2. Wesentlichkeit

Das Unternehmen legt offen, welche Aspekte der eigenen Geschäftstätigkeit wesentlich auf Aspekte der Nachhaltigkeit einwirken und welchen wesentlichen Einfluss die Aspekte der Nachhaltigkeit auf die Geschäftstätigkeit haben. Es analysiert die positiven und negativen Wirkungen und gibt an, wie diese Erkenntnisse in die eigenen Prozesse einfließen.

Im Folgenden schildern wir unser gesellschaftliches Umfeld und die Auswirkungen auf unsere Geschäftstätigkeit im Hinblick auf Nachhaltigkeitsaspekte:
Seit 135 Jahren legen Versicherte in Deutschland ihre Risiken des Alltags vertrauensvoll in die Hände der DEVK Versicherungen. Heute betreuen die DEVK-Mitarbeitenden bundesweit rund 4 Millionen Kunden mit 15,1 Millionen Risiken in allen Versicherungssparten. Insgesamt krempeln rund 6.000 Mitarbeitende die Ärmel hoch, um schnell und tatkräftig zu helfen. Dabei arbeitet die DEVK dezentral mit bundesweit 19 Regionaldirektionen und mehr als 1.200 Geschäftsstellen. Zusätzlich sind die Sparda-Banken seit vielen Jahren verlässlicher Partner. Nach der Anzahl der Verträge ist die DEVK Deutschlands viertgrößter Hausrat- sowie fünftgrößter Pkw- und Haftpflichtversicherer.
Neben dem geschäftlichen Erfolg hat für die DEVK das soziale Engagement einen hohen Stellenwert. So engagiert sich das Unternehmen seit mehr als 20 Jahren als Hauptsponsor beim Weltkindertag in Köln. Die DEVK unterstützt darüber hinaus viele weitere regionale Initiativen - besonders für Kinder und Jugendliche. Auch die Mitarbeitenden im Innen- und Außendienst packen für den guten Zweck mit an: z. B. helfen sie bei Tatkraft-Tagen gemeinnützigen Vereinen oder unterstützen über die DEVK-Spendenplattform "Pack mit an" soziale Projekte.


Als einer der größten deutschen Kfz-Versicherer übernimmt die DEVK auch Verantwortung für die Umwelt. So bietet sie seit März 2017 gemeinsam mit ihrem Autoglaspartner CARGLASS die Reparatur für die Natur an: Für jede Scheibe, die Kfz-Kaskoversicherte bei CARGLASS reparieren lassen, wird ein Baum in Nicaragua gepflanzt, um das weltweite Klima zu verbessern. Auch im Alltag achtet die DEVK auf energiesparendes Verhalten. Kunden können ebenfalls mithelfen: Für umweltbewusste Autofahrer gibt es günstige Ökospar-Tarife.

Folgende Aspekte sind für unser Unternehmen in Bezug auf Nachhaltigkeit wesentlich:

Zudem sind relevant:
Kapitalanlagen und Ressourcennutzung   

Die Aspekte Kundeninteressen, Digitalisierung, Produktmanagement, Demografischer Wandel, Wettbewerb um Talente, Ethische Führung, Urbanisierung und soziales Engagement haben Auswirkungen auf unsere Geschäftstätigkeit. Zum Beispiel beeinflusst der Demographische Wandel und der Wettbewerb um Talente Strategien innerhalb der DEVK im Bereich Mitarbeitergewinnung, Förderung und Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Auswirkungen durch unsere Geschäftstätigkeit erfahren die Aspekte Produktmanagement, Existenzrisiken verringern, Klimawandel, Mitarbeitende und soziales Engagement, sowie Kapitalanlagen und Ressourcennutzung. Zum Beispiel hat die DEVK durch ihre Geschäftstätigkeit und ihre Entscheidungen im Bereich Ressourcennutzung und Kapitalanlagen positiven oder negativen Einfluss auf das Thema Klimawandel. Ebenso verhält es sich mit dem sozialen Engagement, welches einer breiten Öffentlichkeit zu Gute kommt. Gleichzeitig hat dieses Thema natürlich auch Einfluss auf unsere Geschäftstätigkeit, da es sich z.B. im Bereich Mitarbeiterzufriedenheit widerspiegelt.

Die Wesentlichkeitsanalyse aus dem Jahr 2018 bildet die Grundlage unserer Nachhaltigkeitsstrategie und setzt die Pfeiler für unser Engagement. Die bewerteten wesentlichen Themen werden, wenn möglich, mit der Unternehmensstrategie verknüpft und helfen, die Ziele zu erreichen. Die Mitarbeitenden sind unser wichtigstes Kapital. Wir investieren nachhaltig in die Menschen, die im Innen- und Außendienst für uns arbeiten. Besonders wichtig sind für uns Angebote und Leistungen zur Aus- und Weiterbildung, zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf und zum betrieblichen Gesundheitsmanagement. Kundeninteressen und Nachhaltigkeitskriterien werden bei der Produktentwicklung beachtet. Alle in der Wesentlichkeitsanalyse bewerteten Themen bieten Chancen und Risiken für unseren Geschäftsalltag. Unsere strategische Herangehensweise analysiert die als wesentlich bewerteten Themen Schritt für Schritt weiter, um Chancen und Risiken zu identifizieren und Maßnahmen und Lösungen entsprechend zu entwickeln. 
In der Wesentlichkeitsmatrix wird die Bedeutung der Kernelemente für das Geschäft, hier auf der Horizontalachse und für externe Stakeholder auf der Vertikalachse dargestellt.



Chancen aus Nachhaltigkeitsaspekten
Die größten Chancen ergeben sich für die DEVK aus der langjährigen Orientierung am Wohl des Menschen. Seit 135 Jahren ist die DEVK ein Versicherungsverein auf Gegenseitigkeit. Das solidarische Prinzip ist bis heute gleich. Wir sind für die Menschen da. Wir sind unseren Mitgliedern verpflichtet und müssen keine Gewinne an Aktionäre ausschütten. 2020 haben wir als einer von ganz wenigen Versicherern in Deutschland unseren Bestandskunden freiwillig Beiträge erstattet. Wir bieten sichere Arbeitsplätze, gute Karrierechancen und viele betriebliche Leistungen sowie Aus- und Weiterbildungsangebote für unsere Mitarbeitenden (Kriterium 16 - Qualifizierung). Grade das langjährige und umfassende soziale Engagement der DEVK ist ein Alleinstellungsmerkmal. Im sozialen Bereich kümmern wir uns traditionell besonders um Kinder und Jugendliche (Kriterium 18 - Gemeinwesen.) Chancen entstehen aufgrund von Nachhaltigkeitsthemen zum Beispiel auch in der Versicherung neuer umweltfreundlicherer Mobilitätsformen (Kriterium 10 - Innovations- und Produktmanagement). Daraus ergeben sich Chancen durch eine positive Wahrnehmung der DEVK durch die eigenen Mitarbeiter, Kunden sowie zukünftige Bewerber.  

Risiken aus Nachhaltigkeitsaspekten 
Das Risikomanagement der DEVK ist im Wesentlichen zentral organisiert und betrachtet sämtliche Risiken, denen die DEVK-Gesellschaften tatsächlich oder möglicherweise ausgesetzt sind. Hierzu zählen auch Nachhaltigkeitsrisiken. Aufgrund der Struktur der DEVK wird das zentrale Risikomanagement für die einzelnen Sologesellschaften als auch die DEVK-Gruppe tätig. Die in der Leitlinie Risikomanagement beschriebenen Methoden und Verfahren gelten sowohl auf Solo- als auch Gruppenebene.

Der Vorstand trägt die nicht delegierbare Verantwortung für das Risikomanagement der Gesellschaften. Der Vorstand wird regelmäßig in Form von quartalsweisen Risikoberichten über Veränderungen der Risikolage informiert. Bei besonderen Ereignissen erfolgt eine zeitnahe adhoc-Berichterstattung an den Vorstand.  

Im Rahmen des Updates zur Risikoinventur wurden Mitte 2020 die Nachhaltigkeitsrisiken auf der Grundlage des BaFin-Merkblatt zum Umgang mit Nachhaltigkeitsrisiken nochmals nachgeschärft. Aktuell wird gerade eine neue web- und cloud-basierte Risikoinventur-Software eingeführt. Bei dem BaFin-Merkblatt handelt es sich um eine Orientierungshilfe für die beaufsichtigten Unternehmen. Die Risikoinventur wird zweimal jährlich durchgeführt. Die operative Risikoverantwortung liegt bei den Fachbereichen, in deren Prozessverantwortung die Risiken auftreten. Die Risikoverantwortlichen haben die Aufgabe, die Risiken in ihren Bereichen zu identifizieren, zu bewerten, zu steuern, zu überwachen und zu berichten. Dieses Risiko-Assessment findet sich in den wesentlichen Risikosteuerungsinstrumenten, dem internen Kontrollsystem, dem Limitsystem und der Risikoinventur wieder. Es erfolgt eine qualitative Bewertung und sofern möglich, eine quantitative Einschätzung der Risiken. Nachhaltigkeitsrisiken im Sinne des Merkblattes sind Ereignisse oder Bedingungen aus den Bereichen Umwelt, Soziales oder Unternehmensführung, deren Eintreten tatsächlich oder potenziell erhebliche negative Auswirkungen auf die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage sowie auf die Reputation eines Unternehmens haben können. Dies schließt klimabezogene Risiken in Form von physischen Risiken und Transitionsrisiken ein. Physische Risiken ergeben sich sowohl im Hinblick auf einzelne Extremwetterereignisse und deren Folgen als auch in Bezug auf langfristige Veränderungen klimatischer und ökologischer Bedingungen. Transitionsrisiken bestehen im Zusammenhang mit der Umstellung auf eine kohlenstoffarme Wirtschaft. Die BaFin sieht Nachhaltigkeitsrisiken als Teilaspekt der bekannten Risikoarten. Beispielsweise ist das Risiko „Starkregen“ seit 2014 ein bekanntes operationelles Risiko der DEVK. Bei der Risikoursache handelt es sich um die Zunahme von Extremwetterereignissen. Somit liegt ein Nachhaltigkeitsrisiko im Sinne des BaFin-Merkblattes vor und muss nur als solches gekennzeichnet werden. Im Rahmen des Updates zur Risikoinventur Mitte 2020 wurden 72 Nachhaltigkeitsrisiken identifiziert. Hierbei handelte es sich überwiegend um bestehende Risikomeldungen. 23 Risiken betreffen das Ressourcenmanagement und 49 Risiken betreffen gesetzes- und richtlinienkonformes Verhalten.  

Abgeleitet aus dem Wesentlichkeitskonzept werden hieraus die sogenannten wesentlichen Risiken bestimmt. Die unternehmensspezifischen Grenzwerte des Wesentlichkeitskonzeptes ergeben sich aus dem Risikotragfähigkeitskonzept und den Zielbedeckungsquoten. Von den ermittelten Nachhaltigkeitsrisiken sind 24 Risiken wesentlich. Davon betreffen 16 Risiken das Ressourcenmanagement (Kriterium 12) und 8 Risiken gesetzes- und richtlinienkonformes Verhalten (Kriterium 20). Zu den Kriterien 14 - Arbeitnehmerrechte, 17 - Menschenrechte und 18 - Gemeinwesen wurden keine Risiken identifiziert.  

Die wesentlichen Nachhaltigkeitsrisiken finden sich, wie die Darstellung in nachfolgenden Kapiteln zeigt, hauptsächlich in der eigenen Geschäftstätigkeit (§ 289 Abs. 3 Nr. 3 HGB) und in den Geschäftsbeziehungen (§ 289 Abs. 3 Nr. 4 HGB). Die Risiken der eigenen Geschäftstätigkeit berühren hauptsächlich das Prämien-, Reserve- und Kumulrisiko im Rahmen der physischen Risiken (Klimawandel). Die Risiken aus den Geschäftsbeziehungen ergeben sich vorwiegend aus den Transitionsrisiken im Rahmen der Kapitalanlage. Derzeit gibt es keine ESG-Kriterien für Kapitalanlagen der DEVK. Grundsätzlich lässt die Ethikrichtlinie der DEVK allerdings keine Geschäftspraktiken zu, die gegen ethische Standards verstoßen, gesetzes- oder wettbewerbswidrig sind. Die Nachhaltigkeitsstrategie bei den Kapitalanlagen sieht sogenannte Themeninvestments (Themenansatz oder Impact Investments) vor.