Das Unternehmen legt offen, welche Aspekte der eigenen Geschäftstätigkeit wesentlich auf Aspekte der Nachhaltigkeit einwirken und welchen wesentlichen Einfluss die Aspekte der Nachhaltigkeit auf die Geschäftstätigkeit haben. Es analysiert die positiven und negativen Wirkungen und gibt an, wie diese Erkenntnisse in die eigenen Prozesse einfließen.
Als E-Commerce Unternehmen wollen wir nicht nur den ökologisch, sozial und ökonomisch bewussten Konsum fördern, sondern bekennen uns auch zu unserer nachhaltigen Verantwortung gegenüber unserer MitarbeiterInnen und Mitmenschen, um die Zukunftsfähigkeit und die Sicherung des Unternehmenserfolgs gewährleisten zu können
Im Rahmen der Erstellung des Berichts, wurde eine Wesentlichkeits- und Stakeholder-Analyse durchgeführt, um primäre Aspekte zu identifizieren. Dabei haben wir vier für uns absolut wesentlich relevante Kernthemen herausgearbeitet, welche für die nachhaltige Entwicklung der DePauli AG wichtig sind.
Folgende wesentliche Kernthemen wurden ermittelt:
1.1 Human Resources als Nachhaltigkeitsschwerpunkt („Gemeinsam voran gehen“)
Im Gegensatz zu vielen anderen mit vor- oder nachgelagerten Partnern verbundenen Prozessbereichen (z.B. dem Sourcing), können wir im Rahmen der gesetzlichen Regelungen eine weitgehend selbstbestimmte Strategie im Umgang mit den MitarbeiterInnen verfolgen.
Beim Recruiting achten wir auf eine Mischung der Geschlechter. Die DePauli AG beschäftigt deutlich mehr Frauen als Männer. Auch fördern wir bewusst die Anstellung von Migranten. Insbesondere bei der Belegung unserer Ausbildungsplätze achten wir auf eine diverse Auswahl. Deshalb beschäftigen wir derzeit Menschen aus über 23 Nationen. Des Weiteren investieren wir gezielt in die Weiterbildung unserer Belegschaft sowie in die internen Aufstiegschancen. Es gibt heute viele Teamleiter/innen, die als Auszubildende im Unternehmen angefangen haben.
Auch die ergonomische Qualität des Arbeitsplatzes hat eine hohe Bedeutung für uns. Bestes Beispiel hierfür ist die Arbeitsumgebung in der hauseigenen Logistik. Normalerweise sind Industrie- und Gewerbehallen nur mit Kunstlicht beleuchtet, sie wirken dadurch unfreundlich und kalt. Unsere Logistikhallen sind deshalb durch über 3 Meter hohe Galeriefenster mit Tageslicht durchflutet. Von den Verpackungs-Arbeitsplätzen aus ergibt sich zudem ein freier Blick in die Natur mit ihrer ruhigen Ausstrahlung. Die Hallen sind über Grundwasser-Wärmepumpen konstant auf 20° C gewärmt. Logistik-Bereiche, innerhalb welcher unsere MitarbeiterInnen länger stehen müssen, sind außerdem durch Korkunterlagen sowie Teppichboden isoliert und stehweich.
Peer-to-Peer Learning-Projekt
Das Peer-to-Peer Learning-Projekt gibt es seit 2019 in der DePauli AG. Dabei handelt es sich um eine Weiterentwicklungsinitiative, in der MitarbeiterInnen ihr fachspezifisches Wissen und ihre Fähigkeiten mit anderen MitarbeiterInnen innerhalb der Firma teilen (z.B. Selbstverteidigungskurs, Haltungs- und Entspannungskurs, Vorträge zu Nachhaltigkeit, Technologie und anderen über den Betrieb hinausgehenden Themen).
Dieses Projekt soll zudem die Basis für eine Integrierung der Nachhaltigkeitsmaßnahmen in unserem Unternehmen bilden. Denn durch das Vorleben der nachhaltigen Werte in unserem Unternehmen werden nicht nur MitarbeiterInnen zum Mitmachen animiert, sondern die Vorbildfunktion des Unternehmens kann somit auch nach außen strahlen. Außerdem werden der enge Austausch und die Zusammenarbeit mit Lieferanten zur Entwicklung von Ideen und einer krisensicheren Bindung ermöglicht. Zudem können wichtige Impulse aufgenommen werden, was die kontinuierliche Weiterentwicklung der Unternehmensstrategie fördert. Denn nur gemeinsam mit allen MitarbeiterInnen und Stakeholdern ist eine zukunftsfähige Nachhaltigkeitsstrategie umsetzbar.
1.2 Schonung von Umwelt und Ressourcen als Nachhaltigkeits-Schwerpunkt
Die DePauli AG als Handelsunternehmen agiert vor allem als “Mittler” zwischen Produzenten, Modemarken und Kunden und ist entsprechend mit vielen nicht unmittelbar beeinflussbaren Parametern konfrontiert: Beispielhaft hierfür seien Anbaumethoden der Rohstoffe, Verarbeitungsprozesse bei der Stoffherstellung oder die eigentliche Produktionsweise der Bekleidung genannt.
Deshalb stehen wir in puncto Umwelt- & Ressourcenschonung mit unserem Hauptgeschäftsfeld, dem Versand und Verkauf hochwertiger Markenmode, in einem Spannungsfeld. Dieses entsteht zum einen aus der Notwendigkeit, sowohl kurz- als auch langfristig wirtschaftlich erfolgreich arbeiten zu müssen. Zum anderen ergibt es sich aus den nicht unmittelbar von uns beeinflussbaren Prozessen der Vorstufen der Value Chain.
Gerade deshalb ist eine Planung und Abwägung von Maßnahmen entscheidend für einen möglichst guten Ausgleich zwischen wirtschaftlichem und nachhaltigem Handeln – mit dem langfristigen Ziel, diesen nicht zwangsweisen Konflikt immer weiter aufzulösen.
Um dieses Ziel zu erreichen, ergreifen wir in unterschiedlichen Bereichen entsprechende Maßnahmen:
Sensibilisierung der Lieferanten
Langfristig ist ohne Zweifel nur das Unternehmen erfolgreich, welches nachhaltiges Handeln als den zentralen Baustein seiner Gesamtstrategie definiert. Deshalb weisen wir verstärkt in unseren Gesprächen mit Lieferanten und in unseren Einkaufsverhandlungen stets auf die Wichtigkeit ressourcenschonenden Rohstoff-Sourcings sowie umwelt- und sozialverträglicher Produktionsprozesse hin. Ziel ist eine wachsende Sensibilisierung der Lieferanten und Markenhersteller. Denn nur mit Druck auf den vorgelagerten Teil der Wertschöpfungskette kann auch der nachgelagerte Teil der Wertschöpfungskette effektiv beeinflusst werden.
Qualität der Produkte
Die Qualität der Ware ist im Sourcing ein entscheidender Faktor unserer Nachhaltigkeitsbemühungen. Denn diese bestimmt neben der schnell wechselnden Modetrends, wie lange und wie oft ein Kleidungsstück vom Kunden tatsächlich getragen wird bzw. werden kann. Hierdurch sinkt die Ressourcennutzung in den Vorstufen, die Umwelt wird geschont.
Dies ist umso wichtiger vor dem Hintergrund, dass die durchschnittliche Nutzungsdauer von Kleidung in den letzten 20 Jahren um über 50 Prozent gesunken ist. Im selben Zeitraum fand zugleich eine Verdreifachung der Kleidungskäufe pro Kopf statt. Eine Verlängerung der Nutzungsdauer stellt somit ein besonders hohes Potential dar.
Produkte und Produktlinien, die nachhaltig hergestellt werden und deren nachhaltige Produktion uns nachgewiesen werden kann (mittels Zertifikate, Gütesiegel oder glaubwürdiger Nachweis durch den Lieferanten), werden wir in unserer Kundenkommunikation besonders herausstellen und dem Kunden erläutern. Ziel ist die Sensibilisierung der Kunden, um damit eine zunehmende Akzeptanz und Nachfrage zu erreichen. Neben dem Anstieg der Kundenzufriedenheit können auf diese Weise auch neue Kundensegmente gewonnen werden.
Retouren-Handling
Ressourcenschonung bedeutet für einen E-Commerce- und Versandhändler insbesondere den intelligenten Umgang mit von Kundenseite retournierter Ware. Retourenware wird in Deutschland häufig nicht aufbereitet, sondern direkt entsorgt. Dies ist ein schwerwiegendes Problem, da durch Rohstoffanbau, Produktion und Transport in jedem Produkt erhebliche Ressourcen investiert wurden. Diese Ressourcen werden durch die Entsorgung schlicht vernichtet. Bei der DePauli AG bereiten wir Kundenretouren daher möglichst in einer eigenen Abteilung derart auf, dass diese wieder in den Verkauf gehen können. Damit verbinden wir wirtschaftlich sinnvolles mit nachhaltigem Handeln.
Upcycling
Beschädigte oder verschmutzte Bekleidung kann nicht mehr in den Verkaufsprozess einfließen. Ein bereits gestartetes Projekt wollen wir weiter forcieren: Das Upcycling retournierter Ware, die wir nicht mehr weiterverkaufen können. Hierbei entsteht aus beschädigter Ware etwas ganz Neues: So wurde zum Beispiel aus einem Hemd und einer Jeans eine Denim-Tasche mit Futter aus Hemdenstoff. Mit diesem Projekt wollen wir auch die nachgelagerte Wertschöpfungskette beeinflussen und so gut wie möglich den Anteil von Altkleider-Müll in unserem Unternehmen senken. Dieses Projekt kann wiederum ebenfalls zur Sensibilisierung der MitarbeiterInnen und auch der Kundschaft für dieses Thema beitragen.
Rücknahme von gebrauchter Kleidung Durch ein weiteres Projekt möchten wir ebenfalls wirtschaftliches Handeln mit nachhaltigem Wirtschaften verbinden: Dabei kann der Kunde gebrauchte Bekleidung an uns zurücksenden – im Gegenzug erhält er einen Gutschein für einen neuen Einkauf in unserem Onlineshop. Wir wiederum führen die Bekleidung einer sinnvollen Zweitverwendung zu. Dies beinhaltet entweder eine Kleiderspende an entsprechende Organisationen oder das oben genannte Upcycling. Durch eine klare Kommunikation unserer Bemühungen zur Schonung von Umwelt und Ressourcen wird so bei unserer Kundschaft das Bewusstsein für mehr Nachhaltigkeit gefördert.
Ebenfalls liegt uns auch die Ressourcenschonung am Arbeitsplatz am Herzen. Hier analysieren wir weiter regelmäßig den Status quo, um die Prozesse fortlaufend optimieren.
1.3 DePauli lokal und global
Die Beziehung zu Gesellschaft und KundenInnen findet für die DePauli AG auf geographischen Bezugsebenen statt: Sowohl lokal als Organisation und Arbeitgeber im Landkreis München, als auch global durch eine weltweit agierende Lieferkette.
Auf beiden Ebenen findet daher die aktive Kommunikation zu den Nachhaltigkeitsleistungen von DePauli zur Bewusstseinsbildung nach innen an die MitarbeiterInnen und zur Wahrnehmung nach außen an Stakeholder wie Lieferanten, Kunden, Partner, Gesellschaft statt. Die Chancen in diesem wesentlichen Thema bestehen bei der Erhöhung der Bekanntheit der DePauli AG in weiteren Kundensegmenten und der Wahrnehmung des Unternehmens als attraktiver Arbeitgeber in der Region. Ein Risiko besteht bei einer unausgewogenen – zu sehr auf positive Entwicklungen fokussierten – Kommunikation zum sozialen Engagement. Denn dies kann zum Vorwurf des Greenwashings führen, insbesondere bei fehlender strategischer Verankerung.
1.4. Nachhaltige Innovation
Dieses wesentliche Thema bezieht sich auf die digitale Welt. Als „Pionier des E-Commerce“ steht die kontinuierliche Verbesserung des individuellen Einkauferlebnisses der Kundschaft mittels der (Weiter-) Entwicklung und Anwendung modernster Technologie im Fokus des Unternehmens. Dabei gilt es, die fortlaufende Digitalisierung mit Blick auf ihre ökologischen und sozialen Auswirkungen zu gestalten. Dies betrifft sowohl die zu entwickelnden Tools und IT-Services als auch die Arbeit mit Kooperationspartnern.
Dieser Aspekt der nachhaltigen Innovation beinhaltet die Betrachtung von ökologischen und sozialen Aspekten im Innovations- sowie im Digitalisierungsprozess und umfasst somit auch den Datenschutz. Ein grundlegender Standard unseres Unternehmens ist das strikte Verfolgen des Schutzes der Kundendaten, um das Vertrauen unserer Kunden in uns zu festigen. Des Weiteren verleiht uns diese Rechtssicherheit. Bei der Beschaffung von IT-Services berücksichtigen wir ökologische Aspekte.
Als Risiko ist hier der Verlust des Vertrauens der Kunden bei Datenraub (als einer unser wesentlichen Stakeholder) zu nennen. Die hohen Kosten bei Rechtsverstößen, die hohe Unsicherheit hinsichtlich des Erfolgs neuer Geschäftsmodelle und die
Reputationsrisiken beim Zukunftsthema „Digitalisierung“ bergen ebenfalls potenzielle Risiken, da es sich hierbei um ein sensibles, teilweise unreguliertes Feld (Big Data / „der gläserne Kunde“) handelt.