1. Strategische Analyse und Maßnahmen

Das Unternehmen legt offen, ob es eine Nachhaltigkeitsstrategie verfolgt. Es erläutert, welche konkreten Maßnahmen es ergreift, um im Einklang mit den wesentlichen und anerkannten branchenspezifischen, nationalen und internationalen Standards zu operieren.

Seit fast 30 Jahren ist WERTGRUND als spezialisierter und vollständig integrierter Investmentmanager auf eine der beständigsten und solidesten Assetklassen Deutschlands fokussiert: „Deutsche Wohnimmobilien“
Wir sind dabei in besonderer Weise auf das Vertrauen unserer privaten, semiprofessionellen und professionellen Investoren angewiesen.
Um die Wertpotenziale der von uns verwalteten Portfolios bestmöglich zu heben, erbringt WERTGRUND die komplette wohnungswirtschaftliche Dienstleistungspalette mit derzeit 94 eigenen Mitarbeitern (2020: 94 Mitarbeiter) – vom Objektankauf über die Verwaltung und Vermietung bis hin zu einem möglichen Objektverkauf.   Unser Managementansatz basiert dabei seit Jahren und auch zukünftig auf unseren vier bewährten Erfolgsfaktoren:
Im Berichtsjahr haben wir unser Markenleitbild weiterentwickelt: „Substanz mit Weitsicht und Wertschätzung“.

Substanz: Trotz unserer langjährigen Erfahrung überlassen wir nichts dem Zufall. Alle Prozesse, jeder einzelne Schritt sind durchdacht, exakt berechnet und gründlich überprüft. Das betrifft die Investitionen in den Portfolios und das Management der Immobilien genauso wie das Qualitätsrisiko und das Vermietungsmanagement. So zeichnen wir uns durch professionelle Verlässlichkeit, Solidität und Stabilität aus.

Weitsicht: Diese bodenständigen Tugenden bedeuten nicht, nur auf Altbewährtes zu setzen. Ganz im Gegenteil: Unser solides Fundament ermöglicht es uns, offen für neue Ideen zu sein, flexibel auf Änderungen zu reagieren, Trends zu antizipieren und Innovationen voranzutreiben. Wir agieren – mit Verstand und Weitsicht – zukunftsorientiert, um langfristig positive Werte zu generieren: ökonomisch, ökologisch und sozial.

Wertschätzung: Unsere Herangehensweise wird dabei von einer Eigenschaft ergänzt, die uns als WERTGRUND besonders prägt: „Wertschätzung“. Denn es sind Menschen, mit denen wir tagtäglich zu tun haben und die die Grundlage unseres Erfolges bilden: Geschäftspartner, Investoren, Mieter und Mitarbeiter. Deshalb legen wir allerhöchsten Wert auf Ehrlichkeit, Fairness und Authentizität sowie eine persönliche, herzliche und respektvolle Kommunikation. Folgerichtig haben wir die bisher drei entscheidenden Prinzipien unserer Firmenphilosophie um einen vierten Aspekt ergänzt:

Nachhaltigkeit als integraler Bestandteil unserer Unternehmenskultur
Unsere Geschäftstätigkeit rund um das langlebige Wirtschaftsgut „Wohnimmobilie“ erfordert seit unserer Gründung im Jahre 1992 eine grundlegende unternehmerisch verantwortungsvolle Nachhaltigkeits-Orientierung und die Einhaltung gesellschaftlicher Standards und Erwartungen, welche mit der Weiterentwicklung der Markenleitidee ergänzt und neu formuliert wurde.   Um auch den gestiegenen Anforderungen der Investoren nach einer nachhaltigen Immobilienanlage nachzukommen, entwickeln wir durch ein wertorientiertes Management und die aktive Bewirtschaftung unsere Immobilien langfristig und nachhaltig, um:

Unter anderem geprägt und beeinflusst durch die Einschränkungen der Corona-Pandemie erarbeiten und formulieren wir derzeit eine eigenständige Nachhaltigkeits- bzw. ESG+G-Strategie, die 2023 finalisiert werden soll. Diese wird gleich gewichtet die folgenden, sich gegenseitig bedingenden und beeinflussenden Aspekte berücksichtigen:
Im Berichtsjahr haben dazu zwei mehrtägige Team-Veranstaltungen stattgefunden, bei denen zunächst die Mitarbeiter aus München (bzw. der Unternehmen WERTGRUND Immobilien AG und WERTGRUND Asset Management GmbH) gemeinsam relevante Themenfelder erarbeitet und in weiteren Arbeitsgruppen Lösungsansätze und Ziele formuliert haben. Diese gemeinsame Erarbeitung im Unternehmensverbund soll – soweit es die gesetzlichen Vorgaben im Rahmen der Corona-Pandemie uneingeschränkt zulassen – im kommenden Geschäftsjahr auch auf die anderen Unternehmensgruppen ausgeweitet werden. In weiteren Arbeitsgruppen und den bereits etablierten mindestens monatlichen Strategiemeetings der Führungsebene mit Vertretern aller relevanten Fachabteilungen wollen und werden wir unser zukünftiges Nachhaltigkeitsmanagement auf Unternehmens- und Fondsebene kontinuierlich weiterentwickeln. Die zunächst intern definierten wichtigsten ESG-Handlungsfelder und Schwerpunkte mit entsprechenden Zielsetzungen haben wir über unsere erste repräsentative Stakeholderbefragung (Personen und Interessengruppen mit mehr oder weniger großem Einfluss auf WERTGRUND) überprüft (siehe DNK-Kriterien 2: Wesentlichkeit, 3: Ziele und 9: Beteiligung von Anspruchsgruppen).

Diese Nachhaltigkeitsstrategie und unsere ESG-Expertise entwickeln wir zukünftig kontinuierlich weiter und verbessern diese, um den stetig und mit zunehmender Dynamik steigenden Anforderungen zu entsprechen. Die zunehmende Bedeutung des Themas werten wir als große Chance für WERTGRUND, um in Zeiten des Fachkräftemangels die Arbeitgeberattraktivität zu steigern, das Unternehmen zukunftssicher aufzustellen und einen positiven Beitrag für Gesellschaft und Umwelt im Sinne unserer Werte und Anspruchsgruppen zu leisten.
Im Anschluss an die Abgabe dieser DNK-Erklärung werden wir erneut einen Bericht zur „WERTGRUND Nachhaltigkeit auf Basis der DNK-Erklärung 2021“ mit allen relevanten Informationen und Kennzahlen erstellen und veröffentlichen.

An folgenden Standards und Rahmenwerken werden wir uns orientieren, auch wenn wir nicht in allen Fällen bereits Mitglied der genannten Organisationen sind:

Im Rahmen der MiFID-/SFDR-/Taxonomie-Anforderungen haben wir entschieden, zukünftig die 
UN Principles for Responsible Investment (PRI) zu unterzeichnen:

Mit der Unterzeichnung verpflichtet sich WERTGRUND zur Einhaltung, Bewertung und stetigen Verbesserung der sechs PRI-Grundsätze, soweit diese mit unserer treuhänderischen Verantwortung vereinbar sind.


Rating und Scoring
Wir haben aufgrund herausragender Leistungen für den WERTGRUND WohnSelect D fünf Mal hintereinander (2017 bis 2021) den Scope Award für den besten spezialisierten Asset Manager erhalten.
Damit positioniert sich der WERTGRUND WohnSelect D – trotz einer leichten Herabstufung auf a+ (AIF) – weiterhin auf der höchsten Notenstufe und profitiert im aktuellen Umfeld von der Spezialisierung auf die Nutzungsart Wohnen.
Da das Interesse unserer Investoren an ESG-Themen stark zu nimmt, werden wir unser Nachhaltigkeitsmanagement schrittweise auch auf unsere Fondsprodukte anwenden. In diesem Zusammenhang haben wir in 2021 für zwei unserer Fonds erstmalig jeweils für das Berichtsjahr 2020 ein Scoring nach dem GRESB-Standard durchgeführt (Global Real Estate Sustainability Benchmark zur Bewertung der Nachhaltigkeit von Immobilienportfolios). GRESB ist das international führende Bewertungssystem zur Messung der Nachhaltigkeitsperformance von Immobilienunternehmen und Immobilienfonds. Es schafft Transparenz und Orientierung. Durch GRESB wird die Nachhaltigkeits-Performance aller Assets eines Real-Estate-Unternehmens oder -Fonds gemessen. Die Benchmark-Ergebnisse wurden dem Investor/Anleger vertraulich offengelegt, im Rahmen der Anlegerausschusssitzung wurden Verbesserungsmaßnahmen festgelegt und beschlossen, auch für die nächste Berichtsperiode erneut am Scoring-Prozess teilzunehmen.

Der gesamte Compliance- und Risikomanagementprozess für die Fonds orientiert sich derzeit an den Vorgaben der jeweiligen (Service-) KVGen, beruht auf deren Prozessen, wird dort dokumentiert und im Rahmen der gesetzlich vorgegebenen Reporting-Termine den Asset-Managern und Investoren automatisiert zur Verfügung gestellt.
Eine entsprechende eigene WERTGRUND-weite Compliance-Richtlinie – der WERTGRUND-Verhaltenskodex für verantwortungsvolles Handeln – an der wir uns zukünftig unternehmensweit ausrichten werden, ist weiterhin in Arbeit.


2. Wesentlichkeit

Das Unternehmen legt offen, welche Aspekte der eigenen Geschäftstätigkeit wesentlich auf Aspekte der Nachhaltigkeit einwirken und welchen wesentlichen Einfluss die Aspekte der Nachhaltigkeit auf die Geschäftstätigkeit haben. Es analysiert die positiven und negativen Wirkungen und gibt an, wie diese Erkenntnisse in die eigenen Prozesse einfließen.

Die Immobilienbranche sieht sich einer gestiegenen Erwartungshaltung zur Nachhaltigkeit als festem Bestandteil des unternehmerischen Selbstverständnisses gegenüber. Laut einer CBRE-Umfrage1 aus dem Januar 2021 wenden bereits über 55 % der deutschen Investoren ESG-Kriterien bei den Investitionsentscheidungen an, weitere etwa 35 % erwägen die Anwendung oder wollen bereits innerhalb der nächsten 3 bis 5 Jahre entsprechende ESG-Kriterien einführen.
In Deutschland werden den Gebäuden aus direkten und indirekten Emissionen rund 40 % der gesamten Treibhausgasemissionen zugerechnet (Quelle: Klimaschutzbericht 2021, BMU), davon sind zwei Drittel der direkten Emissionen auf die Bereitstellung von Raumwärme zurückzuführen. Auch das generelle Bewusstsein für schadstofffreie und emissionsarme Gebäude ist gestiegen.
Aus ökonomischer Sicht werden Immobilien nicht mehr nur als Produktionsfaktoren oder Anlagegüter gesehen, sondern als strategische Ressourcen mit stärkerem Fokus auf Langfristigkeit der Wertentwicklung und Veräußerungsfähigkeit. Auch soziokulturelle und soziale Komponenten gelangen verstärkt in den Blick von Immobilienunternehmen und Investoren.

Im Rahmen unseres Kerngeschäfts sind wir nicht nur Adressat vielfältiger Interessen und Erwartungen (Outside-in-Perspektive), sondern nehmen Mieter-, Eigentümer und Investoreninteressen auch aktiv im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung wahr (Inside-out-Perspektive).

Dabei versuchen wir, jeden einzelnen der für uns wesentlichen Strategie-Bausteine Ökologie, Soziale Verantwortung, Ökonomie und Good Governance zur optimieren, ohne die anderen zu schwächen (vgl. Kriterium 1: Strategische Analyse und Maßnahmen).

Damit wir Herausforderungen und Chancen rechtzeitig erkennen und proaktiv angehen können, legen wir großen Wert auf den konstruktiven Austausch sowie transparenten, kontinuierlichen und intensiven Dialog mit allen relevanten Anspruchsgruppen. So können wir Impulse aus dem Umfeld des Unternehmens aufnehmen und zugleich setzen. Dieser Dialog erfolgte bislang noch nicht strukturiert, die Erkenntnisse und Ergebnisse daraus haben wir aber bislang bereits berücksichtigt.
Über diesen initialen internen Prozess zur Identifikation der für uns wesentlichen Themen unter Berücksichtigung der Analyseergebnisse externer Positionen und Sichtweisen haben wir an dieser Stelle ausführlich in unseren beiden vorangegangenen DNK-Erklärungen berichtet. Ebenfalls haben wir dort die sechs Handlungsfelder, die unser Geschäftsmodell gegenwärtig bestimmen und die wir mit unserem Handeln beeinflussen sowie die vier daraus für unser Nachhaltigkeitsprogramm resultierenden Themenschwerpunkte detailliert dargestellt.
Darauf aufbauend haben wir zur Überprüfung unserer eigenen Einschätzung der aktuellen Schwerpunkte sowie zum Abgleich der eigenen mit der externen Perspektive im 2. Halbjahr 2021 unsere erste qualitative Stakeholderbefragung und systematische Materialitätsanalyse durchgeführt (siehe Kriterium 9: Beteiligung von Anspruchsgruppen).

Abgefragt wurden insgesamt 22 Einzelthemen aus vier Bereichen: Ziel war es unter anderem, in den Interviews herauszufinden, ob die von uns als wesentlich eingestuften Nachhaltigkeitsthemen auch aus den unterschiedlichen Stakeholderperspektiven Bestätigung finden und welche Themen aktuell und in Zukunft die höchste Priorität haben sollten.

Im Ergebnis wurden die von uns angenommenen Handlungsfelder und Themenschwerpunkte überwiegend bestätigt. Im Detail haben sich weitere wesentliche Aspekte mit interessanten Schlussfolgerungen ergeben. Der Abgleich der internen mit den externen Einschätzungen in der Wesentlichkeitsmatrix hat die folgenden für WERTGRUND wichtigsten Einzelthemen ergeben und zu einer leichten Umstrukturierung der Themen und Verschiebung unserer Prioritäten geführt:  

Wohnungsbestand und -management sowie Mieter und Quartiere Ein attraktiver Wohnungsbestand, den wir erwerben, erstellen oder dessen Qualität und Emissionen wir durch Modernisierung nach neuesten energetischen Effizienzanforderungen und den Einsatz zeitgemäßer Technik (Heizungsanlagen, Smart Metering etc.) verbessern, fördert die Akzeptanz unseres unternehmerischen Handelns vor Ort, steigert die Mieter- und Investorenzufriedenheit und wird eine entscheidende Rolle für unser Wachstum spielen. Dabei legen wir vor allem Wert auf: Unternehmensentwicklung und Stakeholderdialog Verantwortungsvoll getroffene Investitionsentscheidungen tragen zu einer nachhaltigen Entwicklung bei und mindern die Risiken negativer Auswirkungen in den Bereichen Umwelt (z. B. Klimaschutz / Ressourcenverbrauch, ökologisches Bauen, Flächenversiegelung), den sozialen Bedingungen und ökonomischen Belangen.
Anlagephilosophie und Investmentprozesse der WERTGRUND basieren auf der Überzeugung, dass eine Kausalität zwischen einem nachhaltigen Geschäftsmodell, nachhaltigem Unternehmenswachstum und langfristig stabilen Wertentwicklungen bzw. unserer Profitabilität besteht. Unter Berücksichtigung von Nachhaltigkeitsaspekten erworbene oder erstellte Immobilien werden unseres Erachtens perspektivisch am Markt stabilere Mieteinnahmen generieren und bei einer Veräußerung einen u. U. höheren Verkaufspreis erzielen.

Dabei legen wir vor allem Wert auf: Bei unseren Spezialfonds schließen wir im Auswahlprozess bereits heute Investoren aus, die gesellschaftlich kritischen Branchen (Rüstung, Kernkraft etc.) angehören oder bei denen kritisches Verhalten nicht ausgeschlossen werden kann (Korruption, Verstoß gegen Gleichberechtigung, Menschenrechte etc.). Dabei orientieren wir uns an den Kriterien des UN Global Compact (UNGC).

Unsere Stakeholder bescheinigen uns bei der aktiven Arbeit zur Verhinderung von Korruption, Insiderhandel und Geldwäsche bereits heute ein hohes Niveau. Allerdings billigen sie dem Thema generell aufgrund der hohen Standards in Deutschland keine hohe Priorität zu. Dennoch bleibt es für WERTGRUND ein geschäftskritisches Thema, um ein verantwortungsbewusster und vertrauenswürdiger Treuhänder auf dem Finanzmarkt zu sein (siehe Kriterium 6: Regeln und Prozesse). Ebenso sind die Transparenz aller Prozesse und eine integre und faire Unternehmenskultur dazu unerlässlich (siehe Kriterium 20: Gesetzes- und richtlinienkonformes Verhalten).

Mitarbeiter und Zusammenarbeit Unsere Arbeitgeberattraktivität und die Mitarbeiterzufriedenheit sind entscheidend für unseren langfristigen Erfolg. In Zeiten des demografischen Wandels und des Fachkräftemangels sind wir bestrebt, ein professionelles Nachwuchsmanagement zu betreiben, um qualifizierte Mitarbeiter zu finden und zu binden. Wesentliche Elemente hierzu sind: Wir sind überzeugt, mit diesen Schwerpunkten im Nachhaltigkeitsmanagement die Voraussetzung auch für eine stabile finanzwirtschaftliche Entwicklung zu schaffen. Die große Herausforderung sehen wir darin, einen ökonomisch vertretbaren Rahmen zu finden und die Interessen der Mieter nach preisgünstigem Wohnraum sowie geringen Wohnnebenkosten auf sozialer Ebene mit den rechtlichen Anforderungen an den Umweltschutz sowie den Zielvorgaben der Investoren nach Wertschöpfung und Wertentwicklung zu vereinen.


1 CBRE Umfrage: Vgl. WERTGRUNDGedanken Ausgabe Nr. 17/2022


3. Ziele

Das Unternehmen legt offen, welche qualitativen und/oder quantitativen sowie zeitlich definierten Nachhaltigkeitsziele gesetzt und operationalisiert werden und wie deren Erreichungsgrad kontrolliert wird.

Diese dritte DNK-Erklärung basiert auf nachhaltigkeitsstrategischen Überlegungen des Managements und der Fachbereichsleiter unter Berücksichtigung vorliegender Erkenntnisse aus der laufenden Stakeholder-Kommunikation. Dieser Personenkreis ist ebenso für die Kontrolle der Zielerreichung zuständig. Drei Zielsetzungen standen dabei im Vordergrund: Die nachfolgend formulierten Ziele haben wir nach ihrer kurz-, mittel- und langfristigen Umsetzungsfähigkeit und -wahrscheinlichkeit priorisiert. Dabei definiert kurzfristig den laufenden Berichtszeitraum bzw. einen Zeitraum von 1 bis 2 Jahren, mittelfristig 3 bis 5 Jahren und langfristig mehr als 5 Jahre.

Unsere primäre Zielsetzung
 bleibt weiterhin die konsequente Professionalisierung unseres Nachhaltigkeitsmanagements. 2021 haben wir damit begonnen, die Unternehmensstrategie anhand der bereits erarbeiteten Themen und der Status Quo-Erhebung um ESG-Themen zu erweitern und eine eigenständige ESG-Strategie zu formulieren. In diesem Zuge erfolgt auch die Aktualisierung und Weiterentwicklung der Marke WERTGRUND, um das Unternehmen den Veränderungen entsprechend zu positionieren. Mögliche organisatorische Anpassungen und die Definition von realistischen quantitativen Zielgrößen, die wir professionell fortschreiben können und werden, werden in diesem Zuge ebenfalls erfolgen (z. B. Reduktionsziele für Treibhausgase, Ressourceneinsatz, Barrierefreiheit oder Ziele für die Weiter-/Fortbildung und Förderung von Mitarbeitern etc.).

Dazu war die erste systematische Wesentlichkeitsanalyse eine entscheidende Voraussetzung. Ausgewählte Stakeholder (vgl. Kriterium 9: Beteiligung von Anspruchsgruppen) haben wir zu den aus ihrer Perspektive wichtigsten Themen in unseren Handlungsfeldern befragt. Im Abgleich mit unserer Innenperspektive werden diese das zukünftige Nachhaltigkeitsmanagement und die Berichterstattung ab dem nächsten Berichtsjahr beeinflussen. Sie bilden gleichzeitig das Verständnis der doppelten Wesentlichkeit ab, welches dem DNK zugrunde liegt. Darüber hinaus können wir prüfen, mit welchen Gruppen ein intensiverer Dialog sinnvoll oder notwendig ist.

Mittelfristiges Ziel ist es, das nachhaltige Immobilienmanagement zum wesentlichen Bestandteil unserer Bestandsverwaltung zu machen. Die bestehenden Fonds wollen wir konsequent in Richtung einer besseren Nachhaltigkeitsperformance entwickeln.
Dazu planen wir auch Maßnahmen, um menschenrechtliche Sorgfaltspflichten und den Schutz von Arbeitnehmerrechten und Umwelt in der Wertschöpfungskette zu etablieren. Wir möchten damit frühzeitig regulatorischen Entwicklungen wie dem Lieferkettengesetz bzw. dem Nationalen Aktionsplan Wirtschaft und Menschenrechte (NAP) entsprechen und Reputationsrisiken mindern (siehe Kriterien 14: Arbeitnehmerrechte und 17: Menschenrechte).

Analog zu den unter Kriterium 2: Wesentlichkeit dargestellten Fokusfeldern – resultierend aus unserer internen Einschätzung und den Ergebnissen der Stakeholderbefragung – haben wir weitere wesentliche Ziele entwickelt:

Wohnungsbestand und -management sowie Mieter und Quartiere
(Wohnungsqualität, -pflege und -sicherheit, energieeffizientes und CO2-einsparendes Modernisieren, Angemessenheit der Mieten und Wohnumfeldgestaltung) Zur angekündigten Optimierung der Messdienstleistungsverträge und der geplanten Implementierung eines Energiemanagementsystems ist im Berichtsjahr ein entsprechender Rahmenvertrag ausgeschrieben worden. Auch den Aufbau eines Steuerungssystems für Spenden- und Sponsoringmaßnahmen im Bereich des sozialen (Quartiers-) Managements im Umfeld unserer Objekte (siehe Kriterium 18: Gemeinwesen) haben wir abgeschlossen.

Unternehmensentwicklung und Stakeholderdialog
(Erweiterung und Optimierung der Bestandsportfolios/die Schaffung von neuem Wohnraum, Stabilität der Unternehmensentwicklung, nachhaltige Projektentwicklung zur Erweiterung von Bestand und Leistungsspektrum)

Die Studie „Gefördertes Wohnen“ von bulwiengesa aus dem Jahr 2021 liefert uns zwei zentrale Botschaften: Zusammen mit den Ergebnissen aus unserer Stakeholderbefragung führt dies zu der Zielsetzung, dass WERTGRUND verstärkt in den geförderten/preisreduzierten Neubau investieren wird. Unsere Bemühungen zur Verminderung der Wohnraumknappheit sollen dazu beitragen, breite Schichten der Bevölkerung mit sicherem, generationengerechtem und energieeffizientem Wohnraum zu sozial angemessenen Bedingungen zu versorgen. Zu den 293 (ca. 19.965 m²) bereits geförderten Wohnungen im Bestand sind im Berichtsjahr 97 Wohnungen mit ca. 6.797 m² hinzugekommen (inkl. Ankäufe), so dass wir zum Stichtag 31.12.2021 über 390 Wohneinheiten mit 26.762 m² Fläche in diesem Segment verfügen.

Dabei werden wir auch – falls ökonomisch vertretbar – nachhaltige Lieferanten auswählen, „wohngesunde“ Materialien präferieren (z. B. natürliche Dämmstoffe statt Polystyrol) oder Aspekte der Kreislaufwirtschaft berücksichtigen. Um einem Niedrigenergie-Neubaustandard gemäß Gebäudeenergiegesetz (GEG 2020) zu entsprechen, werden wir auch auf regenerative Energien setzen, um im Rahmen von Förderangeboten der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) zusätzliche wirtschaftliche Anreize zu setzen und Rentabilität zu generieren.

Der steigenden Erwartungshaltung in Bezug auf Transparenz werden wir durch verstärkte Teilnahme an Scorings bzw. Ratings gerecht. So haben wir im letzten Jahr für zwei unserer Fonds ein Scoring nach dem GRESB-Standard durchgeführt. Auch in den Scope-Ratings hat die Erfüllung von Nachhaltigkeitskriterien einen stark zunehmenden Einfluss auf das Bewertungsergebnis (siehe Kriterium 1: Strategie).

Im Bereich Compliance umfasst die Zielsetzung für 2022/2023 die Erstellung eines Handbuchs mit eigenen Anti-Geldwäschegrundsätzen und Anweisungen zum Umgang mit sonstigen strafbaren Handlungen sowie eine Policy zu Interessenkonflikten.

Investoren aus gesellschaftlich kritischen Branchen bzw. die aus Nachhaltigkeitssicht besonders risikoreich sind, werden wir in einem ergänzten Auswahlprozess ausschließen. Dieser wird sich z. B. an Kriterien des UNGC und dem FNG orientieren.
In die folgenden BVI-Gremien haben wir einen Vertreter der WohnSelect KVG bzw. der WERTGRUND entsandt, um uns zukünftig aktiver in die Entscheidungsprozesse einbringen zu können:   Der „Immobilienausschuss“ ist allen Ausschüssen auf Immobilienebene übergeordnet. Auch hier sind wir vertreten (siehe Kriterium 19: Politische Einflussnahme).

Mitarbeiter und Zusammenarbeit
(Arbeitnehmerrechte und Arbeitsbedingungen, Arbeitnehmerzufriedenheit und Unternehmenskultur, Fachkräftemangel, Aus- und Weiterbildung)

WERTGRUND bekennt sich klar und deutlich zur Vielfalt und hat 2021 die „Charta der Vielfalt“ unterzeichnet, die ein Arbeitsumfeld anstrebt, in dem alle Mitarbeiter Wertschätzung erfahren. Die Zielvereinbarungen und Vergütungen für Führungskräfte und Mitarbeiter orientieren sich bisher nicht an konkreten sozialen und ökologischen Nachhaltigkeitszielen. Eine weitere Konkretisierung spezifischer Nachhaltigkeitsaspekte ist beabsichtigt.
Die Erstellung einer ersten Dienstreiserichtlinie wurde im Rahmen einer Gruppenarbeit unter dem Motto „Weiterentwicklung unseres ESG-Managements“ im Berichtsjahr finalisiert. Derzeit läuft eine praktische Anwendungsphase für den Standort München.
Eine neue Firmenwagenrichtlinie soll in einem weiteren Schritt erarbeitet werden. Im Jahr 2020 wurden die ersten zwei Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor durch Hybridfahrzeuge ersetzt. Im Berichtsjahr haben wir ein weiteres Fahrzeug beim Leasing-Wechsel durch ein Hybridfahrzeug ausgetauscht. Mittelfristige Zielsetzung ist es, weitere Hybrid- oder Elektrofahrzeuge, statt Verbrenner anzuschaffen. Langfristig sollen Elektrofahrzeuge insbesondere die Pool-Fahrzeuge ersetzen.

Die genannten Nachhaltigkeitsziele werden wir – soweit eine Zuordnung möglich ist – zukünftig auch auf die SDG der UN beziehen. Über die ICG-Social Impact Investment-Initiative erarbeiten wir bereits heute über die dort definierten Fokussegmente mit adressierten Kern-SDG entsprechende Wirkungsziele (siehe Kriterium 19: Politische Einflussnahme).


2 Markets in Financial Instruments Directive
3 Sustainable Finance Disclosure Regulation


4. Tiefe der Wertschöpfungskette

Das Unternehmen gibt an, welche Bedeutung Aspekte der Nachhaltigkeit für die Wertschöpfung haben und bis zu welcher Tiefe seiner Wertschöpfungskette Nachhaltigkeitskriterien überprüft werden.

Die Leistungsschwerpunkte in der Geschäftstätigkeit der WERTGRUND liegen im wertorientierten Investment- und Transaktionsmanagement, dem Asset-Management, der Verwaltung und Vermietung der Immobilien, der Konzeptionierung, Initiierung und Betreuung von Publikums- und Spezialfonds sowie der Betreuung der privaten und (semi-) professionellen Investoren.
Der Investitionsfokus liegt seit der Gründung ausschließlich auf deutschen Wohnimmobilien – der wohl beständigsten und solidesten Assetklasse in Deutschland. Dieser klare Fokus auf die Substanz-Orientierung ist weiterhin das Ziel der „Marke WERTGRUND“. Dabei bilden wir alle nötigen Kompetenzen innerhalb des Unternehmens ab und erbringen alle wesentlichen Wertschöpfungsschritte im Rahmen unseres Kerngeschäfts mit eigenen Mitarbeitern:  
  1. An- und Verkauf von Wohnimmobilien und Geschäftshäusern mit untergeordnetem Gewerbeflächenanteil
  2. Miet- und WEG-Verwaltung, Vermietung, Energiemanagement, Steuerung der Modernisierung, Sanierung und laufende Instandhaltung sowie teilweise Hausmeistertätigkeiten mit eigenen Büros vor Ort
  3. Eigentümervertretung (Asset Management), Fondsmanagement, Kapitalverwaltung (durch die WohnSelect KVG) und Co-Investments
Über die WERTGRUND Wohnpartner GmbH, einem gleichberechtigten Gemeinschaftsunternehmen mit der BAUTRA GmbH (Bielefeld), führen wir eigene Projektentwicklungen durch. Ein erstes Objekt in Aachen mit 40 Wohneinheiten wurde zum 01.08.2021 fertiggestellt. Bei einer weiteren Projektentwicklung in Göttingen mit 214 Wohneinheiten (davon 42 gefördert und 36 preisreduziert) konnte mit den Baumaßnahmen im Berichtsjahr begonnen werden. Der Standort Göttingen kann durch einen weiteren Grundstückserwerb im Berichtsjahr auf insgesamt rund 800 Wohneinheiten ausgebaut werden. Eine Objektgesellschaft der Wohnpartner GmbH wird dabei jedoch voraussichtlich nur eine Teilfläche selbst bebauen und für die anderen Teilflächen Projektentwicklungsleistungen erbringen.

Unser Wertschöpfungsschwerpunkt liegt derzeit in der Wohnungsbewirtschaftung. Ergänzend kaufen wir handwerkliche und technische Dienstleistungen ein, beauftragen Energieversorger mit der Versorgung der verwalteten Objekte und stellen das professionelle Abfallmanagement über Verträge mit den lokalen Entsorgern ergänzt um privatwirtschaftliche Anbieter sicher.

Ressourcenverbräuche im Bestand:
Ökologische Herausforderungen stellen in erster Linie die Ressourcenverbräuche in unseren Beständen dar. Vor allem Energie, Wärme und Wasser, die primär vom individuellen Nutzerverhalten unserer Mieter abhängig sind. Darauf haben wir nur geringen Einfluss, versuchen aber durch Aufklärung ein entsprechendes Einsparbewusstsein zu schaffen. Die Gebäudehüllen bzw. den Energiebedarf verbessern wir im Rahmen energetischer Sanierungsmaßnahmen sowie Neubaumaßnahmen.

Instandhaltungs- und Modernisierungsprojekte:
Als ausschließlich national tätiges Unternehmen arbeiten wir im Regelfall mit deutschlandweit tätigen und regionalen Lieferanten zusammen. Bei Instandhaltungs- und Modernisierungsprojekten obliegt die Beschaffung und Prüfung von Baumaterialien den für uns tätigen Handwerks-, Bau- und Planungsunternehmen.
Bei der Sanierung von leerstehenden Wohnungen haben wir zum Teil Einheitspreise mit überregionalen Endsanierern vereinbart. Soweit die Leistung nicht durch eigene Servicemitarbeiter/-techniker erbracht werden kann, wird die laufende Instandhaltung, basierend auf Angebot und Freigabe, regional vergeben. Dies führt in der Regel auch zu einer Optimierung unserer Einkaufskonditionen.
Weitere ökonomische und gleichzeitig auch soziale Aspekte, wie z. B. die Umlagefähigkeit von Modernisierungskosten und die Bereitstellung von Ersatzwohnungen, berücksichtigen wir zunehmend bei der Planung und Umsetzung von Modernisierungs- und Nachverdichtungsmaßnahmen.

Ankauf:
Beim Ankauf von Bestandsobjekten ergeben sich primär ökologische Herausforderungen. Die Prüfung auf Basis der umfangreichen Due-Diligence-Checkliste im Ankaufsprozess umfasst bereits die folgenden drei Teilaspekte der Nachhaltigkeit: Erhaltene, relevante Dokumente überprüfen wir inhouse zusätzlich auf Vollständigkeit, inhaltliche Richtigkeit und Konformität zum Gebäudebestand (z. B. Baugenehmigungsunterlagen).

Geschäftsbetrieb und eigengenutzte Standorte:
Über das Kerngeschäft hinaus sind in unseren eigenen Büros, für uns als Dienstleistungsunternehmen und aufgrund der geringen Volumen, keine weiteren Tätigkeitsbereiche nachhaltigkeitsrelevant. Dennoch achten wir z. B. beim Einkauf von Bürobedarf oder Werbemitteln auf die Werthaltigkeit der Artikel und ziehen z. B. Holzprodukte solchen aus Kunststoff vor.
Dienstleistungen beziehen wir überwiegend aus Deutschland, idealerweise direkt aus der Region. Die oberste Ebene unserer Lieferkette (Tier-1) befindet sich ausnahmslos in Deutschland.

Lieferantenmanagement mit ökologischen und sozialen Kriterien:
Da WERTGRUND ausschließlich in Deutschland aktiv ist, unterliegt das Geschäftsverhalten unserer Lieferanten den hier geltenden umfangreichen gesetzlichen Regelungen zu ökologischen Aspekten, sozialrechtlichen Themen, Arbeitspraktiken und Menschenrechten. Detailausführungen zum letztgenannten Thema finden Sie unter DNK-Kriterium 17: Menschenrechte. 

Über geltendes Recht hinausgehende Vorgaben oder die Kontrolle sozialer und ökologischer Kriterien entlang der Lieferkette (z. B. verwendete Baustoffe oder Materialauswahl und -einsatz, Reinigungsmittel Einsatz etc.) gibt es derzeit noch nicht.
Mittelfristig ist jedoch geplant, einen entsprechenden Kriterienkatalog und Verhaltenskodex zu erstellen und nur Lieferanten sowie Dienstleister auszuwählen, die verantwortungsbewusst handeln, geltende Arbeitsschutz und Umweltbestimmungen auf einem erweiterten Niveau (z. B. UNGC und ILO) einhalten, diese vertraglich entsprechend zu verpflichten und stichprobenartig zu überprüfen. Dabei planen wir auch einen Konsultationsprozess, um mit den bedeutsamsten Partnern gemeinsame Lösungen zu erarbeiten.

Diese werden u. a. vorsehen: Bei den Fonds für private und (semi-) professionelle Investoren, den Individualmandaten sowie bestimmten Co-Investments finden – orientiert an den individuellen Anlagerichtlinien und Wünschen unserer Kunden – ESG-Kriterien fallweise Berücksichtigung. Beispielsweise werden die aktuellen klimawandelbedingten Umwelt- und Elementarrisiken (z. B. Hitze, Hochwasser, Sturm etc.) im Rahmen des Risikomanagements gewürdigt. Eine generelle Festlegung auf Fondsebene, inwieweit Nachhaltigkeitsaspekte aufgenommen und analysiert werden, wie z. B. die Auswahl potenzieller Anleger, Korruptions- und Geldwäscheprävention oder die schriftliche Festlegung potenzieller Mieterkreise, gibt es derzeit noch nicht (vgl. Kriterium 1: Strategische Analyse und Maßnahmen).


Leistungsindikatoren zu den Kriterien 1 bis 4