Das Unternehmen legt offen, welche Aspekte der eigenen Geschäftstätigkeit wesentlich auf Aspekte der Nachhaltigkeit einwirken und welchen wesentlichen Einfluss die Aspekte der Nachhaltigkeit auf die Geschäftstätigkeit haben. Es analysiert die positiven und negativen Wirkungen und gibt an, wie diese Erkenntnisse in die eigenen Prozesse einfließen.
Die regelmäßige Analyse wesentlicher Nachhaltigkeitsaspekte obliegt bei ASSMANN dem Team Nachhaltigkeit. Ihm gehört neben dem Leiter Industrial Engineering / Umweltmanagement, dem Nachhaltigkeitsbeauftragten, dem Leiter Export und Vertriebsmanagement, dem Leiter der Personalabteilung, dem Leiter Marketing sowie dem kaufmännischen Leiter auch der Geschäftsführer Dirk Aßmann an. Es untersucht die für ASSMANN identifizierten internen und externen Herausforderungen systematisch auf ihre Wesentlichkeit. Die Einordnung beruht auf dem identifizierten Handlungsbedarf. Zudem werden die Herausforderungen den internen und externen Stakeholdern zugeordnet und mit ihrer Sichtweise abgeglichen. Die Ergebnisse dieser Analysen stellen wir in unserer
Umwelterklärung 2019 auf den Seiten 24-30 ausführlich vor. Die Wesentlichkeitsanalyse ist bei ASSMANN ein strategisches Instrument zur mittel- bis langfristigen Ausrichtung der Unternehmensaktivitäten. Um Kontinuität in der Ausrichtung zu gewährleisten, wird sie nicht jährlich sondern im Rhythmus von 3 Jahren durchgeführt. Die nächste Aktualisierung wird im Jahr 2019 vorgenommen und findet Eingang in den nächsten GRI-Bericht im Jahr 2020.
Die Ergebnisse der Wesentlichkeitsanalyse bestätigen grundsätzlich den bisherigen Weg von ASSMANN. Zu den Themen, die einen besonderen Einfluss auf die Unternehmensentwicklung haben, zählt unter anderem die Veränderung der Arbeitswelt durch die zunehmende Digitalisierung von Arbeitsprozessen – Stichwort „Arbeit 4.0“. Für unsere Stakeholder wie auch für uns ist dies ein wesentlicher Aspekt, der in die ökonomische und auch in die gesellschaftliche Dimension der Nachhaltigkeit ausstrahlt. Unternehmen der Büromöbelbranche können in Zukunft nur erfolgreich wirtschaften, wenn sie Veränderungen der Nutzeranforderungen, die durch die Digitalisierung der Arbeitswelt angestoßen werden, nicht nur antizipieren, sondern gemeinsam mit den Kunden in Angriff nehmen. Diesen Weg verfolgen wir bei ASSMANN konsequent, indem wir unser Selbstverständnis als Hersteller von Büromöbelsystemen hin zu einem Lösungsanbieter für moderne Arbeitswelten entwickeln. Durch die Beteiligung am AOK-Innovationsprojekt „Gesundheit in der Arbeitswelt 4.0“ stärken wir unsere Kompetenz als starker Partner bei der Gestaltung von Arbeitswelten nach modernen Anforderungen.
Ein wichtiger Faktor bei der Abschätzung wesentlicher Aspekte aus Kundensicht sind Selbstauskünfte, die wir regelmäßig bei unseren Kunden abgeben. Anhand dieser Fragebögen sind die thematischen Schwerpunkte im Nachhaltigkeitsbereich detailliert nachvollziehbar. Folgende Herausforderungen haben wir in den ermittelten Themenbereichen erkannt:
DIGITALISIERUNG FORDERT UMDENKEN
Mit der Digitalisierung von Arbeit und Geschäftsprozessen gewinnen auch die Themen Datenschutz und IT-Sicherheit an Bedeutung. So könnten Stakeholder künftig eine Zertifizierung nach ISO 27001 fordern. Da diesbezügliche Anfragen bislang keinen verpflichtenden Charakter haben, gehen wir zurzeit allerdings nicht davon aus, dass eine Zertifizierung einen relevanten Erfolgs- bzw. Misserfolgsfaktor bei der Generierung von Aufträgen darstellt. Mit steigender gesellschaftlicher Sensibilisierung für das Thema kann sich diese Bewertung jedoch ändern. Daher soll eine Aufwands-/Nutzen-Abschätzung einer Zertifizierung vorgenommen werden. Aus Kapazitäts- und Priorisierungsgründen ist dies in 2018 noch nicht erfolgt. Um die Anforderungen der seit Mai 2018 anzuwendende Datenschutzgrundverordnung wie beispielsweise erweiterte Dokumentations- und Informationspflichten erfolgreich zu bewältigen, wurden neue Abläufe implementiert und alle Mitarbeiter entsprechend ihres Aufgabenfeldes geschult. Dazu wurde ein externer Experte als Datenschutzbeauftragter eingesetzt. Die Wahrscheinlichkeit von schwerwiegenden Verstößen schätzen wir daher als gering ein.
LIEFERANTENMANAGEMENT AUF DEM PRÜFSTAND
Wir erteilen unseren Kunden mittels Fragebögen regelmäßig Selbstauskünfte, anhand derer sie die thematischen Schwerpunkte im Nachhaltigkeitsbereich detailliert nachvollziehen können. So wird beispielsweise neben dem Gebrauchswert und der Ergonomie unserer Möbel inzwischen auch der Einsatz von Holzwerkstoffen auf Basis von Holz aus zertifizierter, verantwortungsvoller Holzwirtschaft dokumentiert. Seit 2017 können wir auf eine PEFC-Zertifizierung für unsere melaminharzbeschichteten Standardmöbel verweisen. Unserer Einschätzung nach ist die Marktversorgung mit zertifizierten Holzprodukten kurz- bis mittelfristig ausreichend. Wir können aber nicht ausschließen, dass eine gesteigerte Nachfrage im Zusammenhang mit negativen Klimafolgen, wie aktuell der erhöhte Befall durch Borkenkäfer, möglicherweise zu einer Verknappung dieser Rohstoffe in den nächsten Jahren führt. Da wir aufgrund der hohen Qualitätsanforderungen an Büromöbelsystemen und Einrichtungslösungen nicht mit einem höheren Recyclinganteil arbeiten können und auch die Spielräume bei der Erhöhung der Materialeffizienz begrenzt sind, prüfen wir, ob wir mit längerfristigen Lieferantenverträgen einer möglichen Verknappung begegnen könnten.
Grundsätzlich erwarten wir außerdem mittelfristig steigende Materialeinstandskosten für Holz-, Stahl- und Kunststoffprodukte. Um die Auswirkungen abzufedern, streben wir in der Produktion den besten Stand der Technik an. Die neue Korpuslinie trägt durch eine gesteigerte Produktivität dazu bei, diese Kosten auszugleichen. Weiterer Produktivitätsverbesserungen insbesondere im Bereich der Tischmontage befinden sich aktuell in der Planung und sollen bis Ende 2020 realisiert werden. Auch im Hinblick auf das Lieferantenmanagement prüft ASSMANN den Einsatz einer Mehrlieferanten-Strategie, um für preissensible Produkte und Kunden mehr Möglichkeiten der Individualisierung anbieten zu können. Für diese Bereiche ist eine Internationalisierung der Beschaffungsstrategien möglich. Hier zeichnet sich ein Zielkonflikt zwischen den ökonomischen und ökologischen Zielsetzungen ab, da diese Strategie zu höherem Energieeinsatz und steigenden Emissionen durch längere Anlieferwege führen kann. Aktuell liegt nur etwa ein Viertel der Lieferanten außerhalb eines Umkreises von 250 Kilometern. Es muss jeweils eine Einzelfallbetrachtung vorgenommen und die entsprechenden Aspekte gegeneinander aufgewogen werden, falls es hier Verschiebungen geben soll.
Der Austausch mit unseren Lieferanten und deren enge Einbindung in unsere Prozesse u. a. durch Just-in-time/Just-in-sequence-Lieferungen ist eine wichtige Säule in unserem Produktionsprozess. Um eine dauerhafte Gewährleistung der Lieferqualität zu gewährleisten, sind wir stets um Lieferantenentwicklung bemüht. In Lieferantenaudits und Lieferantenbeurteilungen decken wir Potenziale auf und erarbeiten gemeinsam mit unseren Partnern Lösungen bei auftretenden Problemen.
TRANSPORT/LOGISTIK
Der Bereich Logistik ist aufgrund der Produktdimensionen und der geografischen Kundenstruktur bei ASSMANN schon seit mehreren Jahren ein zentrales Thema unserer Nachhaltigkeitsstrategie. Mit steigender Absatzmenge und in Anbetracht der gesellschaftlichen Diskussion um Emissionen im Verkehr nimmt dessen Bedeutung weiter zu. Um diesen Herausforderungen zu bewältigen, haben wir im Jahr 2018 eine detaillierte Analyse der Logistik vorgenommen, um auf dieser Basis passende Konzepte hinsichtlich der Toureffizienz entwickeln zu können. Die Schwerpunkte dieser Arbeiten liegen zum einen in der Kapazitätsnutzung der Tour, zum anderen in der Produktivität der Fuhrpark-Mitarbeiter.
DEMOGRAFISCHER WANDEL
Der demografischen Wandel mit seinen strukturellen gesellschaftlichen Veränderungen stellt uns insbesondere im Personalbereich vor neue Herausforderungen, die wir proaktiv und mit Erfolg in Angriff genommen haben. Dabei ist der Faktor Familienunternehmen für uns sowohl in Bezug auf die Eigentumsverhältnisse als auch bezogen auf die Themen Mitarbeiterzufriedenheit und -entwicklung von großer Bedeutung. Mit einem gut strukturierten Aus- und Fortbildungskonzept, vielen betrieblichen Maßnahmen zur flexiblen und familienfreundlichen Arbeitszeitgestaltung sowie Maßnahmen zur Arbeitsplatzsicherheit und Gesundheitsfürsorge mit dem unternehmenseigenen Gesundheitsmanagement "ASSPlus" halten wir die Motivation unserer Mitarbeiter hoch und positionieren uns als gefragter Arbeitgeber auf einem umkämpften Fachkräftemarkt. Die Auszeichnung mit dem Top-Job-Qualitätssiegel im Jahr 2017 sowie die Verleihung des Hermann-Schmidt-Preises durch den Verein Innovative Berufsbildung e. V. bestätigen die Wirksamkeit unserer Anstrengungen und spornen uns an, diesen Weg konsequent weiterzugehen. Daher haben wir in 2018 auch erneut an dem Top Job Projekt teilgenommen, um weitere Verbesserungen ableiten zu können.
NEUE HERAUSFORDERUNGEN WARTEN
Der bevorstehende Brexit und die nach wie vor unklaren wirtschaftlichen Folgen für den Import von Ware aus dem Vereinigten Königreich (UK) und den Export nach UK bergen für uns weitere Risiken. Bei einem ungeregelten Austritt aus der EU wird es durch Zölle zu einer Verteuerung von Einkaufsartikeln aus dem Vereinigten Königreich sowie zu Aufschlägen im Export nach UK kommen. Hier wird geprüft, welche Artikel in welchem Umfang von Zöllen betroffen sind und sobald ein ungeregelter Brexit absehbar ist, muss ggf. eine Verkaufspreisanpassung erfolgen. Zudem ist zeitweilig mit einer Verlängerung der Lieferzeiten in beide Richtungen durch Zollkontrollen zu rechnen. Sobald ein ungeregelter Brexit klar absehbar ist, wird ASSMANN proaktiv mit einer Verlängerung der Lieferzeit reagieren und anschließend kontinuierlich an die tatsächlichen Verzögerungen anpassen.