, PFKW, SF6, NF3 oder alle.

c. Biogene CO2 -Emissionen in Tonnen CO2-Äquivalent.

d. Kategorien und Aktivitäten bezüglich sonstiger indirekter THG-Emissionen (Scope 3), die in die Berechnung einbezogen wurden.

e. Das gegebenenfalls für die Berechnung gewählte Basisjahr, einschließlich:
i. der Begründung für diese Wahl;
ii. der Emissionen im Basisjahr;
iii. des Kontextes für alle signifikanten Veränderungen bei den Emissionen, die zur Neuberechnung der Basisjahr-Emissionen geführt haben.

f. Quelle der Emissionsfaktoren und der verwendeten Werte für das globale Erwärmungspotenzial (Global Warming Potential, GWP) oder einen Verweis auf die GWP-Quelle.

g. Verwendete Standards, Methodiken, Annahmen und/oder verwendete Rechenprogramme.

Scope 3 - Indirekte Treibhausgasemissionen

Gesamt
: 27.487 t CO2

Leistungsindikator GRI SRS-305-5: Senkung der THG-Emissionen
Die berichtende Organisation muss folgende Informationen offenlegen:

a. Umfang der Senkung der THG-Emissionen, die direkte Folge von Initiativen zur Emissionssenkung ist, in Tonnen CO2 Äquivalenten.

b. In die Berechnung einbezogene Gase; entweder CO2, CH4, N2O, FKW, PFKW, SF6, NF3 oder alle.

c. Basisjahr oder Basis/Referenz, einschließlich der Begründung für diese Wahl.

d. Kategorien (Scopes), in denen die Senkung erfolgt ist; ob bei direkten (Scope 1), indirekten energiebedingten (Scope 2) und/oder sonstigen indirekten (Scope 3) THG-Emissionen.

e. Verwendete Standards, Methodiken, Annahmen und/oder verwendete Rechenprogramme.

Andere Treibhausgasemissionen  
CH4, N2O und fluorhaltige Treibhausgase in CO2-Äquivalent1) (t)   2020
LTO-Zyklus 1.389
Zubringerverkehr2)5) 277
APU3) 127
Triebwerksprobelauf4) 5
Kleingeräte in Gebäuden und zentrale Kälteanlagen 346
Mobile Anlagen (Kfz) 140
1 Umrechnung der Emissionen in CO2-Äquivalente nach IPCC Four th Assessment Report

² Zubringerverkehr umfasst den durch Passagiere, Besucher und Pendler im Flughafenbereich verursachten Verkehr.

³ Berechnung mit dem Modell Laspor t aus Flugbewegungen unter Berücksichtigung der APU-Restlaufzeit bei PCA-Nutzung

4 Zahlen geschätzt

5 Seit 2019 höhere Werte durch höhere Emissionsfaktoren im »Handbuch der Emissionsfaktoren im Straßenverkehr« (HBEFA 4