4. Tiefe der Wertschöpfungskette

Das Unternehmen gibt an, welche Bedeutung Aspekte der Nachhaltigkeit für die Wertschöpfung haben und bis zu welcher Tiefe seiner Wertschöpfungskette Nachhaltigkeitskriterien überprüft werden.

Die Palette der durch uns angebotenen Produkte und Dienstleistungen wird sowohl durch die nachfolgend angeführten Kooperationspartner bereitgestellt als auch durch eigenen bilanzielle Produktlösungen angereichert. Insbesondere letztgenannte werden durch die entsprechende Parametrisierung im Kernbanksystem der Bank „produziert“.

Auf den Finanzsektor ist der Begriff Wertschöpfungskette nur bedingt übertragbar und im Produktionsverständnis auf wenige haptische Themen begrenzt. Aufgrund der Art der Dienstleistungen und ihrer Virtualität (mit Ausnahme von haptischen Bezahlkarten für den Zahlungsverkehr) werden bis auf den Verbrauch von Energie für den Serverbetrieb im originären Wertschöpfungssinn keine Rohstoffe verarbeitet bzw. recycelt.

Wie bereits ausgeführt sind unsere Bank- und Kreditkarten dabei das einzige physische Produkt, das unsere Kundinnen und Kunden mit ihrer Bank verbinden. Für diese initiiert die Bank den Kreationsprozess und beauftragt die Fertigung der Karten über Dienstleistungspartner. Umso wichtiger ist es, wenn wir mit unseren Karten ein Statement in puncto Nachhaltigkeit und Verantwortung nach außen setzen. Gemeinsam mit unserem Partner DG Nexolution und der Organisation Parley for the Oceans haben wir als erste Genossenschaftsbank bzw. erste Bank in Europa in einem Pilotprojekt eine BankCard aus innovativem Ocean Plastic entwickelt, welches aus recycelten Kunststoffabfällen hergestellt wird. Parley gewinnt dieses Plastik beispielsweise an Stränden, Küsten und Flüssen und entnimmt es so dem Gewässerkreislauf. So wird der Effekt, dass der Lebensraum von Tieren und Pflanzen in wassernahen Gebieten durch den Zerfall in Mikroplastik zerstört wird, stark eingeschränkt.

Unsere Kooperationspartner Union Investment, die TeamBank sowie die Bausparkasse Schwäbisch Hall sind Mitglieder im „Corporate Responsibility Committee“ der DZ Bank Gruppe. Die DZ Bank Gruppe ist als Zentralbank Teil der Genossenschaftlichen FinanzGruppe, die rund 800 Genossenschaftsbanken[1] umfasst, darunter auch die Sparda-Bank Berlin. Zu den gruppenweiten Meilensteinen zählen die abgestimmte Priorisierung von Nachhaltigkeitsthemen, die kontinuierliche Datenerhebung und Auswertung, die Bearbeitung der Nachhaltigkeits-Ratings, die gemeinsamen Zuliefererstandards und die Unterzeichnung des UN Global Compact sowie der gemeinsame Verhaltenskodex in der DZ Bank Gruppe.

Mit unseren Partnern der Genossenschaftlichen FinanzGruppe bilden wir auch übergreifend ein Kooperationsnetzwerk. Das Produkt- und Dienstleistungsportfolio richtet sich im Wesentlichen an Privatkundschaft und konzentriert sich auf die Bereiche Zahlungsverkehr (Girokonto, Karten), Geldanlage, Finanzierung (Immobilienfinanzierungen, Sanierungs- und Modernisierungskredite, Allzweckkredite, Überziehungsmöglichkeit) sowie Vorsorge (Sach- und Lebensversicherungen) und speist sich aus eigenen Produkt- und Dienstleistungslösungen und Angeboten des Kooperationsnetzwerks.

Wir als Bank begegnen den wesentlichen, in Deutschland erforderlichen Arbeits- und Umweltstandards damit, dass wir größtenteils mit in Deutschland ansässigen und bevorzugt regionalen Unternehmen zusammenarbeiten und damit lange Lieferketten aus dem Ausland vermeiden. Dies spiegelt sich auch in dem genossenschaftlichen Verständnis wider, die Wirtschaftskraft und Vernetzung innerhalb der Region zu fördern.

Ferner existiert ein Prozess, in dem die Rahmenbedingungen für den Einkauf von Waren und Dienstleistungen der Gesamtbank festgelegt sind. Auch bei der Bestellung von Waren über Drittanbieter (Versandhandel) achten wir – sofern möglich – auf kurze Transportwege und hochwertige Materialien. Regionale Anbieter haben nach Möglichkeit immer Vorrang. Anfang 2021 wurde der Aspekt Nachhaltigkeit im bankeigenen Einkaufshandbuch aufgenommen, um bei der Auswahl von Produkten künftig auch dieses Kriterium noch stärker zu berücksichtigen.[2]

Die Einhaltung von Arbeitnehmerrechten, Arbeitsschutzmaßnahmen und Umweltstandards sind per Gesetz für alle Geschäftspartner der Bank in Deutschland bindend. Sollten wir dennoch von Verstößen Kenntnis bekommen, werden wir die Zusammenarbeit mit diesen Lieferanten und externen Dienstleistern nach Möglichkeit sofort beenden (Ausnahmen können mono- oder oligopolistisch geprägte Dienstleistermärkte darstellen (bspw. Zustelldienste), bei deren Verzicht die Funktionalität unserer Bank erheblich geschwächt oder gefährdet wäre).

Bei der Einbeziehung von Nachhaltigkeitsrisiken im Rahmen der Anlageberatung durch unsere Bank ist für nachhaltige Finanzprodukte und -dienstleistungen zudem die Anwendung sogenannter Mindestausschlüsse auf Basis eines abgestimmten Branchenstandards von wesentlicher Bedeutung. Das bedeutet, dass einzelne Finanzprodukte und -dienstleistungen bestimmte, nicht hinreichend nachhaltige Titel nicht oder nur bis zu einer festgelegten Grenze enthalten dürfen. So werden etwa keine Titel berücksichtigt, denen schwere Verstöße gegen den UN Global Compact nachzuweisen sind.

Als einer der vermeintlichen letzten Teile der Wertschöpfungskette identifizieren wir ihm Rahmen des Risikomanagements u. a. ESG-Risiken, die aus dem Geschäftsmodell in Gänze entstehen und bewerten diese auf ihre jeweilige Wirkung. Zum einen liegt der Fokus dabei auf Umweltrisiken, die beispielsweise in Form von Hochwasser und Waldbränden wertmindernd auf bankfinanzierte Immobilen und damit auf das Bankvermögen wirken können. Zum anderen werden auch demografische Risiken analysiert, bei denen mortalitätsbedingte Abflüsse der Genossenschaftsguthaben und damit der Eigenkapitalbasis im Fokus stehen. In der Steuerung der Risiken wurden Zielgrößen definiert, deren Einhaltung fortlaufend überwacht wird.


[1] Vgl. https://www.bvr.de/p.nsf/0/D3E488DF22571CECC1257D0A005439B7/$file/Liste_AlleBanken2020.pdf
[2]
SPB Einkauf Fachinhalt: „[…]Gemeint sind damit beispielsweise der Einkauf von regionalen, umweltfreundlichen und langlebigen Produkten (aus Recyclingmaterial, energiesparsam, ressourcenschonend, mit Nachhaltigkeitslabels zertifiziert), langfristige und kooperative Lieferantenverträge, die Bevorzugung kürzerer Lieferwege und umweltschonender Verpackung oder die Prüfung von Dienstleistern / Lieferantenfirmen in Bezug auf Einhaltung von Menschenrechten sowie Mindestlohn- und Arbeitsschutzgesetzen.[…]“