1. Strategische Analyse und Maßnahmen

Das Unternehmen legt offen, ob es eine Nachhaltigkeitsstrategie verfolgt. Es erläutert, welche konkreten Maßnahmen es ergreift, um im Einklang mit den wesentlichen und anerkannten branchenspezifischen, nationalen und internationalen Standards zu operieren.

Die Volksbank Kraichgau ist eine Regionalbank. Aus Überzeugung. Mit ihrem genossenschaftlichen Geschäftsmodell handelt sie seit ihrer Gründung nach dem Prinzip der Nachhaltigkeit und im Sinne ihrer Mitglieder. Nachhaltigkeitsaspekte sind daher schon immer ein wichtiger Teil ihrer verantwortlichen Unternehmensführung sowie ein wesentlicher Hebel, um sich zukunftsorientiert und wettbewerbsfähig aufzustellen. Sie betrachtet Nachhaltigkeit ganzheitlich und definierte dies 2014 als zentrale Aufgabe, an der verschiedene Unternehmensbereiche gemeinsam arbeiten.
 
Strategie

In 2018 startete die Volksbank Kraichgau einen einheitlichen und strukturierten Strategieprozess. Am Anfang steht die Vision unter ihrem Leitmotiv: „Die Bank in meinem Leben“ sowie neun werteorientierte Leitsätze zur zukünftigen Ausrichtung. Die Geschäfts- und Risikostrategie beschreibt die Positionierung und Differenzierung im Wettbewerb. Dabei ist Nachhaltigkeit mit ihrer Grundkonzeption integraler Bestandsteil der Geschäfts- und Risikostrategie.
   
Grundkonzeption Nachhaltigkeit
Die Grundkonzeption Nachhaltigkeit legt Handlungsfelder, Ziele und Maßnahmen fest. Sie berücksichtigt die zentralen Trends, die externen Anforderungen an ein verantwortliches Unternehmen ebenso wie die Integration von Nachhaltigkeitsaspekten in das Kerngeschäft. Inhaltlich setzt die Volksbank Kraichgau ihre Grundkonzeption in folgenden vier Handlungsfeldern um:
  1. Arbeitsplatz
  2. Markt
  3. Umwelt
  4. Gemeinwesen
Jedes Handlungsfeld umfasst ein bis zwei wesentliche Aspekte, die mit mittelfristigen Zielen (siehe Kriterium 3) hinterlegt sind.

Maßnahmen zur Weiterentwicklung
2020 nahm die Bank am Projekt „Nachhaltige Finanzen“ des Bundesverbands der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR) teil und hat ihrer strategischen Ausrichtung einer systematischen Ist-Analyse unterzogen. Dabei bilden die 17 Ziele der nachhaltigen Entwicklung (Sustainable Development Goals, SDGs) in Verbindung mit den genossenschaftlichen Werten, den Klimazielen der internationalen Staatengemeinschaft sowie dem EU-Aktionsplan für ein nachhaltiges Finanzwesen den Dreh- und Angelpunkt ihrer Ausrichtung. Auf Basis dieser Analyse möchte die Bank in 2021 ihre strategische Ausrichtung weiter konkretisieren.


2. Wesentlichkeit

Das Unternehmen legt offen, welche Aspekte der eigenen Geschäftstätigkeit wesentlich auf Aspekte der Nachhaltigkeit einwirken und welchen wesentlichen Einfluss die Aspekte der Nachhaltigkeit auf die Geschäftstätigkeit haben. Es analysiert die positiven und negativen Wirkungen und gibt an, wie diese Erkenntnisse in die eigenen Prozesse einfließen.

Marktumfeld
Die Klimakrise, 2020 von der Corona-Pandemie vorübergehend überlagert, bestimmt zunehmend das Regierungshandeln. Der Finanzmarkt gilt dabei als wesentlicher und zentraler Hebel zur Erreichung der nationalen und internationalen Nachhaltigkeitsziele. Dies zeigt zum einen der EU-Aktionsplan im Hinblick auf die Regulierung nachhaltiger Finanzierung und Kapitalanlagen, zum anderen die Forderung von Bankenaufseher Nachhaltigkeitsaspekte in das Risikomanagement einzubinden. Zudem stehen die Themen wie Niedrigzins, Digitalisierung, Regulierung und Wettbewerbsdruck weiterhin stark im Fokus. Innerhalb der strategischen Gewichtung nimmt das Querschnittsthema Nachhaltigkeit einen immer größeren Stellenwert ein. Dabei wirkt sich die zunehmende Relevanz von Nachhaltigkeitsthemen in der Gesellschaft positiv auf das Bankgeschäft der Volksbank aus, da Anleger (sowohl private wie auch institutionelle) verstärkt ein Bewusstsein für nachhaltige Geldanlagen und Finanzierungen entwickeln. Andererseits positioniert sich eine wachsende Zahl von Wettbewerbern mit nachhaltigem Geschäftsmodell auf dem Markt.

Kernthemen
Um sicherzustellen, dass die Volksbank Kraichgau die wesentlichen Themen vorantreibt, befragte sie in 2018 ihre Kunden und in 2019 die Mitarbeitenden. Um weitere Prioritäten zu identifizieren wurde die Grundkonzeption Nachhaltigkeit mit ausgewählten Mitarbeitenden (Führungskräfte und Nachwuchskräfte) diskutiert. 2020 erfolgte eine weitere Analyse (siehe Kriterium 1). Aufbauend auf diesen Befragungen und Analysen ergeben sich für die Volksbank Kraichgau  folgende Kernthemen:   Chancen und Risiken
Das Thema Nachhaltigkeit ist für die Volksbank Kraichgau ein essentielles Thema. Vor dem Hintergrund der gesellschaftlichen Entwicklung und dem Klimawandel ist eine Auseinandersetzung und aktive Beeinflussung für sie unerlässlich. Die Bank sieht darin einen wichtigen Faktor für die Reputation und einen wesentlichen wirtschaftlichen Erfolgsgaranten für die Geschäftstätigkeit. Die Volksbank Kraichgau bezieht deshalb Nachhaltigkeitsrisiken verstärkt in ihre Risikoanalyse mit ein und stuft folgende Risiken in Auswirkung auf ihre nachhaltige Wirtschaftlichkeit "hoch" ein:    Zugleich sieht die Bank auch Chancen – und zwar im ökologischen und im ökonomischen Sinne. Sie geht davon aus, dass die Nachfrage nach nachhaltigen Finanzprodukten weiter zunehmen wird - und zwar sowohl bei institutionellen als auch bei privaten Anlegern. Es gilt, diese Chancen zu erkennen und sich mit Geschäftsmodellen und Strukturen darauf einzustellen – auch um langfristig Stakeholder (Kunden sowie motivierte Mitarbeitende) zu binden. Daher ist Nachhaltigkeit in ihrer Steuerungsphilosophie verankert. Sie bietet ihren Kunden eine nachhaltige Produktpalette an - auf der Anlagenseite und auf der Finanzierungsseite. Dabei stehen sowohl die Unternehmensrisiko-Perspektive (Outside-in) als auch die Inside-out-Perspektive im Fokus. So arbeitet sie beispielsweise an  Anlage- und Finanzierungskriterien, um soziale und ökologische Risiken zu minimieren bzw. auszuschließen. Dabei ist ihr Handeln stark geprägt vom genossenschaftlichen Förderauftrag und ihrer regionalen Verbundenheit. Ihre soziale Verantwortung zeigt sie in ihren Spenden & Sponsoring-Aktivitäten (siehe Kriterium 18). Ihr ist bewusst, dass nachhaltig leben, arbeiten und wirtschaften eine tägliche Herausforderung an alle stellt. Dem begegnet sie mit einer Philosophie des Vorlebens und des Einforderns, in allen Bereichen ihrer Bank. Dies unterstützt sie mit ihrem Produktangebot, aber auch mit ökologischen und sozialen Maßnahmen wie beispielsweise einer kostenlosen Stromtankstelle, der Möglichkeit für Mitarbeiter Fahrräder zu leasen oder umfassende Weiterbildungsprogramme (siehe Kriterium 12 und 16).


3. Ziele

Das Unternehmen legt offen, welche qualitativen und/oder quantitativen sowie zeitlich definierten Nachhaltigkeitsziele gesetzt und operationalisiert werden und wie deren Erreichungsgrad kontrolliert wird.

Mit ihrem Zielbild definiert die Volksbank Kraichgau ihre ehrgeizigen Vorhaben bis 2024. Dabei konzentriert sich die Bank auf ihre vier Handlungsfelder Arbeitsplatz, Markt, Umwelt und Gemeinwesen. Jedes Feld umfasst ein bis zwei wesentliche Aspekte, die mit Zielen hinterlegt sind.  Dabei liegt die Priorität auf den Handlungsfeldern Markt und Umwelt, da der Schwerpunkt des EU-Aktionsplans auf dem Erreichen der Pariser Klimaziele und „grüner“ Impact liegt.

Arbeitsplatz:
Lebensphasenorientierte Personalpolitik mit dem Ziel eine erfolgreiche Karriere mit den privaten, sozialen und gesundheitlichen Erfordernissen zu vereinen. Konkrete Zielvereinbarungen sind im Grundkonzept „Mitarbeiter und Führung“ verankert.

Markt:
Aspekt 1: Nachhaltige Investments
Aspekt 2: Nachhaltigkeit im Risikomanagement Umwelt:
Aspekt 1: Klimaschutz
Aspekt 2: Verantwortungsvoller Konsum Gemeinwesen:
Der Zielerreichungsgrad wird turnusgemäß durch die Arbeitsgruppe Nachhaltigkeit geprüft sowie mit dem Vorstand erörtert. Außerdem sind Zielwerte zur Kunden- und Mitarbeiterzufriedenheit in der Balanced Scorecard verankert.
 
Auch wenn sich die Ziele der Volksbank Kraichgau nicht direkt auf die Sustainable Development Goals (SDG´s) beziehen, tragen die Maßnahmen zu Erreichung bei. Beispiele hierfür sind das Kerngeschäft, das Ziele wie „Bezahlbare und saubere Energie (SDG 7)“ oder „Menschenwürdige Arbeit und Wirtschaftswachstum (SDG 8)“ unterstützt sowie das Umweltmanagement der Bank zur Erreichung von „SDG 13, Maßnahmen zum Klimaschutz“.


4. Tiefe der Wertschöpfungskette

Das Unternehmen gibt an, welche Bedeutung Aspekte der Nachhaltigkeit für die Wertschöpfung haben und bis zu welcher Tiefe seiner Wertschöpfungskette Nachhaltigkeitskriterien überprüft werden.

Den überwiegenden Teil der Wertschöpfung erbringt die Volksbank Kraichgau selbst. Dabei bezieht sich die Wertschöpfungskette des regionalen Finanzdienstleisters im Kern auf die Abwicklung des Zahlungsverkehrs, der Hereinnahme von Kundeneinlagen und der Vergabe von Krediten - vor allem an den regionalen Mittelstand sowie an private Personen. Ausgehend von ihrem Förderauftrag für ihre rund 62.000 Mitglieder misst die Genossenschaftsbank dem Aspekt der ökonomischen Nachhaltigkeit über die gesamte Wertschöpfungskette eine hohe Priorität bei. Dies zeigt sie durch ihre qualitativ hochwertige und verantwortungsbewusste Finanzberatung sowie einer langfristigen und persönlichen Kundenbindung.
    
Verstärkt wird dies durch die Zusammenarbeit mit der Genossenschaftlichen Finanzgruppe, die mit ihren Unternehmen DZ BANK AG, Bausparkasse Schwäbisch Hall, Union Investment, R+V Versicherung, TeamBank, VR Leasing Gruppe, DZ PRIVATBANK und DG HYP den Global Compact der Vereinten Nationen (UN) unterzeichnet und sich damit zur Förderung seiner zehn Grundsätze bekannt hat.
 
Bei der Wertschöpfung im Kerngeschäft (Finanzdienstleistungen) wird dem Nachhaltigkeitsaspekt eine immer größere Bedeutung beigemessen. Das Portfolio nachhaltiger Geldanlageprodukte (siehe Kriterium 10) wurde entsprechend erweitert. Für die Eigenanlagen wurden Ausschlusskriterien festgelegt. Die vom „Kompetenzzentrum für Nachhaltigkeit und Engagement im Portfoliomanagement der Union Investment“ analysiert und zum Beispiel folgende Kriterien beinhalten: Außerdem erarbeitet sie derzeit soziale und ökonomische Kriterien bei der Kreditvergabe.

Die Lieferkette der Volksbank Kraichgau besteht im Wesentlichen aus der Beschaffung von Daten, IT-Hard- und Software, Beratungs- und Prüfungsdienstleistungen, Büromaterial sowie Leistungen rund um das Gebäudemanagement. Im Rahmen dieser Lieferkette werden vorzugsweise regionale Dienstleister und Lieferanten ausgewählt, um neben der Wirtschaftlichkeit auch soziale und ökologische Aspekte zu berücksichtigen. Dabei geben Nachhaltigkeits- und Umweltsiegel wie Blauer Engel, FSC, Fairtrade oder Rainforest Alliance Certified u.a. Orientierung.

In ihrem Lieferantenkodex, den die Bank schriftlich einfordert, hat sie ihre Erwartungen an Lieferanten und Dienstleister präzisiert. Der Kodex orientiert sich u.a. an den Prinzipien des UN Global Compact aus den Bereichen Menschenrechte, Arbeitsnormen, Umweltschutz und Korruptionsbekämpfung sowie den einschlägigen Konventionen der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO).


Leistungsindikatoren zu den Kriterien 1 bis 4