1. Strategische Analyse und Maßnahmen

Das Unternehmen legt offen, ob es eine Nachhaltigkeitsstrategie verfolgt. Es erläutert, welche konkreten Maßnahmen es ergreift, um im Einklang mit den wesentlichen und anerkannten branchenspezifischen, nationalen und internationalen Standards zu operieren.

Verantwortungsvoll handeln
Die FMG bekennt sich klar zu ihrer ökonomischen, ökologischen und sozialen Verantwortung, die untrennbar mit dem unternehmerischen Handeln verbunden ist. Nachhaltiges Wirtschaften ist und bleibt deshalb ein integraler Bestandteil der Konzernstrategie. Der Flughafen München handelt als »Corporate Citizen« innerhalb der Gesellschaft bewusst verantwortungsvoll und nimmt die Themen und Anliegen seiner Anspruchsgruppen fortlaufend auf. Er begreift den Dialog mit seinen Anspruchsgruppen als Chance, seine Geschäftstätigkeit nachhaltig weiterzuentwickeln. Das Nachhaltigkeitsmanagement des Unternehmens integriert die Anliegen der Stakeholder in die strategische Planung und die operative Umsetzung.

In einem Wesentlichkeitsprozess identifiziert und priorisiert die FMG die wesentlichen Themen aus Sicht der externen Stakeholder und der Konzernmitarbeiter. Bereits bestehende interne Prozesse und Methoden werden hierfür an den internen Strategieprozess gekoppelt. Die FMG hat sich das Ziel gesetzt, die Prozesse, insbesondere hinsichtlich der Einschätzung und Messbarkeit von internen und externen Auswirkungen, kontinuierlich zu verbessern.

Die Nachhaltigkeitsstrategie des Flughafens München setzt sich aus den Kernelementen »Wesentliche Themen« einer nachhaltigen Entwicklung, die in der Wesentlichkeitsanalyse identifiziert werden, und deren Umsetzungsplan im strategischen Nachhaltigkeitsprogramm zusammen. Das Nachhaltigkeitsprogramm präzisiert konzernweit die übergeordneten Handlungsfelder der Strategie 2025 in Zielen und Maßnahmen. 

Die Wesentlichen Themen der nachhaltigen Entwicklung sind für den Flughafen Konzern sind:        
- Wirtschaftliche Resilienz          
- Corporate Governance und Business Ethics        
- Luftverkehrsentwicklung und Sicherheit  ·         
- Digitalisierung          
- Infrastrukturentwicklung und Nachhaltiges Bauen  ·         
- Kundenorientierung und Produktqualität       
- Landseitige Verkehrsanbindung und Intermodalität  ·         
- Off-Campus Wachstum und Entwicklung neuer Geschäftsfelder         
- Nachhaltiges Destinationsmanagement  und -marketing         
- Schonender Umgang mit Ressourcen       
- Treibhausgas- (COâ‚‚) und Luftschadstoffemissionen        
- Biodiversität         
- Dialog mit gesellschaftlichen Anspruchsgruppen          
- Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz          
- Mitarbeitergewinnung und -bindung           
- Kompetenzmanagement und Mitarbeiterentwicklung          
- Chancengleichheit und Diversity Management          
- Lärmemissionen und Lärmschutz    

Die Nachhaltigkeitsstrategie zahlt auf die Konzernstrategie ein. Mit definierten Kennzahlen misst die FMG den Erfolg der Umsetzung. Aufgrund der massiven Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Geschäftstätigkeit des Konzerns überarbeitet das Unternehmen derzeit seine Strategie und prüft die Handlungsfelder laufend auf Anpassungsbedarf.  

Die Flughafen München GmbH veröffentlicht jedes Jahr einen integrierten Nachhaltigkeits- und Geschäftsbericht. Bei der Berichterstattung folgt die FMG seit 2010 als Teilnehmer des <IR> Business Networks dem Framework des International Integrated Reporting Council (IIRC). Das Reporting orientiert sich an den zentralen Grundsätzen (Guiding Principles) und den geforderten Berichtselementen (Content Elements) des International <IR> Frameworks. Der Bericht wird in Übereinstimmung mit den GRI-Standards: Option „Umfassend“ erstellt. Außerdem berücksichtigt der Flughafen München die G4 Sector Disclosures der GRI für Flughafenbetreiber. Im GRI-Inhaltsindex finden sich Hinweise auf die entsprechenden Berichtsinhalte sowie Angaben, ob beziehungsweise wie diese geprüft wurden.
 


2. Wesentlichkeit

Das Unternehmen legt offen, welche Aspekte der eigenen Geschäftstätigkeit wesentlich auf Aspekte der Nachhaltigkeit einwirken und welchen wesentlichen Einfluss die Aspekte der Nachhaltigkeit auf die Geschäftstätigkeit haben. Es analysiert die positiven und negativen Wirkungen und gibt an, wie diese Erkenntnisse in die eigenen Prozesse einfließen.

Die Geschäftstätigkeit der Flughafen München GmbH (FMG) hat erheblichen Einfluss auf viele verschiedene Bereiche und Akteure: die Wirtschaftsstandorte München, Bayern und Deutschland, die Region und ihre Einwohner, die Mitarbeiter, die Passagiere sowie die am und um das zweitgrößte deutsche Drehkreuz angesiedelten Unternehmen und andere Stakeholder-Gruppen. Eigentümer der FMG sind der Freistaat Bayern mit 51,0 %, die Bundesrepublik Deutschland mit 26,0 % und die Landeshauptstadt München mit 23,0 %.

Die für den Flughafen München wesentlichen Themen wurden auf Basis einer Wesentlichkeitsanalyse ermittelt und im Zuge der Verzahnung  mit der ACI Nachhaltigkeitsstrategie (ACI internationale Vereinigung der Flughafenbetreiber mit Sitz in Montreal). im Jahr 2020 aktualisiert, erweitert und teilweise zusammengelegt. Die konzernweite Wesentlichkeitsanalyse orientiert sich an den Standards der Global Reporting Initiative (GRI-Standards). Sie ist ein bedeutendes Instrument des strategischen Nachhaltigkeitsmanagements. Auf dieser Grundlage kann die Geschäftsführung über zentrale Weichenstellungen für eine nachhaltige Entwicklung des Konzerns entscheiden. Die wesentlichen Themen korrespondieren mit den Kapitalarten. Der Wertschöpfungsprozess basiert auf sechs Kapitalarten (Input), die der Flughafen nutzt, um neue Werte zu generieren (Outcome). In den Geschäftsfeldern werden verschiedene Angebote und Dienstleistungen erzeugt (Output)
.




 
Abbildung: Outcome kurzfristig und langfristig zu den aufgeführten Maßnahmen


Weiterführende Infos: Geschäftsmodell Input - Outcome - Wirkung

Die Outside-In Betrachtung verankert im Risikomanagement
Die Geschäftsführung der FMG und aller Tochter- und Beteiligungsgesellschaften ist für die Früherkennung und Abwendung von Risiken, die den Fortbestand des Verkehrsflughafens und der Beteiligungen gefährden, verantwortlich. Die Konzernleitung trägt die Gesamtverantwortung für ein effektives Risikomanagementsystem und legt mit der Kommunikation und Definition der Unternehmensstrategie und -ziele die wesentliche Grundlage dafür fest. Sie formuliert Vorgaben für den Prozess und die organisatorische Ausgestaltung des Risikomanagements.Mit dem Risikomanagementsystem sollen Ereignisse und Entwicklungen, die sich negativ auf die strategische und operative Zielerreichung auswirken können, rechtzeitig erkannt und geeignete Gegensteuerungsmaß-nahmen entwickelt werden. Es berücksichtigt alle Dimensionen der unternehmerischen Tätigkeit – sowohl ökonomische als auch ökologische und gesellschaftliche.Die allgemeinen Grundsätze des Risikomanagements im Konzern sowie die Aufgaben und Verantwortlichkeiten der im Risikomanagement beteiligten Funktionsträger regelt die Risikomanagement-richtlinie. Diese ist auf das international anerkannte Rahmenmodell »COSO ERM« (Committee of Sponsoring Organisations of the Treadway Commission – Enterprise Risk Management) ausgerichtet.Als zusätzliche unterstützende Steuerungs-, Kontroll- und Überwachungsinstanz innerhalb des Risikomanagementsystems dient der Risikomanagementausschuss. Als ranghöchstes Organ des Risikomanagements ist er direkt der Geschäftsführung unterstellt und besteht aus dem Geschäftsführer Finanzen und Infrastruktur, den Leitern der Geschäftsbereiche Aviation, Commercial Activities und Real Estate, den Leitern der Konzernbereiche Recht, Gremien, Compliance und Umwelt, Konzerncontrolling und Beteiligungsmanagement, Konzernsicherheit und Corporate Communication & Politics, dem Leiter des Servicebereichs IT sowie dem Risikomanager. Die Leitung Compliance ist im Risikomanagement-ausschuss als Gast beteiligt. Aufgabe des Risikomanagementausschusses ist es, die Risiken aus Konzernperspektive zu analysieren und die Wirksamkeit von Gegenmaßnahmen zu überwachen. Er unterstützt bei der Entwicklung des Risikomanagementsystems sowie bei der Risikoidentifikation, -beurteilung und -steuerung. Der Risikomanagementausschuss tagt vierteljährlich und beschließt den Risikobericht, der anschließend der Geschäftsführung und den Gesellschaftern vorgelegt wird.  

Als Grundlage für einen bewussten Umgang mit Risiken ist jeder einzelne Mitarbeiter in das unternehmensweite Risikomanagement involviert. Jeder Mitarbeiter trägt die Verantwortung, Gefahren in seinem Bereich zu beseitigen und Hinweise auf bestehende Risiken unverzüglich an seinen Vorgesetzten zu melden.
 
 
Risiko Beschreibung und Analyse Gegenmaßnahme(n)
Natur­katastrophen Langanhaltende und intensive Niederschläge verbunden mit Schneeschmelze und wassergesättigten Böden südlich von München bis zu den Alpen können entsprechende Hochwasserabflüsse in der Isar verursachen. Hierdurch könnte ein bedingter Bruch der Isardämme sowie der Hochwasserschutzdeiche bei Freising zu einer Überflutung der Terminals führen. Sukzessive Erneuerung der Isardämme durch das Wasserwirtschaftsamt. In Teilen sind diese bereits saniert. Darüber hinaus plant der Freistaat Bayern, die Hochwasserschutzdeiche zurückzuverlegen. Zusätzlich überwacht der Flughafen München dauerhaft das Abwasserabflussgeschehen und führt Instandhaltungs- und Instandsetzungsmaßnahmen durch. Eine im Jahr 2019 durchgeführte Untersuchung des Hochwasserschutzes hat zudem ergeben, dass dieser auch bei intensiven Niederschlägen und Sturzfluten, welche bei entsprechenden Wetterlagen auftreten können, ausreichend ist. Durch ein Krisen- und Risikomanagement am Flughafen München werden die Gegenmaßnahmen auf operativer Ebene verstärkt. Die Ereignisse Erdbeben, Sturm, Hagel und Hochwasser sind versichert.
Markteinbruch durch Seuche/
Krankheit
Der Flughafen München ist Ein-, Aus- und Umsteigeplatz für Millionen von Fluggästen und somit ein möglicher Einfallort von Bakterien und Viren aus aller Welt. Der Ausbruch von Epidemien/Krankheiten kann zu Markteinbrüchen mit reduzierten Flugbewegungen und Passagierzahlen führen. Infolge der Corona-Pandemie gewinnt dieses Risiko besonders an Bedeutung. Aktuell ist erkennbar, dass durch die Pandemie am Flughafen München enorme wirtschaftliche Belastungen entstehen, was 2020 einen sehr hohen Ergebniseinbruch verursachte. Die Auswirkungen auf die Folgejahre sind derzeit wegen der hohen Unsicherheit nicht seriös abschätzbar. Der Flughafen München unterliegt dem Gesetz zur Durchführung der Internationalen Gesundheitsvorschriften (IGV-DG) und bedient sich einer Tochtergesellschaft zur Erfüllung der notwendigen Funktionen. Ebenso werden die von der EASA vorgegebenen Regeln zum Thema »Notfallplan« erfüllt. Dazu gehören unter anderem die Wahrnehmung der Einsatzleitung durch den Flughafenmedizinischen Dienst und die Berücksichtigung von Gesetzen und Vorgaben (zum Beispiel Infektionsschutzgesetz).
Aktuell werden beziehungsweise wurden zur Vermeidung von Ansteckungen bereits eine Reihe von Maßnahmen geplant beziehungsweise umgesetzt. Hierzu gehören unter anderem Schutzwände, berührungslose Zugänge und Armaturen, regelmäßige Hygieneinspektionsprüfungen für Lüftungsanlagen, Anpassung der Reinigungsqualität/-intervalle sowie das Projekt »Touchless Travel« mit zwei »eGates« zur berührungslosen Identifikation mittels Gesichtserkennung.
Von der EASA sowie von der europäischen Gesundheitsbehörde (ECDC) sind Empfehlungen ausgesprochen worden, die für ein sicheres Reisen in Zeiten der Corona-Pandemie stehen. Diese Empfehlungen wurden in einem »Hygieneschutzkonzept« berücksichtigt und umgesetzt.
Zu den wirtschaftlichen Gegenmaßnahmen finden sich Erläuterungen im Risiko »Konjunktur«.
Personalsituation
(Vorjahr: Personal-beschaffung/
Rekrutierung)
Vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie befindet sich der Flughafen München im Krisenmodus. Wegen der massiven Verkehrseinbrüche geht der Konzern derzeit von einem deutlich niedrigeren Personalbedarf aus.
Die Problematik aus dem Vorjahr bezüglich Rekrutierung/Personalbeschaffung ist von nachgelagerter Bedeutung.
Der Flughafen München konzentriert sich auf die Bewältigung der Krise und ergreift Maßnahmen, die einerseits die Gesundheit der Mitarbeiter sicherstellen sollen und andererseits dazu dienen, die wirtschaftlichen Konsequenzen abzufedern.
Durch personalwirtschaftliche Maßnahmen kann es zu Know-how-Verlust kommen. Der Flughafen München ist bestrebt, trotz der eingeleiteten Gegenmaßnahmen bestehende Fachkräfte zu halten.
Die eingeleiteten Gegenmaßnahmen zielen auf Liquiditätssicherung und Begrenzung der negativen Ergebnisauswirkungen ab. Dazu wird die Personalkapazität an die sinkende Arbeitsmenge angepasst. Hierzu zählen vor allem der Abbau von Zeitguthaben sowie die im April 2020 eingeführte Kurzarbeit, die bis Ende 2021 verlängert wurde.
Darüber hinaus wurde, wie unter dem Risiko »Sanierung Ground Handling« beschrieben, das FMG-übergreifende Veränderungsprogramm »Restart« initiiert. Hier werden organisatorische und effizienzsteigernde Maßnahmen entwickelt sowie die Anpassung der Personalkapazität fokussiert.
Zusätzlich tritt zum 1. Januar 2021 der Notlagentarifvertrag in Kraft, der auf Bundesebene zwischen der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA) und Verdi/Beamtenbund dbb für die Flughafen München GmbH abgeschlossen wurde.


Weitere Infos:
Risikomanagement


3. Ziele

Das Unternehmen legt offen, welche qualitativen und/oder quantitativen sowie zeitlich definierten Nachhaltigkeitsziele gesetzt und operationalisiert werden und wie deren Erreichungsgrad kontrolliert wird.

Die FMG identifiziert und prorisiert die wesentlichen Themen aus Sicht der externen Stakeholder und der Konzernmitarbeiter. Die FMG befragt mit der Veröffentlichung des integrierten Berichts jährlich die zentralen Stakeholder-Gruppen sowie das FMG-Management. Die Ergebnisse dieser Befragung werden in einer Wesentlichkeitsmatrix mit zwei Achsen dargestellt. Die beiden Achsen bilden jeweils die Bedeutung der einzelnen Themen für interne und externe Anspruchsgruppen ab. Diese Themen werden mit den Experten im Unternehmen diskutiert und inhaltlich den strategischen Handlungsfeldern zugeordnet. Zudem finden die Themen Eingang in den Zieleprozess. Beim jährlichen strategischen Zieleprozess diskutieren Führungskräfte die relevanten Maßnahmen samt Zielsetzung (kurz-, mittel-, langfristig).  Außerdem liefert die Stakeholder-Befragung externes Feedback zu den Inhalten des integrierten Berichts. Themenfelder und Ziele werden angepasst, ergänzt oder neu aufgenommen.

Während die Geschäftsführung und die Fachbereiche die Erreichung der Ziele verantworten, sind alle Führungskräfte der ersten und zweiten Ebene für deren Umsetzung zuständig. Führungskräfte des oberen Managements verantworten die Initiativen des Nachhaltigkeitsprogramms, Führungskräfte des mittleren Managements die Umsetzung der zugehörigen Maßnahmen. Abhängig vom Erfolg errechnet sich dann deren variable Vergütung. Der Flughafen München misst die Leistung seiner Führungskräfte mithilfe finanzieller und nicht-finanzieller Kennzahlen. Die Bedeutsamsten sind die Kennzahlen zur unternehmerischen Nachhaltigkeit und zur Qualität. Mit einer internen Managementberichterstattung überprüft die FMG quartalsweise die Zielerreichung. Auf diese Weise soll sichergestellt werden, dass die nachhaltigen, strategischen Zielsetzungen in der täglichen Arbeit umgesetzt werden.
 
Sustainable Development Goals - Ziele für nachhaltige Entwicklung: zwölf aus 17
Der Flughafen München unterstützt die Umsetzung der Sustainable Development Goals (SDGs) der Vereinten Nationen: Die FMG hat zwölf für sie relevante und beeinflussbare SDGs identifiziert, die sie mit ihren strategischen Projekten bis zum Jahr 2030 vorantreiben will. Konkrete Ziele und Maßnahmen des Flughafens, die auf die Erreichung der SDGs einzahlen, werden im Nachhaltigkeitsprogramm präsentiert.

SDG 3 - Gesundheit und Wohlergehen
Die FMG hat sich zum Ziel gesetzt, den Arbeitsschutz weiter zu verbessern und dadurch die Unfallereignisse sowie die unfall- und krankheitsbedingten Ausfallzeiten zu reduzieren.

SDG 4 - Hochwertige Bildung
Die Möglichkeit zum kontiniuerlichen Lernen bietet die FMG ihren Mitarbeitern seit Jahren unter anderem durch die flughafeneigene Bildungseinheit Airport Academy. Ziel ist die bedarfsgerechte und gezielte Förderung der persönlichen und beruflichen Entwicklung der Mitarbeiter.

SDG 5 - Geschlechtergleichheit
Als international ausgerichtetes Unternehmen profitiert der Münchner Airport von der Vielfalt seiner Mitarbeiter. Er respektiert den kulturellen Hintergrund aller Beschäftigten und berücksichtigt deren unterschiedliche Interessen und Bedürfnisse. Als Arbeitgeber übernimmt die FMG Verantwortung für ihre Mitarbeiter, sichert Chancengleichheit und bietet Perspektiven auf allen Ebenen. Fester Bestandteil der Personalarbeit ist die Förderung von Frauen in Führungspositionen.

SDG 6 - Sauberes Wasser und Sanitäreinrichtungen
Ziel des Wassermanagements am Münchner Flughafen ist es, den natürlichen Wasserhaushalt so wenig wie möglich zu beeinflussen und alle Einwirkungen durch Gewässerbewirtschaftung, Entwässerung sowie Trink- und Löschwasserversorgung schonend zu gestalten. Hierzu zählen die Aufbereitung von Enteisungsmitteln und der Umgang mit dem Grundwasser. Das zertifizierte Umweltmanagement belegt die zahlreichen Umweltaktivitäten.

SDG 7 - Bezahlbare und saubere Energie
Seit 2008 unternimmt die FMG ambitionierte Schritte, den CO2-Ausstoß von ca. 160.000 t (bezogen auf das Basisjahr 2005) trotz Ausbau und Verkehrswachstum nicht weiter zu erhöhen. Hierzu zählt das Blockheizkraftwerk (BHKW), mit dem der Flughafen mehr als die Hälfte seines Strombedarfs mit umweltfreundlichem Erdgas erzeugt. Auch die verstärkte Nutzung von Fotovoltaikanlagen auf dem Campus hilft dabei, den CO2-Ausstoß zu reduzieren.

SDG 8 - Menschenwürdige Arbeit und Wirtschaftswachstum
Die Geschäftstätigkeit des Flughafens hat erheblichen Einfluss auf viele verschiedene Bereiche und Akteure: die Wirtschaftsstandorte München, Bayern und Deutschland, die Region und ihre Einwohner, seine Mitarbeiter, aber auch auf die Passagiere sowie die am und um den Flughafen angesiedelten Unternehmen und andere Stakeholder-Gruppen. Übergeordnetes Ziel ist der nachhaltige Betrieb des Flughafens. Der Flughafen München ist in den Geschäftsfeldern Aviation, Commercial Activities und Real Estate tätig. Das Leistungsportfolio des Konzerns deckt nahezu alle am Flughafen-Campus verfügbaren Leistungen ab – vom Flugbetrieb über die Passagier- und Frachtabfertigung bis zum Einzelhandel, zum Hotelgewerbe und zur Gastronomie. Ziel ist es, im gesamten Geschäftsmodell sichere Arbeitsbedingungen für die Mitarbeiter zu gewährleisten.

SDG 9 - Industrie, Innovation und Infrastruktur
Die Strategie 2025 zeigt zentrale Themen zur Weiterentwicklung des Geschäftsmodells auf und gibt die Ausrichtung für das zukünftige Wachstum des Flughafens München vor. Die Flughafen München GmbH baut die Flughafeninfrastruktur bedarfsgerecht aus, vernetzt Verkehrsträger miteinander und erweitert das landseitige Verkehrsangebot – immer mit Fokus auf Qualität und die Bedürfnisse der Kunden. Negative Auswirkungen auf die Natur und das Flughafenumland werden so gering wie möglich gehalten, beispielsweise durch umfangreiche Ausgleichs- und Lärmschutzmaßnahmen sowie die Bereitstellung von bezahlbarem Wohnraum für Mitarbeiter.

SDG 11 - Nachhaltige Städte und Gemeinden
Für den Flughafen München als intermodale Drehscheibe ist eine attraktive und leistungsfähige Anbindung über die Straße und vor allem über die Schiene von großer Bedeutung. Dementsprechend liegt für den Flughafen München das Hauptaugenmerk auf der attraktiven Vernetzung mit dem Personenfernverkehr auf der Schiene beziehungsweise dem intermodalen Zusammenspiel von Schienen- und Luftverkehr.
 
SDG 12 - Nachhaltiger Konsum und Produktion
Bei eingesetzten Ressourcen verfolgt der Flughafen München eine Strategie des schonenden, sparsamen und im Sinne kommender Generationen verantwortlichen Umgangs mit natürlichen Ressourcen, wobei das Lieferantenmanagement von großer Bedeutung ist.

SDG 13 - Maßnahmen zum Klimaschutz
Bis zum Jahr 2030 soll der Airport komplett CO2-neutral betrieben werden. Dazu will der Flughafen München Konzern die ihm direkt zurechenbaren Treibhausgasemissionen durch eine breite Palette technischer Maßnahmen um 60 Prozent senken. Die restlichen 40 Prozent dieser Emissionen sind mit Technik nicht mehr wesentlich zu beeinflussen.

SDG 15 - Leben an Land
Der Flughafen München ist sich als Betreiber einer großen Infrastruktur der Verantwortung für die Umwelt bewusst. Ziel ist es, die Auswirkungen auf die Umwelt und Natur auch im Interesse kommender Generationen so gering wie möglich zu halten. Aus diesem Grund war es von Anfang an Ziel des Planungskonzepts, den Flughafen optimal in seine Umgebung einzubetten. Derzeit sind rund zwei Drittel des Geländes innerhalb des Flughafenzauns Grünflächen. Den Flughafenwiesen neben den zwei Start- und Landebahnen kommt eine zentrale Bedeutung beim Erhalt seltener Pflanzen- und Tierarten zu.

SDG 17 - Partnerschaften zur Erreichung der Ziele
Für den Erfolg des Flughafens ist die gute Zusammenarbeit mit der Region unerlässlich. Nur im ständigen Dialog mit allen gesellschaftlichen Gruppen ist eine nachhaltige Entwicklung möglich. Aus diesem Grund tauschen wir uns mit unseren Stakeholdern – sei es unternehmensintern oder auf lokaler, regionaler, nationaler oder internationaler Ebene – kontinuierlich aus. Als verantwortungsvoller Nachbar unterstützt die FMG seit über 20 Jahren verschiedene Einrichtungen und Initiativen in der Region, die möglichst viele Menschen erreichen und nachhaltig wirken.
















4. Tiefe der Wertschöpfungskette

Das Unternehmen gibt an, welche Bedeutung Aspekte der Nachhaltigkeit für die Wertschöpfung haben und bis zu welcher Tiefe seiner Wertschöpfungskette Nachhaltigkeitskriterien überprüft werden.

Der Flughafen München berücksichtigt in seiner Unternehmensstrategie von Beginn an sämtliche Anspruchsgruppen, um nachhaltige Wertschöpfung zu erzeugen. Im Rahmen seiner Geschäftstätigkeit nimmt er Einfluss auf eine Vielzahl von Stakeholdern, internen und externen Faktoren. Um diese qualitativen und quantitativen Wechselwirkungen des Geschäftsmodells zu präsentieren, hat der Flughafen München sechs Kapitalarten des IIRC für sich definiert. Diese sechs Kapitalarten sind zentraler Ausgangswert in den vier Geschäftsfeldern, Aviation, Commercial Activities, Real Estate sowie Geschäftsfeld Beteiligungen und Dienstleistungen, um neue Werte zu generieren (Beitrag zur Wertschöpfung). Die FMG berücksichtigt entlang der gesamten Wertschöpfungskette wesentliche Nachhaltigkeitskriterien. Strategischer Ansatzpunkt für alle Nachhaltigkeitsmaßnahmen der FMG im Rahmen der Wertschöpfung ist das Konzept eines ganzheitlich nachhaltigen Betriebs, welcher auf folgenden Grundsäulen basiert: 
  1. Finanzen
  2. Infrastruktur
  3. Know-How
  4. Mitabeiter
  5. Umwelt
  6. Gesellschaft


Ökonomischer Nutzen
Die ökonomischen Auswirkungen des Flughafens München auf sein Umfeld sind vielschichtig. Grundsätzlich wird zwischen Effekten unterschieden, die unmittelbar aus dem Betrieb des Flughafens resultieren, und solchen, die durch seine Nutzung entstehen.

Wertschöpfungseffekte
Die Wertschöpfungseffekte, die der Betrieb des Airports erzeugt, unterteilen sich in direkte, indirekte und induzierte Effekte. Die aktuellste Studie zur Bruttowertschöpfung spiegelt das Jahr 2018 wider. Zu diesem Zeitpunkt generierten alle Unternehmen, die auf dem Flughafen-Campus angesiedelt waren, eine direkte Wertschöpfung in Höhe von 3,78 Milliarden Euro. Knapp jeder hundertste Euro, der 2018 in Bayern erwirtschaftet wurde, war auf den Flughafen München zurückzuführen. Die Bruttowertschöpfung am Flughafen München ist zuletzt durch den coronabedingten Verkehrsrückgang deutlich gesunken.

Effekte durch die Nutzung des Luftverkehrs
Effekte, die sich aus der Nutzung des Flughafens München ergeben, werden als Standorteffekte bezeichnet. Zu diesen zählen positive ökonomische Auswirkungen, wie etwa die Steigerung der Produktivität und Investitionen sowie ein hohes Beschäftigungs- und Innovationsniveau. Denn die Nähe zum Flughafen ist ein wichtiges Kriterium für die Ansiedlung von Firmen, insbesondere von international tätigen Unternehmen. Der Flughafen bietet außerdem beachtliche Vorteile für die Tourismusbranche.

Die Wertschöpfungseffekte, die der Betrieb des Airports erzeugt, unterteilen sich in direkte, indirekte und induzierte Effekte.  
  • Direkte Effekte: Gesamte Wertschöpfung, erzielt durch alle wirtschaftlichen Aktivitäten am Flughafen München. Aus dieser direkten Wertschöpfung werden Löhne und Gehälter gezahlt.
  • Indirekte Effekte: Alle wirtschaftlichen Wirkungen, die sich durch die Herstellung von Vorleistungen für Unternehmen am Flughafen München ergeben.
  • Induzierte Effekte: Alle wirtschaftlichen Wirkungen, die durch das Ausgeben der Einnahmen aus den direkten und indirekten Effekten entstehen.

Beispiel aus dem Fachgutachten Wertschöpfungseffekte aus der Angebotserstellung des Flughafens München 2018*. 




Konzernweites Warengruppenmanagement

Der Flughafen München hat keine klassische Lieferkette, sondern beschafft eine Vielfalt an Produkten und Dienstleistungen, die für den Betrieb und Ausbau eines internationalen Drehkreuzflughafens nötig sind. Das Warenspektrum entspricht dem Bedarf einer Kleinstadt: Die 132 Warengruppen reichen von Bürobedarf über Straßenbau bis hin zu Fahrzeugen und Gebäuden. Für 2020 betrug das Beschaffungsvolumen des Flughafen München Konzerns rund 643 Millionen Euro (netto) und lag damit rund 15 Prozent unter dem vergleichbaren Vorjahreszeitraum. Um Synergieeffekte zu nutzen, laufen alle Beschaffungsvorgänge der Fachbereiche und der Tochtergesellschaften über das zentrale konzernweite Warengruppenmanagement. Nur Handelswaren, Food & Beverage sowie medizinische Artikel werden direkt von den Tochterunternehmen eingekauft.

Rechtliche Vorgaben bei der Beschaffung
Der Flughafen München Konzern ist als Sektorenauftraggeber im Bereich »Häfen und Flughäfen« tätig. Daher richtet sich die Beschaffung grundsätzlich nach dem Kartellvergaberecht. Bei öffentlichen Aufträgen erfolgt eine europaweite Ausschreibung nach verbindlichen vergaberechtlichen Vorgaben. Aufträge, die nicht unter das Kartellvergaberecht fallen, schreibt der Konzern in der Regel nach einem unternehmensspezifischen, formalisierten Verfahren aus. Bieter müssen bei der Angebotsabgabe die Einhaltung der gesetzlichen Vorgaben bestätigen, um Gründe auszuschließen, die gegen eine Teilnahme am Kartellvergabe- oder Ausschreibungsverfahren sprechen. Zudem müssen sie verschiedene Nachweise über die Einhaltung von Qualitätssicherungs- und Umweltmanagementnormen erbringen.

Verantwortung in der Lieferkette
Der Flughafen München vergibt Aufträge nach Maßgabe der Wirtschaftlichkeit und legt besonderen Wert auf den Einsatz von langlebigen und verbrauchsarmen Materialien und Produkten. Bei Investitionsgütern werden Folgekosten für Wartung und Instandhaltung (Life Cycle Costs) berücksichtigt. Um die Beschaffungsprozesse in allen Unternehmensbereichen möglichst nachhaltig zu gestalten, geben bereits die Verantwortlichen aus den Fachabteilungen vermehrt ökologische, ökonomische und soziale Standards vor. Dies gilt sowohl in der IT, bei der Instandhaltung von Gebäuden, beim Bau neuer Gebäude, im Fuhrpark als auch beim Kauf von Werbemitteln. Beispielsweise sind bei der Beschaffung von Werbemitteln die Herkunft des Artikels, eine umweltschonende Produktion und die Recyclingfähigkeit wichtige Kriterien. Bei Fahrzeugen und Geräten für den Fuhrpark der FMG wird darauf geachtet, umweltschonende und insbesondere CO2-arme Fahrzeuge zu beschaffen.

Lieferantenstruktur und Lieferantenmanagement
Rund 4.300 Lieferanten sind für den Flughafen München Konzern tätig. Die Lieferantenstruktur ist 2020 im Vergleich zum Vorjahr relativ konstant geblieben. Da der Flughafen München hauptsächlich von Geschäftspartnern aus der Region beliefert wird, sind die Transportwege kurz, und die CO2-Emissionen werden reduziert. Beispielsweise bezieht die Tochtergesellschaft Allresto das ganze Jahr über größtenteils saisonale Lebensmittel – fast alle stammen aus Bayern, gut die Hälfte aus der direkten Flughafenregion. Eine Beurteilung der Rahmenvertragspartner fand 2020 aufgrund der Corona-Pandemie nicht statt.

Prüfung und Dokumentation der Achtung von Menschenrechten
Der Flughafen München Konzern übt seine Geschäftstätigkeit schwerpunktmäßig in Deutschland aus. Der Schutz der Menschenrechte ist hier gesetzlich verankert. Bei der Ausschreibung von internationalen Leistungen wird gewährleistet, dass nationale und internationale Gesetze und Übereinkommen Anwendung finden. Dies wird bei Vertragsabschluss nochmals dokumentiert. Im Rahmen des Nationalen Aktionsplans (NAP) für Wirtschaft und Menschenrechte wurde Ende 2018 eine interne Risikoanalyse durch Einzelgespräche angestoßen und anschließend ausgewertet. Die für 2020 geplante Prozessfestlegung innerhalb der Flughafen München GmbH verzögerte sich aufgrund der Corona-Pandemie. Die Integration der Menschenrechtsrisiken in die allgemeine Chancen/Risikenanalyse des Flughafens München zeigt den hohen Stellenwert des Themas. Die im Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz geregelte permanente Information zu den Menschenrechten erfolgt über das Intranet und die Führungskräfte, die hierzu regelmäßige Schulungen erhalten.


Strenge Vorgaben zum Ausschluss von Kinderarbeit
Bei Produkten, die diesbezüglich ein erhöhtes Risiko aufweisen, wird im Rahmen der Ausschreibung besonders darauf geachtet, Kinderarbeit auszuschließen. Hersteller von Produkten aus gefährdeten Regionen haben Zertifizierungen unabhängiger Organisationen vorzuweisen, die die Unbedenklichkeit der Produkte belegen. Entsprechende Klauseln werden in die Ausschreibungs- und Vergabeunterlagen integriert.






Leistungsindikatoren zu den Kriterien 1 bis 4