Das Unternehmen gibt an, welche Bedeutung Aspekte der Nachhaltigkeit für die Wertschöpfung haben und bis zu welcher Tiefe seiner Wertschöpfungskette Nachhaltigkeitskriterien überprüft werden.
Der Flughafen München berücksichtigt in seiner Unternehmensstrategie von Beginn an sämtliche Anspruchsgruppen, um nachhaltige Wertschöpfung zu erzeugen. Im Rahmen seiner Geschäftstätigkeit nimmt er Einfluss auf eine Vielzahl von Stakeholdern, internen und externen Faktoren. Um diese qualitativen und quantitativen Wechselwirkungen des Geschäftsmodells zu präsentieren, hat der Flughafen München sechs Kapitalarten des IIRC für sich definiert. Diese sechs Kapitalarten sind zentraler Ausgangswert in den vier Geschäftsfeldern, Aviation, Commercial Activities, Real Estate sowie Geschäftsfeld Beteiligungen und Dienstleistungen, um neue Werte zu generieren (Beitrag zur Wertschöpfung). Die FMG berücksichtigt entlang der gesamten Wertschöpfungskette wesentliche Nachhaltigkeitskriterien. Strategischer Ansatzpunkt für alle Nachhaltigkeitsmaßnahmen der FMG im Rahmen der Wertschöpfung ist das Konzept eines ganzheitlich nachhaltigen Betriebs, welcher auf folgenden Grundsäulen basiert:
- Finanzen
- Infrastruktur
- Know-How
- Mitabeiter
- Umwelt
- Gesellschaft
Ökonomischer NutzenDie ökonomischen Auswirkungen des Flughafens München auf sein Umfeld sind vielschichtig. Grundsätzlich wird zwischen Effekten unterschieden, die unmittelbar aus dem Betrieb des Flughafens resultieren, und solchen, die durch seine Nutzung entstehen.Wertschöpfungseffekte Die Wertschöpfungseffekte, die der Betrieb des Airports erzeugt, unterteilen sich in direkte, indirekte und induzierte Effekte. Die aktuellste Studie zur Bruttowertschöpfung spiegelt das Jahr 2018 wider. Zu diesem Zeitpunkt generierten alle Unternehmen, die auf dem Flughafen-Campus angesiedelt waren, eine direkte Wertschöpfung in Höhe von 3,78 Milliarden Euro. Knapp jeder hundertste Euro, der 2018 in Bayern erwirtschaftet wurde, war auf den Flughafen München zurückzuführen. Die Bruttowertschöpfung am Flughafen München ist zuletzt durch den coronabedingten Verkehrsrückgang deutlich gesunken.Effekte durch die Nutzung des LuftverkehrsEffekte, die sich aus der Nutzung des Flughafens München ergeben, werden als Standorteffekte bezeichnet. Zu diesen zählen positive ökonomische Auswirkungen, wie etwa die Steigerung der Produktivität und Investitionen sowie ein hohes Beschäftigungs- und Innovationsniveau. Denn die Nähe zum Flughafen ist ein wichtiges Kriterium für die Ansiedlung von Firmen, insbesondere von international tätigen Unternehmen. Der Flughafen bietet außerdem beachtliche Vorteile für die Tourismusbranche.
Die Wertschöpfungseffekte, die der Betrieb des Airports erzeugt, unterteilen sich in direkte, indirekte und induzierte Effekte.
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Direkte Effekte: Gesamte Wertschöpfung, erzielt durch alle wirtschaftlichen Aktivitäten am Flughafen München. Aus dieser direkten Wertschöpfung werden Löhne und Gehälter gezahlt.
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Indirekte Effekte: Alle wirtschaftlichen Wirkungen, die sich durch die Herstellung von Vorleistungen für Unternehmen am Flughafen München ergeben.
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Induzierte Effekte: Alle wirtschaftlichen Wirkungen, die durch das Ausgeben der Einnahmen aus den direkten und indirekten Effekten entstehen.
Beispiel aus dem Fachgutachten Wertschöpfungseffekte aus der Angebotserstellung des Flughafens München 2018*. 
Konzernweites WarengruppenmanagementDer Flughafen München hat keine klassische Lieferkette, sondern beschafft eine Vielfalt an Produkten und Dienstleistungen, die für den Betrieb und Ausbau eines internationalen Drehkreuzflughafens nötig sind. Das Warenspektrum entspricht dem Bedarf einer Kleinstadt: Die 132 Warengruppen reichen von Bürobedarf über Straßenbau bis hin zu Fahrzeugen und Gebäuden. Für 2020 betrug das Beschaffungsvolumen des Flughafen München Konzerns rund 643 Millionen Euro (netto) und lag damit rund 15 Prozent unter dem vergleichbaren Vorjahreszeitraum. Um Synergieeffekte zu nutzen, laufen alle Beschaffungsvorgänge der Fachbereiche und der Tochtergesellschaften über das zentrale konzernweite Warengruppenmanagement. Nur Handelswaren, Food & Beverage sowie medizinische Artikel werden direkt von den Tochterunternehmen eingekauft.Rechtliche Vorgaben bei der BeschaffungDer Flughafen München Konzern ist als Sektorenauftraggeber im Bereich »Häfen und Flughäfen« tätig. Daher richtet sich die Beschaffung grundsätzlich nach dem Kartellvergaberecht. Bei öffentlichen Aufträgen erfolgt eine europaweite Ausschreibung nach verbindlichen vergaberechtlichen Vorgaben. Aufträge, die nicht unter das Kartellvergaberecht fallen, schreibt der Konzern in der Regel nach einem unternehmensspezifischen, formalisierten Verfahren aus. Bieter müssen bei der Angebotsabgabe die Einhaltung der gesetzlichen Vorgaben bestätigen, um Gründe auszuschließen, die gegen eine Teilnahme am Kartellvergabe- oder Ausschreibungsverfahren sprechen. Zudem müssen sie verschiedene Nachweise über die Einhaltung von Qualitätssicherungs- und Umweltmanagementnormen erbringen.Verantwortung in der LieferketteDer Flughafen München vergibt Aufträge nach Maßgabe der Wirtschaftlichkeit und legt besonderen Wert auf den Einsatz von langlebigen und verbrauchsarmen Materialien und Produkten. Bei Investitionsgütern werden Folgekosten für Wartung und Instandhaltung (Life Cycle Costs) berücksichtigt. Um die Beschaffungsprozesse in allen Unternehmensbereichen möglichst nachhaltig zu gestalten, geben bereits die Verantwortlichen aus den Fachabteilungen vermehrt ökologische, ökonomische und soziale Standards vor. Dies gilt sowohl in der IT, bei der Instandhaltung von Gebäuden, beim Bau neuer Gebäude, im Fuhrpark als auch beim Kauf von Werbemitteln. Beispielsweise sind bei der Beschaffung von Werbemitteln die Herkunft des Artikels, eine umweltschonende Produktion und die Recyclingfähigkeit wichtige Kriterien. Bei Fahrzeugen und Geräten für den Fuhrpark der FMG wird darauf geachtet, umweltschonende und insbesondere CO2-arme Fahrzeuge zu beschaffen.
Lieferantenstruktur und Lieferantenmanagement
Rund 4.300 Lieferanten sind für den Flughafen München Konzern tätig. Die Lieferantenstruktur ist 2020 im Vergleich zum Vorjahr relativ konstant geblieben. Da der Flughafen München hauptsächlich von Geschäftspartnern aus der Region beliefert wird, sind die Transportwege kurz, und die CO2-Emissionen werden reduziert. Beispielsweise bezieht die Tochtergesellschaft Allresto das ganze Jahr über größtenteils saisonale Lebensmittel – fast alle stammen aus Bayern, gut die Hälfte aus der direkten Flughafenregion. Eine Beurteilung der Rahmenvertragspartner fand 2020 aufgrund der Corona-Pandemie nicht statt.Prüfung und Dokumentation der Achtung von MenschenrechtenDer Flughafen München Konzern übt seine Geschäftstätigkeit schwerpunktmäßig in Deutschland aus. Der Schutz der Menschenrechte ist hier gesetzlich verankert. Bei der Ausschreibung von internationalen Leistungen wird gewährleistet, dass nationale und internationale Gesetze und Übereinkommen Anwendung finden. Dies wird bei Vertragsabschluss nochmals dokumentiert. Im Rahmen des Nationalen Aktionsplans (NAP) für Wirtschaft und Menschenrechte wurde Ende 2018 eine interne Risikoanalyse durch Einzelgespräche angestoßen und anschließend ausgewertet. Die für 2020 geplante Prozessfestlegung innerhalb der Flughafen München GmbH verzögerte sich aufgrund der Corona-Pandemie. Die Integration der Menschenrechtsrisiken in die allgemeine Chancen/Risikenanalyse des Flughafens München zeigt den hohen Stellenwert des Themas. Die im Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz geregelte permanente Information zu den Menschenrechten erfolgt über das Intranet und die Führungskräfte, die hierzu regelmäßige Schulungen erhalten. Strenge Vorgaben zum Ausschluss von KinderarbeitBei Produkten, die diesbezüglich ein erhöhtes Risiko aufweisen, wird im Rahmen der Ausschreibung besonders darauf geachtet, Kinderarbeit auszuschließen. Hersteller von Produkten aus gefährdeten Regionen haben Zertifizierungen unabhängiger Organisationen vorzuweisen, die die Unbedenklichkeit der Produkte belegen. Entsprechende Klauseln werden in die Ausschreibungs- und Vergabeunterlagen integriert.