5. Verantwortung

Die Verantwortlichkeiten in der Unternehmensführung für Nachhaltigkeit werden offengelegt.

Die Verantwortung für das Thema Nachhaltigkeit liegt beim Vorstand. Im Jahr 2018 wurde eine bereichsübergreifende Arbeitsgruppe ins Leben gerufen, die konkrete Projektideen entwickelt hat. Eine Entscheidung über die Ideen trifft der Projektausschuss. Ausblick: Ein Schreiben des Gesellschafters erfordert eine Neuausrichtung des Themas.


6. Regeln und Prozesse

Das Unternehmen legt offen, wie die Nachhaltigkeitsstrategie durch Regeln und Prozesse im operativen Geschäft implementiert wird.

degewo hat eine Reihe von Prozessen und Instrumenten aufgesetzt, mit denen das Unternehmen seine Nachhaltigkeitsleistungen messen und steuern kann. Sie betreffen alle Dimensionen der Nachhaltigkeit. Unter anderem kommt dafür ein EDV-gesteuertes Prozesshandbuch zur Kennzahlenerhebung zum Einsatz.

Exemplarisch seien hier genannt:
Die Bedeutung von nachhaltigem Handeln ist im Leitbild von degewo definiert:

"Unser Auftrag ist die nachhaltige Bewirtschaftung von Wohnraum für alle Bevölkerungsschichten in und für Berlin. Dabei bedeutet "nachhaltig" das Zusammenspiel von
degewo ist Vorreiter beim Einsatz energetischer Maßnahmen und Partner der sozialen Stadtentwicklung."


7. Kontrolle

Das Unternehmen legt offen, wie und welche Leistungsindikatoren zur Nachhaltigkeit in der regelmäßigen internen Planung und Kontrolle genutzt werden. Es legt dar, wie geeignete Prozesse Zuverlässigkeit, Vergleichbarkeit und Konsistenz der Daten zur internen Steuerung und externen Kommunikation sichern.

degewo hat an der GdW Arbeitshilfe 73 "Nachhaltigkeitsberichterstattung in der Wohnungswirtschaft" mitgearbeitet. Dort wurden Vorschläge für eine standardisierte Nachhaltigkeitsberichterstattung erarbeitet. Ausgangsbasis dafür bildeten das Sustainability-Reporting Framework der Global Reporting Inititative (GRI), das Corporate Social Responsibiliy-Berichtskonzept des European Housing Network (EURHONET) sowie eine Auswertung veröffentlichter wohnungswirtschaftlicher Nachhaltigkeits- und Corporate Social Responsibility-Berichte.

In dieser Zeit wurde ein Datenblatt mit allen erhebungsrelevanten Kennzahlen eingeführt, das Grundlage für die Erstellung des Nachhaltigkeitsberichts 2016 war. Basis für das Datenblatt sind alle für degewo relevanten GRI-Kennzahlen (GRI SRS). Die Kontrolle der Zieleinhaltung unterliegt je nach Ziel den jeweiligen Fachbereichen, zum Beispiel Controlling. Die Kennzahlen finden sich im Jahresvergleich im Nachhaltigkeitsbericht 2017 (ab Seite 16) wieder. Der degewo-Nachhaltigkeitsbericht 2018 wird aktuell finalisiert und anschließend auf der degewo-Website veröffentlicht.


Leistungsindikatoren zu den Kriterien 5 bis 7

Leistungsindikator GRI SRS-102-16: Werte
Die berichtende Organisation muss folgende Informationen offenlegen:

a. eine Beschreibung der Werte, Grundsätze, Standards und Verhaltensnormen der Organisation.

Das Unternehmensleitbild ist im Jahr 2016 in einen Überarbeitungsprozess gegangen. In Mitarbeiter-Workshops wurden die einzelnen Werte auf den Prüfstand gestellt und diskutiert. Nach Abschluss dieser Workshops erfolgte eine Handlungsempfehlung an den Vorstand und eine Aufbereitung der Ergebnisse für die Fürhungskräfte bei degewo.

Die Stelle des internen Compliance-Beauftragten, der regelmäßig an den Vorstand und den Aufsichtsrat berichtet, wurde im Mai 2016 neu besetzt. Ebenso wurde die externe degewo-Vertrauensanwältin im August 2016 neu besetzt. Seit 2016 wird der Aufsichtsrat jährlich durch einen Compliance-Bericht unterricht.

Weitere interne Regelwerke, wie beispielshaft Organisationsanweisungen, Handlungsleitfäden oder Checklisten, stellen die Führungskräfteleitlinien und Servicestandards für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dar.

Die "Charta der Vielfalt", eine Unternehmensinitiative zur Förderung von Vielfalt in Unternehmen und Insitutionen, wurde von degewo bereits im Jahr 2008 unterzeichnet.

Werte und Leitbild von degewo werden auf der Internetseite vorgestellt:
https://www.degewo.de/unternehmen/was-uns-wichtig-ist/werte-leitbild/


Kennzahlen zum nachhaltigen Ertrags- und Finanzmanagement
Loan To Value (LTV): 43 %

Schuldendienstdeckungsgrad (Zielgröße > 1,2): 2,2

Net Asset Value (NAV): 612 Euro

Verschuldungsintensität: 473 Euro/m²

Kapitaldienstdeckung: 30 %

Erlösschmälerungsquote: 2,70 %

8. Anreizsysteme

Das Unternehmen legt offen, wie sich die Zielvereinbarungen und Vergütungen für Führungskräfte und Mitarbeiter auch am Erreichen von Nachhaltigkeitszielen und an der langfristigen Wertschöpfung orientieren. Es wird offengelegt, inwiefern die Erreichung dieser Ziele Teil der Evaluation der obersten Führungsebene (Vorstand/Geschäftsführung) durch das Kontrollorgan (Aufsichtsrat/Beirat) ist.

Die Zielvereinbarung und Vergütung für den Vorstand wird durch den Aufsichtsrat nach Fertigstellung des Jahresabschlusses überprüft und festgestellt. Auch hat der Vorstand den Auftrag, den Wohnraum für alle Bevölkerungsschichten in und für Berlin nachhaltig zu bewirtschaften. Dabei bedeutet „nachhaltig“ das Zusammenspiel von Bestandserhaltung, Gebietspflege, Erwirtschaftung von Erträgen, die die stabile Entwicklung von degewo ermöglichen, sozialem und ökologischem Wirtschaften. So verfolgt das Land Berlin als Gesellschafter nachhaltige mittelfristige und langfristige Ziele, wie zum Beispiel eine sozialverträgliche Mietengestaltung, den Neubau von Wohnungen, den Ankauf von Wohnungen, eine soziale Stadtentwicklung, die Ausbildung von jungen Menschen oder auch Partizipation.

In den Gremiensitzungen werden zu jedem Beschlussvorschlag die nachhaltigen Auswirkungen diskutiert - eine explizite Prämie für spezielle Nachhaltigkeitsziele erhält der Vorstand nicht.
 Nachhaltigkeitsziele für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind in den Zielvereinbarungen bislang nicht vorgesehen, sodass die Erreichung der Nachhaltigkeitsziele wiederum nicht durch Bonuszahlungen prämiert wird.


Leistungsindikatoren zu Kriterium 8

Leistungsindikator GRI SRS-102-35: Vergütungspolitik
Die berichtende Organisation muss folgende Informationen offenlegen:

a. Vergütungspolitik für das höchste Kontrollorgan und Führungskräfte, aufgeschlüsselt nach folgenden Vergütungsarten:
i. Grundgehalt und variable Vergütung, einschließlich leistungsbasierter Vergütung, aktienbasierter Vergütung, Boni und aufgeschoben oder bedingt zugeteilter Aktien;
ii. Anstellungsprämien oder Zahlungen als Einstellungsanreiz;
iii. Abfindungen;
iv. Rückforderungen;
v. Altersversorgungsleistungen, einschließlich der Unterscheidung zwischen Vorsorgeplänen und Beitragssätzen für das höchste Kontrollorgan, Führungskräfte und alle sonstigen Angestellten.

b. wie Leistungskriterien der Vergütungspolitik in Beziehung zu den Zielen des höchsten Kontrollorgans und der Führungskräfte für ökonomische, ökologische und soziale Themen stehen.

Die Vergütung der Geschäftsführung (Grundgehalt und Tantieme) und der Mitglieder des Aufsichtsrates (feste Vergütung) wird auf unserer Website nach dem zweiten Vergütungs- und Transparenzgesetz für das Geschäftsjahr 2018 veröffentlicht https://www.degewo.de/unternehmen/presse/pressematerial/ und kann zudem unter www.bundesanzeiger.de transparent nachvollzogen werden.

Es wurden weder Anstellungsprämien oder Zahlungen als Einstellungsanzrei, Abfindungen noch Rückforderungen getätigt.

Grundsätzlich besteht für alle Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer die Möglichkeit, eine betriebliche Altersversorgung in Form einer selbstfinanzierten Direktversicherung abzuschließen, obwohl es hierfür keine gesetzliche Verpflichtung gibt. Die Führungskräfte und sonstige Angestellte bei der degewo AG haben Altersversorgungen in Form von VBL, Direktversicherungen (auch arbeitgeberfinanziert anstelle der VBL) und zum Teil über die Unterstützungskasse vorgenommen.

Leistungsindikator GRI SRS-102-38: Verhältnis der Jahresgesamtvergütung
Die berichtende Organisation muss folgende Informationen offenlegen:

a. Verhältnis der Jahresgesamtvergütung der am höchsten bezahlten Person der Organisation in jedem einzelnen Land mit einer wichtigen Betriebsstätte zum Median der Jahresgesamtvergütung für alle Angestellten (mit Ausnahme der am höchsten bezahlten Person) im gleichen Land.

Die Jahresgesamtvergütung der Vorstandsmitglieder von degewo im Jahr 2018 ist 7,07-mal so hoch wie der Median der Jahresgesamtvergütung aller Mitarbeiter (ohne Vorstand) im degewo-Konzern (inklusive Studenten, Auszubildende und gewerbliche Mitarbeiter).


9. Beteiligung von Anspruchsgruppen

Das Unternehmen legt offen, wie gesellschaftliche und wirtschaftlich relevante Anspruchsgruppen identifiziert und in den Nachhaltigkeitsprozess integriert werden. Es legt offen, ob und wie ein kontinuierlicher Dialog mit ihnen gepflegt und seine Ergebnisse in den Nachhaltigkeitsprozess integriert werden.

Als kommunales Wohnungsbauunternehmen übernimmt degewo Verantwortung für die Stadt Berlin und ihre Menschen. Das unternehmerische Umfeld von degewo ist von einer Reihe von externen Einflussfaktoren geprägt, die das Geschäft wesentlich beeinflussen, unter anderem der Einwohnerzuwachs Berlins und die daraus resultierende Verknappung von bezahlbaren Wohnraum, Politik und Gesellschaft fordern signifikante Beiträge zum Schutz des Klimas und zur Umstellung der Energieversorgung auf nachhaltige Quellen, der Beitrag zu einer langfristig lebenswerten und sozial gerechten Stadt, Einführung der Mietpreisbremse oder Partizipation und Integration. Als landeseigenes Unternehmen richtet degewo sich aus dem zuvor beschriebenen Umfeld abgeleitet an breite Zielgruppen, deren Interessen höchst unterschiedlich sind - die Anspruchsgruppen sind unter dem Leistungsindikator zu Kriterium 9 aufgeführt.

Die Mieterbeteiligung ist in der Satzung von degewo unter § 5 verankert.

§ 5 Absatz 5 Satzung der degewo Aktiengesellschaft:
"Die Gesellschaft ermöglicht ihren Mietern eine Mitwirkung in geeigneten Formen. Insbesondere unterstützt sie die Bildung von Mieterbeiräten, die die Interessen der Mietergemeinschaft wahrnehmen. Sie haben ein Anhörungs- und Vorschlagsrecht in allen die Gesamtheit der Mieter des Quartiers unmittelbar betreffenden Angelegenheiten. Die Gesellschaft unterrichtet den jeweils zuständigen Mieterbeirat über geplante wesentliche Instandhaltungs- und Modernisierungsmaßnahmen sowie sich daraus ergebende Mietänderungen. Der Mieterbeirat kann bei Verstößen gegen die Hausordnung und bei Schlichtung von Streitigkeiten unter den Mietern herangezogen werden."

Über eine turnusmäßig alle 2 Jahre stattfindende Mieterbefragung erhebt degewo Daten zur Mieterzufriedenheit. Auch sonst stehen dieser für degewo wichtigen Anspruchsgruppe zahlreiche Dialogmöglichkeiten zur Verfügung: Über die gewählten Mieterbeiräte können quartiersbezogen Themen an degewo herangetragen werden. Der Rat der Beiräte ist gefragt, wenn es beispielsweise um die Neugestaltung von Freiflächen geht, um Beleuchtungskonzepte und um Neubauvorhaben. 

Im Oktober 2000 gründete sich bei der Wohnungsbaugesellschaft Marzahn, heute degewo Marzahner Wohnungsgesellschaft, der erste Betriebskostenbeirat in einem Berliner Wohnungsbauunternehmen. Sein Aufgabenbereich ist breit gefächert. Das Gremium führt stichpunktartige Kontrollen der Belege zu den Betriebskosten-Abrechnungen durch, bewertet Verbrauchsentwicklungen, erstellt Analysen, deckt Einsparpotenziale im Unternehmen als auch bei den Mietern auf, nimmt Leistungen sowie Verträge, zum Beispiel von Reinigungsfirmen, unter die Lupe und nimmt Anregungen sowie Kritik von allgemeinem Interesse entgegen. Damit stellt sich die degewo bewusst einer kritischen Bewertung durch die Mieterinnen und Mieter. Zudem eröffnen die ehrenamtlich tätigen Mieterinnen und Mieter des Beirates durch unvoreingenommene Ansichten den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern von degewo neue Blickwinkel in Sachen Betriebskosten.

Die im Jahr 2016 erstmalig gewählten elf Mitglieder des Mieterrates diskutieren die allgemeinen Anliegen unserer Mieterschaft und haben ein Auge darauf, wo das Unternehmen hinsteuert. Der degewo-Mieterrat bündelt und systematisiert Anregungen und Kritiken der Mieterinnen und Mieter sowie die durch die Mieterbeiräte gesammelten Erkenntnisse und Erfahrungen. Die daraus abgeleiteten Anregungen und Vorschläge vertritt er gegenüber degewo mit dem Ziel, zum Interessenausgleich beizutragen. Der Mieterrat befasst sich außerdem mit den Unternehmensplanungen bei den Neubau-, Modernisierungs- und Instandsetzungsprogrammen sowie mit der Quartiersentwicklung und den Gemeinschaftseinrichtungen und nimmt gegenüber der Unternehmensleitung hierzu Stellung. Er ist mit einem Sitz im Aufsichtsrat vertreten.

Das alljährliche degewo-Mieterfest lockt tausende Mieterinnen und Mieter zum jeweiligen Veranstaltungsort. Anwesende Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter kommen dort in direkten Kontakt zu ihren Mieterinnen und Mietern.

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben ebenfalls vielfältige Möglichkeiten, in den Nachhaltigkeitsprozess integriert zu werden. Eine Mitarbeiterbefragung wird im Schnitt alle drei Jahre durchgeführt. Die Ergebnisse werden analysiert und von der degewo-internen Arbeitsgruppe Mitarbeiterbefragung lösungsorientiert aufgearbeitet.

Mitarbeiterversammlungen finden jährlich statt und enthalten den Programmpunkt, Fragen an den Vorstand zu stellen. Über Vorstandsbriefe wird die Belegschaft darüber hinaus zu aktuellen Themen informiert.
 
Über das Quartiersmanagement von degewo bestehen enge Kontakte zu Organisationen und Initiativen in den Quartieren. Ein regelmäßiger Austausch in Quartiersrunden mit den Akteuren vor Ort wird gefördert und führt zu tragfähigen Beziehungen. Gemeinsam mit dem Bereich bauWerk hat die Abteilung Quartiersmanagement ein Partizipationskonzept für Mieterinnen und Mieter bei Neubau- und Sanierungsvorhaben entwickelt.


Leistungsindikatoren zu Kriterium 9

Leistungsindikator GRI SRS-102-44: Wichtige Themen und Anliegen
Die berichtende Organisation muss folgende Informationen offenlegen:

a. wichtige, im Rahmen der Einbindung der Stakeholder geäußerte Themen und Anliegen, unter anderem:
i. wie die Organisation auf diese wichtigen Themen und Anliegen − auch über ihre Berichterstattung − reagiert hat;
ii. die Stakeholder‑Gruppen, die die wichtigen Themen und Anliegen im Einzelnen geäußert haben.

Die Themen und Anliegen der einzelnen Anspruchsgruppen sind sehr unterschiedlich. Die am stärksten eingebundene Stakeholdergruppe sind die Mieterinnen und Mieter, vertreten durch die Mieterbeiräte und den Mieterrat. Seit Anfang 2017 ist ein Vertreter des Mieterrates Mitglied im Aufsichtsrat der degewo AG. Ein weiteres Mitglied des Mieterrates nimmt als Gast an den Sitzungen des Aufsichtsrates teil. Zu den wichtigsten Themen der Mieterinnen und Mieter gehören frühzeitige Einbindung in Planungsprozesse beim Neubau oder bei Sanierung. Diesem Anliegen kommt degewo entgegen, indem sie gemeinsam mit den Vermietern und Quartiersmanagern den Bedarf an neuen Wohn- und Gewerberäumen bereits in der projektvorbereitenden Leistungsphase 0 analysiert. Auf diese Weise kann degewo zu Planungsbeginn auf Bedürfnisse reagieren und einen Beitrag zur Quartiersentwicklung leisten.

Mieterinnen und Mieter als auch Anwohnerinnen und Anwohner werden frühzeitig vor Baubeginn informiert. In Informationsveranstaltungen und Mietersprechstunden können Fragen und Anregungen direkt diskutiert werden. In einigen Fällen finden auch Ideenworkshops statt. Durch Beteiligung der Anwohnerinnen und Anwohner erhöht degewo die Akzeptanz für die geplanten Neubauten oder Sanierungsvorhaben und erhält wertvolle Anregungen aus der Mieterperspektive. Bei vielen Neubauprojekten bietet degewo an, sich aktiv an der Gestaltung der neuen Gemeinschaftsflächen und Außenanlagen zu beteiligen. Seit 2016 haben alle größeren Quartiere von degewo einen eigenen Mieterbeirat. Das Gremium trifft sich alle drei Monate mit degewo-Vertretern, um Ideen und Interessen der Mieterschaft zu besprechen. In welchem Rahmen Anwohnerinnen und Anwohner, Mieterinnen und Mieter als auch Interessierte an den Neubauplanungen beteiligt werden können ist standortabhängig und wird in einem Partizipationsleitfaden definiert.

Ein zweites wichtiges Thema, das durch die Stakeholdergruppen Mieterinnen und Mieter, Berlinerinnen und Berliner, Politik und Aufsichtsrat an uns herangetragen wird, ist die Bereitstellung von bezahlbarem Wohnraum für niedrige und mittlere Einkommensgruppen. Zur Sicherung von bezahlbarem Wohnen in Berlin trat im Jahr 2016 das "Gesetz über die Neuausrichtung der sozialen Wohnraumversorgung in Berlin " (WoVG) in Kraft. In Ergänzung hierzu hat der Berlin Senat 2017 eine Kooperationsvereinbarung mit den landeseigenen Wohnungsunternehmen geschlossen, welche die soziale Ausrichtung der landeseigenen Wohnungsunternehmen weiter schärft. Demnach sind beispielsweise mindestens 50 % der im Rahmen von Neubauprojekten entstehenden Wohnungen mietpreis- und belegungsgebunden an WBS-Berechtigte anzubieten. Bei Wiedervermietung von Bestandswohnungen sind jährlich 60 % an WBS-berechtigte Haushalte zu maximal der ortsüblichen Vergleichsmiete zu vermieten. degewo hat sowohl in 2017 als auch in 2018 die Vorgaben des WoVG als auch die Vereinbarungen in der Kooperationsvereinbarung erfüllt.

Zu den Stakeholder-Gruppen, die Themen an degewo herantragen, gehören unter anderem:
Die Gruppe der Stakeholder hat sich in den letzten Jahren nicht gändert, weshalb der Prozess zur Identifikation relevanter Anspruchsgruppen nicht erneut aufgesetzt wurde.


10. Innovations- und Produktmanagement

Das Unternehmen legt offen, wie es durch geeignete Prozesse dazu beiträgt, dass Innovationen bei Produkten und Dienstleistungen die Nachhaltigkeit bei der eigenen Ressourcennutzung und bei Nutzern verbessern. Ebenso wird für die wesentlichen Produkte und Dienstleistungen dargelegt, ob und wie deren aktuelle und zukünftige Wirkung in der Wertschöpfungskette und im Produktlebenszyklus bewertet wird.

Niedrige Baukosten sind wichtig - dies darf jedoch nicht zu Lasten der Immobilien gehen. degewo ist Bestandshalter und achtet daher auf Qualität und langlebige Materialien. Dies gilt gleichermaßen für Investitionen in Neubau und in den Bestand. Unsere Neubauten sollen aber nicht nur bezahlbar sein, sie sollen auch zeitgemäß, abwechslungsreich und nachhaltig sein. degewo will identitätsstiftende Neubauten entwickeln, in denen sich ihre Mieterinnen und Mieter langfristig wohlfühlen.

degewo-Neubauten müssen sich in vorhandene Strukturen einfügen und dennoch sollen sie neue Impulse setzen. degewo baut Häuser, die in der Infrastruktur und Energiebilanz nachhaltig sind, aber auch architektonisch attraktiv, abwechslungsreich und städtebaulich integrativ. Eine eingeschränkt typisierte Gebäudeform, also eine Art Einheitshaus, das überall gebaut werden könnte, wird unserem Anspruch an die Lebensqualität in der Stadt von heute und morgen nicht gerecht. Die degewo-Neubaustrategie hat degewo nicht allein entwickelt, sondern mit vielen Experten und Partnern in einem interdisziplinären Werkstattverfahren. Beim Bau neuer Wohnungen folgt degewo festen Nachhaltigkeitsgrundsätzen – dem degewo-4-Säulen-Modell. Dieses berücksichtigt eine ausgewogene Balance zwischen ökonomischen, ökologischen, sozialen und architektonischen Ansprüchen und Zielen bei Neubauten. Die vier Säulen gewährleisten, dass Nutzflächen, Rauminhalte, Fassaden- und Fensterflächen möglichst effizient geplant und genutzt werden. Bedarfsanalysen vor Ort stellen sicher, dass die entsprechenden Wohnungen zum Quartier passen, dort auf Nachfrage treffen, den vorhandenen Bestand sinnvoll ergänzen und einen Mehrwert schaffen. Eine Erläuterung, wie degewo baut, finden Sie unter
https://www.degewo.de/bauen-in-berlin/neubau/so-bauen-wir/ 

Einen weiteren innovativen Ansatz verfolgt degewo mit ihrem Tochterunternehmen degewo netzWerk GmbH, die verschiedene Dienstleistungen rund um Energie und digitale Infrastruktur unter einem Dach bündelt. Unsere Mieterinnen und Mieter profitieren durch stabile Warmmieten, digitale Dienste und Innovationen bei der Gebäudeautomation.
Wie die degewo netzWerk GmbH das Wohnen in die Zukunft führt, erfahren Sie hier: https://www.degewo.de/unternehmen/wir-sind-degewo/tochterunternehmen/degewo-netzwerk-gmbh/ 

Eine der größten Herausforderungen für Immobilienunternehmen ist die energetische Sanierung des Gebäudebestandes. degewo hat sich daher mit dem "Zukunftshaus" für die Umsetzung eines Leuchtturmprojekts unter Bezug auf das Energie-Szenario 2050 der Bundesregierung entschieden. Ein bestehendes Mehrfamilienhaus wurde so umgebaut, dass es sich zu fast 100% selbst mit Energie versorgen kann. Das Projekt wurde in wissenschaftlicher Begleitung mit der Hochschule für Wirtschaft und Technik (HTW) durchgeführt. Die HTW führt im Rahmen eines BMWi-Forschungsprojektes das Monitoring aus, um die eigenen gesteckten Ziele zu überwachen und mögliche Optimierungspotenziale für zukünftige Bauvorhaben heben zu können.
Nähere Informationen zum degewo-Zukunftshaus erhalten Sie unter: www.degewo.de/verantwortung-innovation/fuer-die-umwelt/zukunftshaus/ 

In den Jahren bis 2016 hat degewo einen Gründerpreis ausgelobt und so jungen Unternehmensgründern in der Startphase ihrer Unternehmensgründung kostengünstig Büroräume zur Verfügung gestellt. Um dem Thema Smart City und Digitalisierung stärker gerecht zu werden, wurden im Jahr 2016 Vorbereitungen für eine Neuausrichtung des Preises getroffen. Im Jahr 2017 fand erstmalig der "degewo Innovationspreis: Smart up the City" für neue digitale Technologien, Dienstleistungen und Geschäftsmodelle rund um die Immobilie und Immobilienbewirtschaftung statt. Der Preis wurde auch im Jahr 2018 ausgelobt. degewo spricht mit dem Preis Start Ups und Gründer an, die innovative Ideen in diesem Segment entwickeln. Den Siegern aus den beiden Wettbewerbsjahren hat degewo jeweils ein Pilotprojekt avisiert, ein Projekt befindet sich in der Umetzungsphase. Der Preis soll fortgesetzt werden, wird aber eine Überarbeitung erfahren und dabei eng mit der Umsetzung der Digitalisierungsstrategie von degewo verknüpft.

Durch das CO2-Monitoring in Zusammenarbeit mit dem Verband Berlin-Brandenburgischer Wohnungsunternehmen e. V. (BBU) erhält degewo Aussagen über mögliche Veränderungen der CO2-Werte in der Zukunft, sodass künftige Ziele steuerbar sind. Im BBU-CO2-Monitoring werden die CO2-Emissionen je Jahr aus Raumheizung, Warmwasser und Hausstrom der bewirtschafteten Wohnungen aus Basis der einzelnen Energieträger und der jeweiligen versorgten Wohnflächen unter Berücksichtigung der CO2-Kennwerte der einzelnen Energieträgern ausgewertet.

Ergänzend stehen für die Mieterinnen und Mieter von degewo zahlreiche Ratgeber, Flyer und Broschüren, zum Beispiel zu den Themen "Abfall richtig trennen", "Betriebskosten sparen - richtig heizen und lüften", zur Verfügung.

Für das betriebliche Vorschlagswesen (Ideenmanagement) wird im Jahr 2019 ein neues Format entwickelt.


Leistungsindikatoren zu Kriterium 10

Leistungsindikator G4-FS11
Prozentsatz der Finanzanlagen, die eine positive oder negative Auswahlprüfung nach Umwelt- oder sozialen Faktoren durchlaufen.

(Hinweis: der Indikator ist auch bei einer Berichterstattung nach GRI SRS zu berichten)

Der Leistungsindikator G4-FS11 wurde der GRI-Branchenergänzung zum Finanzsektor entnommen. Mit Bezug auf die Brandenergänzung zum Deutschen Nachhaltigkeitskodex - Orientierungshilfe für Wohnungsunternehmen (Seite 37 Leitfaden DNK) berichtet degewo den Leistungsindikator G4-FS11 nicht, da dieser für degewo als bestandhaltendes Wohnungsbauunternehmen im Vergleich zu anderen Unternehmen eine untergeordnete Rolle spielt und nicht erhoben wird.