4. Tiefe der Wertschöpfungskette

Das Unternehmen gibt an, welche Bedeutung Aspekte der Nachhaltigkeit für die Wertschöpfung haben und bis zu welcher Tiefe seiner Wertschöpfungskette Nachhaltigkeitskriterien überprüft werden.

Rohstoffe: Packmittel und Wirkstoff

Das Unternehmen Vetter ist ein Dienstleister, der spezialisiert ist auf die aseptische Abfüllung von Medikamenten inklusive aller qualitätsrelevanter Überprüfungen. Auf Kundenwunsch kann die Wertschöpfungskette um die Sekundärverpackung von Produkten erweitert werden. Hierbei haben unsere Kunden die Möglichkeit, neben unseren angebotenen auch eigene Packmittel beizustellen, und entscheiden so letztlich über die Art der Packmittel und deren ökologischen Einfluss. Vetter hat somit bei der Auswahl der Packmittel eine beratende Rolle und weist unter anderem auf die ökologischen Aspekte hin.

Am Anfang der Wertschöpfungskette stehen die Zulieferer mit den Rohstoffen. Diese sind in zwei Gruppen unterteilt. Die erste Gruppe bilden die Lieferanten der Packmittel, deren Produkte aus Materialien wie Glas, synthetischem Gummi (sogenannten Elastomeren), Kunststoff und Papier bestehen und für die Primär- und Sekundärverpackung benötigt werden. Vetter arbeitet hier ausschließlich mit hoch spezialisierten, durch Vetter qualifizierten und am Weltmarkt etablierten Pharmazulieferern zusammen, die in ihren Bereichen jeweils zu den Marktführern zählen. 85 % unseres Einkaufsvolumens für die aseptische Medikamentenabfüllung fallen auf diesen Bereich. Als Bestandteil der behördlichen Medikamentenzulassung erfolgen die Packmittelund Lieferantenauswahl in enger Abstimmung mit den Kunden. Mit allen Lieferanten bestehen teils langjährige Vertragsbeziehungen, zu deren Bestandteil auch der Vetter Verhaltenskodex (Code of Conduct) zählt, welcher sich mit den ökologischen und sozialen Aspekten der Lieferantenbeziehung befasst. Näheres zum Code of Conduct findet sich in Kapitel 15 dieses Berichts.

Die zweite Gruppe der Rohstoffzulieferer sind unsere Kunden. Sie liefern das zentrale Produkt der pharmazeutischen Wertschöpfungskette: den Wirkstoff selbst. Dieser wird uns entweder als Fertiggemisch oder in Form von Komponenten inklusive Rezeptur bereitgestellt und bei Vetter im Ansatz zur abfüllfertigen Produktlösung weiterverarbeitet. Die Wirkstoffherstellung liegt entsprechend außerhalb unseres Einflussbereichs.

 
Die ökologischen Handlungsfelder in unserer Wertschöpfung sind aufgrund pharmazeutisch regulatorischer Vorgaben und damit hohen Qualitätsstandards nicht vollumfänglich umsetzbar. Durch unser Energie-, Abfall- und Umweltmanagement wollen wir unsere Möglichkeiten in diesem Bereich ausschöpfen. Mit den Anforderungen des Sorgfaltspflichtengesetzes betrachten wir zukünftig die sozialen und ökologischen Aspekte noch intensiver.



Sicherheit und Logistik

Oberstes Ziel für uns ist es, sichere Medikamente für unsere Kunden und letztlich Millionen Patientinnen und Patienten auf der ganzen Welt herzustellen. Dafür tun wir alles in unserer Macht Stehende. Wir tragen Verantwortung dafür, dass die bei uns gefertigten Produkte den höchsten Qualitätsstandards über die gesamte Wertschöpfungskette entsprechen. Die Grundlage dafür sind ein einheitliches Qualitätsmanagementsystem über alle Standorte hinweg sowie die Etablierung der Prozesse und Strukturen nach cGMP-Regularien. Zudem ist eine stete Beobachtung des regulatorischen Umfelds zur zeitnahen Initiierung von Programmen bei neuen Entwicklungen und Anforderungen unabdingbar. Das Qualitätsmanagementsystem sowie die etablierten Prozessen und Strukturen werden jährlich in ca. 10 bis 20 Inspektionen durch internationale Behörden sowie mehr als 50 Kundenaudits geprüft und auditiert.

Mit unseren Lieferanten für Primär- und Sekundärpackmittel stehen wir im regelmäßigen, intensiven Austausch. Sie sind ein wichtiger Bestandteil der Lieferkette, somit im Fokus unseres Lieferantenmanagementsystems und werden entsprechend qualifiziert sowie in verschiedenen Kategorien regelmäßig auditiert. Neben den qualitätsrelevanten Aspekten werden hierbei auch EHS-Aspekte geprüft und somit die sozialen und ökologischen Handlungsfelder thematisiert. Zudem werden in regelmäßigen Meetings Auffälligkeiten und Abweichungen von Spezifikationen diskutiert sowie Verbesserungs- und Optimierungsmaßnahmen beschlossen und deren Umsetzung nachgehalten. Von dieser Vorgehensweise profitieren unsere Lieferanten, Kunden und wir. Der vertrauensvolle und konstruktive Austausch mit unseren Partnern stellt eine kontinuierliche Verbesserung und Weiterentwicklung diesbezüglich sicher. Bei der Vereinnahmung von Waren im Wareneingangsprozess werden diese hinsichtlich der Spezifikationen und regulatorischen Vorgaben geprüft. Entspricht diese Wareneingangsprüfung den geforderten Spezifikationen, so kann die Ware zur weiteren Verarbeitung in den entsprechenden Prozess überführt werden. Für Ware, die den Anforderungen nicht entspricht, wird im Rahmen des etablierten Abweichungsmanagements eine Investigation gestartet. Diese Ware bleibt bis zur abschließenden Klärung für den entsprechenden Prozess gesperrt oder bedingt freigegeben. Bleibt
die Abweichung bestehen und wird sie für die Produktsicherheit als kritisch bewertet, so darf die Ware nicht eingesetzt werden. Sie wird dem kontrollierten und dokumentierten Vernichtungsprozess zugeführt.

Nach der erfolgreichen pharmazeutischen Produktion und gegebenenfalls einer gewünschten Sekundärverpackung wird das gewünschte Endprodukt dem Kunden zur Abholung bei Vetter bereitgestellt. Für die Anlieferung von Beistellware, Kundenmaterialien und die Abholung von Fertigware ist der Kunde verantwortlich. Ebenso trägt dieser die gesamte Verantwortung für den Transport inklusive Transportmittel und Transportwege sowie deren Kosten und die Import- und Exportabwicklung. Verantwortungsübergang in diesem Prozess ist die Laderampe am Logistikstandort Erlen.