2. Wesentlichkeit

Das Unternehmen legt offen, welche Aspekte der eigenen Geschäftstätigkeit wesentlich auf Aspekte der Nachhaltigkeit einwirken und welchen wesentlichen Einfluss die Aspekte der Nachhaltigkeit auf die Geschäftstätigkeit haben. Es analysiert die positiven und negativen Wirkungen und gibt an, wie diese Erkenntnisse in die eigenen Prozesse einfließen.

Die apoBank ist eine Universalbank mit Fokus auf die akademischen Heilberufe und ihre Organisationen sowie Unternehmen im Gesundheitsmarkt. Als Standesbank der Heilberufe ist sie ein Partner für die Akteure im deutschen Gesundheitsmarkt.  

Durch die zunehmend - auch über die Finanzierung der Heilberufler - hinausgehende Betreuung unserer Kunden im Non-Banking-Bereich leisten wir einen positiven Beitrag zur ökonomischen Nachhaltigkeit ihrer Berufsausübung und tragen so zu einem funktionierenden Gesundheitssystem bei.  

Die Bewertungen der Wechselwirkungen zwischen den Aspekten der Geschäftstätigkeit der apoBank sowie ihren Kunden und den Nachhaltigkeitsaspekten aus dem Jahr 2019 wurden weiterentwickelt. Die Ergebnisse unserer 2020 durchgeführten Stakeholderumfragen zu Nachhaltigkeit (siehe Kriterium 9) sind eingeflossen.  

Zudem basiert die Wesentlichkeitsanalyse auf intern durchgeführten Analysen zur kurz- und mittelfristigen Betroffenheit der Bank von Nachhaltigkeitsrisiken. Es handelt sich hierbei um qualitative Ersteinschätzungen auf der Grundlage von Bewertungen aus der Risikoinventur 2020 und Workshops zu regulatorischen Vorgaben (Sustainable Finance) mit den relevanten Fachbereichen und externen Experten. Die Bewertungen werden künftig durch eine ESG-Risikotreiberanalyse im Bereich Risikocontrolling gemäß den Erwartungen der Aufsicht, insbesondere des Leitfadens zu Klima- und Umweltrisiken der Europäischen Zentralbank, weiter detailliert und quantitativ validiert. Darauf aufbauend werden wesentliche Nachhaltigkeitsrisiken der ESG-Dimensionen in den bestehenden Risikomanagementkreislauf sukzessive integriert.  

Das Nachhaltigkeitsrisikoprofil der apoBank stellt die Outside-In-Perspektive dar: Nachhaltigkeitsrisiken können negative Auswirkungen auf die Finanz-, Ertrags- und Vermögenslage der Bank haben und werden in den Dimensionen Umwelt (Environmental / E), Soziales (Social / S) und Unternehmensführung (Governance / G) betrachtet. Umweltrisiken werden unterteilt in physische (zum Beispiel Extremwetterereignisse) und transitorische Risiken (zum Beispiel Verteuerung von Rohstoffen). Es wird differenziert nach unmittelbaren Auswirkungen von ESG-Risikotreibern auf die Bank (unter anderem eigene Immobilien und Aufrechterhaltung des Geschäftsbetriebs sowie der Vertrieb unserer Kernprodukte) und mittelbaren Auswirkungen über die Geschäftsaktivitäten (unter anderem Kredit-, Anlage und Einlagengeschäft). Darüber hinaus besteht die Gefahr, dass sich verändernde gesellschaftliche Erwartungen oder neue regulatorische Vorgaben negativ auf die Reputation der apoBank auswirken können.  

Die Inside-Out-Perspektive erfasst demgegenüber die Chancen und Risiken, die sich aus den Geschäftsaktivitäten der apoBank auf Nachhaltigkeitsaspekte ergeben. Dabei werden negative Effekte oder Auswirkungen, die nicht den Stakeholder-Erwartungen entsprechen, wiederum in der Outside-In-Perspektive als Reputationsrisiken berücksichtigt.  

Unmittelbare Betroffenheit / Auswirkungen
In der Outside-In-Perspektive ist die unmittelbare Betroffenheit der apoBank und die damit einhergehende Gefährdung der Aufrechterhaltung des Geschäftsbetriebs über alle Dimensionen – E, S und G – überwiegend als gering einzustufen. Die Auswirkungen auf die Nachhaltigkeit sind in der Inside-Out-Perspektive ebenfalls insgesamt gering. In allen Dimensionen besteht grundsätzlich das Gefährdungspotenzial, gesellschaftlichen oder Stakeholder-Erwartungen nicht zu genügen. Auch wenn das Geschäftsmodell der apoBank nicht ressourcenintensiv ist und daher keine wesentliche Wechselwirkung zu den Aspekten der Nachhaltigkeit besteht, arbeiten wir im Handlungsfeld Ökologie daran, unseren Ressourcenverbrauch und CO2-Fußabdruck zu reduzieren (siehe Kriterien 1, 3 sowie 11-13). Dies entspricht unserem eigenen Anspruch und den Erwartungen unserer internen und externen Stakeholder.  
Für den Unternehmenserfolg der apoBank sind qualifizierte Mitarbeitende und somit die Attraktivität der Bank als Arbeitgeber wichtig. Im Handlungsfeld Gesellschaft und Soziales werden Maßnahmen mit positiven Auswirkungen auf Arbeitnehmerbelange ergriffen sowie Indikatoren und Zielwerte eingesetzt. Dadurch wird das Risiko reduziert, die Erwartungen der Gesellschaft oder der Mitarbeitenden nicht zu erfüllen (siehe Kriterien 1, 2, 8 sowie 14-16). Zudem beinhaltet dieses Handlungsfeld das soziale Engagement der apoBank und der apoBank-Stiftung (siehe Kriterium 18). Angesichts des Umfangs des Engagements im Vergleich zum Geschäftsvolumen sehen wir jedoch keine wesentliche Wechselwirkung mit den Aspekten der Nachhaltigkeit.  

Aufgrund der vielfältigen Vorschriften für Banken und Vermögensverwalter sowie kontinuierlicher externer und interner Prüfungen ist das Risiko bezüglich der Governance beispielsweise durch Vermeidung von rechtswidrigem Verhalten und Korruption sowie durch Gewährleistung des Datenschutzes grundsätzlich minimiert (siehe Kriterium 20).  

Mittelbare Betroffenheit / Auswirkungen
Als Genossenschaftsbank und Standesbank der Heilberufler vergibt die apoBank gemäß ihrem Anspruch „Wir ermöglichen Gesundheit“ Kredite zur Stärkung des deutschen Gesundheitsmarktes. Im Handlungsfeld Ökonomie beeinflussen wir dadurch insbesondere das 8. Ziel „Menschenwürdige Arbeit und Wirtschaftswachstum“ und das 3. Ziel „Gesundheit und Wohlergehen“ der 17 globalen Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen (Inside-Out-Perspektive). Das Kreditgeschäft kann in der Outside-In-Perspektive in geringem Umfang in Form vereinzelter Kreditausfälle oder Wertminderungen von Umwelt-, Sozial- und Governance-Risiken betroffen sein. Angesichts der hohen Stakeholderrelevanz und gegebenenfalls künftig umzusetzender regulatorischer Vorgaben prüfen wir derzeit, wie wir ESG-Aspekte in unseren Kreditvergabe- und Ratingprozessen berücksichtigen können.
 
Weitere Chancen aus diesem Handlungsfeld werden bei der Erstellung einer Nachhaltigkeitsstrategie erörtert (siehe Kriterien 1, 3 und 10 sowie unsere Ausschlusskriterien im Kundenkreditgeschäft ebenso in Kriterium 10).  

Für das Anlagegeschäft im Depot B (Anlage von Kundengeldern) besteht in der Outside-In-Perspektive allgemein eine Anfälligkeit gegenüber Risiken aus allen ESG-Dimensionen. Falls sich die entsprechenden Risiken materialisieren, sinkt voraussichtlich die Performance dieser Anlagen. Dies kann zu einer abnehmenden Reputation, Abzug des verwalteten Vermögens und somit zu geringeren Provisionserträgen führen. Eine gesamtwirtschaftliche Belastung aus ESG-Risiken kann sich ebenfalls auf die Nachfrage nach Anlageprodukten auswirken. ESG-Risiken im Depot A (Eigenanlagen der apoBank) sind insgesamt als gering zu werten. Grundsätzlich besteht im Anlagegeschäft (Depot B und Depot A) in der Inside-Out-Perspektive die Gefahr, dass angelegte Gelder Aktivitäten fördern, die sich negativ auf die Aspekte der Nachhaltigkeit auswirken. Aufgrund bestehender Investitions- und Prüfvorschriften sowie der Verwendung von Ausschlusslisten und der Diversifikation wird das Risiko bei der apoBank reduziert, kann jedoch insbesondere im Depot B nicht vollständig ausgeschlossen werden. Die Risiken, aber vor allem die Chancen werden beispielsweise durch die stetige Erweiterung des Angebots an explizit nachhaltigen Produkten im Handlungsfeld Ökonomie für das Anlagegeschäft verfolgt. Auch aus Stakeholdersicht kommt gemäß unserer Stakeholderbefragung und weiteren Dialogen diesem Handlungsfeld eine besondere Bedeutung zu (siehe Kriterien 1, 3, 9 und 10).  

Im Einlagengeschäft, bei der Refinanzierung sowie bei der Kontoführung und im Zahlungsverkehr bestehen in beiden Perspektiven grundsätzlich keine wesentlichen Wechselwirkungen zu Aspekten der Nachhaltigkeit.  

Alle bestehenden Handlungsfelder werden im Zusammenhang mit der Erstellung einer Nachhaltigkeitsstrategie im Jahr 2021 überprüft. Dabei fließt insbesondere der zunehmende Erkenntnisgewinn der ESG-Risikotreiberanalyse des Fachbereichs Risikocontrolling mit ein. Die weiteren Entwicklungen, die sich aus den regulatorischen Vorgaben im Bereich Sustainable Finance unter anderem für das Risikocontrolling, die Anlageberatung und die Kreditgewährung für die Bank ergeben, werden aufeinander abgestimmt und berücksichtigt.