Das Unternehmen legt offen, welche qualitativen und/oder quantitativen sowie zeitlich definierten Nachhaltigkeitsziele gesetzt und operationalisiert werden und wie deren Erreichungsgrad kontrolliert wird.
Für die dargestellten Nachhaltigkeitsaspekte haben wir im Berichtszeitraum 2019 qualitative und quantitative Zielgrößen festgelegt. Eine Priorisierung dieser Ziele haben wir nicht vorgenommen, da wir allen eine gleich hohe Priorität beimessen.
Wir beziehen uns bei der Zielbestimmung nicht direkt auf die Sustainable Development Goals (SDGs) der Vereinten Nationen. Allerdings sind uns die 17 Nachhaltigkeitsziele vertraut. Berührungspunkte bestehen vor allem mit den SDGs Gesundheit und Wohlergehen, Hochwertige Bildung, Menschenwürdige Arbeit und Wirtschaftswachstum, Maßnahmen zum Klimaschutz sowie Frieden, Gerechtigkeit und starke Institutionen.
Für die Erreichung der Ziele sind wir auf die Kooperation mit Organisationen angewiesen, die mit unserem Unternehmen eng verbunden und größtenteils als gemeinnützig anerkannt sind.
1. Tradition - Aus Tradition der Gesellschaft verpflichtet
Das langfristige Ziel besteht in der Förderung und dem Erhalt der Tradition des VolksFeuerbestattungsvereins Halle und Umgebung sowie des Bestattungswesens in Mitteldeutschland. Es demonstriert die Verwurzelung mit den Werten des historischen Vereins sowie der Region Mitteldeutschland.
Für dieses Ziel engagiert sich der Gemeinnützige Feuerbestattungsverein Halle e.V. Dieser Verein gründete sich 1990, um den Betrieb des historischen Krematoriums auf dem Gertraudenfriedhof in Halle (Saale) nebst den dort befindlichen denkmalgeschützten Feierhallen zu übernehmen und zu sichern. Er ist Rechtsnachfolger des historischen Volks-Feuerbestattungsvereins Halle und Umgebung. Nach Übertragung des operativen Geschäfts auf die Flamarium Saalkreis GmbH & Co. KG im Jahr 2012 hat der Verein den Status der Gemeinnützigkeit erlangt, er fördert satzungsgemäß die ebenfalls als gemeinnützig anerkannte FUNUS Stiftung und damit die Kunst und Kultur. Ferner betreibt er weiterhin die Feierhallen auf dem Gertraudenfriedhof, für deren Erhalt er sich finanziell und ideell einsetzt.
Um die Betreuung der Feierhallen wahrnehmen zu können, stellt die Flamarium Saalkreis GmbH & Co. KG Mitarbeiter frei.
Ziel ist es, den Betrieb der Feierhallen bis zum Ende des Mietverhältnisses mit der Stadt Halle (Saale) am 31. Dezember 2025 aufrechtzuerhalten und die Zahl der dort stattfindenden Trauerfeiern/Abschiednahmen auf ein Niveau von 500+ (zum Vergleich 2018: 589) zu stabilisieren.
Ferner sollen als Förderverein der ebenfalls gemeinnützigen FUNUS Stiftung für diese jährlich finanzielle Mittel in Höhe von mindestens 20.000 EURO eingetrieben werden.
Die Trägergemeinschaft der Halloren GmbH sowie die Salzwirker Brüderschaft im Thale zu Halle fördern ebenfalls die Tradition des Bestattungswesens. Die Trägergemeinschaft der Halloren GmbH gewährleistet mit ihren Dienstleistungen eine würdevolle Vollziehung der Bestattung. Der Begriff der Halloren wurde erstmals im Jahre 1630 erwähnt. Danach sind Halloren die Mitglieder der Salzwirker-Brüderschaft im Thale zu Halle, eine im Jahre 1491 gegründete Korporation i.S. des Allgemeinen Preußischen Landrechts und damit eine der ältesten Berufsvereinigungen Deutschlands. Sie fördert heute als gemeinnützige Organisation die Heimatpflege sowie die regionale Bestattungskultur. Im Jahr 1999 wurde die Trägergemeinschaft der Halloren GmbH in Halle (Saale) mit Mitgliedern der Salzwirker-Brüderschaft gegründet. Zweck der Gemeinschaft ist, mit Genehmigung der Salzwirker-Brüderschaft, die Erhaltung und Förderung der Tradition des Grabgeleits der Halloren auf den Halleschen Friedhöfen. Die Träger können über den Bestatter für das Grabgeleit angefordert werden.
Sie unterstreichen mit der Tradition des Grabgeleits der Halloren die regionale Verwurzelung. Die GmbH ist zu einem Drittel an der Flamarium Saalkreis GmbH & Co. KG beteiligt. Für die Durchführung der Trägerdienste stellt die Flamarium Saalkreis GmbH & Co. KG Mitarbeiter frei.
2. Soziales - Der Mensch steht im Mittelpunkt
Mit der Endlichkeit vor Augen wissen wir jeden Menschen in seiner Einzigartigkeit zu schätzen. Wir verfolgen den Grundgedanken, dass jeder Verstorbene würdevoll und respektvoll zu behandeln ist.
In diesem Bereich ist hauptsächlich der Mitteldeutsche Feuerbestattungsverein e.V. aktiv.
Der Verein ist eine gemeinnützige Verbraucherorganisation, die es sich zum Ziel gesetzt hat, ihren Mitgliedern im Sterbefall einen würdigen, aber dennoch – gerade vor dem Hintergrund wachsender Altersarmut - sozialverträglichen Abschied zu ermöglichen. Er informiert Bürgerinnen und Bürger, im Speziellen auch Pflegepersonal aus Altenheimen, Kliniken und Hospizen, im Rahmen von Krematoriumsführungen. Des Weiteren veröffentlicht der Verein jährlich eine gedruckte Vereinsmitteilung mit aktuellen Bezügen zur Bestattungskultur.
Die Flamarium Saalkreis GmbH & Co. KG garantiert den Vereinsmitgliedern eine kostengünstige Feuerbestattung.
Darüber hinaus ist der Friedgarten Mitteldeutschland Bestandteil des sozialen Bereiches. Hierbei handelt es um einen auf unserem Grundstück befindlichen und von uns selbst betriebenen Urnenfriedhof unter der verwaltungsrechtlichen Trägerschaft der Gemeinde Kabelsketal.
Mit dem Friedgarten Mitteldeutschland reagieren wir auf das Bedürfnis weiter Teile unserer Gesellschaft nach pflegearmen und sozialverträglichen Grabstellen, die gleichwohl der Würde eines Erinnerungsortes entsprechen. Der Friedgarten ist barrierefrei und verfügt über behindertengerechte Toiletten.
Auf diesem Areal befindet sich zudem seit Juli 2019 das Café-Restaurant Gartenhaus, das Friedhofsbesucher zum Verweilen einlädt.
Damit wurde ein sozialer Raum geschaffen, der zum Gemeindeleben beiträgt.
Unser unternehmerisches Ziel ist es, im Friedgarten Mitteldeutschland immer ein Urnengrabfeld anzubieten, auf dem Beisetzungen kostengünstiger sind als auf vergleichbaren Friedhöfen in der Region Halle/Saalekreis/Leipzig.
3. Achtung der Menschenrechte - Menschenwürde im Abschied
Die Förderung des zentralen Postulats der Menschenwürde ist für uns von großer Bedeutung.
In Rechtsprechung und Lehre ist anerkannt, dass die Würde des Menschen aus Artikel 1 des Grundgesetzes über den Tod hinaus gilt – man spricht von einem postmortalen Persönlichkeitsrecht. Verletzungen dieses Rechts im Kontext von Bestattungen sind nicht selten, z.B. wenn der letzte Wille eines Verstorbenen bewusst verletzt wird oder von den Hinterbliebenen nicht umgesetzt werden kann.
Insbesondere der Mitteldeutsche Feuerbestattungsverein e.V. und die FUNUS Stiftung nehmen sich dieses Themas an.
Die Unterstützung dieser Organisationen stellt ein langfristiges Ziel dar.
4. Kultur - Bestattungskultur als gesellschaftliche Herausforderung
Wie wir mit unseren Toten umgehen, zeigt, wie sehr wir einander als Menschen schätzen. Somit ist die Kultur des Bestattens seit jeher ein Bild der Kultur der Menschlichkeit. In Zeiten, in denen Effektivität und Leistungsvermögen die prägenden Eigenschaften der Gesellschaft sind, sollte jeder Bereich, der eine Kultur des Füreinanders bewahrt, geschützt werden. Unsere langfristigen Ziele bestehen im Erhalt und der Weiterentwicklung der Bestattungskultur sowie im Abbau von Ängsten und Unsicherheiten im Umgang mit den Themen Tod und Sterben.
Der Bereich der Endlichkeits- bzw. Bestattungskultur wird umfassend von der FUNUS Stiftung abgedeckt. Zu den Hauptprojekten zählen die Herausgabe des Magazins für Endlichkeitskultur "Drunter&Drüber", die Veranstaltung der Kulturwochen "Stadt der Sterblichen" sowie die Durchführung eines jährlichen Symposiums und "Death Slams". Die Stiftung ist zu einem Drittel an der Flamarium Saalkreis GmbH & Co. KG beteiligt. Insbesondere das Leitungspersonal engagiert sich ehrenamtlich mit sehr viel persönlichem Engagement für die Stiftungszwecke. Der Geschäftsführer der Flamarium Saalkreis GmbH & Co. KG, Herr Pasic, ist Vorsitzender der Stiftung.
5. Umwelt - Bestattungen im Einklang mit der Umwelt
Bereits im Jahre 2007 wurde ein Umweltmanagementsystem im Unternehmen eingeführt. Das langfristige Ziel besteht darin, Menschen, Tiere und Pflanzen, den Boden, das Wasser, die Atmosphäre sowie Kultur- und sonstige Sachgüter vor schädlichen Umwelteinwirkungen und sonstigen Gefahren sowie erheblichen Nachteilen und Belästigungen bestmöglich zu schützen. Aktiver Umweltschutz wird von uns als kontinuierlicher Prozess verstanden. Unter Beachtung der Fortschritte in Technologie und Wissenschaft wird eine ständige und nachhaltige Verbesserung der Umweltschutzleistungen in der betrieblichen Praxis angestrebt.
6. Arbeitnehmerbelange - Möglichkeiten zur Einbringung und Entfaltung
Wir ermöglichen unseren Arbeitnehmern über ein sog. Corporate Volunteering (CV) Programm die Förderung des gesellschaftlichen Engagements. Es umfasst einerseits den Einsatz von Mitarbeitern eines Unternehmens in verschiedenen Projekten gemeinnütziger Art und andererseits die Förderung des bereits bestehenden freiwilligen Engagements von Mitarbeitern.
Das Programm erlaubt den Mitarbeitern, sich in die Projekte der anderen Bereiche zur Förderung der gesellschaftlichen Verantwortung einzubringen. Es wurde 2019 eingeführt, indem das Engagement von Mitarbeitern in einem Hospizverein sowie beim KIT (Kriseninterventionsteam der Polizei) gefördert wurde, und soll sich mittelfristig als fester Bestandteil unserer Arbeitskultur etablieren.
Für die Kontrolle der Nachhaltigkeitsziele sind in einer ersten Stufe zum einen die genannten Organisationen bzw. deren Kontrollgremien – bei den Vereinen die jeweilige Mitgliederversammlung, bei der FUNUS Stiftung das Kuratorium sowie das Landesverwaltungsamt Sachsen-Anhalt als Aufsichtsbehörde -, zum anderen die Geschäftsführung der Flamarium Saalkreis GmbH & Co. KG verantwortlich. In einer zweiten Stufe erfolgt eine Kontrolle durch das Nachhaltigkeitsteam.