Das Unternehmen gibt an, welche Bedeutung Aspekte der Nachhaltigkeit für die Wertschöpfung haben und bis zu welcher Tiefe seiner Wertschöpfungskette Nachhaltigkeitskriterien überprüft werden.
Die REWE Group bezieht eine Vielzahl von Produkten und Produktbestandteilen über Lieferketten, die sich über mehrere Länder erstrecken können. Das Ziel ist es, zusammen mit Geschäftspartnern und Lieferanten verbindliche Standards für die gemeinsamen Lieferketten zu implementieren sowie den Dialog zwischen allen Partnern zu fördern um Menschenrechte zu stärken und die Arbeits- und Sozialstandards in der Produktion weiter zu verbessern.
Die Wertschöpfungsstufen des Rohstoffanbaus und der Verarbeitung stehen dabei besonders im Fokus. Für alle Geschäftsbeziehungen greift die
Leitlinie für Nachhaltiges Wirtschaften der REWE Group. Die Leitlinie orientiert sich an der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte der Vereinten Nationen, den Konventionen der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) und dem UN Global Compact. Sie umfasst unter anderem das Verbot von Zwangsarbeit und ausbeuterischer Kinderarbeit sowie den fairen Umgang mit Mitarbeitern. Im Falle vorsätzlicher grober Missachtung der in der Leitlinie beschriebenen Werte behält sich die REWE Group Sanktionen vor.
In der von PENNY und REWE Deutschland im Jahr 2017 entwickelten
„Strategie Grüne Produkte 2030“ ist das Thema Soziale Standards in der Lieferkette unter dem Handlungsfeld „Fairness“ verankert. Fokusthemen des Handlungsfeldes sind „Existenzsichernde Einkommen“ sowie „Eliminierung von Zwangs- und Kinderarbeit“. Die enge Zusammenarbeit mit Lieferanten, auch auf Ebene der Produktionsstätten, erhöht die Transparenz sowie die Vermeidung von Risiken entlang der Lieferketten.
Um die Fortschritte im Handlungsfeld Fairness messbar zu machen, wurden folgende Key Performance Indikatoren für die Eigenmarken definiert (für weitere Informationen siehe den übergeordneten Managementansatz
Grüne Produkte):
- KPI 1: Bis Ende 2030 100 Prozent aller relevanten strategischen Produktionsstätten in Trainingsprogrammen (Capacity-Building) integriert
- KPI 2: Bis Ende 2025 Einführung eines Beschwerdemechanismus-Systems in relevanten Lieferketten
Im Rahmen des Prozesses zur Einhaltung der menschenrechtlichen Sorgfaltspflicht werden Maßnahmen auf Basis einer Analyse sozialer Risiken entwickelt und durch ein Monitoringsystem überwacht und evaluiert. So hat die REWE Group ihren Ansatz zur Erfassung von Risiken 2016 deutlich ausgeweitet und systematisiert (für weitere Informationen zur Risikoanalyse siehe
Link). Die Erkenntnisse der Analyse fließen in die Weiterentwicklung der Maßnahmen zur Stärkung der Menschenrechte und Verbesserung der Arbeitsbedingungen in den Lieferketten ein. Je nachdem, welche Risiken ermittelt werden, können Maßnahmen unterschiedlich definiert sein, z.B. eine Einforderung von Standards und Zertifizierungen, die Zusammenarbeit mit Standardorganisationen, der Beitritt zu Brancheninitiativen sowie Projekte mit Lieferanten und Erzeugern vor Ort.
Mit den Anforderungen des Nationalen Aktionsplans für Wirtschaft und Menschenrechte beschäftigt sich die REWE Group bereits seit Erscheinen intensiv und hat in diesem Zusammenhang auch eine Strategie zur Weiterentwicklung und Umsetzung von Beschwerdemechanismen in ihren Lieferketten entwickelt. Durch die REWE Group Einkaufsgesellschaften vor Ort können Anforderungen und Problemstellungen direkt mit den Lieferanten bzw. Produktionsstätten besprochen und Maßnahmen implementiert werden. So ist im asiatischen Raum das Sourcing- und Beschaffungsbüro REWE Far East (RFE) für einen Teil der Beschaffung von Food- und Non Food-Produkten zuständig und nimmt eine wichtige Rolle bei der Verbesserung der Arbeitsbedingungen in der Lieferkette ein. Hierfür steht die Corporate Responsibility-Abteilung der RFE im direkten Kontakt zu den Lieferanten und betreut den Social Compliance-Prozess vor Ort.
Um negativen sozialen Auswirkungen innerhalb der Lieferkette entgegenzuwirken hat die REWE Group im Wesentlichen drei unterschiedliche Ansätze entwickelt, innerhalb derer Maßnahmen umgesetzt werden:
1. Internes Management: Sensibilisierung, Aufklärung und Reporting
2. Lieferkettenmanagement: Lieferantenbewertung, Sensibilisierung und Verpflichtung, Audits und Standards, Maßnahmen zur Lieferantenentwicklung
3. Stakeholder Management: Brancheninitiativen und Partnerschaften, Weiterentwicklung von Nachhaltigkeitsstandards, Engagement auf politischer und regulativer Ebene
Weitere Informationen finden Sie hier:
Soziale Standards in der Lieferkette Ökologische Standards in der Lieferkette Als Handels- und Touristikunternehmen bezieht die REWE Group ihre Produkte und Dienstleistungen über eine Vielzahl von Lieferanten und aus unterschiedlichsten Lieferketten. Eine Auswahl besonders relevanter Lieferketten wird im Nachhaltigkeitsbericht in Form einer
interaktiven Lieferkette dargestellt. Hierbei werden neben den Wertschöpfungsketten der Produkte auch relevante ökologische und soziale Herausforderungen (Hot Spots) und das Engagement der REWE Group zur Verbesserung der Hot Spots aufgezeigt.
Beispiel: Die Lieferkette von Bananen
- Die Banane wächst hauptsächlich in Mittel- und Südamerika, wo Anbau und Ernte der gelben Früchte stattfinden. Nach dem Einpflanzen dauert es 10 bis 13 Monate, bis die noch grünen Bananen geerntet werden können. Nach der Ernte werden sie auf Größe und Schalenreinheit kontrolliert, gewaschen und verpackt (zum Hot Spot).
- Bis zum Überseetransport darf nur wenig Zeit vergehen, damit die Früchte nicht vorzeitig zu reifen beginnen. Der Transport in den Kühlschiffen dauert zwei bis drei Wochen. In dieser Zeit werden die Bananen auf 13 Grad gekühlt, um den Reifeprozess zu stoppen.
- Nach dem Transport gelangen die Bananen in die Bananenreiferei. Hier wird die Reifung durch die Anhebung der Lagertemperatur auf 14 bis 18 Grad angestoßen. Nach etwa vier bis sieben Tagen sind die Bananen gelb und aromatisch.
- Von der Bananenreiferei werden die Früchte zum Logistikzentrum transportiert und von dort weiter in die Märkte der REWE Group
Engagement der REWE Group in der Lieferkette von Bananen
- Seit 2007 engagiert sich REWE für eine nachhaltigere Produktion von Bananen.
- Bananen der REWE Group in Deutschland entsprechen dem Bio-Standard oder sind Rainforest Alliance-zertifiziert. Seit 2016 gilt dies für das gesamte Bananensortiment.
- Kriterien sind unter anderem:
- kontrollierter Einsatz von ausschließlich ausgewählten Pflanzenschutzmitteln,
- Schulungen, Vorsorgeuntersuchungen und geeignete Schutzausrüstungen der Arbeiter,
- gesetzlicher Mindestlohn.
- Die Bananen der Eigenmarke „REWE Beste Wahl“ tragen zusätzlich das PRO PLANET-Label der REWE Group und erfüllen damit weitere Nachhaltigkeitskriterien, die über die Anforderungen von Rainforest Alliance hinausgehen, darunter regelmäßige medizinische Vorsorgeuntersuchungen und eine spezielle Ausbildung der Arbeiter, die Umgang mit Pflanzenschutzmitteln haben.
- Der von der REWE Group gegründete Mittelamerika-Fonds stellte in den Jahren 2013 bis 2017 ein Projektvolumen von fast zwei Millionen Euro für die Förderung sozialer und ökologischer Projekte in den Anbauregionen zur Verfügung. Der Mittelamerika-Fonds wird auch nach 2017 fortgeführt.
- Die REWE Group ist aktives Mitglied im World Banana Forum der Food and Agriculture Organization (FAO) der UN.
- Teilweise sind produzierende Bananenplantagen mit dem Arbeits- und Menschenrechtsstandard SA 8000 (Social Accountability 8000) zertifiziert, welcher die Einhaltung sozialer Mindeststandards in produzierenden Unternehmen überprüft.