Das Unternehmen legt offen, welche Aspekte der eigenen Geschäftstätigkeit wesentlich auf Aspekte der Nachhaltigkeit einwirken und welchen wesentlichen Einfluss die Aspekte der Nachhaltigkeit auf die Geschäftstätigkeit haben. Es analysiert die positiven und negativen Wirkungen und gibt an, wie diese Erkenntnisse in die eigenen Prozesse einfließen.
Globale Megatrends wie die Verknappung von Ressourcen oder der Klimawandel haben dazu beigetragen, dass die Relevanz von Interserohs Dienstleistungen in den letzten Jahren stetig gestiegen ist. Laut einem Bericht der OECD wird der weltweite Ressourcenverbrauch auf rund 90 Milliarden Tonnen Rohstoffe geschätzt. Damit hat sich die Zahl seit 1970 nahezu vervierfacht – damals wurden rund 22 Milliarden Tonnen Rohstoffe genutzt. Doch die Ressourcen sind begrenzt, Rohstoffe werden immer knapper und teurer. Entsprechende Lösungen zur Steigerung der Ressourceneffizienz und zur Kreislaufführung sind darum zunehmend gefragt.
Im Rahmen der Strategieüberarbeitung führte Interseroh im Jahr 2017 eine umfangreiche Wesentlichkeitsanalyse basierend auf den Sustainable Development Goals (SDGs) durch. Der Prozess ist ausführlich im Nachhaltigkeitsbericht 2018 D, S. 21/22 beschrieben. 2020 überprüfte Interseroh in einem Workshop mit Unterstützung der Nachhaltigkeitsberatung akzente kommunikation und beratung GmbH die daraus entstandene Wesentlichkeitsmatrix. Dafür wurden aktuelle Entwicklungen in der Gesellschaft sowie im Unternehmen einbezogen und alle Themen in den drei Dimensionen Stakeholder-Erwartungen, Wirkungspotenzial und Wertbeitrag überprüft.
Daraus ergaben sich folgende Veränderungen:
Stakeholder-Erwartungen
Bewegungen wie Fridays for Future sowie politische Entwicklungen wie der EU Green Deal oder das Klimapaket der Bundesregierung kennzeichnen weiter gestiegene Erwartungen der Stakeholder im Bereich Ressourcenschonung und Klimaschutz. Entsprechend wurden die Unterziele Effiziente Nutzung natürlicher Ressourcen (SDG 12.2), Verbesserung der Ressourceneffizienz in Produktion und Konsum (SDG 8.4) sowie das <1,5-Grad-Ziel in dieser Dimension höher bewertet. Zudem hat das Thema sichere Arbeitsbedingungen (SDG 8.8) durch Corona weiter an Bedeutung gewonnen.
Wirkungspotenzial
Einen zentralen Ansatzpunkt für eine nachhaltige Entwicklung sieht Interseroh in der globalen Zusammenarbeit aller Akteur*innen. Entsprechend sieht das Unternehmen ein gewachsenes Wirkungspotenzial in der Stärkung der Politik-Kohärenz (SDG 17.14) sowie von Partnerschaften und Multi-Stakeholder-Initiativen (SDG 17.16).
Wertbeitrag
Die aktive Beteiligung an Partnerschaften und offenem Dialog wirkt sich auch unmittelbar auf den Erfolg von Interseroh aus. Entsprechend wurde die Unterstützung von Unternehmen bei der Einführung nachhaltiger Praktiken (SDG 12.6), die Weitergabe notwendigen Wissens zu Nachhaltigkeit (SDG 12.8) sowie die Stärkung der Politik-Kohärenz (SDG 17.14) bezüglich ihres Wertbeitrags höher bewertet. Die veränderten Bewertungen machen Schwerpunkte deutlich. Als wesentlich werden weiterhin alle SDG-Unterziele definiert, die besonders großes Wirkungspotenzial aufweisen sowie für die Stakeholder und/oder das Geschäft von Interseroh sehr relevant sind. Trotz der veränderten Bewertungen ergab sich keine Veränderung in der Auswahl der wesentlichen Themen und ihrer GRI-Zuordnung (siehe GRI 102-47).
Chancen und Risiken
Der Klimawandel ist eine der größten Herausforderungen der heutigen Zeit. Interseroh hat es sich zur Aufgabe gemacht, Ressourcen zu schonen, Verschwendung zu vermeiden und so auch CO2 einzusparen. Den größten Einfluss hat das Unternehmen über die Lösungen und Dienstleistungen, die es für Kunden entwickelt. Durch die Recyclingaktivitäten und sonstigen Dienstleistungen von Interseroh konnten allein 2019 9,5 Millionen Tonnen Resourcen und 1,3 Millionen Tonnen Treibhausgase vermieden werden. Die Nachfrage nach emissionsarmen Produkten und Prozessen wird immer stärker. Das ist für viele Leistungen von Interseroh der Ansatzpunkt und damit Chance für den Ausbau des Geschäfts. Interseroh macht den Kunden die Einsparungen bezogen auf Emissionen und Ressourcen mithilfe wissenschaftlicher Studien und darauf basierender Zertifikate transparent. Die Entwicklung hin zu mehr Ressourcenschonung und CO2-Einsparung spiegeln auch die jüngsten regulatorischen Änderungen wie die EU-Kunststoffstrategie, das neue Verpackungsgesetz und die WEEE-Novelle zur Rücknahme von Elektroaltgeräten wider. Direkte negative Auswirkungen durch den Klimawandel auf das Geschäft entstehen für Interseroh nicht. Jedoch können Standorte von regulativen Einzelmaßnahmen wie zum Beispiel energetischen Sanierungsmaßnahmen betroffen sein. Eine Quantifizierung der Folgen dieser Chancen und Risiken wurde nicht vorgenommen.
