2. Wesentlichkeit

Das Unternehmen legt offen, welche Aspekte der eigenen Geschäftstätigkeit wesentlich auf Aspekte der Nachhaltigkeit einwirken und welchen wesentlichen Einfluss die Aspekte der Nachhaltigkeit auf die Geschäftstätigkeit haben. Es analysiert die positiven und negativen Wirkungen und gibt an, wie diese Erkenntnisse in die eigenen Prozesse einfließen.

Die ökologischen, sozioökonomischen und politischen Rahmenbedingungen, unter denen die Messebranche gegenwärtig agiert, sind äußerst vielfältig und dynamisch. Vor dem Hintergrund des Klimawandels sieht sie sich häufig dem Vorwurf ausgesetzt, über ein Geschäftsmodell zu verfügen, das auf intensiver Reisetätigkeit beruht. Hier liegt durchaus Potenzial im Ausbau digitaler und hybrider Formate, die die NürnbergMesse in den vergangenen beiden Jahren bereits massiv vorangetrieben hat. Dennoch sind wir der Überzeugung, dass Menschen sich nach wie vor auch in physischer Präsenz treffen möchten. Messen bieten dabei die Gelegenheit, potenzielle und bestehende Geschäftspartner an einem Ort zu treffen, anstatt viele „bilaterale“ Reisen unternehmen zu müssen.

Angesichts der zunehmenden Ressourcenknappheit und einer sich verschärfenden Müllproblematik wird der Messebranche zudem häufig der Vorwurf gemacht, ein hohes Abfallaufkommen zu generieren. Auch hier sehen wir als NürnbergMesse große Potenziale, vom Einsatz wiederverwendbarer Messestände bis hin zur Vermeidung von „Food Waste“ bei Veranstaltungen, und prüfen bereits erste entsprechende Maßnahmen.

Um solche im Rahmen unserer Nachhaltigkeitsstrategie wesentliche Themen zu identifizieren, haben wir zum einen analysiert, welche wesentlichen Nachhaltigkeitsthemen auf unsere Geschäftstätigkeit positiv und/oder negativ einwirken (Outside-in-Perspektive); zum anderen, welche wesentlichen Nachhaltigkeitsthemen durch unsere Geschäftstätigkeit beeinflusst werden, sowohl positiv als auch negativ (Inside-out-Perspektive).

Im Rahmen der Outside-in-Analyse haben wir eine Einordnung im Hinblick auf die Bedeutung der einzelnen Themen für den Geschäftserfolg der NürnbergMesse vorgenommen. Hierbei wurde die Unternehmensstrategie zugrunde gelegt, um die Konsistenz unseres Handelns zu gewährleisten.

Ebenso wurden die Auswirkungen der Unternehmenstätigkeit in den zehn Handlungsfeldern den drei Nachhaltigkeitsdimensionen Umwelt, Gesellschaft und Wirtschaft zugeordnet. Dabei haben wir analysiert, bei welchen Themen wir durch unsere Tätigkeit am stärksten eine nachhaltige Entwicklung fördern können, indem wir positive Auswirkungen vergrößern und negative reduzieren.

Im Anschluss wurden in einer Stakeholder-Analyse insgesamt zehn für die NürnbergMesse wichtige interne und externe Stakeholder-Gruppen identifiziert und die Relevanz der Handlungsfelder aus deren Perspektive beurteilt. Diesen Prozess werden wir im Jahr 2022 weiter optimieren und einen Stakeholder-Dialog mit unterschiedlichen Anspruchsgruppen durchführen.

Wie unsere Wesentlichkeitsmatrix zeigt, sehen wir die größten Auswirkungen unserer Geschäftstätigkeit im Hinblick auf die vier wesentlichen Themen „Nachhaltige Durchführung von Veranstaltungen“, „Umwelt- und Energiemanagement“, „Plattformen für Nachhaltigkeit“ und „Regionalförderung“.  

Eine nachhaltige Durchführung unserer Veranstaltungen, etwa durch recyclingfähige Messestände und den nachhaltigen Transport von Ausstellungsmaterialien, kann negative Umweltauswirkungen erheblich reduzieren. Dies gilt auch für den Betrieb unserer eigenen Liegenschaften, wo wir durch eine kontinuierliche Optimierung des Ressourceneinsatzes einen wertvollen Beitrag zum Klima- und Umweltschutz leisten können. Eher ökonomischer Natur ist unser Impact im Rahmen der Regionalförderung. Als „Wirtschaftsmotor“ der Metropolregion Nürnberg wirkt sich unsere Geschäftstätigkeit unmittelbar positiv auf das Beherbergungs- und Gastgewerbe, aber auch den regionalen Einzelhandel aus.  

Den vielleicht größten Hebel haben wir, indem wir dem Thema Nachhaltigkeit in all seinen Facetten Raum auf unseren Veranstaltungen geben. Auf diese Weise fördern wir die Sensibilisierung für dieses Thema, die Generierung von Austausch und neuen Ideen sowie die Bildung von Netzwerken, auch zwischen Akteuren aus unterschiedlichen Bereichen und Ländern. Durch die Integration von Nachhaltigkeitsthemen in unsere Fachmessen und anderen Formate entstehen erhebliche Chancen für uns, da wir ein zunehmendes Interesse daran unter Besuchern und Ausstellern aus nahezu allen Branchen feststellen.

Umgekehrt gehen vom Klimawandel erhebliche Bedrohungen auf unser Geschäftsmodell aus, da im Zuge der Emissionsreduktion Reisetätigkeit, insbesondere auf internationaler Ebene, zunehmend in Frage gestellt wird. Das Ausbleiben von Ausstellern und Besuchern vor Ort wäre eine mögliche Folge. Deshalb sehen wir großes Potenzial in der Entwicklung digitaler und hybrider Formate, indem wir zunehmend online-Elemente in unsere Veranstaltungen integrieren.


Wesentlichkeitsmatrix_deutsch.pdf (104.83 KB)