1. Strategische Analyse und Maßnahmen

Das Unternehmen legt offen, ob es eine Nachhaltigkeitsstrategie verfolgt. Es erläutert, welche konkreten Maßnahmen es ergreift, um im Einklang mit den wesentlichen und anerkannten branchenspezifischen, nationalen und internationalen Standards zu operieren.

Das UKE versteht sich im Bereich des Gesundheitswesens als Vorreiter für die Etablierung einer nachhaltigen Unternehmenskultur. Diese strategische Ausrichtung wird durch konkrete Zielsetzungen begleitet, die mit den Anforderungen und Zielen auf Landesebene abgestimmt sind. Maßgeblich ist der Hamburger Klimaplan, der mit dessen erster Fortschreibung vom Senat inhaltlich und methodisch weiterentwickelt wurde. Er setzt neue sektorenbezogene Klimaschutzziele für die Freie und Hansestadt Hamburg und definiert das erforderliche Maßnahmenportfolio zum Erreichen der anspruchsvollen Ziele, sowohl für den Klimaschutz als auch für die Anpassung an den Klimawandel. Das UKE versteht diese Anforderungen als Mindestzielniveau.

Verdeutlicht wird dies neben der Nachhaltigkeitsstrategie, durch das Konzernleitbild. Aufbauend auf den drei Fundamenten „Wirtschaftlichkeit und Steuerung“, „Moderne Infrastruktur“ und „Zusammenarbeit und Führung“ stehen fünf tragende Säulen, die für das UKE einen eindeutigen Kompass für die Ausrichtung von Strategie und Entwicklung darstellen. Die Aufnahme der Säule „Nachhaltiges und ökologisches Unternehmen“ erfolgte bereits im Jahr 2014 und bildet seitdem die breite Grundlage für die Stärkung ökologischer und nachhaltiger Unternehmenspolitik.



Das Thema „Nachhaltiges und ökologisches Unternehmen“ wird durch den Leitbildsatz „Unsere Ressourcen setzen wir gewissenhaft, zielführend und nachhaltig ein. Freiräume verschaffen wir uns durch wirtschaftliches Handeln“ näher fokussiert. Das UKE sieht das Thema „Nachhaltigkeit und Ökologie“ als einen wichtigen strategischen und konzeptionellen Treiber für Dynamik und Entwicklung. In den letzten Jahren wurden bereits unter dem  Label „Das grüne UKE“ zielgerichtete und gute Akzente gesetzt werden. Darüber hinaus spielen auch in anderen Bereichen Nachhaltigkeitsaspekte eine wichtige Rolle, beispielsweise im Energiemanagement, Baumanagement, in der Gastronomie oder bei der Beschaffung.

Ein wesentliches Element zur Weiterentwickung ist die im Oktober 2020 eingeführte Vorstands-Stabsstelle für Nachhaltigkeit und Klimamanagement. Diese Stabsstelle wirkt über die Grenzen der Zentren, Geschäftsbereiche und Tochtergesellschaften hinweg. Die Verortung direkt beim Vorstand sichert Unabhängigkeit und eine notwendige Priorisierung der Umsetzung von Entscheidungen im Bereich der Nachhaltigkeit und dem Klimamanagement. Als themenbezogene Querschnittsfunktion stellt die Stabsstelle Netzwerkarbeit mit Projektbezug und die Konsensfindung sicher.

Die Arbeit der AG „Das grüne UKE“ mit berufsgruppen- und bereichsübergreifenden Themenfeldern zur Verbesserungen der Nachhaltigkeit am UKE wird über die Stabsstelle nahtlos fortgesetzt.

Das Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) orientiert sich bei der Zielfindung an den Sustainable Development Goals (SDGs). Diese 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen sollen weltweit der Sicherung einer nachhaltigen Entwicklung auf ökonomischer, sozialer sowie ökologischer Ebene dienen.

Das UKE hat aus der Zielsetzung des Hamburger Klimaplans sein weiteres Vorgehen abgeleitet, mit dem Ziel bis Mitte 2021 den durch den UKE-Betrieb entstehenden CO2-Ausstoß (Corporate Carbon Footprint) zu ermitteln. Auf dieser Basis wird ein Klimaschutzplan erstellt, der konkrete Maßnahmen zur Verringerung und Kompensation des CO2-Ausstoßes und von Umweltbelastungen formuliert. Die Festlegung des erforderlichen Fortschritts und die Identifikation der jährichen CO2-Reduktionsmengen erfolgen anhand der Logik der Science Based Targets (SBTs). Diese identifizieren den Reduktionsbedarf zur Vermeidung eines globalen Klimawandels mit einem Temperaturanstieg von über 1,5 Grad Celsius. Auch der Hamburger Klimaplan orientiert sich an diesen Werten. Ab 2021 erfolgt die Bewertung der Umsetzung durch den Abgleich der jährlichen Ergebnisse mit den aus den SBTs abgeleiteten Zielen.

Ein weiteres Ziel der Nachhaltigkeitsaktivitäten im UKE ist die Steigerung der Energieeffizienz mit dem im Jahr 2015 UKE-weit eingeführten Energiemanagement-System nach DIN EN ISO 50001, das in sämtlichen Bereichen des UKE strukturell und organisatorisch verankert ist. In diesem System laufen die Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz zusammen. Die Festlegung und Anpassung der UKE-weiten Energiepolitik, die Weiterentwicklung des Energiecontrollings und die Einbindung der wesentlichen Verantwortlichen sind hier verankert. Zudem werden die laufenden Aktivitäten allen Mitarbeitenden des UKE-Konzerns bekannt gemacht.


2. Wesentlichkeit

Das Unternehmen legt offen, welche Aspekte der eigenen Geschäftstätigkeit wesentlich auf Aspekte der Nachhaltigkeit einwirken und welchen wesentlichen Einfluss die Aspekte der Nachhaltigkeit auf die Geschäftstätigkeit haben. Es analysiert die positiven und negativen Wirkungen und gibt an, wie diese Erkenntnisse in die eigenen Prozesse einfließen.

Wissen – Forschen – Heilen durch vernetzte Kompetenz: Das UKE. Dieser Leitspruch fasst das Handlungsumfeld des Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) zusammen.

In einer der modernsten Kliniken Europas arbeiten Spezialistinnen und Spezialisten verschiedenster Fachrichtungen unter einem Dach zusammen. Als Universitätsklinikum stellt sich das UKE der Verantwortung, für die bestmögliche Behandlung von Patient:innen zu lehren und forschen, um bestehende Diagnose- und Behandlungsformen zu verbessern und neue zu entwickeln. Neueste Medizintechnik, eine innovative Informationstechnologie und eine am Versorgungsprozess orientierte bauliche Architektur unterstützen Ärzt:innen, Pflegekräfte und Therapeut:innen. Damit werden ideale Bedingungen für eine enge Vernetzung von Spitzenmedizin, Forschung und Lehre angestrebt. Rund 13.600 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter setzen sich rund um die Uhr für die Gesundheit ein – zum Wohle unserer Patient:innen.

Durch die langjährige Verankerung der Nachhaltigkeit im UKE-Leitbild ist die ohnehin schlüssige Verbindung von Gesundheitsförderung und Klimaschutz sichergestellt.


Für eine bestmögliche klinische Versorgung sowie zur effizienten Forschungs- und Lehrtätigkeit ist ein hochtechnisiertes Arbeitsumfeld notwendig. Durch die Nutzung von hochentwickelten Gebäuden und modernstem Equipment entsteht ein signifikanter Energieverbrauch. Um Auswirkungen dieser Energienutzung zu reduzieren, betreibt das UKE ein Energiemanagementsystem nach DIN EN ISO 50001, und stellt bei Investitionsentscheidungen sicher, dass effizientes Equipment beschafft wird.

Weiterhin bedingt die Einhaltung von hygienischen und regulativen Vorgaben einen erheblichen Einsatz von medizinischen Einmalprodukten und Verpackungsmaterial. Mittels einer durchgehenden Prüfung der optimalen Nutzung von Ressourcen wird angestrebt, deren Verbrauch auf das geringstmögliche Niveau zu reduzieren. Durch eine prozessorientierte Aufgabenteilung werden sekundäre und tertiäre Dienstleistungen von UKE-eigenen Servicegesellschaften effizient gestaltet. Zur patientenorientierten Qualitätssteigerung werden sämtliche Abläufe auf Möglichkeiten der Digitalisierung geprüft.

Bei ausnahmslos allen Prozessen wird sichergestellt, dass die Umweltauswirkungen auf dem geringstmöglichen Niveau bleiben. Das Ziel der Abfallvermeidung und –reduktion wird durch ein strukturiertes Abfallmanagement verfolgt.

Der UKE-Betrieb erfordert eine verlässliche Versorgungskette mit hohen logistischen Anforderungen. Die hohe Effizienz dieser Logistik wird durch ein digitales und emissionsarmes Versorgungssystem sichergestellt. Im Bereich der Mitarbeitenden-Mobilität werden permanent emissionsmindernde Impulse gesetzt. Im Bereich der Speiseversorgung wird der Einsatz regionaler Produkte gesteigert.


Auf Landesebene werden sehr konkrete Anforderungen und Ziele für die Nachhaltigkeit definiert. Mit der ersten Fortschreibung des Hamburger Klimaplans (2019) hat der Senat den Hamburger Klimaplan inhaltlich und methodisch weiterentwickelt. Auf dieser Basis sind die Klimaschutzziele für die Freie und Hansestadt Hamburg mitsamt sektorenbezogenen Zielen festgelegt und das erforderliche Maßnahmenportfolio zum Erreichen der anspruchsvollen Ziele definiert - sowohl für den Klimaschutz als auch für die Anpassung an den Klimawandel. Als Körperschaft der Freien und Hansestadt Hamburg erstrecken sich diese Anforderungen auch auf das UKE.

Zur Sicherstellung qualitativ hochwertiger Ergebnisse in der Krankenversorgung, Forschung und Lehre ist ein hoher Energieeinsatz notwendig. Um die hiermit verbundenen Emissionen auf einem niedrigen Niveau zu halten, betreibt das UKE konzernweit ein Energiemanagementsystem nach DIN EN ISO 50001.

Bei der Beschaffung der für den Betrieb notwendigen Materialien wird die Berücksichtigung nachhaltiger Aspekte kontinuierlich ausgeweitet. Zur Reduktion der mit der Mobilität und Logistik verbundenen Materialien werden in Kooperation mit den Lieferanten und Partnern gemeinsame Konzepte entwickelt.

Die in Kriterium 1 beschriebene Strategie benennt weitere Ziele und Handlungsfelder. Die Umsetzung der Nachhaltigkeitsaktivitäten werden durch die Orientierung an den 17 Sustainable Development Goals (SDGs) der UN strukturiert und abgeglichen.

Für das Jahr 2020 wurden die Vorbereitungen für eine Wesentlichkeitsanalyse begonnen, um eine Bewertung der Auswirkungen der Nachhaltigkeitsaspekte durch und auf unsere Geschäftstätigkeit im Jahr 2021 in geeigneter Form voneinander abgrenzen und relevante Chancen und Risiken hieraus ableiten zu können.

Das Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf sieht sich als Vorbild im Umgang mit den Herausforderungen der Nachhaltigkeit. Die Wahrnehmung dieser hervorstehenden Position durch sämtliche Stakeholder wirkt sich positiv auf die Bewertung des UKE aus. Diese Attraktivität wirkt sowohl positiv für die Rekrutierung von Fachkräften als auch festigend für das Image des UKE in der Öffentlichkeit. Der Vorstand des UKE hat aus diesem Grund im Jahr 2020 eine Vorstands-Stabsstelle Nachhaltigkeit und Klimamanagement etabliert, über die die strategische und operative Erarbeitung von Nachhaltigkeitszielen und deren Erreichung sichergestellt wird.


3. Ziele

Das Unternehmen legt offen, welche qualitativen und/oder quantitativen sowie zeitlich definierten Nachhaltigkeitsziele gesetzt und operationalisiert werden und wie deren Erreichungsgrad kontrolliert wird.

Das Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) soll als Konzern emissionsfrei werden und somit mit seinem Betrieb keinerlei Belastung für das Weltklima darstellen. Sämtliche Umweltbelastungen, die aus den Tätigkeiten in Krankenversorgung, Forschung und Lehre enstehen, sollen auf das geringstmögliche Niveau reduziert werden.

Die permanente Reduktion des CO2-Ausstoßes und der Umweltbelastung, sind die Kernziele der Nachhaltigkeitsstrategie des UKE. Hierzu werden Maßnahmen und Projektpläne entwickelt und umgesetzt.

Sämtliche Bereiche des Konzerns werden beteiligt. Der Fortschritt und der Erfolg dieser Aktivitäten werden ab dem Jahr 2021 über die Einführung eines umfassenden Kennzahlensystems nachverfolgt und sichergestellt. Die Umsetzung erfolgt eigenständig in den UKE-Bereichen, die Berichterstattung erfolgt gegenüber dem Vorstand und dessen Stabsstelle Nachhaltigkeit und Klimamanagement.

Die 17 Sustainable Development Goals (SDGs) der Vereinten Nationen für nachhaltige Entwicklung bilden die Orientierung für die weltweite Sicherung einer nachhaltigen Entwicklung auf ökonomischer, sozialer sowie ökologischer Ebene. Im UKE orientieren sich sämtliche betrieblichen Prozesse an den SDGs und berücksichtigen sie.

Das UKE orientiert sich analog zum Klimaplan der FHH bei der Festlegung seines jährlichen CO2-Reduktionsumfangs am ‚Übereinkommen von Paris‘ von 2015 und den Science Based Targets (SBTs). Die SBTs sind auf neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen basierende Zielvorgaben. Das ‚Übereinkommen von Paris‘ gibt vor, die Erderwärmung auf unter 2 Grad, bzw. 1,5 Grad zu beschränken. Die daraus resultierenden SBTs benennen eine Halbierung der Emissionen bis 2030 sowie bis 2050 die komplette Vermeidung von CO2-Emissionen.

Die konkreten Ziele des UKE im Einzelnen:  

Die Arbeit und Zielerreichung soll anhand von quantitativen Kennzahlen, aber auch durch Berichte über qualitative Ziele kontinuierlich gemessen werden. Der Aufbau eines entsprechenden Berichtskonzeptes erfolgt im Jahr 2021 über die neue Vorstands-Stabsstelle für Nachhaltigkeit und Klimamanagement. Politische Vorgaben und konkrete Klimaziele der FHH werden hierbei berücksichtigt.

Das Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf bezieht und orientiert sich in sämtlichen betrieblichen Prozessen und Zielsetzungen auf die Sustainable Development Goals. Somit wird die Unterstützung der nachhaltigen Entwicklung analog zu den 17 Zielen der Vereinten Nationen auch im UKE sichergestellt.

Der Bezug zu den 17 SDGs wird im Jahr 2021 in die Außendarstellung des UKE zur Nachhaltigkeit auf der Homepage integriert.

Aufgrund der parallel Verfogung der Ziele in unterschiedlichen Unternehmensbereichen wurde keine Priorisierung der Nachhaltigkeitsziele vorgenommen.


4. Tiefe der Wertschöpfungskette

Das Unternehmen gibt an, welche Bedeutung Aspekte der Nachhaltigkeit für die Wertschöpfung haben und bis zu welcher Tiefe seiner Wertschöpfungskette Nachhaltigkeitskriterien überprüft werden.

Das Kerngeschäft des Universitätsklinikums sind die Krankenversorgung, der Lehrbetrieb und die Forschung. Dement­sprechend können der Wertschöpfungskette alle Produkte, Dienstleistungen sowie Bau-/Instandhaltungsmaßnahmen zugeordnet werden, die für die Aufrechterhaltung und Weiterentwicklung der oben aufgeführten Tätigkeitsbereiche notwendig sind. Hierzu zählen vor allem Medizin- und Laborprodukte, Arzneimittel, Medizin- und Laborgeräte, For­schungsmaterialien und -geräte, Wirtschafts- und Verwaltungsbedarf, Planungs- und Bauleistungen, Energie, Lebensmittel, IT (Hard- und Software) sowie Dienstleistungen.

Am Anfang der Wertschöpfungskette des UKE steht die Beschaffung. Der Strategische Einkauf steuert sämtliche Beschaffungsvorgänge des UKE und ist der Kaufmännischen Direktion direkt unterstellt. Hierbei werden über 4.600 aktive Lieferanten aus verschiedenen Einkaufssachgebieten (exkl. Apotheke und Bau/Technik) koordiniert. Der Strategische Einkauf stimmt sich eng mit dem Vorstand hinsichtlich der Ausrichtung des Beschaffungswesens des UKE ab. Grundsätzliche Aufgabe ist es vor allem, medizinische und ökonomische Ziele in Einklang zu bringen. Nach näherer Beurteilung der Life Cycle Costs überzeugen auch ökologisch nachhaltige Produkte als wirtschaftlich wettbewerbsfähig. Der Einkauf des UKE nutzt seine Hebelwirkung für eine nachhaltige Ausrichtung und berücksichtigt daher neben den klassischen Einkaufskriterien wie Preis, Qualität und Zuverlässigkeit auch „grüne“ Kriterien wie Nachhaltigkeit und Energieeffizienz bei der Beschaffungsentscheidung.

Das UKE stellt hohe Anforderungen an das Beschaffungsmanagement. Es werden Marktanalysen durchgeführt, um passende Lieferanten zu ermitteln. Der Wissenstransfer bezüglich neuester Technologien und die Identifikation neuer Geschäftsmodelle im Gesundheitsmarkt ermöglichen es, Beschaffungsstrategien zu entwickeln sowie die für die Umsetzung notwendigen Methoden und Prozesse abzuleiten. Fachkundige Gremien entscheiden über Investitionsvor­haben und die Einführung medizinischen Verbrauchsmaterials. Im Fokus der Entscheidungen steht der Beitrag zur gleichbleibend hochwertigen Versorgung der Patient:innen.

Bei der Beschaffung und Auftragsvergabe werden neben den einschlägigen gesetzlichen Vorgaben, medizinischen An­sprüchen und ökonomischen Gesichtspunkten zunehmend auch Nachhaltigkeitsbelange berücksichtig und verantwortungsvoll abgewogen. In diese fließen sowohl Aspekte der sozialen, wie z. B. angemessene Löhne und Gehälter, Gleichstellung und das Verbot von Ausbeutung und Kinderarbeit, als auch ökologische Nachhaltigkeit, wie z. B. nachhaltige Energie und CO2–Reduktion. Die Berücksichtigung der ILO-Kernarbeitsnormen bei Lieferanten wird kontinuierlich hinterfragt.

Gleiches wird auch von den Unterlieferanten erwartet. Als Grundlage für die Beschaffungsentscheidungen dient u. a. das Handbuch der Europäischen Kommission „Umweltorientierte Beschaffung!“. Bevorzugt werden diejenigen Anbieter, die den hohen Qualitätsansprüchen des UKE genügen und die festgelegten Anforderungskriterien erfüllen.

In EU-Ausschreibungsverfahren gewinnen Umweltkriterien zunehmend an Bedeutung. Bereits bei der Eignungsprüfung von Lieferanten werden vorhandene Umwelt- und Energiemanagementsysteme abgefragt und entsprechend berücksichtigt. Im Verfahren zum Abschluss zentraler Drucker- und Rechner-Rahmenverträgen sind z. B. ein Energieverbrauch gemäß Energie Star Verordnung, Materialanforderungen nach EU-Norm, die Reparatur- und Recyclingfähigkeit, eine umweltfreundliche Verpackung und geringe Geräuschemissionen als Bewertungskriterien eingeflossen. Im Bereich der Medizintechnik werden zunehmend gebrauchte, überarbeitete (sog. refurbished) Geräte abgefragt und beschafft. Ebenso gehören die Inzahlungnahme und Rückgabe von Altgeräten zum standardisierten Prozedere beim Austausch von Geräten.

Auch die Lagerhaltung ist ein treibender Faktor bei der Betrachtung von nachhaltigen Strategien. Durch die Einführung von Vendor-Managed-Inventory (VMI) am UKE ist es gelungen, Transportwege und CO2-Emissionen stark zu reduzieren, Lagerbestände zu minimieren sowie Prozess- und Materialkosten einzusparen.

Zur Qualitätssicherung des Beschaffungsmanagements orientiert sich das UKE an einem detaillierten QM-System, das stetig weiterentwickelt und angepasst wird. In diesem Rahmen werden u. a. auch jährlich stattfindende Lieferantenbewertungen sowie Audits der Lieferanten durchgeführt, um deren Leistungen und Zuverlässigkeit systematisch und regelmäßig zu beurteilen. Auch hier werden Nachhaltigkeitsaspekte bewertet, wie zum Beispiel Umwelt- und Energiemanagementsysteme sowie entsprechende Zertifizierungen beim Lieferanten. Pro Jahr werden mindestens 80 bis 100 Lieferanten aus den verschiedenen Einkaufssachgebieten bewertet sowie diverse Audits durchgeführt. Bei der Lieferantenauswahl legt das UKE auf Produktqualität und gute Performance, als auch auf eine vertrauensvolle und verlässliche Zusammenarbeit Wert. Lieferanten und andere Dienstleister werden infolgedessen an den individuellen Prozessen im UKE beteiligt und komplexere Produkte und Dienstleistungen durch die Zusammenarbeit in die Wertschöpfungskette des UKE eingebunden.

Das UKE richtet sich zunehmend ökologisch und nachhaltig aus, sofern dies die medizinischen und hygienischen Anforderungen erlauben. In diesem Zusammenhang sollen Produkte mit Umweltzeichen, wie  z. B. Blauer Engel, EU-Umweltzeichen, EPEAT, die für eine umweltfreundliche Herstellung, Nutzung und Entsorgung stehen, eine noch stärkere Beachtung finden. Ziel ist es, kontinuierlich auf umweltfreundliche und ressourcenschonende Produkte und Abläufe umzustellen und z. B. den Umweltleitfaden 2019 der Freien und Hansestadt Hamburg für eine umweltfreundliche Beschaffung zunehmend zu berücksichtigen. Dies soll zukünftig u. a. über eine systematische Anpassung des vorhandenen hausinternen CS-Material-Bestellsystems – insbesondere für den Verwaltungsbedarf – erfolgen, indem nur noch ausgewählte und auf Umweltbelange geprüfte Produkte für die Nutzer abrufbar sein sollen. Aktuell wird z. B. geprüft, sämtliche Büro-/Kopierpapiere auf 100 Prozent Altpapier mit dem Umweltzeichen ‚Blauer Engel‘ umzustellen. Das langfristige Ziel ist es, so weit möglich, vollständig auf Papier zu verzichten. Ein großer Schritt in diese Richtung wurde u. a. durch die Einführung einer elektronischen Patientenakte im medizinischen Bereich erreicht. Hierdurch können mehr als 100 Tonnen Papier pro Jahr eingespart werden (das entspricht in etwa 2.500 Bäumen). Des Weiteren ist der Beschaffungsprozess selbst weitestgehend digitalisiert, angefangen bei elektronischen Bedarfsmeldungen der Anwender, elektronischen Bestellungen im digitalen ERP-System SAP bis hin zu einem digitalen Prozess der Rechnungsverarbeitung und -verbuchung. Mehr als 60 Prozent der Rechnungen werden somit elektronisch verarbeitet. Neben den Ressourcen wird dadurch auch der Aufwand bei Anwendern, Lieferanten und Einkauf langfristig reduziert. Der bereits beim Beschaffungsprozess hohe Qualitätsanspruch wird für den laufenden Betrieb im Rahmen von Norm-bezogenen Zertifizierungen in den jeweiligen Aufgabenbereichen fortgesetzt.

Hierzu zählen u. a. die Zertifizierung des Qualitätsmanagements nach DIN EN ISO 9001, die Zertifizierung des Labormanagements nach DIN ISO 17025 und 15189, die Zertifizierung des Informationssicherheits-Managementsystems nach DIN ISO 27001 und die zunehmende Umsetzung von „Green IT“ in Form einer nachhaltigen, umwelt- und ressourcenschonenden Nutzung, Herstellung und Entsorgung von IT-Systemen. Die Zertifizierung des Umweltmanagementsystems nach DIN ISO 14001 wurde 2015 erfolgreich bestanden und das damals erreichte Qualitätsniveau bis heute aufrechterhalten.

Im Oktober 2020 wurde eine UKE-eigene Vorstands-Stabsstelle Nachhaltigkeit und Klimamanagement eingerichtet, um die Nachhaltigkeitsthemen zentral zu steuern und voranzutreiben. Die Zertifizierung des Energiemanagementsystems nach DIN EN ISO 50001 hat 2020 erneut erfolgreich stattgefunden. Bereits in den vorangegangenen Jahren gab es ein hohes Engagement bei der Modernisierung der Gebäude-, Energie-, Gebäudeleittechnik sowie der Mess-, Steuerungs- und Regeltechnik des Altbestandes, was zu einer deutlichen Verbesserung des Wirkungsgrades und Realisierung eines jährlichen Einsparpotenzials bei der Kohlendioxidemission von 13.000 Tonnen geführt hat. Der schon 2013 abgeschlossene Bau und die Integration eines eigenen Blockheizkraftwerkes wird zur Eigenversorgung mit Strom, Wärme, Dampf und Kälte genutzt und steigert die Energieeffizienz maßgeblich.

Um den Versorgungsauftrag des UKE zu erfüllen und die medizinische Versorgung der Patient:innen auf höchstem Niveau auch weiterhin gewährleisten zu können, hat das UKE mit seinem Zukunftsplan verschiedene Neubauten auf dem Gelände geplant bzw. initiiert. Hierbei wurden bereits bei der Planung und auch bei der bisherigen Umsetzung Nachhaltigkeitsaspekte berücksichtigt, insbesondere mit Fokus auf z. B. Bauweise und Baumaterialien, Tageslichtkonzepte und energieeffiziente Beleuchtung, technische Ausstattung und Anbindung an das vorhandene emissionsfreie fahrerlose Transportsystem (FTS). Dieses liefert die Verbrauchsmaterialien automatisiert und bedarfsorientiert für die Patientenversorgung bis in die Stationen. Ebenso können über dieses System sämtliche Warenströme bis hin zur Entsorgung aus den Bereichen gesteuert werden. Gesteuert werden diese Projekte vor allem von der KFE Klinik Facility Management Eppendorf GmbH (KFE) sowie der KLE Klinik Logistik & Engineering GmbH (KLE) als 100-prozentige Tochtergesellschaften.

Zur Erfüllung eines ganzheitlichen Ansatzes wird im UKE auch das Ende der Wertschöpfungskette bestmöglich beachtet. Daher legt das UKE großen Wert auf eine korrekte und spezifische Entsorgung der verschiedenen anfallenden Abfälle. Dabei soll in erster Linie die Abfallvermeidung erreicht werden. Ist dies nicht möglich, wird eine effiziente Abfalltrennung entsprechend der Richtlinien und des Abfallplanes durchgeführt, die durch den Betriebsbeauftragten für Abfall regelmäßig kontrolliert wird. Dieser führt ebenfalls Schulungen der Mitarbeitenden bzgl. der korrekten Abfalltrennung und Entsorgung durch und steht zudem in direktem Austausch mit dem Strategischen Einkauf und auch den am UKE tätigen Entsorgungsfirmen. Ziel ist es, Abfälle bestmöglich zu vermeiden, auf umweltfreundliche und recyclingfähige Produkte umzustellen, die Kenntnisse und die Sensibilität für dieses Thema bei den Mitarbeitenden zu erhöhen und dadurch das Abfallaufkommen stetig zu verringern. Wiederverwertbare Abfälle sollen der stofflichen oder energetischen Verwertung zugeführt werden.

Bereits seit Anfang 2018 werden in den Health Kitchen-Bistros des UKE die Mehrwegbecher von NOWASTE zum Verkauf angeboten und sehr gut angenommen. Zudem gibt es mittlerweile auch die hellbraunen und grünen RECUP-Pfandbecher in den Health Kitchen – ein deutschlandweit genutztes Pfandsystem. Wer einen RECUP-Becher nutzt oder einen eigenen sauberen Mehrwegthermobecher mitbringt, erhält im Health Kitchen einen Preisnachlass von zehn Cent auf seinen Kaffee. Das schont nicht nur die Umwelt, sondern auch den Geldbeutel. Weitere Beispiele zur Betrachtung der gesamten Wertschöpfungskette sind u. a. die Wiederaufbereitung von Kathetern bei zertifizierten akkreditierten Dienstleistern oder die Umstellung von Produkten auf ressourcenschonende Materialien (z. B. hautschonende Windeln mit OEKO-TEX®-Standard aus biologisch abbaubarem Zellstoff). Auch die Verwendung von Mehrwegprodukten, wie z. B. umweltfreundliche Mehrweg-OP-Mäntel, werden im Bereich der Verbrauchsmaterialien ständig als Alternative geprüft.


Leistungsindikatoren zu den Kriterien 1 bis 4