2. Wesentlichkeit

Das Unternehmen legt offen, welche Aspekte der eigenen Geschäftstätigkeit wesentlich auf Aspekte der Nachhaltigkeit einwirken und welchen wesentlichen Einfluss die Aspekte der Nachhaltigkeit auf die Geschäftstätigkeit haben. Es analysiert die positiven und negativen Wirkungen und gibt an, wie diese Erkenntnisse in die eigenen Prozesse einfließen.

Die Besonderheiten des Umfelds des ZDF ergeben sich vornehmlich aus seiner öffentlich-rechtlichen Verfasstheit. Das Unternehmen unterliegt in seiner Geschäftstätigkeit detaillierten rechtlich kodifizierten Zielvorgaben. Neben nationalem Recht und internen Vorschriften regeln europäische und internationale Vorschriften den öffentlich-rechtlichen Rundfunk in Deutschland. Staatsverträge konkretisieren den Rahmen für das Handeln des ZDF. Das ZDF produziert Programme, die seinem Auftrag entsprechend informieren, bilden und unterhalten. Seine Programme sind den publizistischen, ethisch-moralischen und gesellschaftlichen Standards sowie den rechtlichen Vorgaben der Sachlichkeit, Objektivität, Ausgewogenheit, Unabhängigkeit und Fairness verpflichtet.  

Aspekte der Nachhaltigkeit wirken sich als externe Einflüsse mit unterschiedlichsten Effekten auf das ZDF aus. Auch wenn aktuell vor allem ökologische Dimensionen den Diskurs prägen, ist sich gerade das dem Gemeinwohl verpflichtete ZDF auch der umfassenden gesellschaftlichen, sozialen und auch ökonomischen Ansprüche an seine Geschäftstätigkeit bewusst. Nicht zuletzt spiegeln die vom ZDF verwendeten Reportingdimensionen des DNK und die hier im Rahmen der 20 Kriterien berichteten Inhalte wider, wie sich Aspekte der Nachhaltigkeit mit Blick auf sich wandelnde politische und gesetzlich-regulatorische Bedingungen oder auf die Anforderungen der Rezipienten und Marktpartner auf die eigene Geschäftstätigkeit auswirken.   

Gerade die Wahrnehmung eines beitragsfinanzierten öffentlich-rechtlichen Senders mit seinem besonderen, am Gemeinwohl orientierten publizistischen Auftrag (Public Value) kann bei als zu gering geschätzten nachhaltigen Aktivitäten zu kritischer Distanz und zu einem gesellschaftlichen Vertrauensverlust führen. Das ZDF analysiert journalistisch kritisch das Wirken von Wirtschaft, Gesellschaft und Politik und muss daher dieselben hohen Maßstäbe an das eigene Handeln ansetzen. Auch hier sind wiederum neben den derzeit im Vordergrund stehenden ökologischen Dimensionen, gesellschaftliche und soziale Aspekte sowohl bei den Wertschöpfungsprozessen als auch bei der Nutzung und den Wirkungen der medial vermittelten Inhalte zu berücksichtigen.  

Neben den Auswirkungen von Aspekten der Nachhaltigkeit auf das ZDF resultieren umgekehrt Einflüsse aus der eigenen Geschäftstätigkeit. Diese ergeben sich nicht nur im Zusammenhang mit der Medienproduktion, die dabei häufig abseits der kreativen und publizistischen Prozesse aus einer eher technologischen Perspektive in Hinsicht auf den daraus resultierenden ökologischen Fußabdruck beurteilt wird. Es sind vor allem die Wirkungen des mit den Inhalten einhergehenden gesellschaftlichen Mehrwerts in den Blick zu nehmen. Diese positiven externen Effekte eines überzeugenden Public Value differenziert dieser Bericht in den entsprechenden Rubriken in den einzelnen DNK-Kriterien (Abschnitt IV Gesellschaft u.a. Chancengerechtigkeit, Gemeinwesen). Denn gerade für das ZDF sind Qualität und Wirkung der erstellten und genutzten Inhalte wesentlich. In einer zunehmend fragmentierten Gesellschaft mit sich stark ausdifferenzierenden Medienrezeptionsmustern leisten die auf unterschiedlichen Kanälen und Plattformen verbreiteten Inhalte des ZDF viele wichtige Beiträge zur Förderung des gesellschaftlichen Zusammenhaltes.  

Die zunehmende Bedeutung der durch international agierende Medien- und Plattformunternehmen dominierten digitalen Geschäftsmodelle erschwert eine auf sachliche und räumliche Aspekte beruhende Abgrenzung relevanter (Medien-) Märkte enorm. Während auf der einen Seite Bezahlmodelle individuelle Nutzenerfüllung versprechen, sind es auf der anderen Seite vor allem persönliche und häufig auch schützenswerte Daten, deren umfassende Vermarktung und Verwertung die Währung für einen letztlich werbemarktbezogenen ökonomischen Erfolg darstellen. Wesentlich für das ZDF ist vor diesem Hintergrund die unabhängige Ausgestaltung der verantwortungsbewussten Erfüllung seines gesellschaftlichen, öffentlich-rechtlich Auftrags über seine Inhalte und deren Zugang. Zielgruppen werden spezifisch und divers angesprochen ohne neue Filterblasen zu schaffen. Ermöglicht wird dies durch die Beiträge der Nutzer*innen – ein Privileg, dessen sich das ZDF sehr bewusst ist.    

Als Schlussfolgerungen für das Nachhaltigkeitsmanagement des ZDF lässt sich daraus vor allem ableiten, sich weiter auf gesellschaftlich-integrative Akzeptanz durch sowohl publizistische als auch prozessual glaubwürdige Nachhaltigkeitsstrategien zu konzentrieren sowie die sorgfältige Analyse und Evaluation von Nachhaltigkeitsherausforderungen zu intensivieren. Erkenntnisse, Strategien und Maßnahmen, die in die eigenen Prozesse der programmbildenden Bereiche (Programmdirektion und Chefredaktion) wie auch in die der Dienstleisterbereiche (Produktionsdirektion und Verwaltungsdirektion) einfließen, lassen sich in diesem Bericht ablesen und werden zudem in den jeweiligen ZDF-Jahresabschlüssen transparent gemacht.  

Ein besonderer Fokus gilt derzeit der umwelt- und ressourcenschonende Film- und Fernsehproduktion als ein wesentlicher Beitrag der Film- und Medienbranche zur Reduzierung des CO2-Verbrauchs. Das ZDF initiiert damit einen technologischen Transformationsprozess, der gleichermaßen seine technischen Investitionen wie administrativen Prozesse umfasst. Die besondere Verantwortung der ZDF-Gruppe in der deutschen Film- und Medienbranche erwächst dabei aus seiner Rolle als größter Einzelauftraggeber im deutschen Produzentenmarkt und zugleich aus der Rolle als öffentlich-rechtliches Medienunternehmen mit seinem gesellschaftlichen Auftrag.