10. Innovations- und Produktmanagement

Das Unternehmen legt offen, wie es durch geeignete Prozesse dazu beiträgt, dass Innovationen bei Produkten und Dienstleistungen die Nachhaltigkeit bei der eigenen Ressourcennutzung und bei Nutzern verbessern. Ebenso wird für die wesentlichen Produkte und Dienstleistungen dargelegt, ob und wie deren aktuelle und zukünftige Wirkung in der Wertschöpfungskette und im Produktlebenszyklus bewertet wird.

Im Dezember 2016 startete nach zweijähriger Vorbereitungszeit das Verbundprojekt WindNODE, das wir mitbegründet haben und nun als Koordinator federführend umsetzen. Rund 50 Verbundpartner werden in der nordostdeutschen Modellregion insgesamt vier Jahre lang an gemeinsamen Lösungen arbeiten, um noch größere Mengen Erneuerbarer Energie möglichst effizient in die Stromnetze zu integrieren. Beteiligt sind neben Energieversorgern, Netzbetreibern und High-Tech-Spezialisten auch Unternehmen des Automobilbaus, der Ver- und Entsorgungsindustrie, der Wohnungswirtschaft und des Einzelhandels sowie mehrere Universitäten und Forschungsinstitute aus der Region. WindNODE umfasst alle sechs nordostdeutschen Bundesländer inklusive Berlin und steht unter der Schirmherrschaft der sechs Ministerpräsidenten bzw. Oberbürgermeister. Die Region ist schon heute der bundesweite Vorreiter für die Integration volatiler Erneuerbarer Energien – knapp die Hälfte der eingespeisten Energie stammt hier rechnerisch bereits aus Wind, Sonne und Biomasse. Die Unternehmen Siemens und Stromnetz Berlin sowie die Wirtschaftsförderer Berlin Partner, Energy Saxony und ZukunftsAgentur Brandenburg teilen sich gemeinsam mit uns die strategische Lenkung von WindNODE.

Im Zuge der fortschreitenden Energiewende erlangt die Digitalisierung einen immer größeren Stellenwert und wird zum kritischen Erfolgsfaktor. Im Rahmen der nunmehr 9. Systemsicherheitskonferenz, zu der 50Hertz am 5. und 6. September 2016 nach Erfurt eingeladen hatte, wurde dieses Thema von über 165 Experten eingehend diskutiert. Die interdisziplinäre Teilnehmerschaft setzte sich aus Vertreterinnen und Vertretern von Verteilnetzbetreibern, Energieerzeugern, Verbänden, Politik und Wissenschaft zusammen.

Darüber hinaus haben wir seit 2014 haben wir eine enge Kooperation mit den Verteilnetzbetreibern der Regelzone. Durch die bereits heute hohe Durchdringung der Regelzone mit dezentralen Erzeugungsanlagen, insbesondere Erneuerbarer Energien, werden neue Herangehensweisen zur System- und Netzsteuerung benötigt. In einem 10-Punkte-Programm haben wir notwendige Entwicklungen im Bereich der sogenannten Systemdienstleistungen formuliert und arbeiten in gemeinsamen Projektgruppen an Pilotlösungen.

Zum mittlerweile achten Mal haben wir im November 2016 die EEG-Jahreskonferenz in Berlin veranstaltet. Rund 200 Teilnehmer diskutierten über die energiepolitisch relevanten Gesetzesänderungen sowie aktuelle Trends und Herausforderungen beim Ausbau und der Integration Erneuerbarer Energien in das Netz. Die EEG-Konferenz, an der Vertreter von Übertragungs- und Verteilnetzbetreibern, der Bundesnetzagentur, von Stromvertrieben und -händlern teilnahmen, fand zum ersten Mal in den Räumlichkeiten unseres 50Hertz-Netzquartiers statt.

Für den regelmäßigen Austausch zwischen Wissenschaft und Praxis haben wir einen wissenschaftlichen Beirat ins Leben gerufen. Das ehrenamtlich tätige Gremium setzt sich derzeit aus 16 Professoren aus den Bereichen Energietechnik, -wirtschaft, -recht und -politik zusammen. Der Beirat kommt jährlich ein- bis zweimal zusammen, um über aktuelle, für 50Hertz relevante Themen und Zukunftsfragen zu diskutieren und diese zu bewerten. Ein wichtiger Aspekt in der Zusammenarbeit ist das Initiieren und Durchführen von gemeinsamen Forschungs- und Entwicklungsprojekten und Studien sowie die Begleitung von Dissertationen, Bachelor- und Masterarbeiten.

Darüber hinaus kooperieren wir seit vielen Jahren mit einer Reihe von Hochschulen in unserer Regelzone. Zu unseren wissenschaftlichen Partnern gehören unter anderem die Technische Universität Dresden, die Technische Universität Ilmenau, die Otto-von-Guericke-Universität Madgeburg, die Friedrich-Schiller-Universität Jena, die Brandenburgische Technische Universität Cottbus und die Hochschule für Technik und Wirtschaft in Berlin.

Die Themenbereiche unserer gemeinsamen Untersuchungen beziehen sich beispielsweise auf die Spannungsqualität von Höchstspannungsnetzen, den Betrieb von Dreh- und Gleichstrom auf einem gemeinsamen Mastgestänge, die Ermittlung von kritischen Bedingungen im Netz von 50Hertz oder die Implikationen der Energiewende für die Wirtschaft, Politik und Gesellschaft. Zusätzlich bringen wir uns an den Hochschulen und Forschungsrichtungen durch eine Reihe von praxisbezogenen Vorträgen, Vorlesungen und Workshops regelmäßig ein.

50Hertz kooperiert aus fester Überzeugung seit vielen Jahren mit verschiedenen Akteuren zu Themen aus den Bereichen Erneuerbare Energien, Klima- und Umweltschutz sowie Harmonisierung des europäischen Strommarktes. Im Berichtsjahr 2016 haben wir für Forschungs- und Entwicklungsvorhaben insgesamt rund 3 Millionen Euro aufgewendet. Dem standen 0,3 Millionen Euro entgegen, die wir als öffentliche, nicht rückzahlbare Zuschüsse erhalten haben.

Zusammen mit verschiedenen europäischen Umweltverbänden und weiteren Übertragungsnetzbetreibern sind wir Gründungsmitglied der „Renewables Grid Initiative“ (RGI), die europaweit den Netzausbau zur wirkungsvollen Integration Erneuerbarer Energien fördert.