9. Beteiligung von Anspruchsgruppen

Das Unternehmen legt offen, wie gesellschaftliche und wirtschaftlich relevante Anspruchsgruppen identifiziert und in den Nachhaltigkeitsprozess integriert werden. Es legt offen, ob und wie ein kontinuierlicher Dialog mit ihnen gepflegt und seine Ergebnisse in den Nachhaltigkeitsprozess integriert werden.

Als Entsorgungsunternehmen des Rhein-Sieg-Kreises betrifft unsere Tätigkeit, direkt oder indirekt, viele Menschen: Einwohnerinnen und Einwohner unseres Entsorgungsgebiets, unsere Beschäftigten, Geschäftspartnerinnen und -partner und weitere Stakeholder-Gruppen, mit denen wir uns auch über Nachhaltigkeitsinhalte austauschen. Für eine optimale Verwertung sind wir außerdem darauf angewiesen, dass die Kundinnen und Kunden ihren Müll so gut wie möglich trennen. Zudem arbeiten wir mit zahlreichen Wirtschaftsbetrieben, Verbänden, Vereinen, Bildungseinrichtungen und nicht zuletzt dem Rhein-Sieg-Kreis zusammen. Die Erwartungen und Rückmeldungen dieser Stakeholder spielen für unsere Arbeit eine entscheidende Rolle.  

In einer Bestandsaufnahme identifizierten wir mit Unterstützung des auf Nachhaltigkeit spezialisierten Beratungsunternehmens :response die für die RSAG bedeutendsten Stakeholder-Gruppen – also Stakeholder, die einen großen Einfluss auf die RSAG haben, oder Stakeholder, auf die unsere Geschäftstätigkeit große Auswirkungen hat. Grundlage war die von führenden deutschen Abfallwirtschaftsunternehmen ermittelte Liste möglicher relevanter Anspruchsgruppen für Abfallwirtschaft und Stadtreinigung aus dem entsprechenden Branchenleitfaden zum Deutschen Nachhaltigkeitskodex. Welche Stakeholder-Gruppen wir identifiziert haben und wie wir mit diesen im regelmäßigen Austausch stehen, ist in der folgenden Tabelle dargestellt:
   
Interne Stakeholder(-Gruppen)
Eigentümer
Rhein-Sieg-Kreis, Zweckverband Rheinische Entsorgungs-Kooperation REK, Kreisholding
Aufsichts- und Verwaltungsratssitzungen, Verbandsversammlungen
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
Geschäftsführung, Personalrat, Betriebsrat, Auszubildende, Gleichstellung, Schwerbehindertenvertretung, Ehemalige
Betriebsversammlungen, Gespräche mit Personalrat/Betriebsrat, Gewerkschaften, Mitarbeiterzeitung, Intranet, Betriebliches Vorschlagswesen
Gremien
Ausschüsse (z. B. Umwelt), Verwaltungsrat, Aufsichtsrat
Aufsichts- und Verwaltungsratssitzungen und fachliche Abstimmung, Ausschusssitzungen
Externe Stakeholder(-Gruppen)
Kundinnen und Kunden
Kommunen, Baubetriebshöfe, Umweltberaterinnen und -berater der Kommunen, Gewerbekunden, Privatkundinnen und -kunden  
Telefonische Kundenberatung, Online-Service, RSAG-App, Informations- und Aufklärungsar­beit zur Abfallvermeidung und Ressourcenschonung, Kundenbefragungen (unterschieden nach Haushalten, Wohnungswirtschaft, Gewerbe), Zusammenarbeit mit Verbraucherzentralen
Bildung und Wissenschaft
Schulen und Kindergärten, Hochschule Bonn Rhein-Sieg, Volkshochschule
Schulungen, gemeinsame Projekte, Workshops, Exkursionen und Unterrichts-materialien zum Thema Kreislaufwirtschaft für Kinder und Jugendliche, Führungen auf den RSAG-Entsorgungsanlagen, Betreuung von Abschlussarbeiten
Verbände und Organisationen
Gewerkschaften, BUND, Industrie- und Handelskammer, Transparency International, Biologische Station, Krankenkassen, Verkehrswacht, Verbraucherzentralen
Themenbezogene (lokale) Zusammenarbeit
Aufsichtsbehörden
Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung / Berufsgenossenschaften, Rhein-Sieg-Kreis (z. B. untere Wasserbehörde), Bezirksregierung
Fachlicher Austausch
Medien
Journalistinnen und Journalisten, Redaktionen
Kontinuierliche Pressearbeit, Webseite, Social Media
Kooperationspartnerinnen und -partner
PME Familienservice, AWO
Langfristige Kooperationen
Lieferantinnen und Lieferanten
Herstellerinnen und Hersteller, Lieferantinnen und Lieferanten, Dienstleisterinnen und Dienstleister
Auswahl u. a. nach Nachhaltigkeitskriterien, stichprobenartige Kontrollen, partnerschaftliche Zusammenarbeit
Politische Akteure
Parteien, Politikerinnen und Politiker, Bürgermeister, Landrat, Wirtschaftsförderung
Zusammenarbeit mit der Kreisverwaltung sowie den Verwaltungen der Städte und Gemeinden, Verbandsarbeit auf nationaler und europäischer Ebene
 


Neben den oben genannten Austauschformaten führen wir alle zwei Jahre einen Stakeholder-Dialog durch (zuletzt Sommer 2019). Dort nehmen unsere Stakeholder eine Einschätzung zu unseren wichtigsten Nachhaltigkeitschancen und -herausforderungen vor. Unsere wesentlichen Themen und damit auch unsere Nachhaltigkeitsziele und -maßnahmen sind an diesem Feedback ausgerichtet. Zusätzlich bringen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Stakeholder-Dialogs Ideen und Vorschläge für neue oder veränderte Dienstleistungen ein, die wir im Nachgang der Veranstaltung auswerten und auf Umsetzbarkeit prüfen. Beispielsweise setzen wir zurzeit den Stakeholder-Vorschlag von 2017 um, Sammelfahrzeuge auf Modelle mit Biogasantrieb umzustellen und diese mit umweltfreundlichem Gas aus unserer eigenen Biogasanlage zu betreiben. Um zusätzliche Services für Kommunen bereitzustellen, wurde der Einsatz von Unterflurcontainern für Glas ausgedehnt. Dem Wunsch der Stakeholder, noch stärker auf Kundenbedürfnisse einzugehen, kommen wir seit 2019 durch unsere wöchentliche Biotonnenabfuhr nach. Die wertvollen Impulse aus dem ersten Stakeholder-Dialog 2017 waren für uns der Anlass, den Austausch in einer alle zwei Jahre stattfindenden Dialogveranstaltung zu verstetigen.