1. Strategische Analyse und Maßnahmen

Das Unternehmen legt offen, ob es eine Nachhaltigkeitsstrategie verfolgt. Es erläutert, welche konkreten Maßnahmen es ergreift, um im Einklang mit den wesentlichen und anerkannten branchenspezifischen, nationalen und internationalen Standards zu operieren.

Nachhaltigkeitsstrategie der AWG  

Die Nachhaltigkeitsstrategie der AWG kommt durch die vorliegende DNK-Erklärung zum Aus­druck. Regionale Wertschöpfung, Umwelt- und Klimaschutz sowie soziale Verantwortung für die Mitarbeitenden und die Menschen in der Region sind im Sinne der Mehrdimensiona­lität der nachhaltigen Entwicklung als Grundsätze zu nennen und manifestieren sich in Maß­nahmen und Zielen, die in den einzelnen Kriterien beschrieben werden. Folgende Handlungs­fel­der und Nachhaltigkeitsaspekte haben sich dabei im Laufe der letzten Jahre und Jahrzehnte herauskristallisiert: 

Handlungsfelder und Nachhaltigkeitsaspekte   

Die zentralen Handlungsfelder und Nachhaltigkeitsaspekte sind:  

Unternehmensführung    Umwelt     Soziales   Die Handlungsfelder und Nachhaltigkeitsaspekte werden im kommenden Berichtsjahr im Hinblick auf die CSRD-relevanten Anforderungen betrachtet. Dies geschieht im Rahmen einer weitergehenden Wesentlichkeitsanalyse.  

Nachhaltigkeitsrelevante Standards     

Der Deutsche Nachhaltigkeitskodex (DNK) bildet fortan den zentralen nachhaltigkeitsrele­van­ten Standard. Darüber hinaus ist die Auszeichnung als „Zertifizierter Entsorgungsfachbetrieb“ für alle Standorte zu nennen. Zudem finden die UN-Nachhaltigkeitsziele in Kriterium 3 erstmals Berücksichti­gung. Durch die Anwendung der Tarifverträge und die bestehende Arbeitsschutzorganisation werden die Anforderungen der ILO an die Arbeits- und Sozialstandards übererfüllt, was auch durch die starke gewerkschaftliche Bindung der Beschäftigten sowie die Vertretungen der Beschäftigten im Aufsichtsrat und durch den Betriebsrat gewährleistet wird.


2. Wesentlichkeit

Das Unternehmen legt offen, welche Aspekte der eigenen Geschäftstätigkeit wesentlich auf Aspekte der Nachhaltigkeit einwirken und welchen wesentlichen Einfluss die Aspekte der Nachhaltigkeit auf die Geschäftstätigkeit haben. Es analysiert die positiven und negativen Wirkungen und gibt an, wie diese Erkenntnisse in die eigenen Prozesse einfließen.

Umfeld  

Das Umfeld der AWG wird unter „Allgemeine Informationen“ abgebildet.
Am Standort in Wuppertal sind u. a. die Universität und das Wuppertal Institut für Klima, Um­welt, Energie sowie Circular Valley zu nennen. In den Kriterien sind des Weiteren Institutionen, Verbände und Ver­eine genannt, mit denen die AWG zu einer nachhaltigen Entwicklung in der Region gemein­sam beiträgt.
Es handelt sich um ein Umfeld mit einer langen Innovationsgeschichte. Dies begünstigt den pro­aktiven Ansatz der AWG, da die Akzeptanz für innovative Vorha­ben gege­ben ist.    

Nachhaltigkeitsthemen und Aspekte  

In Kriterium 1 sind Handlungsfelder und Nachhaltigkeitsaspekte aufgeführt, die durch die Tä­tig­keiten der AWG beeinflusst werden. Die positiven und negativen Auswirkungen sind in den Kriterien 4, 11 bis 13 und 14 bis 16 skizziert (Inside-out-Perspektive).
Das Handlungsfeld „Klimaschutz“ (vgl. u. a. die Kriterium 4, 12 und 13) wird von der AWG seit Jahren forciert und durch die öffentliche Debatte um den Klimawandel weiter vorangetrieben (Outside-in-Perspektive). Eine tiefergehende Analyse dieser Perspektiven – nicht zuletzt im Hinblick auf die sozialen und ökologischen Wirkungen – erfolgt im kommenden Berichtsjahr (vgl. Kriterium 1).

Chancen und Risiken  

Innovationen im Sinne der nachhaltigen Entwicklung wirken sich wirtschaftlich, gesellschaft­lich und ökologisch positiv aus (Wertschöpfung in der Region, Steigerung der Lebensqualität etc.). Dies führt zudem zu einer vermehrten Wahrnehmung als nachhaltig tätiges Unterneh­men, was sich positiv auf die Bindung und Gewinnung von Fachkräften auswirken kann. 
Nachhaltigkeitsfragen sind aufgrund der Beteiligung zahlreicher Handlungsfelder, Nachhaltig­keits­aspekte und Strategien komplex. Dies stellt eine Herausforderung für die interne und externe Nachhaltigkeitskommunikation dar (Risiko). Das proaktive und innovative Vorgehen der AWG gewährleistet eine transparente Kommuni­kation, um die zugrunde liegende Strategie sichtbar zu machen. Darüber hinausgehende Risiken im Umgang mit Nach­haltig­keitsthemen werden nicht gesehen.


3. Ziele

Das Unternehmen legt offen, welche qualitativen und/oder quantitativen sowie zeitlich definierten Nachhaltigkeitsziele gesetzt und operationalisiert werden und wie deren Erreichungsgrad kontrolliert wird.

Ziele im Rahmen der Nachhaltigkeitsstrategie   

Ziel ist es, die DNK-Erklärung ab 2022 im jährlichen Rhythmus fortzuschreiben und auf dieser Grund­lage das Nachhaltigkeitsmanagement weiterzuentwickeln.   

Neben dem Nachhaltigkeitsteam sollen weitere Mitarbeitende ab dem Jahr 2023 einbezogen werden (ab 2023; vgl. zudem Krite­rium 5).  

In den Bereichen Umwelt und Gesellschaft werden Ziele in den einzelnen Handlungsfeldern, die in Kriterium 1 beschrieben wurden, formuliert.    

Kontrolle der Ziele  

Die Ziele werden von der Geschäftsführung priorisiert und kontrolliert. Die oben genannten Ziele werden dabei gleichermaßen prioritär behandelt.  

Der Aufsichtsrat kontrolliert auch die nachhaltigkeitsrelevanten Prozesse, die in der vorliegen­den DNK-Erklärung erläutert werden. Die Fortschreibung dieser Erklärung im jährlichen Rhythmus trägt ebenfalls zu einer Kontrolle dieses Prozesses bei.     

Die UN-Nachhaltigkeitsziele

Für die AWG sind folgende UN-Nachhaltigkeitsziele wesentlich:   

3. Gesundheit und Wohlergehen
4. Hochwertige Bildung
5. Geschlechtergleichheit
7. Bezahlbare und saubere Energie
8. Menschenwürdige Arbeit und Wirtschaftswachstum
9. Industrie, Innovation und Infrastruktur
10. Weniger Ungleichheiten
11. Nachhaltige Städte und Gemeinden
12. Nachhaltiger Konsum und nachhaltige Produktion
13. Maßnahmen zum Klimaschutz
15. Leben an Land
17. Partnerschaften zur Erreichung der Ziele  

Im kommenden Berichtsjahr erfolgt ein weitergehender Abgleich mit den UN-Nachhaltigkeitszielen, nicht zuletzt auf der Basis des Branchenleitfadens der Interessengemeinschaft der thermischen Abfallbehandlungsanlagen in Deutschland e.V. (ITAD). In diesem Zusammenhang wird auch geprüft, inwiefern die Ziele für die interne und externe Nachhaltigkeitskommunikation genutzt werden können.


4. Tiefe der Wertschöpfungskette

Das Unternehmen gibt an, welche Bedeutung Aspekte der Nachhaltigkeit für die Wertschöpfung haben und bis zu welcher Tiefe seiner Wertschöpfungskette Nachhaltigkeitskriterien überprüft werden.

Wertschöpfungskette der AWG am Beispiel des Abfallmanagements

Abfallabfuhr
 
Die AWG ist auf Wuppertaler Stadtgebiet zuständig für die Gestellung, Erfassung, Sammlung und Beförderung der grauen, gelben, blauen und braunen Tonnen. Die Abfallabfuhr erfolgt mit über 100 LKW. Tourenoptimierungen, Fahrerschulungen und Rück­mel­dungen zur Fahr­­­weise tragen zur wirtschaftlichen und umweltfreundlichen Mobilität bei (vgl. Kri­terium 12).   
Die AWG bietet mehr als 2.500 Depotcontainer zum Sammeln von wiederverwertbaren Roh­stoffen wie Papier, Glas, Altkleider und Elektroschrott an über 400 Standplätzen. Zudem be­treibt die AWG vier Recyclinghöfe in Wuppertal.
Den Verpackungsabfall aus der Gelben Tonne sammelt die AWG aufgrund einer öffentlichen Ausschreibung für die Systembetreiber ein und bringt ihn zum Umschlageplatz in Wuppertal-Nächste­breck. Von dort geht es in die Sortieran­lagen und dann weiter in die Wiederverwertung.

Die Abfälle aus der grauen Restabfalltonne werden in der TAB der AWG thermisch behandelt.         

Die TAB – Abfallbehandlung, Rauchgasbehandlung, Fernwärme und Stromerzeugung, Wasserstoffinfrastruktur und Rostascheaufbereitung   

Die TAB stellt die Entsorgungssicherheit für ca. 1,5 Millionen Bürgerinnen und Bürger in­ner­halb des EKOCity Abfallwirtschaftsverbandes dar. Die in der TAB entsorgten Abfälle sind zu et­wa 80 Prozent kommunale Abfälle aus der grauen Restmülltonne und zu ca. 20 Prozent haus­müllähnliche Gewerbeabfälle.   
Die bei der thermischen Behandlung der Abfälle freiwerdende Energie dient der Strom- und Wär­me­­versorgung in Wuppertal (vgl. zudem Kriterium 13).
Eine moderne Rauchgasbehandlung minimiert Schadstoffe effizient und wirksam (vgl. Kriteri­um 12). Während des Betriebes der Thermischen Abfallbehandlungsanlage werden Schadstoffe sowohl kontinu­ier­­lich als auch stichproben­ar­tig gemessen.   

Fernwärme   

Die Erweiterung der Fernwärmeauskopplung in den Jahren 2016 bis 2018 stellt einen wesent­lichen Schritt zur Erreichung des CO2-Zieles der Stadt Wuppertal dar.   

Wasserstoff-Infrastruktur   

2019 wurde der erste Teil der Wasserstoff-Infrastruktur für Brennstoffzellen-Linienbusse di­rekt an der TAB errichtet. Ein Teil des bei der thermi­schen Behand­lung des Rest­mülls er­zeug­ten Stroms wird für die Produktion von Wasserstoff verwen­det (vgl. Kriterium 10). Die WSW betankt alle 20 wasserstoffbetriebenen Brennstoffzellenbusse an der TAB damit und trägt somit zu einer Minderung der lokalen Schadstoffemissionen bei.   

Rostascheaufbereitung   

Die WVW wurde im Jahr 2003 als 100-prozentige Tochtergesellschaft der AWG gegründet. Diese betreibt für die AWG am Standort Korzert eine moderne Rostascheaufbereitungsanlage, in der die Rostasche behandelt wird, die bei der Ver­brennung des Restmülls in der TAB entsteht. Die Rostasche beinhaltet über 10 Prozent wieder­verwertbare Wertstoffe wie z. B. Eisen, Kupfer und Aluminium. Vor der Aufbereitung muss die Rostasche gelagert werden, um den Wasser­anteil auf ca. 16 Prozent zu senken.
Um an die Rohstoffe zu gelangen, durchläuft die Rostasche mehrere automatische Sieb- und Separations­schritte der Anlage. Außerdem werden Metalle von Hand aussortiert. Im Jahr 2021 wurden so aus der Rostasche über 11.000 Tonnen wiederverwertbares Metall gewonnen.
Durch die Gewinnung sekundärer Rohstoffe mithilfe der Rostascheaufbereitungsanlage wer­den Pri­mär­ressourcen, Energie und CO2-Emissionen gespart.   

Kommunikation mit den Geschäftspartnern   

Bei der Rostascheaufbereitungsanlage handelt es sich um eine Anlage unmittelbar am Stand­ort der Thermischen Abfallbehandlungsanlage, sodass der regelmäßige Austausch aufgrund der organisator­i­schen und räumlichen Nähe gegeben ist. Zudem werden die gleichen abfallwirtschaftlichen Zie­le und Strategien verfolgt.   
Die Zusammenarbeit erfolgt in der Regel mit zertifizierten Entsorgungsfachbetrieben, die laut § 56 des Kreislaufwirtschaftsgesetzes an der Sicherstellung des Schutzes von Mensch und Umwelt bei der Erzeugung und Bewirtschaftung von Abfällen mitwirken.   
Die Geschäftspartner werden über die DNK-Erklärung der AWG informiert, um eine weitere (gegenseitige) Sensibilisierung zu ermöglichen.   
Ziel ist es, im kommenden Berichtsjahr die Kommunikation mit den Geschäftspartnern weitergehend zu systematisieren, nicht zuletzt im Sinne der CSRD (vgl. auch Kriterium 9).


Leistungsindikatoren zu den Kriterien 1 bis 4