Das Unternehmen gibt an, welche Bedeutung Aspekte der Nachhaltigkeit für die Wertschöpfung haben und bis zu welcher Tiefe seiner Wertschöpfungskette Nachhaltigkeitskriterien überprüft werden.
Für die Definition der Wertschöpfungskette der Hamburg Messe und Congress GmbH (HMC) wird die Darstellung von Kopeinig und Gedenk (2005) aus dem „Kölner Kompendium der Messewirtschaft: das Management von Messegesellschaften“ herangezogen. Demnach ist die Wertschöpfungskette in drei Phasen zu unterteilen: vor, während und nach der Messe.
Das Kerngeschäft der HMC liegt als Dienstleister in der Ausrichtung von Eigen-, Gast- und Auslandsveranstaltungen: „die räumliche und zeitpunktbezogene Zusammenführung von Besuchern und Austellern [...], die Präsentation von Branchen, Firmen und Produkten“ (Kopeinig und Gedenk, 2005, S. 231). Hinzu kommen einzelne Dienstleistungen in den drei Phasen, die nach dem „Make-or-Buy-Prinzip“ selbst bereitgestellt oder in Zusammenarbeit mit Servicepartnern ausgelagert werden. Hierbei handelt es sich entweder um primäre Aktivitäten wie die Bedarfsermittlung, die Konzeption und Planung, den Vertrieb sowie die Durchführung. Oder es handelt sich um sekundäre Unterstützungsaktivitäten wie das Rechnungswesen und Controlling, die Datenverarbeitung, das Facility Management (Reinigung, Bewachung, Instandhaltung etc.). Teilweise werden die sekundären Aktivitäten ausgelagert. Im Falle der HMC wird z. B. einen Dienstleister beauftragt, die Hallen und das Verwaltungsgebäude zu reinigen (Facility Management).
Vor der Veranstaltung liegt der Fokus auf Reisen und Dienstleistungen, wie z. B. Standbau, Marketing und Logistik. In Kooperation mit der Deutschen Bahn wird den Besuchern und Ausstellern CO2-freies An- und Abreisen ermöglicht. Beim Standbau werden, wenn möglich, wiederverwendbare Standkonzepte und Teppichfliesen verwendet. Es wird mit erfahrenen Standbaufirmen zusammengearbeitet. Zudem wurde das Lkw-Leitsystem des Logistik-Dienstleister adaptiert, um den Verkehr auf dem Messegelände zu optimieren und damit Emissionen (CO2 und Lärm) zu reduzieren.
Während der Veranstaltung werden technischer Service, Personal-, Gastronomie- und Hotel-Services benötigt. Die Technik soll immer auf dem möglichst neusten Stand sein und energieeffizient funktionieren. Im Hinblick auf die Gastronomie achtet die HMC grundsätzlich auf die Auslagerung der Dienstleistung an Partner, die ein Nachhaltigkeitskonzept vorweisen können. Der Gastronomie-Dienstleister sorgt z. B. für regionale, saisonale und biologische Kost, die möglichst genau auf die Personenanzahl abgestimmt ist, um Lebensmittelabfälle zu vermeiden oder verarbeitet diese zu Biogas.
Nach der Veranstaltung, ähnlich wie vor der Veranstaltung, werden erneut Services wie Standbau, Logistik und Reisedienstleistungen verlangt sowie z. B. ein After-Sales-Service.
Ein bekanntes Problem von Messe- und Kongressveranstaltungen ist das Abfallaufkommen, das während des Aufbaus, der Veranstaltungen und beim Abbau entsteht. Um das Abfallaufkommen zu reduzieren, arbeitet die HMC mit innovativen Servicepartnern zusammen. Dazu zählen die genannten Beispiele für abfallreduzierende Maßnahmen im Messebau: der Einsatz von Teppichfliesen als Mehrwegbodenbelag und Komplettstände für Aussteller. Die Teppichfliesen können vielfach genutzt werden und werden erst danach durch ein Recyclingverfahren für die Möbelpolsterung genutzt. Die Komplettstände für die Aussteller sind ebenfalls mehrfach wiederverwendbar und müssen nicht nach einmaliger Nutzung entsorgt werden; dies schont wertvolle Ressourcen.
Als 100%iges Tochterunternehmen der Freien und Hansestadt Hamburg (FHH) orientiert sich die HMC zudem am „Leitfaden für umweltverträgliche Beschaffung der Freien und Hansestadt Hamburg“.
Die HMC setzt auf transparenten Dialog und Bewusstseinsstärkung. Vor diesem Hintergrund hat die HMC 2019 erstmalig ihre aktuellen Servicepartner/-dienstleister zu deren Nachhaltigkeitskonzepten befragt.
Die Geschäftsführung ist überzeugt, dass der Klimaschutz als Querschnittsaufgabe verstanden werden muss, um dabei Fortschritte erzielen zu können. Sie hält es deshalb für geboten, den Klimaschutz als Aufgabe auf sämtlichen Stufen der Wertschöpfungskette zu verankern und in der Geschäftstätigkeit der HMC zu berücksichtigen, immer unter dem Gesichtspunkt der wirtschaftlichen Vertretbarkeit. Dieser Grundsatz ist bereits seit 2009 im Klimaschutzkonzept niedergeschrieben.