1. Strategische Analyse und Maßnahmen

Das Unternehmen legt offen, ob es eine Nachhaltigkeitsstrategie verfolgt. Es erläutert, welche konkreten Maßnahmen es ergreift, um im Einklang mit den wesentlichen und anerkannten branchenspezifischen, nationalen und internationalen Standards zu operieren.

Unser Dienstleistungsspektrum beinhaltet die Entwicklung von Infrastrukturen, die Vermittlung von Immobilien und Gewerbeflächen, die Allgemeine Wirtschaftsförderung und das Standortmarketing. Unsere Tätigkeiten ergänzen die Bemühungen der Stadt Bremerhaven, den Anspruch einer „Klimastadt“ zu erfüllen: Das Leitbild der Stadt Bremerhaven, „Klimastadt“, bedeutet klimaverantwortliches Handeln und orientiert sich an dem Ziel, die CO2-Emissionen bis 2020 um 40% gegenüber den Werten von 1990 zu senken. Die Stadtentwicklung soll den Fokus auf Klimaverträglichkeit lenken. Die Verkehrsplanung hat klare Zielvorgaben zum Modal Split durch Förderung des öffentlichen Personennahverkehrs sowie des Rad- und Fußgängerverkehrs sowie der Förderung von Elektromobilität. Der Tourismus soll klimafreundliche Angebote entwickeln. Außerdem wird eine überdurchschnittliche Sanierungsquote im Gebäudebestand angestrebt, wobei die öffentliche Verwaltung eine Vorbildfunktion für Privatwirtschaft und Bürger*innen der Stadt ausüben soll. Es werden Programme und Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel entwickelt, Bürger*innen in die Planung und Umsetzung von Klimaschutzprogrammen miteinbezogen und Hilfestellung bei den Möglichkeiten zum Energiesparen gegeben. Über die Etablierung eines Jugendklimarates werden Jugendliche an der langfristigen Planung und an Klimaschutzprogrammen beteiligt.  

Unternehmensintern haben wir in den vergangenen Jahren verschiedene Maßnahmen zum Klimaschutz umgesetzt, wie z.B. die Installation einer Photovoltaik-Anlage auf dem Dach einer unserer Liegenschaften, Leasing eines Elektro-Fahrzeuges als Poolfahrzeug oder die Anschaffung weiterer Dienstfahrräder.  Damit haben wir im Handlungsfeld "Vermeidung der Umweltbelastung" bereits erste Nachhaltigkeitsmaßnahmen umgesetzt.

In 2017 haben wir das Unternehmensleitbild entwickelt, dass wir „Wegbereiter für die nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung der wachsenden Stadt Bremerhaven“ sein wollen. Das sind wir voller Überzeugung und mit Leidenschaft, weil wir wollen,  
Unser Leuchtturmprojekt ist die Planung und Entwicklung des nachhaltigen Industrie- und Gewerbegebietes Lune Delta mit einem „grünen“ Gründerzentrum als Auftakt, das abteilungsübergreifend bearbeitet wird und seit 2016 von einer neu geschaffenen Planstelle „Green Economy“ koordiniert wird. Kommuniziert wird dieses Leuchtturmprojekt und die damit verbundenen Aktivitäten und Maßnahmen als „Green Economy Strategie“. Als Wirtschaftsförderungseinrichtung ist für uns damit das Handlungsfeld "Schaffen von Arbeitsplätzen und berufliche Qualifizierung" ein besonderes Anliegen, in dem wir Nachhaltigkeitsmaßnahmen bereits umsetzen.

Aus diesen Aktivitäten heraus läuft seit 2019 ein firmeninterner Prozess zur Fortschreibung unserer Unternehmensstrategie hin zu einer Etablierung eines Nachhaltigkeitsmanagements, das sich an der Systematik des Deutschen Nachhaltigkeitskodex orientiert, d.h. dass wir uns in Bezug auf unsere Nachhaltigkeitsstrategie an die Struktur des DNK stützen. Eine eigenständige Nachhaltigkeitsstrategie ist im Berichtsjahr noch nicht vorhanden. Der vorliegende erste Nachhaltigkeitsbericht ist damit als eine Bestandsaufnahme dessen zu verstehen, wo wir stehen und gibt einen ersten Ausblick auf unsere weiteren Ziele, die wir in 2020 erarbeitet haben. 


2. Wesentlichkeit

Das Unternehmen legt offen, welche Aspekte der eigenen Geschäftstätigkeit wesentlich auf Aspekte der Nachhaltigkeit einwirken und welchen wesentlichen Einfluss die Aspekte der Nachhaltigkeit auf die Geschäftstätigkeit haben. Es analysiert die positiven und negativen Wirkungen und gibt an, wie diese Erkenntnisse in die eigenen Prozesse einfließen.

Die BIS ist Dienstleisterin für die Stadt Bremerhaven und die Bremerhavener Wirtschaft und im Wesentlichen damit beauftragt, die richtigen Rahmenbedingungen für die Schaffung neuer Arbeitsplätze zu setzen. Die Herausforderung bei unserer Arbeit ist, sowohl die wirtschaftliche Attraktivität der Stadt Bremerhaven als auch die Lebensqualität in der Stadt zu steigern, um neues Steueraufkommen zu generieren und den Standort nachhaltig zu sichern. Dies geschieht über unseren Geschäftsbereich Infrastruktur durch die Schaffung neuer Infrastrukturen wie z.B. die Erschließung neuer Gewerbegebiete und der anschließenden Vermarktung über unseren Geschäftsbereich Immobilien. Flankiert werden diese Tätigkeiten durch die dem Geschäftsbereich Wirtschaftsförderung zur Verfügung stehenden Förderprogramme sowie Netzwerkarbeit, begleitet durch die allgemeine Öffentlichkeitsarbeit unseres Standortmarketings. Unser erklärtes Ziel ist es, dass die weitere Unterstützung der Bestandsunternehmen, die Ansiedlung neuer Unternehmen und die Schaffung neuer Infrastrukturen im Einklang von Ökonomie, Ökologie und Sozialem stehen.

Im Rahmen einer Wesentlichkeitsanalye haben wir (inside-out) diesen Sachverhalt aufgegriffen und festgestellt, dass die genannten Geschäftsbereiche im wesentlichen Einfluss haben auf umweltbezogene Nachhaltigkeitsthemen – zur Verbesserung der Wirkung handeln wir aber bereichsübergreifend gemeinsam. Intern überwiegen soziale Themen in Bezug auf eigene Mitarbeitende.

Gleichwohl stehen wir in einem engen Austausch mit der Wirtschaft (outside-in).

Das wirtschaftliche Umfeld Bremerhavens ist durch und durch maritim geprägt, allen voran durch die Bremischen Häfen und der angesiedelten Lebensmittelindustrie mit einem Schwerpunkt in der Fischverarbeitenden Industrie. Spezifische wirtschaftliche Risiken für den Standort ergeben sich in diesem Zusammenhang aufgrund der derzeitigen Diskussionen um Nachhaltigkeitsthemen wie Umweltbelastungen durch Verkehre und der Notwendigkeit der Senkung der CO2-Emissionen sowie durch die Überfischung der Meere und den damit verbundenen Unsicherheiten in der Industrie und bei den Konsumenten. Diese Themen müssen wir als Wirtschaftsförderungseinrichtung aufgreifen, da sie Arbeitsplätze gefährden. 

Wir begreifen diese Risiken aber auch als Chancen: Mit dem Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung ist in Bremerhaven eine weltweit anerkannte Wissenschaftseinrichtung mit mehr als 800 Mitarbeitenden vor Ort, die den Klimawandel erforscht und Bremerhaven internationale Aufmerksamkeit beschert. Die Hochschule Bremerhaven mit mehr als 3000 Studierenden bietet attraktive Bachelor- und Masterstudiengänge an und soll weiter wachsen. Das Leitbild der Hochschule sieht ausdrücklich vor, den Strukturwandel der Stadt Bremerhaven kontinuierlich zu unterstützen, deshalb stehen wir in einem engen Austausch ebenso wie mit den weiteren wissenschaftlichen Einrichtungen wie den Thünen Instituten für Seefischerei und Fischereiökologie, dem Fraunhofer Institut für Windenergie und Energiesystemtechnik oder dem Technologie Transfer Zentrum Bremerhaven sowie dem Institut für Seeverkehrswirtschaft und Logistik und dem DLR Institut für den Schutz maritimer Infrastrukturen. Ergänzend dazu gibt das Klimahaus Bremerhaven 8° Ost rund 450.000 Gästen jährlich Einblicke in die Themen Klima und Klimawandel, was wir über unser Standortmarketing ebenfalls vermarkten.


Mit diesen „Nachhaltigkeitsankern“ versuchen wir den in Bremerhaven erforderlichen Strukturwandel weiter zu befördern, indem wir Anreize schaffen, um Beiträge zur Bewältigung des Klimawandels zu leisten, Unternehmen dabei unterstützten, ihre Mobilität CO2-freier zu gestalten u.v.a.m. . Weitere Ausführungen dazu haben wir in Kapitel 10 zusammengefasst.


3. Ziele

Das Unternehmen legt offen, welche qualitativen und/oder quantitativen sowie zeitlich definierten Nachhaltigkeitsziele gesetzt und operationalisiert werden und wie deren Erreichungsgrad kontrolliert wird.

Bislang hat sich die BIS keine mittel- und langfristigen qualitativen und quantitativen Ziele im Rahmen der Nachhaltigkeitsstrategie gesetzt, und es gibt keinen expliziten Bezug auf die SDGs. Mit unserem ersten Nachhaltigkeitsbericht befinden wir uns in einer vorgelagerten Analyse-Phase, in der wir auf der Grundlage des Ist-Zustandes und Daten aus dem Jahr 2019 bereits konkrete Maßnahmen zur Förderung der internen Nachhaltigkeit entwickelt haben, die teilweise schon in 2020 umgesetzt wurden bzw. weiter fortgeschrieben werden.


4. Tiefe der Wertschöpfungskette

Das Unternehmen gibt an, welche Bedeutung Aspekte der Nachhaltigkeit für die Wertschöpfung haben und bis zu welcher Tiefe seiner Wertschöpfungskette Nachhaltigkeitskriterien überprüft werden.

Wir haben keinen Einkauf (lediglich für unser Büromaterial) und verkaufen keine Produkte, unsere überwiegende Funktion ist es, Dienstleistungen für die Stadt Bremerhaven und für die angesiedelte Wirtschaft zu erbringen. Deshalb haben wir in Bezug auf das Thema Nachhaltigkeit im Wesentlichen eine Lenkungswirkung auf andere Betriebe, aber keine Kontrollfunktion. In einem gewissen Umfang haben wir bei unserer Arbeit auch Gestaltungsspielraum, indem wir beispielsweise Vorschläge für (nachhaltige) Infrastrukturmaßnahmen oder innovative Projekte in die Politik einbringen, die dann aber auch in den jeweiligen Gremien abgestimmt werden müssen. Hier haben wir die Möglichkeit, Projekte mit Vorbildcharakter zu schaffen. Bei der Vergabe von Aufträgen sind wir an die Vergabevorschriften des Landes Bremen bzw. an die der Europäischen Union gebunden. Die Vergabevorschriften des Landes sehen vor, dass Nachhaltigkeit als durchgängiges Leitprinzip in allen Bereichen des bremischen Beschaffungswesens zu berücksichtigen ist. Die Beschaffung orientiert sich dabei an den globalen Zielen für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals). Bei der nachhaltigen Beschaffung sind die Regelungen des Tariftreue- und Vergabegesetzes, des Bremischen Klimaschutz- und Energiegesetzes vom 24. März 2015 (Brem.GBl. S. 124), der Bremischen Kernarbeitsnormenverordnung, der Landeshaushaltsordnung sowie einer entsprechenden Verwaltungsvorschrift, die im Mai 2019 erlassen wurde, zu beachten.

Es ist uns ein wichtiges Anliegen, auch bei europaweiten Ausschreiben Nachhaltigkeit in der Vergabe zu berücksichtigen. Von daher haben wir uns in 2019 verstärkt damit auseinandergesetzt, in 2019 abschließend aber noch keinen für uns zufriedenstellenden Prozess entwickeln können.

Insgesamt bemühen wir uns, Vorbild zu sein und nachhaltiges Handeln in unseren Unternehmensprozessen zu verankern.


Leistungsindikatoren zu den Kriterien 1 bis 4