5. Verantwortung

Die Verantwortlichkeiten in der Unternehmensführung für Nachhaltigkeit werden offengelegt.

Unser internes Nachhaltigkeitsmanagement wird von der Geschäftsführerin für Organisationsentwicklung und Nachhaltigkeit sowie der Nachhaltigkeitsmanagerin koordiniert und gesteuert. In Zusammenarbeit mit drei Arbeitsgruppen (AG Produktportfolio, AG interne Nachhaltigkeit sowie AG Nachhaltigkeit und Kommunikation) treiben sie das Thema im Haus voran. Die Teilnahme der jeweiligen Geschäftsführer:innen und/ oder Bereichsleiter:innen in den Arbeitsgruppen verdeutlicht die Bedeutung, die wir dem Thema schenken.




6. Regeln und Prozesse

Das Unternehmen legt offen, wie die Nachhaltigkeitsstrategie durch Regeln und Prozesse im operativen Geschäft implementiert wird.


Wie in Kriterium 1 beschrieben, hat die IHK Berlin ausgehend von einem Prozess zur Erarbeitung einer neuen Gesamtstrategie im dritten Quartal des Jahres 2020 ein Projekt für Nachhaltigkeit im Haus initiiert. Im Zuge dieses Projektes haben wir im Jahr 2021 eine Nachhaltigkeitsstrategie mit Mission, Handlungsfeldern, Zuständigkeiten und Zielen erarbeitet. Verschiedenste Geschäftsfelder und Bereiche sind an der Umsetzung der Nachhaltigkeitsstrategie beteiligt. In drei Arbeitsgruppen zum Produktportfolio, dem internen Nachhaltigkeitsmanagement und der Nachhaltigkeitskommunikation werden Maßnahmen geplant, besprochen und nachgehalten (siehe Kriterium 5).

Um das ganze Haus zum Thema Nachhaltigkeit mitzunehmen, richten wir im Jahr 2022 auch unsere vergütungsorientierten Ziele (Hausziel und die Teamziele) ganz auf die Umsetzung unserer Nachhaltigkeitsstrategie aus (siehe Kriterium 3). Zur internen Steuerung unseres Hauszieles 2022 erarbeiten wir momentan interne Nachhaltigkeitsindizes zu Produkten, Reichweite und internem Nachhaltigkeitsmanagement (siehe Kriterium 7). Diese sollen auch über das Jahr 2022 verstetigt und weiterentwickelt werden und uns zukünftig als zuverlässiges Steuerungsinstrument für Nachhaltigkeit dienen.

Die Implementierung des Nachhaltigkeitsmanagements befindet sich in der IHK Berlin noch in einem frühen Stadium. Wir gehen daher von zukünftigen Anpassungen und Veränderungen unsere Prozesse im Zuge der Verstetigung unserer Aktivitäten aus.


7. Kontrolle

Das Unternehmen legt offen, wie und welche Leistungsindikatoren zur Nachhaltigkeit in der regelmäßigen internen Planung und Kontrolle genutzt werden. Es legt dar, wie geeignete Prozesse Zuverlässigkeit, Vergleichbarkeit und Konsistenz der Daten zur internen Steuerung und externen Kommunikation sichern.


Die Leistungskennzahlen, die wir bisher zur Steuerung unserer Nachhaltigkeitsaktivitäten identifiziert haben, sind im Nachhaltigkeitsprogramm in der Spalte "(Ziel-)KPI" dargestellt. Viele dieser Kennzahlen sind Teil unserer internen Nachhaltigkeitsindizes zu Produkten, Reichweite und internem Nachhaltigkeitsmanagement. Diese Indizes wurden zur internen Steuerung unseres Hauszieles 2022 entwickelt. Sie sollen aber auch über das Jahr 2022 verstetigt und weiterentwickelt werden und uns zukünftig als zuverlässiges Steuerungsinstrument für Nachhaltigkeit dienen.

Sowohl bei der Erarbeitung der Nachhaltigkeitskennzahlen für die Steuerung des Hausziels im nächsten Jahr, als auch auch bei den Überlegungen für den darüber hinausgehenden  Umgang mit unseren strategischen Nachhaltigkeitszielen, ist unsere Abteilung für Datenmanagement fest eingebunden und gewährleistet die Zuverlässigkeit und Vergleichbarkeit der Daten.







Leistungsindikatoren zu den Kriterien 5 bis 7

Leistungsindikator GRI SRS-102-16: Werte
Die berichtende Organisation muss folgende Informationen offenlegen:

a. eine Beschreibung der Werte, Grundsätze, Standards und Verhaltensnormen der Organisation.

Im Sommer 2020 haben wir unter breiter Beteiligung aller Mitarbeitenden einen Werteprozess gestartet. Für uns bilden die Werte den zuverlässigen Rahmen für feste Handlungsstrategien und befördern so die tägliche Interaktion unter uns und mit den Kunden.
Im Ergebnis des Werteentwicklungsprozesses stehen nun unsere für alle geltenden und schon jetzt breit akzeptierten Werte: Freiheit, Nähe, Gestaltungskraft und Partnerschaft. Die vier Werte verkörpern die wesentlichen Aspekte, die die Organisation nach innen stärken und nach außen zukunftsfähig aufstellen.




Darüber hinaus setzen wir uns für das Leitbild Ehrbare Kaufleute ein. Bis heute gehört es zu den Kernaufgaben der Industrie- und Handelskammern sich für die – wie es im Gesetz heißt – „Wahrung von Anstand und Sitte“ im Wirtschaftsleben einzusetzen. Die IHK Berlin hat eine Initiative zur Modernisierung und Konkretisierung des klassischen Leitbilds des Ehrbaren Kaufmanns angestoßen.

Leitbild Ehrbare Kaufleute


8. Anreizsysteme

Das Unternehmen legt offen, wie sich die Zielvereinbarungen und Vergütungen für Führungskräfte und Mitarbeiter auch am Erreichen von Nachhaltigkeitszielen und an der langfristigen Wertschöpfung orientieren. Es wird offengelegt, inwiefern die Erreichung dieser Ziele Teil der Evaluation der obersten Führungsebene (Vorstand/Geschäftsführung) durch das Kontrollorgan (Aufsichtsrat/Beirat) ist.

Die Vergütungen der IHK Berlin setzen sich aus einer Festvergütung, einer variablen Vergütung sowie Benefits bzw. freiwilligen Zusatzleistungen zusammen. Die Festvergütung stellt die planbare monetäre Grundversorgung der Mitarbeitenden sicher. Sie wird in gleichen monatlichen Raten, in Bestandsfällen in 13 oder 13,5 monatlichen Raten, ausgezahlt.

Die variable Vergütung stellt eine direkte Verknüpfung mit unternehmens- und abgeleiteten Zielen sicher, die über das Geschäftsjahr zu erreichen sind und stellt den Personalkostenblock in Abhängigkeit zum Erfolg, wodurch er flexibilisiert wird. Der variable Vergütungsbestandteil gibt den Mitarbeitenden die Möglichkeit, durch Leistung direkten Einfluss auf die Höhe des Gehaltsbestandteils zu nehmen.

Wie in Kriterium 3 erläutert, richten wir im Jahr 2022 unsere vergütungsorientierten Ziele (Hausziel und Teamziele) ganz auf die Umsetzung unserer Nachhaltigkeitsstrategie aus.


Leistungsindikatoren zu Kriterium 8

Leistungsindikator GRI SRS-102-35: Vergütungspolitik
Die berichtende Organisation muss folgende Informationen offenlegen:

a. Vergütungspolitik für das höchste Kontrollorgan und Führungskräfte, aufgeschlüsselt nach folgenden Vergütungsarten:
i. Grundgehalt und variable Vergütung, einschließlich leistungsbasierter Vergütung, aktienbasierter Vergütung, Boni und aufgeschoben oder bedingt zugeteilter Aktien;
ii. Anstellungsprämien oder Zahlungen als Einstellungsanreiz;
iii. Abfindungen;
iv. Rückforderungen;
v. Altersversorgungsleistungen, einschließlich der Unterscheidung zwischen Vorsorgeplänen und Beitragssätzen für das höchste Kontrollorgan, Führungskräfte und alle sonstigen Angestellten.

b. wie Leistungskriterien der Vergütungspolitik in Beziehung zu den Zielen des höchsten Kontrollorgans und der Führungskräfte für ökonomische, ökologische und soziale Themen stehen.

Jahresvergütung Hauptgeschäftsführer:  
Festvergütung = 255.000 €
variabler Vergütungsanteil = 50.000 €

Die Vergütungspolitik für unsere Belegschaft wird im Absatz "Vergütungssystem" im Kriterium 15 (Chancengerechtigkeit) beschrieben.

Leistungsindikator GRI SRS-102-38: Verhältnis der Jahresgesamtvergütung
Die berichtende Organisation muss folgende Informationen offenlegen:

a. Verhältnis der Jahresgesamtvergütung der am höchsten bezahlten Person der Organisation in jedem einzelnen Land mit einer wichtigen Betriebsstätte zum Median der Jahresgesamtvergütung für alle Angestellten (mit Ausnahme der am höchsten bezahlten Person) im gleichen Land.

  • mit Auszubildenden, Trainees, Praktikanten & Werkstudenten: 1 : 5,7
  • ohne Auszubildende, Trainees, Praktikanten & Werkstudenten: 1 : 5,4


9. Beteiligung von Anspruchsgruppen

Das Unternehmen legt offen, wie gesellschaftliche und wirtschaftlich relevante Anspruchsgruppen identifiziert und in den Nachhaltigkeitsprozess integriert werden. Es legt offen, ob und wie ein kontinuierlicher Dialog mit ihnen gepflegt und seine Ergebnisse in den Nachhaltigkeitsprozess integriert werden.

In unserer Rolle als Industrie- und Handelskammer ist der Austausch mit unseren Stakeholdern Kernbestandteil unserer täglichen Arbeit. Auf der Basis langjähriger Erfahrungen und interner Abfragen in den verschiedensten Fachbereichen wurden unten dargestellte Stakeholder-Gruppen definiert. 
Wir stehen in engem und regelmäßigen Kontakt zu einer Vielzahl an unterschiedlichen Stakeholdern aus der Wirtschaft, Politik, Verwaltung, Medien und Gesellschaft. Die Stakeholder-Map in der Abbildung veranschaulicht die Vielzahl an Anspruchsgruppen, die von den Aktivitäten der IHK Berlin direkt oder indirekt betroffen sind bzw. ein konkretes Interesse daran haben.





Durch unterschiedliche Austauschformate stehen wir mit allen genannten Stakeholdern in Kontakt. Wie diese verschiedenen Formen von Austausch aussehen kann, stellt die folgende Tabelle dar. Zusätzlich besteht mit jeder Stakeholder-Gruppe selbstverständlich auch eine bilaterale Kommunikation auf unterschiedlichen Ebenen.




Stakeholder Austauschformate
Mitgliedsunternehmen
  • themenspezifische Umfragen
  • spezifische, qualitative Interviews auch speziell zu Nachhaltigkeitsthemen (zum Beispiel im Rahmen von Innovationsprojekten)
  • Evaluierung von Veranstaltungen und Beratungen
  • Social Media-Abfragen auch zu Nachhaltigkeitsthemen
Gründer:innen
  • Beratungsangebote
Ehrenamt 
  • regelmäßige Vollversammlungen und Ausschusssitzungen
  • Online-Ehrenamtsplattform
  • Umfragen und Interviews
  • Interviews & Workshops zu Nachhaltigkeitsthemen (zum Beispiel mit dem Netzwerk Unternehmensverantwortung)
IHK-Mitarbeiter:innen
  • Mitarbeiterbefragung
  • Umfrage zu NH-Themen
Ausbilder:innen
  • Ausbilderfrühstücke
Prüfer:innen und Dozent:innen
  • jährliche Treffen und Zufriedenheitsumfragen
Auszubildene
  • Umfragen
Politik und Verwaltung
  • tiefgehender Austausch zu einzelnen wirtschaftspolitischen Fragen
  • regelmäßige Jours fixes
  • wirtschaftspolitische Frühstücke
Medienvertreter:innen
  • Pressekonferenzen
  • wirtschaftspolitische Frühstücke
Dienstleister & Zulieferer
  • regelmäßige Jours fixes im Rahmen von Projekten
DIHK & andere IHKs
  • Arbeitsgruppen, auch zu Nachhaltigkeitsthemen (zum Beispiel kammerübergreifender Austausch zum Thema Nachhaltigkeit)
Verbände und Nichtregierungsorganisationen
  • Verbändegespräche
  •  inhaltlicher Austausch zu einzelnen wirtschaftspolitischen fragen
   



Leistungsindikatoren zu Kriterium 9

Leistungsindikator GRI SRS-102-44: Wichtige Themen und Anliegen
Die berichtende Organisation muss folgende Informationen offenlegen:

a. wichtige, im Rahmen der Einbindung der Stakeholder geäußerte Themen und Anliegen, unter anderem:
i. wie die Organisation auf diese wichtigen Themen und Anliegen − auch über ihre Berichterstattung − reagiert hat;
ii. die Stakeholder‑Gruppen, die die wichtigen Themen und Anliegen im Einzelnen geäußert haben.

Die wesentlichen, von Stakeholdern hervorgebrachten Themen werden im Zuge der Wesentlichkeit beschrieben. (siehe DNK-Kriterium 2)


10. Innovations- und Produktmanagement

Das Unternehmen legt offen, wie es durch geeignete Prozesse dazu beiträgt, dass Innovationen bei Produkten und Dienstleistungen die Nachhaltigkeit bei der eigenen Ressourcennutzung und bei Nutzern verbessern. Ebenso wird für die wesentlichen Produkte und Dienstleistungen dargelegt, ob und wie deren aktuelle und zukünftige Wirkung in der Wertschöpfungskette und im Produktlebenszyklus bewertet wird.

Wir wollen verstärkt Produkte anbieten, die Unternehmer unterstützen, nachhaltige Entscheidungen zu treffen. Vor diesem Hintergrund haben wir unsere derzeitigen Service- und hoheitlichen Produkte daraufhin untersucht, inwieweit sie schon nachhaltige Aspekte fördern. Um das bewerten zu können, haben wir sie dafür auf die 20 Kriterien des DNK gemappt. In einem zweiten Schritt haben wir bewertet, welchen Impact sie beim Unternehmer erzeugen können (1-nur Information, 2-vertiefte Kenntnisse und Know-how, 3-führt zu Entscheidungen).  Dabei sind einige erste Erkenntnisse zu Tage getreten:
Die Definition von Nachhaltigkeit bei Serviceprodukten wird aktuell geschärft. Wir haben uns im Zuge des Prozesses entschieden, mit einer eher engeren bzw. strengeren Nachhaltigkeitsdefinition zu arbeiten, sodass der Ausgangsimpact z.B. bei gesetzeskonformem Verhalten sich ändert bzw. noch einmal neu eingeschätzt wird.

In den nächsten Jahren wird es Aufgabe sein, sowohl die Zahl der nachhaltig wirkenden Produkte als auch den Impact der einzelnen Produkte zu erhöhen, sowie eine Kennzahlensystematik für die Nachhaltigkeit unseres Produktportfolios zu entwickeln.

Das Ziel für 2021 und 2022 ist es, die bestehenden Serviceprodukte um Angebote, die Unternehmen bei nachhaltigerem Wirtschaften unterstützen, zu erweitern. Ausgangspunkt waren die Bedarfe der IHK-Kunden, die uns durch Interviews des Innovation Offices bekannt sind. Es konnten 12 für den Service besonders relevante Bedarfe identifiziert werden. Darauffolgend wurden alle 78 IHKs auf Serviceangebote zu nachhaltigen Themen gescannt und die gewonnenen Ideen dann auf die Bedarfe gematcht. Die besten Produkte werden nun im Geschäftsfeld Service & Beratung umgesetzt und so der Impact des Services erhöht.

Ein Beispiel ist die Beratung zu Finanzierung und Förderung. Die Finanzierungsberater der IHK Berlin haben sich Wissen zu Finanzierungs- und Fördermöglichkeiten zum Thema Nachhaltigkeit für Unternehmen angeeignet und eine Übersicht für unsere Website erstellt, die die potentiell wichtigsten Förderprogramme darstellt.

Ein weiteres Beispiel sind die Erstinformationen für Existenzgründer. Module zum Thema Nachhaltigkeit werden in die Einstiegsberatung und die englischsprachige Start-up Class integriert. Außerdem wird es ein bewährtes Veranstaltungsformat mit dem Schwerpunkt Nachhaltigkeit („Pitch me!“) und Informationen in der IHK-Broschüre für Gründer geben. Darüber hinaus ist die IHK Berlin über das Projekt „Social Economy Berlin“ der Senatsverwaltung für Wirtschaft, Energie und Betriebe mit relevanten Akteuren in der Stadt vernetzt, um Wissen aufzubauen und zukünftigen Social Entrepreneurs nützliche Kontakte an die Hand zu geben.


Das Innovation Office

Das Innovation Office steuert und begleitet die innovative, kundenzentrierte Produktentwicklung in der IHK Berlin und ist dabei Wegbereiter für die Mitarbeiter bei der Produktentwicklung. Das Innovation Office hat im Herbst 2019 seine Arbeit aufgenommen. Kernaufgaben sind Aufbau der Innovationstruktur in der IHK Berlin, die Betreuung der bestehenden Innovationsteams sowie die Anpassung, Umsetzung und Operationalisierung des Produktentwicklungsprozesses (genannt Innovationsprozess) im Haus. Aus den strategischen Fokusthemen wurden für die Produktentwicklung im Innovation Office Schwerpunkte auf die Themen Nachhaltigkeit und Talente gelegt. Die Innovationsteams bearbeiten daher ausschließlich Kundenbedarfe, die sich diesen beiden Fokusthemen zuordnen lassen.

Neben der Erarbeitung von grundlegenden Definitionen (Nachhaltigkeit für Unternehmen, was sind nachhaltige Produkte der IHK) hat das Team die Entwicklung neuer nachhaltiger Produkte in Angriff genommen. Als Leitplanke wurden die Unternehmer nach ihrer Awareness im Bereich Nachhaltigkeit unterteilt. Unsere Annahme war, dass die Unternehmerschaft in Berlin insbesondere in diesem Bereich sehr divers ist und die Zielgruppe je nach Awareness auch ganz unterschiedliche Produkte von uns in Anspruch nehmen würde. Wir haben daher die „Awareness-Ladder“, ein Konzept aus dem E-Commerce, auf das Thema Nachhaltigkeit adaptiert und fünf Stufen der Awareness definiert. Insgesamt drei Innovationsteams für unterschiedliche Awareness-Stufen gingen an den Start.

In der Produktentwicklung wollen wir auf möglichst konkreten und bekannten Bedarfen der Zielgruppe aufbauen. Zum Thema Nachhaltigkeit waren uns noch keine Bedarfe bekannt, daher wurden Unternehmer aller Awareness-Stufen in explorativen Interviews befragt und wir konnten daraus über 250 Einzelimpulse zu Nachhaltigkeit erfassen und zu Bedarfen kondensieren.

Die Produktentwicklung für Unternehmer mittlerer Awareness ist am weitesten fortgeschritten. In dieser Zielgruppe sind uns die meisten Bedarfe bekannt und die Bedarfe „Verständlichkeit von Nachhaltigkeit“, „Sichtbarkeit nachhaltiger Unternehmer“ und „Was kann ich tun?“ mit dem prototypischen Angebot nachhaltig-wirtschaften.berlin adressiert worden (veröffentlicht im April 2021). Das Angebot soll in der Form von Juli 2021 in das ständige IHK-Angebot integriert werden und wird fortgesetzt.

Die Produktentwicklung für Unternehmer hoher Awareness fokussiert sich aktuell darauf, die komplexe Informations- und Anforderungslage nachhaltiger Themen und Nachhaltigkeitsregelungen abzubilden und befindet sich in der Prototypenphase. Auch hier gibt es weitere Bedarfe der Unternehmerschaft, die wir in Zukunft aufgreifen können. Dazu zählen zum Beispiel Peer-Vernetzungsangebote oder das Finden nachhaltiger Partner und Kooperationen.

Auch Unternehmern geringer Awareness möchten wir ein Angebot machen. Da wir nicht auf Bedarfen dieser Unternehmer aufbauen können, mussten wir unseren Entwicklungsprozess anpassen. Allerdings stellt uns die Erreichbarkeit der Unternehmer immer wieder vor Herausforderungen, sodass wir 2021 entschieden haben, für den Moment keine kundenzentrierte Produktentwicklung für diese Zielgruppe voranzutreiben. Wir gehen davon aus, dass wir mehr über diese Zielgruppe lernen und diese besser verstehen, sobald wir insgesamt mehr Angebote rund um das Thema Nachhaltigkeit insgesamt haben und dadurch in Kontakt kommen.

Mit dem innovativen Produktentwicklungsprozess und die bereits erfassten Bedarfe zum Thema Nachhaltigkeit haben wir eine gute Grundlage, um die Ausrichtung des Produktportfolios (vor allem Service-Angebote, Beratung, Information) weiter voranzubringen und an den Bedarfen der Berliner Unternehmer weiterzuentwickeln. Die Systematik, die hierfür gerade erarbeitet wird, kann auch für weitere Optimierungen des Portfolios immer wieder herangezogen werden.


Leistungsindikatoren zu Kriterium 10

Leistungsindikator G4-FS11
Prozentsatz der Finanzanlagen, die eine positive oder negative Auswahlprüfung nach Umwelt- oder sozialen Faktoren durchlaufen.

(Hinweis: der Indikator ist auch bei einer Berichterstattung nach GRI SRS zu berichten)

0%
  
Eine Integration von Nachhaltigkeitskriterien in die Auswahl von Finanzanlagen ist allerdings zukünftig angestrebt und ist bereits konkretes Thema in der IHK-Etatkommission.