10. Innovations- und Produktmanagement

Das Unternehmen legt offen, wie es durch geeignete Prozesse dazu beiträgt, dass Innovationen bei Produkten und Dienstleistungen die Nachhaltigkeit bei der eigenen Ressourcennutzung und bei Nutzern verbessern. Ebenso wird für die wesentlichen Produkte und Dienstleistungen dargelegt, ob und wie deren aktuelle und zukünftige Wirkung in der Wertschöpfungskette und im Produktlebenszyklus bewertet wird.

Als Abfallwirtschaftsunternehmen betrachten wir den Weg des Abfalls von der Entstehung in Privathaushalten und Gewerbe über die Sammlung durch die RSAG bis zur Verwertung durch uns oder qualifizierte Entsorgungspartner als Wertschöpfungskette.  

Dieser Weg beginnt für uns mit der Bewusstseinsbildung für Abfallvermeidung und Mülltrennung gegenüber der Bevölkerung, wodurch wir das Abfallaufkommen reduzieren und die Trennqualität der einzelnen Abfallsorten erhöhen möchten. Um unsere ökologischen Auswirkungen in diesem Bereich zu ermitteln, messen wir die Pro-Kopf-Abfallmengen im Rhein-Sieg-Kreis und analysieren die Sortenreinheit des gesammelten Hausmülls.  

Nächster Schritt des Abfallwegs ist die Sammlung. Unsere Treibhausgasemissionen als negative ökologische Auswirkung der Abfallsammlung erheben wir jährlich und minimieren sie durch effiziente Tourenplanung und den Einsatz moderner Fahrzeuge. Zusätzlich bestehen Gesundheits- und Unfallrisiken für unsere in der Sammlung tätigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die wir durch Unterweisungen und umfangreiche Maßnahmen zur Arbeitssicherheit und Betrieblichen Gesundheitsförderung minimieren.   

Nach der Sammlung werden die Abfälle zu den Entsorgungsanlagen transportiert, sortiert, weiterbehandelt und verwertet. Für die Sortier-, Recycling- und Verwertungsprozesse sind technologisch aufwändige Anlagen und qualifizierte Fachkräfte nötig. Einige Stoffe behandelt die RSAG daher nicht selbst, sondern gibt sie sortiert an hochspezialisierte Verwertungspartner weiter. Um ökologische und gesundheitliche Risiken im Falle einer nicht fach- und umweltgerechten Behandlung des Abfalls zu minimieren, stellen wir strenge Anforderungen an unsere Auftragnehmer und arbeiten ausschließlich mit zertifizierten Entsorgungsdienstleistern zusammen, die uns die bestimmungsgemäße Nutzung oder Entsorgung der Abfälle vertraglich garantieren.  

Wir investieren laufend in innovative Technologien und Services, um eine zukunftsfähige Infrastruktur zu erhalten. Bei Investitionen und bei der Einführung neuer Dienstleistungen werden die ökologischen und sozialen Auswirkungen mitberücksichtigt: Was sind die ökologischen Vorteile einer neuen Anlage? Ist sie energieeffizienter? Muss sie seltener gewartet werden? Entfallen dadurch Abfalltransporte ins Umland? Welche negativen Auswirkungen hat die Anlage auf die anliegende Bevölkerung und die biologische Vielfalt? Welchen Mehrwert bringt eine neue Dienstleistung für einzelne Kundengruppen, zum Beispiel für ältere Menschen? Erwarten wir, dass die Trennqualität durch diese Dienstleistung steigt?  

Im Berichtszeitraum haben wir das Kompostwerk in Swisttal-Miel ausgebaut und können dadurch etwa doppelt so viel Biomüll verarbeiten wie bisher. Auf den Dächern unserer Entsorgungsanlagen haben wir Photovoltaikanlagen angebracht. Am Standort Sankt Augustin haben wir ein Nahwärmenetz installiert, das von einem Blockheizkraftwerk und einer Biomasseheizung gespeist wird und das Verwaltungsgebäude der RSAG und bis zu 15 Gebäude in der Nachbarschaft mit Wärme versorgt. Für unsere Pkw-Flotte beschaffen wir zunehmend Hybridfahrzeuge oder mit Strom betriebene Modelle. Seit Januar 2019 ist außerdem ein E-Bagger in der Sperrmüll-Sortierhalle in Betrieb. Er wird mit dem von der auf dem Dach installierten Photovoltaikanlage gewonnenen Strom betrieben. Die RSAG setzt vermehrt auf digitale Lösungen und die Nutzung digitaler Medien (z. B. Tausch- & Verschenkmarkts auf unserer Webseite oder Nachhaltigkeitskarte mit Angeboten zur Abfallvermeidung). Diese Initiativen sind in Kriterium 18 ausführlicher beschrieben.  

Um Innovationen zu fördern, nutzen wir zum einen das Potenzial unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und belohnen gute Ideen zum Umweltschutz (z. B. Kraftstoffeinsparung, Energieeinsparungen) zur Vereinfachung von Arbeitsabläufen oder zur Unfallverhütung im Betrieblichen Vorschlagwesen. Da wir wissen, dass Innovationen auch oft von außen kommen, setzen wir zudem auf externe Impulse: Alle zwei Jahre führen wir eine Kundenbefragung durch, ebenfalls zweijährlich findet unser Stakeholder-Dialog statt. Daraus gehen regelmäßig innovative Maßnahmen hervor. Beispielsweise brachten unsere Stakeholder 2017 den Vorschlag ein, die Sammelfahrzeuge auf alternative Energien umzustellen. Diesen Vorschlag haben wir aufgegriffen und testen Fahrzeuge mit Biogasantrieb. Einem oft geäußerten Kundenwunsch kommen wir seit dem Jahreswechsel 2019 mit der Einführung der wöchentlichen Biotonnenleerung nach.