10. Innovations- und Produktmanagement

Das Unternehmen legt offen, wie es durch geeignete Prozesse dazu beiträgt, dass Innovationen bei Produkten und Dienstleistungen die Nachhaltigkeit bei der eigenen Ressourcennutzung und bei Nutzern verbessern. Ebenso wird für die wesentlichen Produkte und Dienstleistungen dargelegt, ob und wie deren aktuelle und zukünftige Wirkung in der Wertschöpfungskette und im Produktlebenszyklus bewertet wird.

Unsere ökologischen und sozialen Auswirkungen entlang der Wertschöpfungskette messen und steuern wir im Rahmen des Integrierten Managementsystems, das unter anderem unsere zertifizierten Managementsysteme für Qualität (9001) und Umwelt (14001) umfasst. Auch die Wirkung unserer Produkte und Dienstleistungen messen wir darüber, beispielsweise die Menge der von uns eingespeisten Energie, die uns Aufschluss darüber gibt, wie viel CO2 wir jährlich einsparen. Zur ökologischen Wirkungsmessung unseres Komposts entwickelten wir außerdem ein Kalkulationsschema, mit dem wir die mittel- bis langfristige Bindung von CO2 durch unseren Kompost im Boden messen. Die Wirkung in Bezug auf Emissionen ist in Leistungsindikator 13 dargestellt. Unsere soziale und ökologische Wirkung ermitteln wir außerdem mit den in Kriterium 7 aufgelisteten Indikatoren.

Um unsere Wirkung weiter zu erhöhen, fördern wir die Nachhaltigkeitsleistung in unserem Unternehmen durch Innovationsprozesse. Innovative Konzepte können die Abläufe in der Abfallwirtschaft effizienter gestalten und die Qualität der Verwertung verbessern. Auch wir greifen auf zukunftsweisende Technologien zurück, um aktiven Klimaschutz zu betreiben und die nachhaltige Entwicklung in der Region zu fördern. Wie uns das gelingt? Zum Beispiel indem wir bis Ende 2025 im Rahmen der Nationalen Wasserstoffstrategie eine Wasserstoff-Tankstelle neben dem ZAK-Gelände errichten und so eine Lücke im Netz zwischen Saarbrücken, Mainz und Mannheim schließen.  Zur Wasserstoffproduktion nutzen wir einen Teil des Stroms aus unserem Biomasse-Heizkraftwerk. Die restliche Strommenge wird weiterhin netzdienlich eingespeist. Die Kombination aus unserem grundlastfähigen Kraftwerk und einem Wasserstoffelektrolyseur garantiert weiterhin eine zuverlässige Versorgung der Bürgerinnen und Bürger mit klimaneutraler Fernwärme, grünem Strom in Zeiten einer möglichen Dunkelflaute und zukünftig grünem Treibstoff, ohne in Flächenkonkurrenz mit der Nahrungsmittelproduktion zu treten. Zudem kommt der Treibstoff aus Kaiserslautern - alles in allem also ein Vorzeigeprojekt für die Energiewende und regionale Wertschöpfung. Des Weiteren sollen unsere Containertransporte in das Müllheizkraftwerk Ludwigshafen auf Wasserstoffantrieb umgestellt werden.  

Auch ansonsten scheuen wir uns nicht davor, neue Technologien zu erproben und einzusetzen. So installierten wir beispielsweise eine hochmoderne Biosortieranlage, die mithilfe einer Röntgensortierung und Infrarotstrahlung sogar kleinste Fremdkörper wie Glas, Kunststoffe oder Metalle aus dem Bioabfall entfernen kann. Dadurch minimieren wir die Störstoffe im Kompost und erhöhen dessen Qualität. Auch die herausgefilterten Reste besitzen für uns noch einen Wert: Sie werden in unserem Biomasse-Heizkraftwerk thermisch verwertet und erzeugen so Strom und Fernwärme. Die Stromerzeugung konnten wir 2020 bereits auf 18,2 Millionen Kilowattstunden steigern. Bei der Fernwärme erreichten wir 2020 mit 52,8 Millionen Kilowattstunden ein Plus von 15 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Möglich wurde dies durch eine verbesserte Betriebsweise des Kraftwerks, mit der wir den Gesamtwirkungsgrad von 53 auf 60 Prozent steigerten.  

Zusätzlich zum Biomasseheizkraftwerk investiert die ZAK in Solarenergie. Im Mai 2020 nahmen wir eine 500 Quadratmeter große Photovoltaikanlage auf dem Dach unseres Energiedepots in Betrieb. Mit der Investition in Höhe von 100.000 Euro können wir jährlich rund 97.000 Kilowattstunden grüner Energie erzeugen, die etwa den Bedarf von 32 Einfamilienhäusern decken. 2020 erreichten wir bereits eine Stromproduktion von 70.000 Kilowattstunden. Auch unser neues Verwaltungsgebäude ist mit einer Photovoltaik-Anlage ausgestattet. Mit einer Wirkleistung von 25 Kilowatt kann die Anlage das gesamte Haus Aspenkopf versorgen oder überschüssigen Strom ins Netz einspeisen.  

Um unsere Prozesse so effektiv wie möglich zu gestalten und damit niedrige Gebühren zu ermöglichen, suchen wir permanent nach Verbesserungsmöglichkeiten. Im Sommer 2019 nahmen wir beispielsweise ein Energiedepot in Betrieb, in dem wir Restmüll zu luftdicht komprimierten Ballen formen und sicher lagern können. Der Vorteil: Der Müll wird erst zur Heizsaison ins Müllheizkraftwerk Ludwigshafen gebracht und bedarfsgerecht verbrannt.  

Auch die im Jahr 2018 getätigte Investition in einen zusätzlichen Heizkessel zahlte sich aus: Die abgesaugte Deponiegasmenge, die den Bürgerinnen und Bürgern in Form von Fernwärme bereitgestellt wird, konnte deutlich gesteigert werden. Mit dem Prozess stellen wir sicher, dass keine besonders klimaschädliche Methanemission von der Altdeponie ausgehen.  

Um die Verbrennung von Sperrabfall durch unsere Kooperationspartner effizienter zu gestalten, nahmen wir 2020 einen elektrischen Schredder in Betrieb. Damit können wir etwa Matratzen und Stühle bereits zerkleinert in die Müllverbrennungsanlage bringen. Mit der Volumenreduktion der transportieren Sperrabfallmenge konnten wir die Anzahl der Transporte verringern – und damit Zeit, Kosten und Emissionen einsparen. Auch durch Fahrertrainings sowie eine moderne LKW-Flotte mit Euro-6-Norm und eingebauten Telematik-Systemen reduzieren wir den Ausstoß von Luftschadstoffen und Treibhausgasen.

Viele innovative Prozesse haben wir gemeinsam mit unseren Geschäftspartnern etabliert. So wurde beispielsweise die Kooperation zwischen dem Gemeinschafts-Müllheizkraftwerk Ludwigshafen und der ZAK vom Verband kommunaler Unternehmen bereits 2015 als besonders vorbildliche und nachhaltige interkommunale Zusammenarbeit ausgezeichnet. Auch für unsere „Deponie auf der Deponie“, die wir seit 2015 betreiben, arbeiten wir eng mit unserem privatwirtschaftlichen Partner Remex Deponiegesellschaft Kapiteltal mbH zusammen. Die bis 2025 geplante Produktion von Wasserstoff wird ebenfalls in einem Gemeinschaftsprojekt entwickelt. Gemeinsam mit den Stadtwerken Kaiserslautern und der Wasser, Versorgung, Energie GmbH gründeten wir die Initiative Blue Corridor, um die Einsatzpotenziale von Wasserstoff als Energieträger in der Mobilität aufzuzeigen, zu analysieren und in der Region zu etablieren.