3. Ziele

Das Unternehmen legt offen, welche qualitativen und/oder quantitativen sowie zeitlich definierten Nachhaltigkeitsziele gesetzt und operationalisiert werden und wie deren Erreichungsgrad kontrolliert wird.

Programm und integrative FunktionZDF für alle
Der öffentlich-rechtliche Rundfunk in Deutschland hat den Auftrag, das Zusammenleben in unserer pluralistischen Gesellschaft und eine Kultur des Verstehens zu befördern. Diese Integrationsaufgabe hat auch in Zeiten zunehmender Fragmentierung der Mediennutzung einerseits und einer zunehmenden gesellschaftlichen Polarisierung anderseits nichts an Bedeutung verloren. Die Sendungen und Onlineangebote der ZDF-Familie leisten aus Sicht der Bevölkerung einen Beitrag zur Förderung des gesellschaftlichen Zusammenhalts. Sowohl informierende als auch unterhaltende Angebote übernehmen gesellschaftlich relevante Funktionen (siehe dazu auch „Das ZDF und der gesellschaftliche Zusammenhalt“,
https://www.zdf.de/zdfunternehmen/medienforschung-studien-100.html).
Insbesondere der Genremix ist für die Zukunft des ZDF wichtig, um auch weiterhin ganz unterschiedliche Bevölkerungsgruppen, vor allem auch die jungen und die integrationskritischen Zielgruppen mit öffentlich-rechtlichen Inhalten in Kontakt zu bringen. Das ZDF bietet publizistische Qualität, Verlässlichkeit und Glaubwürdigkeit. Auf diesen Werten basieren die inhaltlich-programmlichen Ziele, die das ZDF gemäß § 11 Abs. 4 Rundfunkstaatsvertrag im zweijährigen Turnus in Form einer Selbstverpflichtungserklärung dem Fernsehrat vorlegt, der über diese Ziele berät und sie im entsprechenden Rhythmus evaluiert.  Die ZDF-Selbstverpflichtungserklärung 2021/2022 “Die Chancen des Wandels ergreifen – Gesellschaftlichen Zusammenhalt fördern” setzt den Fokus darauf, wie sich das ZDF als nationaler öffentlich-rechtlicher Anbieter für künftige Generationen fortlaufend erneuern muss. https://www.zdf.de/zdfunternehmen/positionen-berichte-100.html  

Zielorientiertes Managementsystem
Die Formulierung von Zielen und die Entwicklung von Strategien zur Zielerreichung folgen im ZDF im Kontext der Balanced-Scorecard-Systematik (BSC) der Logik zielorientierten Führens (Management by Objectives). Dabei setzt sich das ZDF programminhaltliche und erfolgsbezogene Akzeptanzziele ebenso wie Ziele, die die Effizienz und Effektivität des unternehmerischen Handelns betreffen. Mit der Aufnahme der Kernziele zur Nachhaltigkeit in die Balanced Scorecards finden die unternehmerischen Vorgaben Eingang in die Zielvereinbarungen der einzelnen Bereiche.  

Mit Blick auf Potenziale der Zielerreichung werden Nachhaltigkeitsrisiken als externe Einflüsse mit unterschiedlichsten Wirkungen auf das Unternehmen interpretiert. Umgekehrt resultieren aus der Rezeption der unternehmerischen Produkte und den für die Wertschöpfung erforderlichen Prozessen Wirkungen (Impact) auf die Mikro- und die Makro-Umwelt des ZDF. Während man in den Wertschöpfungsprozessen bei der Risikoreduktion mit Blick auf die Umwelt derzeit vornehmlich Schwerpunkte auf den ökologischen Fußabdruck setzt (CO2-Reduktion im Unternehmen, Green Production etc.), sind umgekehrt die Risiken des Klimawandels für das ZDF (physische Risiken: z. B. Extremwetter, Transitions­risiken: z. B. steigende Energiepreise) nur sehr unspezifisch zu bewerten. Grundsätzlich sind Schadenshöhen und Eintrittswahrscheinlichkeiten von Risiken mit Blick auf die relevanten Dimensionen von Nachhaltigkeit nicht einfach zu quantifizieren. Betrachtet man hier das Triple-Bottom-Line-Konzept oder die ESG-Kriterien, wird klar, dass die auf ökonomische, ökologische sowie soziale und gesellschaftliche Wirkungen einer mit verantwortlicher Unternehmensführung abzielenden CSR-Strategie (Corporate Social Responsibility) eine Vielzahl von zum Teil interdependenten Zielen zu berücksichtigen hat. Dieser Komplexität begegnet das ZDF mit einer aktuellen Konzentration auf einen schonenden und effizienten Umgang mit natürlichen Ressourcen.  

Sustainable Development Goals
Eine Zuordnung der SDGs zu den DNK-Kriterien und vice versa erfolgt in der Systematik des Deutschen Nachhaltigkeitskodex nicht in expliziter Form. Das ZDF folgt aber dem Vorschlag des vom Rat für Nachhaltige Entwicklung in Auftrag gegebenen Gutachtens “Der Deutsche Nachhaltigkeitskodex – Betrachtung des DNK im Kontext der aktuellen EU-Nachhaltigkeitsregulierungsmaßnahmen und der SDGs als internationaler Referenzrahmen” (Prof. Dr. Kerstin Lopatta, Universität Hamburg, 28.02.2022), der eine nachvollziehbare Zuordnung der 17 SDGs zu den 20 DNK-Kriterien bietet. Insofern sieht das ZDF in seinem DNK-Reporting eine Berücksichtigung der SDGs gewährleistet.  

Und auch den engeren Rahmen für die Nachhaltigkeitsstrategie des ZDF setzen die Sustainable Development Goals in Form einer Priorisierung auf vier ausgewählte SDGs. Bereits im Jahr 2017 hat der Parlamentarische Beirat für nachhaltige Entwicklung des Deutschen Bundestages in einer öffentlichen Anhörung zum Thema “Nachhaltigkeit in der Medienproduktion” das ZDF mit Blick auf vier als relevant erachtete Nachhaltigkeitsziele (SDGs) eingeladen und angehört. Dabei wurde Bezug genommen auf die SDGs 8 (Menschenwürdige Arbeit und Wirtschaftswachstum), 12 (Nachhaltige/r Konsum und Produktion), 13 (Maßnahmen zum Klimaschutz) und 15 (Leben an Land), die vor allem mit einem gemeinsamen Fokus auf die Themen faire Arbeitsbedingungen, klimarelevante Ressourcenschonung und Grüne Medienproduktion diskutiert wurden. Aus der Perspektive des ZDF stellt die Priorisierung des parlamentarischen Beirats ein angemessenes und zweckmäßiges Vorgehen dar. Hieraus ergeben sich die priorisierten Nachhaltigkeitsziele des ZDF.  

Mit der Änderung des Klimaschutzgesetzes mit Wirkung vom 31. August 2021 hat die Bundesregierung die Klimaschutzvorgaben verschärft und das Ziel der Treibhausgasneutralität bis 2045 verankert. Auch die meisten Bundesländer orientieren sich an dieser Zielsetzung.  

Für das ZDF steht das Ziel der Klimaneutralität ebenfalls an erster Stelle. Ein konkretes Datum der Zielerreichung kann nicht festgelegt werden, da Klimaneutralität nur durch Kompensation stets verbleibender Treibhaus­gasemissionen erlangt werden kann. Die zweckgebundenen Erträge des ZDF dürfen hierzu in dem derzeit geltenden verfassungsrechtlichen und gesetzgeberischen Rahmen nicht eingesetzt werden. Daher konzentriert sich das ZDF auf die möglichst weitreichende Reduktion seines CO2-Fußabdrucks.    

Nachhaltigkeitsziele  

  1. Das ZDF strebt Klimaneutralität an
Die Gebäude- und Studioinfrastruktur des ZDF-Sendezentrums in Mainz wird durch den Einsatz von Ökostrom und Fernwärme bereits in wesentlichen Teilen klimaneutral betrieben. Um die übrigen CO2-Emissionen noch weiter zu senken, werden alle Investitionen und Reinvestitionen unter den Gesichtspunkten der Nachhaltigkeit, Wirtschaftlichkeit und Sparsamkeit untersucht.  

Die Untersuchung auf Nachhaltigkeitsaspekte wird gegenüber dem zuständigen Aufsichtsgremium, dem Verwaltungsrat, dokumentiert oder begründet, wenn Nachhaltigkeitsaspekte im Sinne von ressourcenschonenden und umweltbewussteren Alternativen keine Berücksichtigung gefunden haben.  

Für die Reduzierung des CO2-Wertes entscheidend ist der Einsatz von Ökostrom aus regenerativen Quellen. Dieser essentiellen Voraussetzung kommt das ZDF seit 2019 nach. Auch nach Auslaufen der aktuellen Stromlieferungsverträge 2023 verpflichtet sich das ZDF, dem Bezug von Ökostrom Vorrang einzuräumen. Außerdem wird das ZDF den Ausbau eigener regenerativer Energien prüfen.
 
  1. Das ZDF steigert weiter den Anteil nachhaltiger Eigen- und Auftragsproduktionen
Das ZDF wird bis 2023 die Hälfte seiner fiktionalen Auftragsproduktionen nach den ökologischen Mindeststandards des Arbeitskreises Green Shooting produzieren. Alle weiteren Eigen- wie Auftragsproduktionen orientieren sich an diesen branchenweiten Kriterien für klimaschonende TV-, Film-, und VOD-Produktionen. Der Anteil der nach den ökologischen Mindeststandards produzierten Inhalte wird sukzessive gesteigert und soll langfristig die gesamte Programmproduktion umfassen.     
 
  1. Das ZDF beschafft nachhaltig und ist ein fairer Partner in seinen Lieferketten
Im Jahr 2022 wird der erarbeitete Leitfaden für nachhaltige Beschaffung in Kraft gesetzt und durch begleitende Schulungen im Haus etabliert. Er wird auch die in Bezug auf Lieferanten geltenden Vorgaben zu sozialen und umweltbezogenen Kriterien in der Lieferkette aufzeigen.
   
  1. Das ZDF fördert nachhaltige Mobilität der Mitarbeitenden
Zur Feststellung von Bedarfen und Potentialen werden 2022 eine durch externe Expertise begleitete Mobilitätsanalyse durchgeführt und konkrete Maßnahmen abgeleitet.    

Nachhaltigkeitskoordination
Die Erreichung der genannten strategischen Nachhaltigkeitsziele wird von der Nachhaltigkeitskoordination des ZDF evaluiert und im Austausch mit der Geschäftsleitung und dem Nachhaltigkeitsteam nachgehalten (s. Kriterium 5 “Verantwortung”).