1. Strategische Analyse und Maßnahmen

Das Unternehmen legt offen, ob es eine Nachhaltigkeitsstrategie verfolgt. Es erläutert, welche konkreten Maßnahmen es ergreift, um im Einklang mit den wesentlichen und anerkannten branchenspezifischen, nationalen und internationalen Standards zu operieren.

Die gesellschaftlichen, politischen, technischen und wirtschaftlichen Herausforderungen unserer heutigen Zeit sind komplex, verwoben und kaum noch vorhersehbar. Sie lassen sich nur noch als Gemeinschaft bewältigen und machen neben der Verantwortungsübernahme jedes Einzelnen auch das Mitwirken aller Organisationen und Unternehmen notwendig. Unter diesen Rahmenbedingungen entschied die Sparda-Bank Berlin bereits 2012, sich wertebasiert aufzustellen.

Gemeinsam mit und für unsere Kundinnen und Kunden, Mitglieder sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wollen wir als Organisation ein engagierter und authentischer Teil der Gesellschaft sein. Insbesondere im Osten der Republik möchten wir unseren Beitrag zu einem gemeinsamen Morgen leisten.  

Zwar ist das wertebasierte Handeln[1] schon lange Teil unserer Bank, allerdings haben wir erkannt, dass die steigenden Anforderungen seitens Politik und Regulatorik einen systematisierten und ganzheitlichen Ansatz notwendig machen. Deshalb wird durch unser ESG-Projekt[2] das Thema seit 2021 mit erhöhtem Ressourceneinsatz in der Bank implementiert. Im Rahmen dessen haben wir 2021 erstmals eine ESG-Strategie als Teilstrategie unserer Geschäftsstrategie entwickelt. Aufbauend auf der Strategie und den Ergebnissen des Projekts werden ab dem Jahr 2023 durch ein ESG-Management die geschaffenen Rahmenbedingungen weiterentwickelt, um Nachhaltigkeit noch systematischer in allen Bereichen zu verankern.

Die Systematisierung unseres Vorgehens basiert auf der Struktur unserer ESG-Strategie. Diese unterteilt sich in sechs wesentliche Handlungsfelder:

Risikomanagement & Gesamtbanksteuerung, Personal, Geschäftsbetrieb, Kerngeschäft, Kommunikation & gesellschaftliches Engagement sowie Ethik & Kultur. Für jedes dieser Handlungsfelder wurden strategische Ziele und Maßnahmen verankert.

Wir bekennen uns ausdrücklich zum Nachhaltigkeitsleitbild der Genossenschaftlichen FinanzGruppe und übernehmen Verantwortung, den Wandel zu einer nachhaltigen Wirtschaft mitzugestalten. Dieses Bekenntnis beinhaltet auch, dass wir uns zum Pariser Klimaschutzabkommen und zu den Zielen für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals – SDGs) bekennen (vgl. auch Kriterium 3). Um durch unser Handeln einen wirklichen Impact zu erreichen, konzentrieren wir uns im Rahmen der SDGs auf die Ziele „Klimaschutz“ sowie „Gesundheit & Wohlergehen“, zahlen durch viele unserer Maßnahmen aber auch auf weitere SDGs ein.

„Gesundheit & Wohlergehen“ haben wir als Fokuspunkt gewählt, da wir schon seit 2012 unser gesellschaftliches Engagement auf den Kampf gegen Krebs konzentrieren und unsere Maßnahmen zu diesem Thema ausbauen wollen. Krebs ist ein Thema, was vielen Menschen Angst macht und das häufig noch tabuisiert wird.

Allein im Jahr 2021 starben 229 068 Menschen in Deutschland an Krebs. Die Zahl der Krebstoten ist seit 1999 um ca. zehn Prozent gestiegen und ist damit die zweithäufigste Todesursache in Deutschland.[3] Diese Krankheit kann jeden von uns treffen, direkt oder indirekt, egal ob Kundin oder Kunde, Mitarbeiterin oder Mitarbeiter – unabhängig von Herkunft, Religion, Weltanschauung, sexueller Orientierung, Alter, Hautfarbe oder anderen Faktoren.

Die Sparda-Bank Berlin hat sich daher dazu entschieden, genau hier gesellschaftliche Verantwortung zu übernehmen. Wir haben uns in diesem Zusammenhang auch das strategische Ziel gesetzt, das bisherige Engagement in diesem Bereich noch weiter auszubauen. (Vgl. Abschnitt 18 Gemeinwesen)

Unser Nachhaltigkeitsverständnis basiert auf unseren genossenschaftlichen Werten. Mit dem Begriff Nachhaltigkeit verbinden wir ein Denken, das auf Langfristigkeit ausgelegt ist, und ein Handeln, welches das Wohl unserer Mitglieder, unserer Mitarbeitenden und der Gesellschaft ins Zentrum rückt. Zu den wichtigsten Eckpfeilern unseres Unternehmens gehören unser Regionalprinzip sowie eine der genossenschaftlichen Unternehmensform angemessene Risikostrategie, langfristige und gesunderhaltende Beschäftigungsverhältnisse sowie unser soziales Engagement im Kampf gegen den Krebs.

Als Arbeitgeber bringen wir unseren Beschäftigten Respekt, Toleranz und Vertrauen entgegen – denn wir wissen, dass wirtschaftlicher Erfolg maßgeblich vom Engagement und von der Leistungsfähigkeit aller Mitarbeitenden abhängt. Dem betrieblichen Arbeits- und Gesundheitsschutz kommt daher eine hohe Bedeutung zu.

Als Teil der Gruppe der Sparda-Banken verpflichten wir uns außerdem zu den Prinzipien des UN Global Compact und stellen sicher, dass wir internationale Menschenrechtsverletzungen nicht unterstützen. Wir lehnen jegliche Form von Diskriminierung, Kinderarbeit sowie Korruption ab und fördern das Umweltbewusstsein.


[1] Unsere Werte: Nähe, Vernunft, Integrität, Professionalität, Dynamik, Lebenslust
[2] Environment, Social, Governance – dt.: Umwelt, Soziales und nachhaltiges Wirtschaften


2. Wesentlichkeit

Das Unternehmen legt offen, welche Aspekte der eigenen Geschäftstätigkeit wesentlich auf Aspekte der Nachhaltigkeit einwirken und welchen wesentlichen Einfluss die Aspekte der Nachhaltigkeit auf die Geschäftstätigkeit haben. Es analysiert die positiven und negativen Wirkungen und gibt an, wie diese Erkenntnisse in die eigenen Prozesse einfließen.

Mit rund 415.000 Mitgliedern ist die Sparda-Bank Berlin eine der größten Genossenschaftsbanken und ein wesentlicher Finanzdienstleister in ihrem Kerngeschäftsgebiet[1]. Nachhaltiges Wirtschaften gehört aufgrund der satzungsseitigen Verankerung seit jeher zum Selbstverständnis der Genossenschaftlichen FinanzGruppe im Allgemeinen und zur Sparda-Bank Berlin im Besonderen. Diese verbindliche Festlegung schafft nicht nur Glaubwürdigkeit, sondern erzeugt die wesentliche Grundlage, um auch ökologische und soziale Aspekte im Sinne der ESG-Kriterien verankern zu können.

Unsere bestehende Wesentlichkeitsanalyse haben wir innerhalb des ESG-Projekts anhand des BVR-Cockpits[2] und den darin enthaltenen Themenschwerpunkten validiert. Im Ergebnis haben wir die wichtigsten identifizierten Chancen und Risiken für unsere Geschäftstätigkeit grundsätzlich bestätigt.

Die größten Chancen in Bezug auf die Umsetzung der ESG-Kriterien und deren Wirkkraft ergeben sich aus Finanzierungsmodellen für energetisch und ökologisch nachhaltiges Bauen und Sanieren, den genossenschaftlichen Werten sowie einer wertschätzenden Arbeitskultur. Das Prinzip „Gemeinsam sind wir stark“, die Hilfe zur Selbsthilfe und auch die Nähe zu den Mitgliedern und den Mitgliedervertretungen unterstreichen unseren Gemeinschaftsgedanken und spiegeln sich auch im sozialen Engagement wider.

Beispiele für den Einfluss der Geschäftstätigkeit hinsichtlich von ESG-Aspekten stellen sich wie folgt dar (Inside-out-Analyse): Als Finanzdienstleister ohne Firmenkundengeschäft sind die Nachhaltigkeitsrisiken, die sich aus der Geschäftstätigkeit ergeben, bisher relativ gering

Outside-in-Perspektive:

Im Rahmen des Strategie- und Planungsprozesses lag dieses Jahr der Fokus in Bezug auf ESG-Aspekte auf der Outside-in-Perspektive. Die Geschäfts- und Risikostrategie unterziehen wir grundsätzlich einer jährlichen Prüfung und beziehen Nachhaltigkeitsrisiken und -faktoren in die Risikoanalyse mit ein.

Aus makroökonomischer Perspektive hat die Zinspolitik der Zentralbanken wesentlichen Ein-fluss auf die Rahmenbedingungen der Bank. Seit Jahren bewirkte die Zinspolitik reduzierter bzw. negativer Geld- und Kapitalmarktsätze einen Rücklauf der Margen im Kundeneinlagen-geschäft auf ein Minimum mit Auswirkungen auf die entsprechenden Ertrags- bzw. Kostenpositionen der Bank. Mit der diesjährigen Änderung der EZB-Politik, die einen in Intensität und Geschwindigkeit unerwarteten Zinsanstieg verursacht, ist auch eine unmittelbare Auswirkung auf die Rahmenbedingungen und die GuV-Situation der Bank zu beobachten.

Schon im ersten Schritt zeigt der Wegfall der Belastungen aus der Liquiditätshaltung seine signifikante Wirkung. Sowohl für das Kundeneinlagengeschäft als auch Eigengeschäft ergeben sich Handlungsoptionen, die es im Niedrig- und Negativzinsumfeld der vergangenen Jahre für die Bank nicht gab. Im Kundenaktivgeschäft verursachen Zinssteigerungen in Verbindung mit den zu beobachtenden allgemeinen Kaufpreis- und Baukostensteigerungen dagegen nachfragebelastende Impulse für das Immobilienfinanzierungsgeschäft. Eine ähnliche Wirkung ist vorübergehend durch kriegsbedingte Unsicherheiten und rezessive Tendenzen auch für das Kundenwertpapiergeschäft und mögliche zinsinduzierten Kursveränderungen zu erwarten.

Des Weiteren sind wir von Aspekten des demografischen Wandels und der Veränderung von Lebens- und damit auch Arbeitswelten der Menschen beeinflusst. Der Verlust und die Neugewinnung von Menschen, die mit uns Geschäfte machen und die für unsere Bank arbeiten, ist ein ständiger dynamischer Prozess, der nachhaltig gesteuert werden muss.

Wir begegnen dieser Entwicklung, indem wir die Chancen der Digitalisierung in in- und externen Prozessen nutzen und verändertes Kundenverhalten (verstärkter unbarer Zahlungsverkehr; gestiegene Routine für und Nachfrage von digitalen Service und Dienstleistungen) in unserem Produkt- und Dienstleistungsportfolio berücksichtigen.

Bereits seit Jahren fokussieren wir den Ausbau unserer ortsunabhängigen Präsenz und damit der digitalen und telefonischen Kanäle für unsere Kundinnen und Kunden. Wir wollen unseren Kundenservice an den Bedürfnissen unserer Kundinnen und Kunden ausrichten und Flexibilität und Convenience für alle beteiligten Personengruppen erhöhen.

Gleichzeitig ist es uns gelungen, beschleunigt durch die COVID-19-Pandemie, das mobile Arbeiten für den Großteil unserer Mitarbeitenden zu realisieren. Dadurch konnten Arbeitswege, Reisekosten, Fahrtzeiten und Bewirtschaftungskosten reduziert werden.

Durch die zunehmende Digitalisierung konnten wir Produktprozesse effizienter gestalten. Dies erfordert zudem auch eine stetige Weiterbildung der Beschäftigten. Durch zielführende Entwicklungsmaßnahmen fördern wir die Kompetenz unserer Mitarbeitenden im Hinblick auf neue technische Lösungen sowie neue Arbeitsmethoden.

Physische Risiken wie extreme Wetterereignisse oder Naturkatastrophen haben für uns als Bank in zweifacher Hinsicht Relevanz und werden im Risikomanagement entsprechend berücksichtigt. Zum einen sind wir ein wichtiger Baufinanzierer in der Region, zum anderen unterhalten wir 61 personell ausgestattete bzw. 19 Selbstbedienungsstandorte mit unterschiedlichen geografischen Bedingungen. Transitionsrisiken, etwa durch politische Regulierung, juristische Entscheidungen, Wegfall ganzer Branchen oder Veränderungen im Kundenverhalten, sind für uns ebenfalls bedeutend und bedürfen stetiger Beobachtung – insbesondere dann, wenn diese betriebswirtschaftlich erhebliche Wirkung haben.

Im Jahr 2023 werden wir im Zuge der Etablierung eines ESG-Managements die Wesentlichkeitsanalyse grundlegend überarbeiten.


[1] Das Kerngeschäftsgebiet umfasst die Bundesländer Berlin, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen.
[2] Das BVR-Cockpit ist ein vom Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR) entwickelter Leitfaden, der Verbandsbanken bei der Weiterentwicklung in Bezug auf ESG begleiten und gleichzeitig den Umsetzungsgrad messbar machen soll.
[3] Mit der Produktvariante „Gewinnsparen Plus“ werden Sparanteile in einem Fondssparplan oder einem Vermögensverwaltungsangebot angelegt. Die Anlage kann dabei auch in nachhaltige Fonds erfolgen, die ökologische oder soziale Aspekte berücksichtigen.


3. Ziele

Das Unternehmen legt offen, welche qualitativen und/oder quantitativen sowie zeitlich definierten Nachhaltigkeitsziele gesetzt und operationalisiert werden und wie deren Erreichungsgrad kontrolliert wird.

Neben der Berücksichtigung von ESG-Risiken und der Implementierung von ESG-Zielen und -standards in allen relevanten Prozessen, Produkten, Dienstleitungen und Infrastrukturen hat sich die Sparda-Bank Berlin insbesondere das Ziel gesetzt, einen Beitrag zum Klimaschutz sowie zu Gesundheit und Wohlergehen zu leisten. Aufgrund der akuten Bedrohung durch den Klimawandel und der langjährigen Erfahrung im Engagement im Kampf gegen Krebs sehen wir in diesen beiden Zielen der SDGs (Ziel 3: Gesundheit und Wohlergehen und Ziel 13: Klimaschutz) die größte Impact-Notwendigkeit bzw. -Möglichkeit und haben diese daher für uns priorisiert.

So hat sich die Sparda-Bank Berlin zum Pariser Klimaabkommen bekannt und sich in der Strategie das Ziel gesetzt, sowohl den Geschäftsbetrieb als auch das Kreditgeschäft und die Eigenanlagen 1,5 °C-kompatibel zu entwickeln. Diese Entwicklung wird einige Jahre in Anspruch nehmen, da zunächst die Datengrundlagen zur Messung geschaffen werden müssen.

Bereits jetzt möchte die Sparda-Bank Berlin durch verantwortungsvolles Wirtschaften den ökologischen Fußabdruck des Geschäftsbetriebs, insbesondere unsere CO2-Emissionen hinsichtlich des Verbrauchs von Strom, Heizenergie, Wasser, Kraftstoff und Papier von Jahr zu Jahr weiter reduzieren. So werden durch die Reduktion von Büroflächen im Rahmen unseres Präsenzkonzepts bereits Ressourcen in allen Bereichen geschont und darüber hinaus die Fahrtwege der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie Kundinnen und Kunden durch nähere Standortmöglichkeiten, die Option für Homeoffice und ortsunabhängige Angebote verringert.

Die Transparenzschaffung der Verbräuche stellt sich durch unsere Mietobjekte und Homeoffice allerdings weiterhin als eine große Herausforderung für die Sparda-Bank Berlin dar. Im Jahr 2022 konnten hierbei keine nennenswerten Fortschritte erzielt werden.

Neben umfangreichen Angeboten zum Schutz der Gesundheit unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wollen wir insbesondere unser Engagement im Kampf gegen Krebs ausweiten und haben uns zum Ziel gesetzt, in den nächsten Jahren eine Jahresspendensumme von mindestens 1 Million Euro durch das Gewinnsparen und Gewinnsparen Plus zu generieren. Darüber hinaus prüfen wir ein Konzept des sozialen Engagements durch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Krebsvereinen, welches im Jahr 2022 durch das anhaltende Risiko durch die COVID-19-Pandemie noch nicht weiter vorangetrieben werden konnte.

Eine Bewertung und Priorisierung der Unternehmensziele erfolgt in regelmäßigen Abständen im Zuge der mindestens jährlichen Überprüfung der Unternehmensstrategie. Federführend dabei ist der Bereich Strategie & Markenmanagement. Bei der Bewertung fließen politische, ökonomische, ökologische, soziale und technische Aspekte mit ein. Weitere konkrete quantitative und qualitative Ziele in Bezug auf Nachhaltigkeit sind in der ESG-Strategie festgehalten und leiten sich vor allem aus dem Ambitionsniveau ab, welches wir uns innerhalb unserer Teilnahme am Projekt „Nachhaltige Finanzen“ des BVR gesteckt haben.

Ab dem Jahr 2023 wird es ein regelmäßiges ESG-Reporting an die Geschäftsleitung der Sparda-Bank Berlin geben. Dabei wird über den Umsetzungsstand der ESG-Maßnahmen und insbesondere auch über die Kennzahlen der strategischen Ziele berichtet. Wir haben folgende ESG-Ziele auf strategischer Ebene festgelegt:


Abbildung 1: Übersicht der strategischen ESG-Ziele

Die Verantwortung der Überwachung der Maßnahmenumsetzung und der Zielerreichung liegt dabei im Bereich Strategie & Markenmanagement, in dem das ESG-Management verankert ist.


4. Tiefe der Wertschöpfungskette

Das Unternehmen gibt an, welche Bedeutung Aspekte der Nachhaltigkeit für die Wertschöpfung haben und bis zu welcher Tiefe seiner Wertschöpfungskette Nachhaltigkeitskriterien überprüft werden.

Die Palette der durch uns angebotenen Produkte und Dienstleistungen wird sowohl durch die nachfolgend angeführten Kooperationspartner bereitgestellt als auch durch eigenen bilanzielle Produktlösungen angereichert. Insbesondere letztgenannte werden durch die entsprechende Parametrisierung im Kernbanksystem der Bank „produziert“.

Auf den Finanzsektor ist der Begriff Wertschöpfungskette nur bedingt übertragbar und im Produktionsverständnis auf wenige haptische Themen begrenzt. Aufgrund der Art der Dienstleistungen und ihrer Virtualität (mit Ausnahme von haptischen Bezahlkarten für den Zahlungsverkehr) werden bis auf den Verbrauch von Energie für den Serverbetrieb im originären Wertschöpfungssinn keine Rohstoffe verarbeitet bzw. recycelt.

Wie bereits ausgeführt sind unsere Bank- und Kreditkarten dabei das einzige physische Produkt, das unsere Kundinnen und Kunden mit ihrer Bank verbinden. Für diese initiiert die Bank den Kreationsprozess und beauftragt die Fertigung der Karten über Dienstleistungspartner. Umso wichtiger ist es, wenn wir mit unseren Karten ein Statement in puncto Nachhaltigkeit und Verantwortung nach außen setzen. Gemeinsam mit unserem Partner DG Nexolution und der Organisation Parley for the Oceans haben wir als erste Genossenschaftsbank bzw. erste Bank in Europa in einem Pilotprojekt eine BankCard aus innovativem Ocean Plastic entwickelt, welches aus recycelten Kunststoffabfällen hergestellt wird. Parley gewinnt dieses Plastik beispielsweise an Stränden, Küsten und Flüssen und entnimmt es so dem Gewässerkreislauf. So wird der Effekt, dass der Lebensraum von Tieren und Pflanzen in wassernahen Gebieten durch den Zerfall in Mikroplastik zerstört wird, stark eingeschränkt.

Unsere Kooperationspartner Union Investment, die TeamBank sowie die Bausparkasse Schwäbisch Hall sind Mitglieder im „Corporate Responsibility Committee“ der DZ Bank Gruppe. Die DZ Bank Gruppe ist als Zentralbank Teil der Genossenschaftlichen FinanzGruppe, die rund 800 Genossenschaftsbanken[1] umfasst, darunter auch die Sparda-Bank Berlin. Zu den gruppenweiten Meilensteinen zählen die abgestimmte Priorisierung von Nachhaltigkeitsthemen, die kontinuierliche Datenerhebung und Auswertung, die Bearbeitung der Nachhaltigkeits-Ratings, die gemeinsamen Zuliefererstandards und die Unterzeichnung des UN Global Compact sowie der gemeinsame Verhaltenskodex in der DZ Bank Gruppe.

Mit unseren Partnern der Genossenschaftlichen FinanzGruppe bilden wir auch übergreifend ein Kooperationsnetzwerk. Das Produkt- und Dienstleistungsportfolio richtet sich im Wesentlichen an Privatkundschaft und konzentriert sich auf die Bereiche Zahlungsverkehr (Girokonto, Karten), Geldanlage, Finanzierung (Immobilienfinanzierungen, Sanierungs- und Modernisierungskredite, Allzweckkredite, Überziehungsmöglichkeit) sowie Vorsorge (Sach- und Lebensversicherungen) und speist sich aus eigenen Produkt- und Dienstleistungslösungen und Angeboten des Kooperationsnetzwerks.

Wir als Bank begegnen den wesentlichen, in Deutschland erforderlichen Arbeits- und Umweltstandards damit, dass wir größtenteils mit in Deutschland ansässigen und bevorzugt regionalen Unternehmen zusammenarbeiten und damit lange Lieferketten aus dem Ausland vermeiden. Dies spiegelt sich auch in dem genossenschaftlichen Verständnis wider, die Wirtschaftskraft und Vernetzung innerhalb der Region zu fördern.

Ferner existiert ein Prozess, in dem die Rahmenbedingungen für den Einkauf von Waren und Dienstleistungen der Gesamtbank festgelegt sind. Auch bei der Bestellung von Waren über Drittanbieter (Versandhandel) achten wir – sofern möglich – auf kurze Transportwege und hochwertige Materialien. Regionale Anbieter haben nach Möglichkeit immer Vorrang. Anfang 2021 wurde der Aspekt Nachhaltigkeit im bankeigenen Einkaufshandbuch aufgenommen, um bei der Auswahl von Produkten künftig auch dieses Kriterium noch stärker zu berücksichtigen.[2]

Die Einhaltung von Arbeitnehmerrechten, Arbeitsschutzmaßnahmen und Umweltstandards sind per Gesetz für alle Geschäftspartner der Bank in Deutschland bindend. Sollten wir dennoch von Verstößen Kenntnis bekommen, werden wir die Zusammenarbeit mit diesen Lieferanten und externen Dienstleistern nach Möglichkeit sofort beenden (Ausnahmen können mono- oder oligopolistisch geprägte Dienstleistermärkte darstellen (bspw. Zustelldienste), bei deren Verzicht die Funktionalität unserer Bank erheblich geschwächt oder gefährdet wäre).

Bei der Einbeziehung von Nachhaltigkeitsrisiken im Rahmen der Anlageberatung durch unsere Bank ist für nachhaltige Finanzprodukte und -dienstleistungen zudem die Anwendung sogenannter Mindestausschlüsse auf Basis eines abgestimmten Branchenstandards von wesentlicher Bedeutung. Das bedeutet, dass einzelne Finanzprodukte und -dienstleistungen bestimmte, nicht hinreichend nachhaltige Titel nicht oder nur bis zu einer festgelegten Grenze enthalten dürfen. So werden etwa keine Titel berücksichtigt, denen schwere Verstöße gegen den UN Global Compact nachzuweisen sind.

Als einer der vermeintlichen letzten Teile der Wertschöpfungskette identifizieren wir ihm Rahmen des Risikomanagements u. a. ESG-Risiken, die aus dem Geschäftsmodell in Gänze entstehen und bewerten diese auf ihre jeweilige Wirkung. Zum einen liegt der Fokus dabei auf Umweltrisiken, die beispielsweise in Form von Hochwasser und Waldbränden wertmindernd auf bankfinanzierte Immobilen und damit auf das Bankvermögen wirken können. Zum anderen werden auch demografische Risiken analysiert, bei denen mortalitätsbedingte Abflüsse der Genossenschaftsguthaben und damit der Eigenkapitalbasis im Fokus stehen. In der Steuerung der Risiken wurden Zielgrößen definiert, deren Einhaltung fortlaufend überwacht wird.


[1] Vgl. https://www.bvr.de/p.nsf/0/D3E488DF22571CECC1257D0A005439B7/$file/Liste_AlleBanken2020.pdf
[2]
SPB Einkauf Fachinhalt: „[…]Gemeint sind damit beispielsweise der Einkauf von regionalen, umweltfreundlichen und langlebigen Produkten (aus Recyclingmaterial, energiesparsam, ressourcenschonend, mit Nachhaltigkeitslabels zertifiziert), langfristige und kooperative Lieferantenverträge, die Bevorzugung kürzerer Lieferwege und umweltschonender Verpackung oder die Prüfung von Dienstleistern / Lieferantenfirmen in Bezug auf Einhaltung von Menschenrechten sowie Mindestlohn- und Arbeitsschutzgesetzen.[…]“



Leistungsindikatoren zu den Kriterien 1 bis 4