2. Wesentlichkeit

Das Unternehmen legt offen, welche Aspekte der eigenen Geschäftstätigkeit wesentlich auf Aspekte der Nachhaltigkeit einwirken und welchen wesentlichen Einfluss die Aspekte der Nachhaltigkeit auf die Geschäftstätigkeit haben. Es analysiert die positiven und negativen Wirkungen und gibt an, wie diese Erkenntnisse in die eigenen Prozesse einfließen.

Das wirtschaftliche Handeln richtet sich daran aus, aktuelle, absehbare und auch für die Zukunft zu vermutende Risiken für Umwelt und Gesellschaft zu vermeiden bzw. zu limitieren. Versicherungen haben ein in die Zukunft gerichtetes Geschäftsmodell und somit einen natürlichen Bezug zur Nachhaltigkeit. Es müssen Risiken bewertet werden, die eventuell zukünftig eintreten können. Wenn diese Risiken versichert werden, müssen sie für die Versichertengemeinschaft auch langfristig tragbar sein. Die wesentlichen Handlungsfelder wurden durch ein Nachhaltigkeits-­Team analysiert und bewertet. Eine Überprüfung der Handlungsfelder ist in regelmäßigen zeitlichen Abständen vorgesehen, wobei auch externe Stakeholder einbezogen werden sollen.

Versicherungsbetrieb & Beschaffung (Umweltbelange)

Der betriebliche Umweltschutz unterliegt einem stetigen Verbesserungsprozess. In die Beachtung gesetzlicher Anforderungen, die aktive Förderung von Ideen zur Verbesserung von Abläufen und zum Einsparen von Ressourcen jeglicher Art im Unternehmen sind alle Mitarbeitenden eingebunden. Lieferanten und Betriebe, mit denen wir zusammenarbeiten, werden in unsere Umweltschutzüberlegungen einbezogen und sie werden angeregt, nach den gleichen Grundsätzen zu handeln.

Zum einen gilt es hier gesetzliche Anforderungen einzuhalten (z.B. Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz) und zum anderen lassen sich durch Effizienzsteigerung und Prozessoptimierung ökologische und ökonomische Potenziale schöpfen. Die Erwartungshaltung externer Stakeholder Klimaschutzmaßnahmen umzusetzen wächst merklich.

Mitarbeitende & Prozesse

Themen wie Demografie, Wertewandel oder Work-­Life-­Balance und zuletzt auch die Coronapandemie stellen aktuelle Herausforderungen dar. Die steigenden Anforderungen und damit einhergehenden Unvorhersehbarkeiten verändern auch die Rolle der Führungskräfte. Neue Arbeitsweisen unterstützen unseren Veränderungsprozess. Eine zunehmend wichtige Rolle in der Versicherungswirtschaft spielt die Digitalisierung. Sie stellt die gesamte Branche vor bedeutende Herausforderungen, unter anderem in Bezug auf die Art der Wertschöpfung und der Kommunikation mit den Kunden. Zum anderen bietet sie aber auch Chancen, z.B. für eine flexible und mobile Arbeitsplatzgestaltung und in Bezug auf die Arbeitgeberattraktivität. Insbesondere durch (Weiter-)Bildungsmaßnahmen, Chancengerechtigkeit und Gesundheitsmaßnahmen können wir einen positiven Beitrag für unsere Mitarbeitenden leisten. 

Produkte und Dienstleistungen

Über alle Versicherungsprodukte hinweg wird eine Prüfung der Integration von Nachhaltigkeitskriterien in den Produkten angestrebt. Dabei sollen soziale und ökologische Aspekte betrachtet, geprüft und mit ökonomischer Machbarkeit in Einklang gebracht werden. Gesundheits-­, Pflege-­ und Altersvorsorgeprodukte sichern per se eine menschenwürdige Lebensweise und dienen so sozialen Nachhaltigkeitsaspekten. Über u.a. Anreizsysteme, Präventionsmaßnahmen oder ausgewählte Partnerschaften in unserem Leistungsversprechen wollen wir über unsere Wirkung für einen positiven Beitrag zur Nachhaltigkeit ausbauen. Durch Anpassung der Beratungsprozesse ist auch die Wissensvermittlung an unsere Kunden angestrebt.

Kapitalanlage

Sicherheit für die Kunden im Hinblick auf die Dauer der Versicherungsprodukte/ ­-dienstleistungen prägen die konservative Anlagestrategie der Kundengelder. Die Wirkung unserer Geschäftstätigkeit auf Aspekte der Nachhaltigkeit ist uns bewusst. Da, wo unsere Geschäftstätigkeit ökonomische und nachhaltige Belange berührt, behalten wir nachhaltige Entwicklungen im Blick. Dies gilt insbesondere für sich verändernde Kundenerwartungen, Marktveränderungen und gesellschaftliche Trends. Die anhaltende Niedrigzinsphase stellt Versicherer vor eine große Herausforderung, ihre Verpflichtungen gegenüber den Kunden langfristig einhalten zu können. Als Unterzeichner der UN Principles for Responsible Investemnt (UN PRI) werden wir uns an diesen Grundsätzen orientieren.

Gesellschaftliches Engagement

Die Ereignisse der letzten Zeit (Pandemie, Klimawandel, etc.) haben deutlich gezeigt, dass in der Gesellschaft einiges anders gemacht werden muss, wenn wir unsere Zukunft bewahren wollen. Wir tragen Verantwortung für unsere Beschäftigten sowie für das gesellschaftliche Miteinander und das Handeln für zukünftige Generationen. Die Verantwortung dem Gemeinwohl gegenüber wird in der Arbeit unserer Stiftung weitergeführt. Im Förderungszweck unserer Stiftung ist festgehalten, dass wir alle, insbesondere unsere Mitarbeitenden, ermutigen, sich für die Themen Mensch, Natur, Gemeinschaft zu engagieren und sich für Förderprojekte bei der Concordia Stiftung zu bewerben. Die Förderbereiche sind bewusst breit gefächert, um Initiativen und Gemeinschaften aus den unterschiedlichsten Bereichen berücksichtigen zu können.

Compliance

Verstöße gegen Rechtsvorschriften können sowohl erhebliche finanzielle Schäden als auch behördliche Eingriffe in den Geschäftsbetrieb oder schwerwiegende Reputationsverluste zur Folge haben. Dadurch können die Unternehmenswerte und der Unternehmenserfolg einzelner Konzerngesellschaften oder der Concordia Gruppe insgesamt nachhaltig beschädigt werden. Durch eine wirksame Compliance im Sinne der Gesamtheit aller organisatorischen Vorkehrungen zur fortlaufenden Sicherstellung eines rechtskonformen Verhaltens, sollen Rechtsverstöße verhindert und die Unternehmenswerte nachhaltig gesichert werden. Die Vorstände und die Führungskräfte bekennen sich hierzu und legen Wert auf die Förderung und Etablierung einer lebendigen Compliance­-Kultur in allen Konzerngesellschaften und auf allen Unternehmensebenen. Ein Nachhaltigkeits­-Regulatorik-­Team arbeitet gruppenweit zusammen, um den speziellen Nachhaltigkeitsanforderungen von Regualtoren und Aufsicht gerecht zu werden.

Transparenz und Kommunikation

Die Umsetzung des GDV-­Verhaltenskodex als „Concordia­-Kodex“ unterstreicht unseren kundenorientierten Qualitätsanspruch bei der Produktentwicklung und im Vertrieb. Transparenz, verständliche Aufklärung und faire Beratung sind wesentliche Aspekte in der Kommunikation mit den Kunden. Wir berichten regelmäßig intern und extern umfassend und transparent über den Stand der Nachhaltigkeit im Unternehmen. Wir sind zum offenen Dialog bereit, stellen den Medien nachhaltigkeitsrelevante Informationen zur Verfügung und arbeiten mit Behörden, Verbänden und anderen Institutionen zusammen.

Risikomanagement

Nachhaltigkeitsrisiken können das Potenzial eines negativen Einflusses auf alle Geschäftsbereiche und Risikoarten haben. Dabei können gravierende Finanzrisiken nicht nur unmittelbar aus dem Klimawandel, sondern auch als Folge anderer ökologischer und sozialer Trends oder aus Ereignissen, Entwicklungen oder Verhaltensweisen, die den Bereichen Soziales und Unternehmensführung zuzuordnen sind, entstehen. Wir wissen aber auch, dass erhebliche Unsicherheiten über den Zeithorizont und das Ausmaß von Nachhaltigkeitsrisiken bestehen und die historische Datengrundlage zur Beurteilung künftig schlagend werdender Nachhaltigkeitsrisiken noch unzureichend ist. 

Transitionsrisiken unterteilen sich z. B. in politisch-regulatorische Risiken (z. B. steigende Preise für CO2-Emissionen), rechtliche Risiken (z. B. Haftungsklagen für Klimaschädigungen), Marktrisiken (z. B. fallende Nachfrage nach fossilen Energieträgern), Technologie- bzw. Wettbewerbsrisiken (z. B. veraltete Umwelttechnologie), Reputationsrisiken (z. B. veränderte Konsumentenpräferenzen) in Reaktion auf den Klimawandel.

Um Nachhaltigkeitsrisiken ganzheitlich zu erfassen, wurden 2021 bei der Concordia im Rahmen einer Risikoerhebung Nachhaltigkeitsrisiken erstmals abgefragt. Über das dezentrale Risikomanagement werden alle Abteilungsleitungen aufgefordert, Risikoidentifikationsbögen auszufüllen und an das Risikomanagement zu melden. Grundsätzlich orientiert sich die Risikokategorisierung der Concordia an den Risiken der Solvency-II-Standardformel. Nachhaltigkeitsrisiken werden als Bestandteil des jeweiligen Risikos verstanden und nicht als eigenständige Risikoart. Die Concordia folgt hierbei der Empfehlung der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin).

Eine wesentliche Rahmenbedingung im Investitionsentscheidungsprozess stellt die definierte Anlagestrategie dar. Für die Festlegung der Anlagestrategie, insbesondere der quantitativen Anlagegrenzen (Zielportfolio) wird der Grundsatz der unternehmerischen Vorsicht (Prudent Person Prinzip) nach Solvency II zugrunde gelegt. Dem Grundsatz der unternehmerischen Vorsicht zufolge dürfen Versicherer lediglich in Vermögenswerte und Instrumente investieren, deren Risiken das betreffende Unternehmen angemessen erkennen, messen, überwachen, managen, steuern und berichten sowie bei der Beurteilung seines Gesamtsolvabilitätsbedarfs angemessen berücksichtigen kann.