1. Strategische Analyse und Maßnahmen

Das Unternehmen legt offen, ob es eine Nachhaltigkeitsstrategie verfolgt. Es erläutert, welche konkreten Maßnahmen es ergreift, um im Einklang mit den wesentlichen und anerkannten branchenspezifischen, nationalen und internationalen Standards zu operieren.

Die Sparkasse Rhein Neckar Nord wurde mit Ablauf des 30. Dezember 2000 durch die Vereinigung der Sparkasse Mannheim (Gründungsjahr 1822) mit der Bezirkssparkasse Weinheim (Gründungsjahr 1866) errichtet. Schon die Gründungsdaten zeigen, dass es sich bei der Sparkasse um ein in der Region fest verankertes Kreditinstitut mit einem nachhaltigen Geschäftsmodell handelt. Die Geschäftspolitik ist auf die Erhaltung und Weiterentwicklung der Wirtschaftskraft in den Kommunen des Geschäftsgebiets ausgerichtet. Als öffentlich-rechtliches Kreditinstitut ist sich die Sparkasse der Verantwortung für das Gemeinwohl bewusst und fördert deshalb kulturelle, soziale und gesellschaftliche Projekte. Die Sparkasse bekennt sich zu ihrem öffentlichen Auftrag und setzt sich für die Stärkung des Wirtschaftsstandorts, der Region Rhein-Neckar, ein. 
 
Das Verständnis zur Nachhaltigkeit orientiert sich an den Leitsätzen zur Nachhaltigkeit der Sparkassen-Finanzgruppe:
1. Wir bekennen uns zu unserem öffentlichen Auftrag.
2. Wir machen Finanzwirtschaft verständlich und stellen sie in den Dienst der Menschen und der Wirtschaft.
3. Wir verpflichten uns zu ressourcenschonendem Wirtschaften.
4. Wir machen uns stark für nachhaltigen Wohlstand und für bessere Lebensqualität vor Ort.
 
Die facettenreiche Thematik der Nachhaltigkeit findet sich in der Sparkasse im Ineinandergreifen verschiedenster Handlungsbereiche. Nachhaltigkeit im Verständnis der Sparkasse beschränkt sich nicht auf ökonomische Werte. Der Betrachtung aller Einflussbereiche wurde daher mit der Implementierung in die Leitlinien der Geschäftstätigkeit innerhalb der Geschäftsstrategie der Sparkasse ein besonderer Stellenwert gegeben. Hierbei stützt sich die Sparkasse insbesondere auf die Standards GRI und DNK. Eine aus diesem Kontext herausgelöste Einzelstrategie wird vor diesem Hintergrund derzeit für verzichtbar gehalten.
 
Mit dem im Jahr 2016 erstmals unter Begleitung des SVBW durchgeführten Nachhaltigkeitscheck fand eine erste Bestandsaufnahme statt. Dabei konnten Stärken, Potenziale und Handlungsfelder
 – Geschäftsstrategie, Geschäftsbetrieb, Kerngeschäft, Kommunikation – identifiziert werden. Der zweite Nachhaltigkeitscheck fand im Laufe des Jahres 2019 statt.


2. Wesentlichkeit

Das Unternehmen legt offen, welche Aspekte der eigenen Geschäftstätigkeit wesentlich auf Aspekte der Nachhaltigkeit einwirken und welchen wesentlichen Einfluss die Aspekte der Nachhaltigkeit auf die Geschäftstätigkeit haben. Es analysiert die positiven und negativen Wirkungen und gibt an, wie diese Erkenntnisse in die eigenen Prozesse einfließen.

Das Geschäftsgebiet der Sparkasse Rhein Neckar Nord mit Sitz in Mannheim umfasst die Trägergemeinden auf einer Fläche von 321,8 km². Etwa 241.847 (2018) Berufspendler wurden auf ihrem Weg zur Arbeitsstelle gezählt. Erwerbstätig waren 236.566 (2018) Personen. Die Eigentümerquote bei Wohnungen lag bei circa 33,5 % (2017).

Die Universitätsstadt Mannheim ist eine bedeutende Industrie- und Handelsstadt und wichtiger Verkehrsknotenpunkt. Durch die freien, ehemals militärisch genutzten Flächen, den sog. Konversionsflächen, haben sich für die Stadt Mannheim große Chancen ergeben, den wichtigen Standort für Wirtschaft, Technik, und Mobilität weiter voran zu bringen. Mannheim ist eines der wichtigsten Kompetenznetzwerke für die Musik- und Kreativwirtschaft in Deutschland mit mehreren Zentren für Existenzgründungen.

Im Geschäftsgebiet unserer Sparkasse leben 444.633 (2018) Menschen, mit einer realen Kaufkraft pro Haushalt in Höhe von 36.550 Euro (2018) pro Jahr. Eine gesunde wirtschaftliche Unternehmensentwicklung setzt neben der kurzfristigen Erreichung von Zielen eine längerfristige Planung mit Blick in die Zukunft voraus. An dieser Stelle manifestiert sich für die Sparkasse, alle wesentlichen Handlungsbereiche – Ökonomie, Ökologie und soziale Belange – abdeckend, der Grundsatz der Nachhaltigkeit.  

Die Förderung des Gemeinwohls im Sinne des öffentlichen Auftrags der Sparkassen bezieht sich nicht nur auf die Gewährleistung der Versorgung aller Bevölkerungskreise mit Finanzdienstleistungen, sondern muss auch die Wegbereitung für eine positive gesellschaftliche Entwicklung für die nachfolgenden Generationen in der Zukunft vor Augen haben.  

Die wesentlichen Nachhaltigkeitsaspekte für die Sparkasse wurden im Rahmen des im Jahr 2016 unter Anleitung des SparkassenVerband Baden-Württemberg durchgeführten Nachhaltigkeitschecks identifiziert und waren auch Gegenstand des zweiten Nachhaltigkeitschecks im Jahr 2019.

Die Geschäftstätigkeit des Hauses wird maßgeblich durch die anhaltenden Niedrigzinsen, die zunehmende Regulatorik, die Digitalisierung und die demographischen Veränderungen beeinflusst. Durch das Angebot von Anlagealternativen, effizientem Einsatz personeller Ressourcen, digitalen Vertriebskanälen, Sonderkreditprogrammen (z.B. energetischer Bereich) und die Anpassung unserer Beratungsleistungen ist das Haus hier gut aufgestellt, so dass Herausforderungen zu nutzbaren Chancen werden.

Die Anzahl der Kunden, die die digitalen Wege in die Sparkasse wählen, steigt ständig. Die Digitalisierung bedeutet aus unserer Sicht Chance und Herausforderung zugleich. So ersetzt das elektronische Postfach zunehmend den Postversand. Digitale Werberahmen ersetzen gedruckte Plakate und auf papierhafte Beratungsunterlagen wird künftig durch den nutzerfreundlichen Einsatz von IT-Programmen weitestgehend verzichtet werden können. Es gilt, die Kundennähe mit digitalen Medien, zum Beispiel mit Videoberatung und Videolegitimation, zu erhalten und alternative Zugangswege, zum Beispiel Social-Media-Kanäle mit einer Chat-Funktion, anzubieten.

Hinsichtlich des demografischen Wandels achten wir auf barrierefreie Zugänge, wo immer baulich möglich. Die Sicherung der Leistungsfähigkeit der Beschäftigten ist der Sparkasse ein Anliegen, dem sie mit diversen Angeboten zur Gesundheitsförderung Rechnung trägt.

In Bezug auf den Klimawandel gewinnen Finanzierungen in den Bereichen des energieeffizienten Bauens und Sanierens stetig an Bedeutung. Hierzu bietet die Sparkasse im Kreditgeschäft Förderprogramme an, die speziell auf Energieeffizienz ausgerichtet sind. Die Niedrigzinsphase beinhaltet die Gefahr, dass die Altersversorgung der Bevölkerung und schließlich die Übergabe des Vermögens an nachfolgende Generationen nicht gesichert sind.

Den Beschäftigten wird eine umfassende Aus- und Weiterbildung ermöglicht, um die ganzheitliche Beratung im Sinne des Sparkassenfinanzkonzepts für die Kunden sowie die Einhaltung regulatorischer Anforderungen sicherzustellen. Zudem wird in die Ausbildung junger Nachwuchskräfte investiert, um die Zukunftsfähigkeit zu gewährleisten.


3. Ziele

Das Unternehmen legt offen, welche qualitativen und/oder quantitativen sowie zeitlich definierten Nachhaltigkeitsziele gesetzt und operationalisiert werden und wie deren Erreichungsgrad kontrolliert wird.

Unter Nachhaltigkeit versteht die Sparkasse den Dreiklang aus ökologischen, sozialen und ökonomischen Faktoren. Eine weitere Leitschnur ist die so genannte "Brundtland-Definition": Um die Stabilität und Zukunft unserer Gesellschafts- und Wirtschaftssysteme zu sichern, muss eine Entwicklung erreicht werden, die den Bedürfnissen der gegenwärtigen Generationen gerecht wird, ohne zukünftige Generationen zu belasten. An diesen Grundsätzen richtet die Sparkasse ihr Handeln zunehmend aus: Proaktiv und aus Überzeugung. Dabei hat sie die 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen, die Sustainable Development Goals (SDGs) im Blick.

Im Rahmen des Nachhaltigkeits-Checks des Sparkassenverbands Baden-Württemberg 2019 wurde das Ziel der kontinuierlichen Weiterentwicklung unseres Nachhaltigkeitsengagements priorisiert. Dabei strebt die Sparkasse an, sich jährlich anhand anerkannter Nachhaltigkeits-Branchenstandards mittels des Nachhaltigkeits-Checks des Sparkassenverbands Baden-Württemberg messen zu lassen und dabei ins "vordere Drittel" der teilnehmenden Sparkassen vorzustoßen.

Ein weiteres Ergebnis des Nachhaltigkeits-Checks 2019 ist die Abfassung von Leitlinien der Nachhaltigkeit und der Anstoß eines konkreten Maßnahmenprogramms, das das Feld Geschäftsbetrieb mit den Geschäftsaktivitäten Anlageberatung, Produktangebot, Kreditgeschäft, Eigengeschäft sowie die Bereiche Personal, Strategie und Kommunikation umfasst.

Die Zielerreichung wird durch das hierfür eingerichtete Nachhaltigkeitsmanagement -"Expertenteam Nachhaltigkeit"-, bestehend aus Fach- und Führungskräften aller tangierten Bereiche der Sparkasse, kontrolliert. Das Nachhaltigkeitsmanagement unterliegt einer regelmäßigen Berichtspflicht an den Vorstand der Sparkasse.


4. Tiefe der Wertschöpfungskette

Das Unternehmen gibt an, welche Bedeutung Aspekte der Nachhaltigkeit für die Wertschöpfung haben und bis zu welcher Tiefe seiner Wertschöpfungskette Nachhaltigkeitskriterien überprüft werden.

Als Finanzdienstleistungsunternehmen und regional ausgerichtetes Kreditinstitut erbringt die Sparkasse Rhein Neckar Nord den größten Teil der Wertschöpfung selbst. Die wesentlichen Positionen der Wertschöpfungskette bestehen im Kerngeschäft aus den Finanzdienstleistungen. Im Geschäftsbetrieb ist ein wichtiger Faktor die Beschaffung von Produkten und Dienstleistungen (Beschaffung von Büromaterial, IT-Investitionen wie Drucker, Kopierer, Multifunktionsgeräte, Handwerkerleistungen, Gebäudereinigung u. ä.).

Um der Wirkung von Geldanlagen im Sinne von Nachhaltigkeitsaspekten Rechnung zu tragen, werden über Verbundpartner auch nachhaltige Anlageprodukte angeboten. Für das Kreditgeschäft ist Nachhaltigkeit schon aus ökonomischen Gründen per se immanent. Auch ökologische Aspekte sind in den Kreditvergabeprozess integriert (z. B. Beachtung von Umweltrecht bei Investitionen von produzierenden Unternehmen).

Die Einlagen der Kunden werden für die Vergabe von Krediten an Privatpersonen, Unternehmen und Kommunen verwendet. Durch die regionale Ausrichtung und partnerschaftliche Zusammenarbeit werden die Wirtschaftskreisläufe vor Ort gestärkt, wovon die Bürgerinnen und Bürger des Geschäftsgebietes langfristig profitieren. Die Kredite der Sparkasse dienen unter anderem dem Bau von Wohnungen (teilweise sozial gefördert), Produktionsstätten, Gewerbeimmobilien und Hotels (Sicherung und Neugewinnung von Arbeitsplätzen im produzierenden Gewerbe) und/oder tragen zu energetischen Sanierungen bei.

Die Sparkasse unterstützt ihre Kunden mit entsprechenden Kreditvergaben bei der Realisierung nachhaltiger Projekte, wie z.B. dem Ausbau erneuerbarer Energien oder Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz. Dazu gehört auch die umfassende Beratung der Kunden hinsichtlich des Einsatzes von Fördermitteln der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) und der L-Bank (Staatsbank für Baden-Württemberg). Beim Förderkreditgeschäft zählt die Sparkasse Rhein Neckar Nord seit einigen Jahren zu den aktivsten und erfolgreichsten Förderberatern in Baden-Württemberg. 2019 lag das Bestandsvolumen dieser Kredite bei rund 350 Millionen Euro.

Bei den Investitionen der Sparkasse, zum Beispiel in die Instandhaltung und Modernisierung der Gebäude, wird auf die Zusammenarbeit mit regionalen Handwerks- und Dienstleistungsunternehmen gesetzt. Dadurch stärkt die Sparkasse die regionale Wirtschaft und sorgt dafür, dass durch regionale Auftragsvergabe lange Anfahrtswege reduziert werden. Seit Ende des Jahres 2019 setzt die Sparkasse eine "Vereinbarung zur Nachhaltigkeit" ein, die Dienstleister und Lieferanten verpflichtet, bestimmte Richtlinien einzuhalten. Einen Aspekt der Wertschöpfungskette stellt der Einsatz von Verbrauchsmaterialien dar. Nachhaltigkeitskriterien werden im Umgang mit Büromaterial berücksichtigt. Beispielsweise wird Papier aus Umwelt- und Ressourcengründen nach Möglichkeit beidseitig bedruckt, um den Papierverbrauch zu reduzieren. Zudem trägt der Einsatz von IT dazu bei, den Papierverbrauch zu minimieren. Dies gilt sowohl in der Kommunikation mit den Beschäftigten der Sparkasse als auch mit den Kunden. So kann beispielsweise der elektronische Kontoauszug digital in das elektronische Postfach der Kunden eingestellt werden. Beim Einkauf von Produkten und Dienstleistungen werden vorzugsweise regionale Dienstleister und Lieferanten ausgewählt. Verschiedene Produkte werden auf Basis von Nachhaltigkeitsaspekten ausgewählt. Beauftragte Druckereien in der Region arbeiten nach zertifizierten klimaneutralen Umweltstandards wie z. B. nach den strengen Kriterien des EMAS und nutzen FSC- und PEFC-zertifizierte Papiere unter Einsatz von 100 % Ökostrom und Ökofarben.

Das Pariser Klimaschutzabkommen aus dem Jahr 2015 sieht unter anderem ein Umlenken der Finanzströme vor, um diese mit den Klimazielen kompatibel zu machen. Bei den Eigenanlagen der Sparkasse werden daher Investitionsentscheidungen im Rahmen der Wertschöpfungskette unter Berücksichtigung verbindlicher Nachhaltigkeitsleitlinien (s. o. 3.) definiert. Zwar ist die Sparkasse derzeit kein Unterzeichner des UN Global Compact, sie richtet jedoch die Eigenanlagen in Zusammenarbeit mit Anbietern von Nachhaltigkeitsratings bzw. -datenbanken nach dem UN Gobal Compact aus. Hiervon abgeleitet sind die 17 "Sustainable Development Goals" der UN, an denen sich die Sparkasse orientiert. Des Weiteren betreibt die Sparkasse den Ansatz des sogenannten "Impact Investing", also Finanzanlagen, denen eindeutig eine nachhaltige Wirkung nachgewiesen wird. Die Einführung eines Nachhaltigkeitsreportings der Eigenanlagen unter Berücksichtigung von ausgestoßenen Tonnen CO2  je investierter Million Euro wird angestrebt.


Leistungsindikatoren zu den Kriterien 1 bis 4