Das Unternehmen legt offen, welche Aspekte der eigenen Geschäftstätigkeit wesentlich auf Aspekte der Nachhaltigkeit einwirken und welchen wesentlichen Einfluss die Aspekte der Nachhaltigkeit auf die Geschäftstätigkeit haben. Es analysiert die positiven und negativen Wirkungen und gibt an, wie diese Erkenntnisse in die eigenen Prozesse einfließen.
Die COVID-19-Pandemie hat das Jahr 2020 geprägt. Das Jahr 2020 hat alle vor besondere Herausforderungen gestellt. Die COVID-19-Pandemie hat gezeigt, wie wichtig nachhaltiges Handeln für unsere Gesellschaft ist.
Der Lockdown im März war auch für die Barmenia herausfordernd. Gleichzeitig hat diese Extremsituation gezeigt, wie gut die Strukturen funktionieren und wie engagiert das Team Barmenia ist. Die Barmenia hat es geschafft, dieses Jahr erfolgreich zu gestalten und sich weiterzuentwickeln. Zu Beginn der Pandemie konnten innerhalb kürzester Zeit ca. 90 Prozent der Innendienstmitarbeiter ins Homeoffice wechseln. Die Sicherheitskonzepte für die ortsgebundenen Mitarbeiter konnten erfolgreich umgesetzt werden. Die Barmenia-Kundenberater haben kurzfristig die persönliche Beratung vollständig auf digitale Medien inkl. Videokonferenzen umgestellt. Sie haben es sogar geschafft, den virtuellen Kontakt zu vermenschlichen.
Hervorragend dazu passt der Slogan: „Barmenia EINFACH. MENSCHLICH.“
Die Barmenia findet es wichtig, einzelne getroffene Maßnahmen in diesem Bericht zu beschreiben. Es folgen einzelne Beispiele, die durch ausführlichere Beschreibungen in den jeweiligen Kennzahlen dieses Berichtes ergänzt werden:
Corona: Beispiele für kurzfristig getroffene Maßnahmen |
Für Kundinnen und Kunden |
Sicherstellung von Beratung und Erreichbarkeit durch Erweiterung von Services wie Videotelefonate, Informationen auf Internetseiten und soziale Netzwerke |
erfüllt
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Online-Anträge, App-Anträge und Abschlüsse mit elektronischer Signatur
- Mit der elektronischen Signatur können alle PDF-Anträge unterschrieben werden. Sie wird überwiegend in der Stammorganisation bei der elektronischen Antragsübermittlung verwendet.
- Der Online-Abschluss ist bei der Sterbegeldversicherung möglich.
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erfüllt
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Beratung zu Beitragszahlungshilfen |
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Für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter |
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Nahezu vollständige Verlagerung ins HomeOffice (ca. 90 Prozent) |
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Neue befristete Betriebsvereinbarung zur flexibleren Verteilung der Arbeitszeit bei Betreuungsengpässen von Kindern oder Pflegebedürftigen |
erfüllt |
Umsetzung der Mitarbeiteridee „einander helfen“: Barmenianer unterstützen mit Teilen ihres Gehaltes von der Krise extrem betroffene Kolleginnen und Kollegen |
erfüllt
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Schutz der Beschäftigten am betrieblichen Arbeitsplatz durch ein gutes Hygienekonzept |
erfüllt
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Gemeinwohl |
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Barmenia-Casino kocht täglich Mahlzeiten für gemeinnützige Vereine |
erfüllt |
Public-Value-Prozess schafft Wesentlichkeit Seit 2018 ermittelt die Barmenia ihren Gemeinwohlbeitrag. Es wurden ausführliche Interviews mit Vertretern der Stakeholder-Gruppen der Barmenia geführt (s. dazu „9. Beteiligung von Anspruchsgruppen“). Das daraus resultierende wissenschaftliche Public-Value-Modell für die Barmenia wurde aufbereitet, damit die Ergebnisse zukünftig in die Kommunikation einfließen können.
Die Stakeholder-Befragung hat auch gezeigt, dass die Barmenia in ihrer Agilität und „Macher“-
Mentalität als mittelständisches Unternehmen angesehen wird. Viele konkrete umgesetzte Maß-
nahmen verdeutlichen diese positiven Eigenschaften.
Die Ergebnisse des Public-Value-Prozesses stützten die Marktforschungsergebnisse zur Entwicklung der neuen Marke „Barmenia EINFACH. MENSCHLICH“. Die Stakeholder-Befragungen dienten auch dazu, einen Abgleich zwischen der Innen- und Außensicht vornehmen zu können. In vielen Bereichen wurde die gelebte Verantwortungskultur bereits als Gemeinwohlbeitrag angesehen. Es stellte sich aber auch heraus, dass in einigen Teilbereichen Entwicklungspotenzial vorhanden ist. Auch dieses Ergebnis hat die Aussage bestätigt, dass Nachhaltigkeit ein Weg ist, auf dem man viele Meilensteine setzen kann.
Die Marke ist ein wesentlicher Faktor für den Unternehmenserfolg. Durch Kommunikation der Gemeinwohlbeiträge sollen noch bewusstere Schwerpunkte in der Innen- und Außenwirkung gesetzt werden. Mit diesen Maßnahmen kann die Barmenia den Menschen ein klares Unternehmensbild vermitteln. Gleichzeitig sollen Reputationsschäden vermieden werden (s. dazu "20. Gesetzes- und richtlinienkonformes Verhalten").
Risikomanagement und Bewertung von Nachhaltigkeitsrisiken Das unter Solvency II bekannte europäische Versicherungsaufsichtsrecht basiert grundsätzlich auf einem Drei-Säulen-Modell. Die erste Säule enthält quantitative Regelungen zur marktnahen Bewertung von Aktiva und Passiva. Die zweite Säule umfasst ein aufsichtsrechtliches Prüfverfahren, das qualitative Mindestvoraussetzungen an das Risikomanagement der Versicherer stellt. In der dritten Säule werden zur Förderung der Marktdisziplin Vorschriften zur Offenlegung sowohl gegenüber der Aufsichtsbehörde als auch gegenüber der Öffentlichkeit formuliert.
Ein funktionierendes und organisiertes Risikomanagementsystem ermöglicht den Versicherern, die dargestellten aufsichtsrechtlichen Anforderungen zu erfüllen und eine risikoorientierte Steuerung des Unternehmens zu gewährleisten. Das Risikomanagementsystem identifiziert, bewertet, überwacht, steuert und berichtet aussagefähig über Risiken, denen das Unternehmen tatsächlich oder möglicherweise ausgesetzt ist.
Um die Risiken ganzheitlich zu erfassen, werden bei der Barmenia im Rahmen der halbjährlichen Risikoinventur alle tatsächlichen und potenziellen Risiken erfasst. Hierbei werden alle relevanten Hauptabteilungen aufgefordert, Risikoidentifikationsbögen auszufüllen und an das Risikomanagement zu melden. Die Risikokategorisierung der Barmenia orientiert sich grundsätzlich an den Risiken der Solvency-II-Standardformel. Nachhaltigkeitsrisiken werden im Zuge der Risikoinventur nicht isoliert erfasst, sondern als Bestandteil des jeweiligen Risikos verstanden. Demnach materialisieren sich Nachhaltigkeitsrisiken als Faktoren der bekannten Risikokategorien und werden in diesen Kategorien betrachtet. Hierbei folgt die Barmenia der Empfehlung der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin), s. dazu Merkblatt zum Umgang mit Nachhaltigkeitsrisiken der BaFin im Internet.
Seit 2020 beinhalten die Risikomeldungen Pflichtangaben für die ESG-Risiken, um eine ganzheitliche Berücksichtigung im Risikomanagementsystem der Barmenia zu gewährleisten. In diesem Zusammenhang müssen die jeweiligen Risikobeobachter erörtern, inwiefern das in der Risikomeldung skizzierte Risiko einen Bezug zu Nachhaltigkeitsrisiken im Sinne der ESG hat. Die Antworten der Abfrage wurden nach Abschluss der Risikoinventur durch das Risikomanagement konsolidiert, aufbereitet und dem entsprechenden Gremium präsentiert. Die Ergebnisse zeigen, dass Nachhaltigkeitsrisiken im Sinne der ESG-Risiken einen Einfluss auf die Barmenia haben. Insbesondere im Bereich der Kapitalanlage spielen Nachhaltigkeitsrisiken eine entsprechende Rolle und bilden Rahmenbedingungen für Anlageentscheidungen (s. dazu auch Leistungsindikatoren zu Kriterium 10 „Risikobewertung“). Neben der Kapitalanlage werden Nachhaltigkeitsrisiken besonders im Bereich der Versicherungstechnik gesehen. Ein verstärktes Auftreten neuer oder bekannter Krankheiten werden fortlaufend von den jeweiligen verantwortlichen Fachbereichen beobachtet.
Des Weiteren fördert das Risikomanagement durch die regelmäßigen Abfragen die aktive Auseinandersetzung der Fachbereiche mit Nachhaltigkeitsrisiken und unterstützt somit den Aspekt der Nachhaltigkeit als Bestandteil der Risikokultur der Barmenia.
Green Deal der EU hat großen Einfluss auf den Finanzdienstleistungssektor Der Green Deal der EU gibt das Ziel einer klimaneutralen Europäischen Union ab 2050 vor. Viele Gesetze wurden auf den Weg gebracht, um die Wirtschaft nachhaltig zu gestalten. Beispielsweise legt die Taxonomie-Verordnung fest, ob eine Wirtschaftstätigkeit als ökologisch nachhaltig einzu-stufen ist. Somit wird der Grad der ökologischen Nachhaltigkeit einer Investition ermittelt. Dem Finanzdienstleistungssektor kommt die große Aufgabe zu, Investitionen nachhaltig zu gestalten, damit der Umbau zu einer klimafreundlichen Wirtschaft und Gesellschaft insgesamt gelingen kann. Gleichzeitig gibt es durch die Transparenz-Verordnung Offenlegungspflichten, die zu erfüllen sind.
In der Barmenia wurde ein Team gebildet, das sich aus den relevanten Fachbereichen zur Umsetzung der gesetzlichen Vorgaben zusammensetzt: Recht, Risikomanagement, Kapitalanlage, Mathematik der Barmenia Lebensversicherung, Vertriebsmanagement und Controlling.
Am Rande soll erwähnt werden, dass deutsche Versicherungsunternehmen einer umfangreichen Regulierung unterliegen. Beispielsweise sieht der § 23 Versicherungsaufsichtsgesetz "Allgemeine Anforderungen an die Geschäftsorganisation, Produktfreigabeverfahren" vor. Barmenia ist Gründungsmitglied der Branchen-Initiative Nachhaltigkeit in der Lebensversicherung von infinma 
Die Transformation zu einer nachhaltigen Wirtschaft schafft keiner alleine. Deshalb ist die Barmenia der Branchen-Initiative von infinma beigetreten. Die Barmenia beteiligt sich aktiv am Wissenstransfer, um Versicherungslösungen für eine enkelgerechte Zukunft zu schaffen.
Die neue Branchen-Initiative soll die Akteure auf dem Markt der Altersvorsorge bzw. Biometrie zusammenbringen, also Erst- und Rückversicherer, Kapitalanlagegesellschaften und Banken, Makler, Vertriebe und Pools, andererseits aber auch alle anderen an diesem Thema Interessierte ansprechen. Ziel ist es vor allem, Wissen rund um das Thema Nachhaltigkeit einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen und auf diese Weise auch die zukünftig erforderliche IDD-konforme Beratung zu ESG-Themen zu unterstützen.
Die infinma Institut für Finanz-Markt-Analyse GmbH ist als Analyse- und Beratungsunternehmen mit den Schwerpunkten Personenversicherungen und Kapitalanlagen / Investment tätig.