Das Unternehmen legt offen, ob es eine Nachhaltigkeitsstrategie verfolgt. Es erläutert, welche konkreten Maßnahmen es ergreift, um im Einklang mit den wesentlichen und anerkannten branchenspezifischen, nationalen und internationalen Standards zu operieren.
Die Sparkasse Vorpommern ist eine Anstalt öffentlichen Rechts. Zentraler Auftrag war schon bei der Gründung der Rechtsvorgänger vor über 190 Jahren die Gemeinwohlförderung im Geschäftsgebiet. Dieser wichtige Grundsatz ist heute im Sparkassengesetz Mecklenburg-Vorpommern als öffentlicher Auftrag fixiert. Kernaufgaben der Sparkasse sind die kreditwirtschaftliche Versorgung der Bevölkerung, der mittelständischen Wirtschaft sowie der öffentlichen Hand, die Stärkung der Eigenvorsorge der Bürgerinnen und Bürger und die Förderung der Entwicklung der Region – durchaus nachhaltigkeitsrelevante Zielsetzungen.
Unser Unternehmensleitbild haben wir an die aktuellen Begrifflichkeiten angepasst. Seit 2019 ist fixiert: "Wir bekennen uns zur wirtschaftlichen, sozialen und ökologischen Nachhaltigkeit."
Unsere Unternehmenstrategie definiert: Unser Nachhaltigkeitsverständnis bezieht die drei Dimensionen Ökonomie , Ökologie und Soziales in alle Unternehmensbereiche ein. Wir definieren Nachhaltigkeit als eine Aufgabe für alle - Führungskräfte und Mitarbeiter - und integrieren sie in die bestehende Unternehmenskultur und unser Selbstverständnis.
Nachhaltigkeitsrelevante Belange werden in den Teilstrategien aufgenommen und durch konkrete Maßnahmen umgesetzt. Wir haben in den Strategien fixiert, dass wir die Wirtschaft und die Gesellschaft in unserer Region aktiv beim Umbau zu einer nachhaltigen Wirtschaftweise begleiten.
Im jährlich durchzuführenden Strategieprozess haben wir im Jahr 2020 zusätzlich eine Nachhaltigkeitsstrategie als eigenständige Teilstrategie erstellt, um übergreifende Nachhaltigkeitsaspekte konkreter fixieren zu können. Definierte Handlungsfelder der Nachhaltigkeitsstrategie sind das Kundengeschäft, das Eigengeschäft und der Geschäftsbetrieb der Sparkasse. Im Strategieprozess 2021 wurden die Handlungsfelder für die Nachhaltigkeitsstrategie weiter ausdifferenziert. Ab 2022 enthält die Nachhaltigkeitsstrategie die Handlungsfelder Kundengeschäft, Finanzierungsstandards und Eigenanlagen, Engagement vor Ort, Personal, Geschäftsbetrieb, Kommunikation.
Wir orientieren uns bei unseren Bestrebungen an den 17 UN-Zielen für eine nachhaltige Entwicklung (UN Sustainable Development Goals, SDGs). Die für unser Wirken besonders relevanten Aspekte haben wir in eine Wesentlichkeitsanalyse einbezogen (siehe Kriterium "2. Wesentlichkeit"). Die Ausrichtung des Hauses erfolgt unter Berücksichtigung nationaler und EU-weiter Entwicklungen, wie sie z. B. durch den "EU-Aktionsplan für die Finanzierung nachhaltigen Wachstums" und den "European Green Deal" vorgezeichnet werden.
Im Sinne der ökonomischen Nachhaltigkeit strebt die Sparkasse keine Gewinnmaximierung an, sondern den langfristigen wirtschaftlichen Erfolg, der für den Unternehmenserhalt notwendig ist.
Einen Schwerpunkt der nachhaltigkeitsrelevanten Bestandteile der Unternehmensstrategien bilden soziale Belange. Unser Filial- und Betreuungskonzept hat weitreichende soziale Implikationen. Im Geschäftsgebiet der Sparkasse herrscht eine geringe Bevölkerungsdichte vor, gleichzeitig gibt es große demografischen Herausforderungen: das Durchschnittsalter der Bevölkerung steigt und die Bevölkerungszahlen sinken. Dies erfordert große Anstrengungen, um unseren Kunden neben anderen Wegen zur Kontaktaufnahme auch ein flächendeckendes Filialnetz anbieten zu können. Barrierefreier Zugang zu Finanzdienstleistungen, Finanzberatung, Sicherung der Altersvorsorge, aber auch Vermittlung von finanzieller Bildung, sind in diesem Zusammenhang wichtige Leistungen im Hinblick auf soziale Nachhaltigkeit.
Die Personalstrategie der Sparkasse Vorpommern greift zentrale Aspekte der sozialen Nachhaltigkeit auf, die sich auf unsere Mitarbeiter beziehen.
Ökologische Belange nehmen wir im Kerngeschäft wie auch im Sparkassenbetrieb strategisch seit einigen Jahren stärker in den Fokus. Im Jahr 2021 haben wir unser Angebot an nachhaltigen Produkten erneut deutlich ausgeweitet. Bereits seit Anfang November 2020 fragen wir in jedem Anlageberatungsgespräch die Nachhaltigkeitspräferenz unserer Kunden ab. Bei unseren Eigenanlagen haben wir zusätzlich zum bisher eingesetzten Nachhaltigkeitsfilter im Jahr 2021 eine Richtlinie erstellt, um die Auswahl der Anlagen und die laufende Überwachung des Bestandes noch stärker an Nachhaltigkeitskriterien auszurichten. Die systematische Untersuchung unseres Kundenkreditbestandes hinsichtlich möglicher Nachhaltigkeitsrisiken haben wir auch 2021 zunächst auf Branchenebene vorgenommen. Abhängig vom Ergebnis erfolgte eine Detaillierung in Form einer Einzelengagementbetrachtung innerhalb der Branche "Landwirtschaft". Weitere Detaillierungen sind für 2022 vorgesehen.
Im Sparkassenbetrieb suchen wir stetig nach weiteren Möglichkeiten suchen, unsere Leistungen ressourcenschonender zu erbringen. 2021 haben wir unseren CO2-Fußabdruck erneut errechnen lassen, um unsere Reduzierungsbemühungen noch gezielter vornehmen zu können.
Viele Regelungen, die zentral auf soziale Aspekte zielen, betreffen naturgemäß zugleich auch ökologische Belange. Ein Beispiel: Homeoffice-Angebote an Mitarbeiter, die die Vereinbarkeit von Beruf und Familie fördern sollen, verbessern zugleich mobilitätsbedingte Belastungen der Umwelt wie den CO2-Ausstoß. Die Kultur des bewußten Abwägens aller Nachhaltigkeitsaspekte, wie wir sie für unser Institut anstreben, spielt eine wichtige Rolle, wenn einmal Zielkonflikte auftreten.
Ein wichtiger Bestandteil unserer Aktivitäten mit Nachhaltigkeitsbezug ist zudem unser Förderengagement. Strategische Basis dafür ist, dass sich entsprechend unserer Unternehmensstrategie ein besonderes Maß an Verantwortung für unsere Region auch durch die regionale Förderung kultureller, sportlicher, sozialer und wissenschaftlicher Aktivitäten in Form von Spenden und Sponsorings sowie durch die sparkasseneigene Stiftung zeigt. Die vollzogenen Förderungen für Soziales und Umwelt, mit denen wir unseren oben genannten strategischen Ansatz umsetzen, nehmen einen erheblichen Umfang ein. Neben finanzieller Förderung gibt es auch ergänzende Formen des Engagements. So wirkt die Sparkasse Vorpommern bereits seit 2011 als Bündnispartner im „Klimaschutzbündnis Greifswald 2020“ in der Universitäts- und Hansestadt Greifswald mit. Seit 2018 stellen wir eine Crowdfunding-Plattform zur Verfügung, um gesellschaftlich relevanten Akteuren in unserer Region die Möglichkeit zu geben, ihren Initiativen durch bessere finanzielle Ausstattung noch mehr Wirkung zu geben. Im Corona-geprägten Jahr 2020 haben wir mit weiteren Partnern die Plattform „Gutes aus Vorpommern“ bereitgestellt, auf der Nachfrage und Angebot regionaler Leistungen zusammengeführt werden. 2021 konnten wir die Umwandlung in ein Tochterunternehmen der Sparkasse vollziehen.
Mit Hilfe des von einem regionalen Sparkassenverband entwickelten Nachhaltigkeits-Checks haben wir den Ist-Status der Sparkasse 2021 bereits zum dritten Mal analysiert. Für das Jahr 2022 planen wir, ein solches Tool erneut einsetzen, um die Erfolge unserer Maßnahmen und den Stand unseren Transformationswirksamkeit im Vergleich zu anderen Unternehmen zu controllen und die weitere Entwicklung unserer Nachhaltigkeitsaktivitäten zu steuern.
Mit einer Kundengeschäftstätigkeit ausschließlich in Deutschland und der Einhaltung der umfassenden und auf höchstem Niveau befindlichen deutschen Rechtsnormen werden zugleich alle relevanten internationalen Vorgaben und Standards (z. B. ILO Kernarbeitsnormen) berücksichtigt; ihre Einhaltung ist für uns eine Selbstverständlichkeit. Anhand intern kommunizierter Servicestandards sowie einer sorgfältig installierten Compliance-Organisation unterstreichen wir die feste Absicht, auch weiterhin den berechtigten Erwartungen unserer Kunden in Bezug auf unser integres Verhalten gerecht zu werden.
Der Öffentlichkeit gegenüber haben wir uns im Dezember 2020 als Erstunterzeichner der „Selbstverpflichtung deutscher Sparkassen für klimafreundliches und nachhaltiges Wirtschaften“ deutlich positioniert. Die Selbstverpflichtung orientiert sich an den Grundsätzen der Vereinten Nationen für verantwortungsbewusstes Bankwesen (Principles for Responsible Banking, United Nations Environment Programme Finance Initiative).