1. Strategische Analyse und Maßnahmen

Das Unternehmen legt offen, ob es eine Nachhaltigkeitsstrategie verfolgt. Es erläutert, welche konkreten Maßnahmen es ergreift, um im Einklang mit den wesentlichen und anerkannten branchenspezifischen, nationalen und internationalen Standards zu operieren.

Nachhaltigkeit ist als zentraler Grundwert im Leitbild der REWE Group verankert und wird vom Vorstand aktiv gefördert. Der Anspruch des Unternehmens ist es, Vorreiter in der Branche zu sein und Nachhaltigkeit „raus aus der Nische“ in die Mitte der Gesellschaft zu bringen. Eine Grundlage dafür ist die 2010 verabschiedete Leitlinie für Nachhaltiges Wirtschaften der REWE Group. Sie drückt die Überzeugung der REWE Group aus, dass nachhaltiges Wirtschaften Voraussetzung für den langfristigen Unternehmenserfolg ist. Konkret bedeutet dies: Die REWE Group übernimmt Verantwortung für ihre Mitarbeiter, achtet auf einen fairen Umgang mit Partnern und Lieferanten, fördert nachhaltigere Sortimente, handelt umwelt- und klimabewusst und setzt sich für Artenvielfalt und eine zukunftsfähige Gesellschaft ein. Bereits seit 2008 ist Nachhaltigkeit als zentraler Grundwert im Unternehmensleitbild der REWE Group verankert und wird mit der Nachhaltigkeitsstrategie zur Umsetzung gebracht. Dazu wurden vier strategische Säulen des Nachhaltigkeitsengagements mit verschiedenen Handlungsfeldern definiert:

Grüne Produkte
- Nachhaltigere Sortimente
- Sozialstandards in der Lieferkette
- Qualität und Sicherheit
- Biodiversität

Energie, Klima und Umwelt
- Erhöhung der Energieeffizienz
- Senkung klimarelevanter Emissionen
- Schonung von Ressourcen

Mitarbeiter
- Faire Arbeitsbedingungen
- Personalentwicklung
- Gesundheitsmanagement und Arbeitsschutz
- Lebensphasenorientierte Personalpolitik
- Vielfalt und Chancengleichheit

Gesellschaftliches Engagement
- Unterstützung gemeinnütziger Organisationen und Projekte
- Förderung von gesunder Ernährung und Bewegung
- Förderung der Bildung von Kindern und Jugendlichen
- Bekämpfung von Kinderprostitution und Gewalt gegen Kinder
- Verbraucheraufklärung und -bildung

Um ihre Nachhaltigkeitsstrategie umzusetzen, hat sich die REWE Group in den Jahren 2013/2014 besonders mit folgenden Maßnahmen beschäftigt:
- Ausbau des Angebots an nachhaltigeren Produkten
- Einbeziehen der Mitarbeiter als Nachhaltigkeitsbotschafter
- Stärkung der Mittlerrolle zwischen Hersteller und Konsument
- Ansprache der Konsumenten

Mehr Informationen im REWE Group Nachhaltigkeitsbericht 2013/2014 unter Strategie.



2. Wesentlichkeit

Das Unternehmen legt offen, welche Aspekte der eigenen Geschäftstätigkeit wesentlich auf Aspekte der Nachhaltigkeit einwirken und welchen wesentlichen Einfluss die Aspekte der Nachhaltigkeit auf die Geschäftstätigkeit haben. Es analysiert die positiven und negativen Wirkungen und gibt an, wie diese Erkenntnisse in die eigenen Prozesse einfließen.

Innerhalb der vier Nachhaltigkeitssäulen hat die REWE Group Handlungsfelder definiert, die alle für das Unternehmen relevanten Themen abdecken. Diese wurden für den Nachhaltigkeitsbericht 2013/2014 erneut geschärft. Basis dafür war eine Wesentlichkeitsanalyse, wie sie auch von den neuen Leitlinien der Global Reporting Initiative (GRI G4) gefordert wird. Sie verknüpft die externe und die interne Perspektive, um sich auf jene Themen konzentrieren zu können, in denen die Anforderungen oder die Einflussmöglichkeiten besonders groß sind.

Ende 2014 wurde ein repräsentativer Querschnitt aus den Stakeholdergruppen als Basis für die Nachjustierung der Materialitätsmatrix in persönlichen Interviews zu ihren Anforderungen, Einschätzungen und strategischen Empfehlungen befragt. Ergänzend dazu wurde eine Online-Befragung mit 115 Teilnehmern durchgeführt. Große Anerkennung gab es für die Vorreiterrolle der REWE Group in der Branche, die auch andere zum Nachziehen inspiriert habe. Deshalb dürfe man nun nicht nachlassen. Mutiger sein, aktiver, breiter und emotionaler kommunizieren, war eine häufig genannte Empfehlung. Das Engagement in Sachen Eigenmarken wurde sehr gelobt, aber auch Mindeststandards für das gesamte Sortiment gefordert. Trotz der wünschenswerten Fokussierung auf Grüne Produkte und das nachhaltigere Eigenmarkensortiment werden auch die anderen drei Säulen als relevant für eine gesamthaft nachhaltige Ausrichtung des Unternehmens erachtet. Wichtig dabei: Nicht nur Best Practice zeigen, sondern darstellen, wie die Ansätze in die Fläche kommen. Mehr Aktivitäten gewünscht werden in den Bereichen Baumärkte und Tourismus. Themen, die künftig nach Einschätzung der Stakeholder eine höhere Bedeutung erlangen würden, sind: Kooperationen mit Lieferanten, Regionalität, Ernährung, Tierwohl, Verpackung und Kreislaufwirtschaft.

Aus den Befragungsergebnissen ergab sich eine Rangliste mit 25 prioritären Themen und 13 weniger wichtigen Themen. Zu letzteren zählen verschiedene Mitarbeiterthemen, Themen des gesellschaftlichen Engagements, transparentes Marketing, Zertifizierung und Labels, Abfallmanagement, nachhaltigere Verpackung sowie Biodiversität. Diese Bewertung wurde in den Projektgruppen der REWE Group intensiv diskutiert. Daraus ergab sich für alle Themen, dass sie für das weitere Engagement des Konzerns sowie auch für die Berichterstattung wesentlich sind. Einzige Ausnahme ist der Aspekt Biodiversität: Innerhalb der eigenen Betriebsgrenzen ist er nicht wesentlich. Relevant ist das Thema allerdings in der Lieferkette und wird auch im Zusammenhang mit dieser erfasst und berichtet.

Im März 2015 hat der PRO PLANET-Beirat, in dem Vertreter unterschiedlicher NGOs vertreten sind, die Ergebnisse begutachtet und ihnen zugestimmt. Abschließend wurde die Wesentlichkeitsanalyse im Nachhaltigkeitsstrategiekreis der REWE Group unter Vorsitz des Vorstands Manfred Esser diskutiert und verabschiedet. Für den Nachhaltigkeitsbericht 2013/2014 der REWE Group erfolgte eine entsprechende Zuordnung der zu berichtenden Indikatoren.

Mehr Informationen im REWE Group Nachhaltigkeitsbericht 2013/2014 unter Wesentlichkeit und Stakeholderdialog.


3. Ziele

Das Unternehmen legt offen, welche qualitativen und/oder quantitativen sowie zeitlich definierten Nachhaltigkeitsziele gesetzt und operationalisiert werden und wie deren Erreichungsgrad kontrolliert wird.

Für ihre vier Nachhaltigkeitssäulen hat die REWE Group verschiedene Ziele definiert und diese mit Key Performance Indicators (KPIs) hinterlegt. Diese werden vom Großen Strategiekreis, der mehrmals jährlich tagt, gemonitort und bewertet. Bei Bedarf oder auf Basis neuer Erkenntnisse werden die KPIs weiterentwickelt:

Grüne Produkte
- Steigerung des Anteils nachhaltigerer Eigenmarken- und Markenprodukte
- Steigerung des Anteils von Non-Food-Lieferanten mit Sozialaudits (BSCI) aus Schwellenländern auf 85% bis 2015

Energie, Klima und Umwelt
- Reduzierung der Treibhausgasemissionen pro Quadratmeter Verkaufsfläche um 50 % bis 2022 gegenüber dem Basisjahr 2006
- Senkung des Stromverbrauchs je Quadratmeter Verkaufsfläche (in kWh/m2) zwischen 2012 und 2022 um 7,5 %
- Reduzierung der kältemittelbedingten Treibhausgasemissionen pro Quadratmeter Verkaufsfläche um 35 % bis 2022 gegenüber dem Basisjahr 2012 (in kg CO2-Äquivalente/m2)

Mitarbeiter
- Senkung der Unfälle von 50,6 (pro 1000 FTE (Full-time equivalent)) im Jahr 2010 auf 48,0 bis 2015
- Senkung des bezahlten Krankenstands von 3,6 % im Jahr 2010 auf 3,5% bis 2015
- Steigerung des Anteils Auszubildender von 4,9% im Jahr 2010 auf 5,3% bis 2015
- Steigerung des Anteils interner Besetzungen von Führungspositionen von 65,1 % im Jahr 2010 auf 68,4 % bis 2015

Gesellschaftliches Engagement
- Die REWE Group ist ein verlässlicher Partner, der sich langfristig für die gesetzten Ziele und Aufgaben einsetzt. Der Anteil langfristiger Maßnahmen und Projekte soll bis Ende 2014 und darüber hinaus bei mindestens 65% liegen. Als langfristig gelten alle Maßnahmen und Projekte mit einer Laufzeit von mindestens zwei Jahren.
- Alle langfristigen Projekte und Maßnahmen mit einem Mitteleinsatz von über 50.000 Euro, während der geplanten Laufzeit, werden ab 2014 regelmäßig über das Nachhaltigkeitscontrolling evaluiert und mittels eines „Bewertungsbogens Gesellschaftliches Engagement“ qualitätsgesteuert und bewertet.

Im Berichtszeitraum erfolgte eine umfassende Erneuerung des Nachhaltigkeitscontrollings der REWE Group: Alle Strategischen Geschäftseinheiten und die Holdingbereiche berichten nun quartalsweise über die Entwicklung der von ihnen verantworteten Projekte. Es erfolgt damit ein strategisches Monitoring der Projekte und Aktivitäten.

Für die obersten Führungskräfte der REWE Group sind Nachhaltigkeitsziele seit 2013 verbindlich in die individuellen Zielvereinbarungen integriert. Wo Nachhaltigkeit besonders relevant ist, wurde dies auch für weitere Ebenen darunter festgelegt.


4. Tiefe der Wertschöpfungskette

Das Unternehmen gibt an, welche Bedeutung Aspekte der Nachhaltigkeit für die Wertschöpfung haben und bis zu welcher Tiefe seiner Wertschöpfungskette Nachhaltigkeitskriterien überprüft werden.

Insbesondere als Händler für Food- und Non-Food-Produkte hat die REWE Group weitverzweigte Lieferketten. Die im Verhaltenskodex und in der Leitlinie für Nachhaltiges Wirtschaften dokumentierten Werte sind auch für die Geschäftsbeziehungen maßgeblich. Die Leitlinie gliedert sich in die drei Hauptkapitel Verantwortungsbewusstes Handeln, Arbeits- und Sozialstandards sowie Umwelt- und Tierschutz. Darunter konkretisieren 16 Unterkapitel Themen wie das generelle Korruptionsverbot, Fairness im Wettbewerb, das Verbot von Zwangs- und Kinderarbeit, Diskriminierungsverbote oder Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz, Klima-, Ressourcen- und Tierschutz, das Bekenntnis zu Artenschutz und Biodiversität sowie die Verantwortung für Verbraucherinteressen.
Diese Werte gelten für alle Mitarbeiter der REWE Group ebenso wie für den Vorstand und den Aufsichtsrat. Sie orientieren sich unter anderem an der „Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte“ der Vereinten Nationen, den Konventionen der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) und dem UN Global Compact sowie den Zielen des UN-Übereinkommens zum Schutz der biologischen Vielfalt (Convention on Biological Diversity, CBD).
Die Leitlinie für Nachhaltiges Wirtschaften gilt auch für alle Geschäftspartner der REWE Group. Sollte ein Vertragspartner diese vorsätzlich oder grob fahrlässig missachten, behält sich die REWE Group ausdrücklich Sanktionen vor. Ziel ist es, gemeinsam mit den Vertragslieferanten den Unternehmensgrundsatz „Wir sind uns unserer Verantwortung bewusst und handeln nachhaltig“ auf die gesamte Lieferkette auszudehnen.
Die REWE Group legt ihren Aktivitäten einen risikobasierten Ansatz zugrunde und achtet darauf, dass Produktionsstätten in Risikoländern, von denen sie Ware bezieht, sozial auditiert sind. Anerkannte Sozialstandards sind der Standard der Business Social Compliance Initiative (BSCI), der SA8000-Standard und der Standard des International Council of Toy Industries (ICTI).
Darüber hinaus hat die REWE Group basierend auf der Leitlinie für Nachhaltiges Wirtschaften einen Lieferantenfragebogen entwickelt, mit dem sie ihre Lieferanten unterstützen möchte, die Verankerung von Nachhaltigkeitsaspekten in ihren Unternehmen einzuschätzen und weiterzuentwickeln.
Auch mit ihrem PRO PLANET-Label und konkreten PRO PLANET-Projekten setzt sich die REWE Group für mehr Nachhaltigkeit in Produktion und Vergütung ein. Im PRO PLANET-Prozess werden mit der sogenannten Hot Spot-Analyse nachteilige ökologische und soziale Auswirkungen im Lebenszyklus identifiziert. Auf dieser Grundlage werden Maßnahmen ausgewählt, die dann einer Machbarkeitsabschätzung unterzogen und anschließend umgesetzt werden. Mehr Informationen im REWE Group Nachhaltigkeitsbericht 2013/2014 unter PRO PLANET.

In ihrem aktuellen Nachhaltigkeitsbericht bietet die REWE Group Einblicke in die Lieferkette ausgewählter Food- und Non-Food-Produkte, die für wesentliche Herausforderungen in den Lieferketten der unterschiedlichen Produkte im Sortiment der REWE Group stehen (siehe hier).


Leistungsindikatoren zu den Kriterien 1 bis 4