1. Strategische Analyse und Maßnahmen

Das Unternehmen legt offen, ob es eine Nachhaltigkeitsstrategie verfolgt. Es erläutert, welche konkreten Maßnahmen es ergreift, um im Einklang mit den wesentlichen und anerkannten branchenspezifischen, nationalen und internationalen Standards zu operieren.

Eine nachhaltige Unternehmensführung ist für die Bank für Kirche und Diakonie eine wichtige Voraussetzung für das langfristige erfolgreiche Bestehen der Genossenschaft. Vor diesem Hintergrund ist Nachhaltigkeit eine Kernkompetenz und die Aspekte des Nachhaltigkeits- und Umweltmanagements sind integrale Bestandteile der Gesamtbankstrategie und unserer Leitsätze. Unsere Strategie wird vom Vorstand jährlich überprüft und an aktuelle Entwicklungen angepasst.

Wir arbeiten mit unseren Mitgliedern und Kunden daran, nachhaltige Werte zu schaffen, d.h. für uns: leistungsfähig, sozial und ökologisch zu wirtschaften. Diesen Leitsatz wollen wir in allen sechs wesentlichen Themenfeldern der Bank aktiv umsetzen und mit entsprechenden Kennzahlen operationalisierbar machen.

Nachhaltigkeit wollen wir in der Bank vor allem im Kerngeschäft strategisch verankern. Dabei hat der Vorstand der Bank folgende Themenfelder als wesentlich für das Nachhaltigkeits- und Umweltmanagement der Bank identifiziert:
Die Umsetzung der Strategie erfolgt in der Bank in Abstimmung mit dem Nachhaltigkeitsmanagement und den themenverantwortlichen Arbeitsbereichen. Dabei erfolgt sowohl eine Zielbestimmung für die entsprechenden Kennzahlen als auch die Erarbeitung konkreter Maßnahmen zur Zielerreichung. Beispiele für konkreten Maßnahmen im Berichtsjahr 2019 sind die Überarbeitung des Nachhaltigkeitsfilters, Nachhaltigkeitsschulungen für neue Mitarbeitende und die Einführung eines umfassenden Verhaltenskodex für die Mitarbeitenden der Bank.

Bei der Ausgestaltung der Prozesse und Dienstleistungen orientiert sich die Bank für Kirche und Diakonie als christliche Bank an den Zielen des konziliaren Prozesses: Frieden, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung, den die Weltkirchen 1983 in Vancouver angestoßen haben. Darüber hinaus geben nationale und internationale Standards, wie die Sustainable Development Goals (SDGs), die 10 Prinzipien des UN Global Compact, UN Women’s Empowerment Principles oder die UN Principles of Responsible Investments Orientierung.


2. Wesentlichkeit

Das Unternehmen legt offen, welche Aspekte der eigenen Geschäftstätigkeit wesentlich auf Aspekte der Nachhaltigkeit einwirken und welchen wesentlichen Einfluss die Aspekte der Nachhaltigkeit auf die Geschäftstätigkeit haben. Es analysiert die positiven und negativen Wirkungen und gibt an, wie diese Erkenntnisse in die eigenen Prozesse einfließen.

Die Bank für Kirche und Diakonie ist eine Genossenschaftsbank mit christlichen Wurzeln und Werten. Unsere Eigentümer sind Kirche und Diakonie. Unser satzungsgemäßer Zweck ist die wirtschaftliche Förderung und Betreuung der Mitglieder. Die Rechtsform als Genossenschaft, der Zweck der Genossenschaft und die besondere Eigentümerstruktur sind Belege für die Gemeinwohlorientierung der Bank, die in der Satzung, in der Strategie und im Leitbild der Bank fest verankert ist.

Die Geschäftstätigkeit der Bank entspricht der Bandbreite einer modernen Spezialbank. Vom professionellen Zahlungsverkehr über nachhaltige Geldanlagen bis hin zu komplexen Finanzierungen. Erträge, die die Bank erwirtschaftet, werden in Form einer Dividende an die Eigentümer aus Kirche und Diakonie ausgeschüttet oder zur Stärkung der Substanz den Rücklagen zugeführt. Sie bleiben somit dem „kirchlich-diakonischen Finanzkreislauf“ erhalten.

Durch die Verantwortlichen für das Nachhaltigkeits- und Umweltmanagement wurde im Rahmen der Vorbereitung der DNK-Berichterstattung 2019 eine Wesentlichkeitsanalyse vorgenommen. Wesentliche positive Auswirkung ergeben sich durch die ganzheitliche Integration und hohe Gewichtung nachhaltiger (ökologischer, sozialer und Governance-) Aspekte in der Steuerung der Eigenanlagen und in der Beratung im Bereich Nachhaltige Geldanlagen und Wertpapiere.

Mit unserer Kreditvergabe, die eine weitere wesentliche positive Auswirkung unseres nachhaltigen Handelns ist, begegnet die Bank dringenden sozialen Herausforderungen, wie dem demografischen Wandel, der Urbanisierung und allgemeinen Themen wie Gesundheit und Bildung. Die Kreditvergabe ist ein wesentliches Feld für nachhaltige Aktivitäten. Mit Krediten der Bank für Kirche und Diakonie werden z. B. soziale Projekte ermöglicht, die Energieeffizienz kirchlicher Gebäude verbessert oder neue, energieeffiziente Häuser und Wohnungen gebaut. Die Verteilung der insgesamt 348 Mio. Euro, die als neue Kredite vergeben wurden, zeigt diesen Beitrag zur Nachhaltigkeit: Negative Auswirkungen auf Nachhaltigkeitsaspekte würden sich im Falle einer inkonsequenten Umsetzung der Nachhaltigkeitsstrategie im Bereich der Eigenanlagen und bei der Kundenberatung im Wertpapiergeschäft ergeben.

Ein weiterer Bereich, der für die Bank für Kirche und Diakonie eine große Relevanz hat, ist der Ressourcenverbrauch der Bank. Hier stehen insbesondere der Verbrauch von Papier und die Dienstreisen der Mitarbeitenden im Fokus.

Chancen, die sich für die Bank für Kirche und Diakonie im Umgang mit Nachhaltigkeitsaspekten ergeben, sind die ganzheitliche Wahrnehmung als Spezialbank, die sich im Eigentum der evangelischen Kirche befindet, eine Differenzierung von unseren Wettbewerbern und eine Erhöhung der Zufriedenheit der Mitarbeitenden. Risiken sind die Erwartungen der Stakeholder hinsichtlich des Ambitionsniveaus der Nachhaltigkeit, die innerhalb der Kundschaft der Bank differieren, und Reputationsschäden, die entstehen können, wenn die Bank für Kirche und Diakonie ihrem definierten Anspruch an die Nachhaltigkeit nicht gerecht wird.

Als Schlussfolgerung aus der Analyse der Chancen und Risiken hat die Bank weitere Aktivitäten im Nachhaltigkeits- und Umweltmanagement angestoßen. Ausgehend von einer Verbesserung der Mess- und Zielsysteme sollen die Aktivitäten im Bereich des Nachhaltigkeits- und Umweltmanagements verstärkt und auf die UN Sustainable Development Goals (SDGs) ausgerichtet werden.


3. Ziele

Das Unternehmen legt offen, welche qualitativen und/oder quantitativen sowie zeitlich definierten Nachhaltigkeitsziele gesetzt und operationalisiert werden und wie deren Erreichungsgrad kontrolliert wird.

Die Bank für Kirche und Diakonie hat qualitative und quantitative Nachhaltigkeitsziele formuliert. Als qualitative Ziele wurden seit 2007 folgende wesentliche Ziele gesetzt: Für die weiteren wesentlichen Themenfelder der Bank wurden in Abstimmung mit dem Nachhaltigkeits- und Umweltmanagement und den zuständigen Fachabteilungen quantitative Ziele, Maßnahmen und entsprechende Leistungsindikatoren bestimmt. Im Rahmen der Balanced-Scorecard (BSC) der Bank werden diese Kennzahlen quartalsweise erhoben und die Zielerreichung überprüft.

Konkrete Nachhaltigkeitsziele in der Balanced-Scorecard der Bank sind die Berücksichtigung nachhaltiger Kriterien bei der Steuerung der Eigenanlagen, eine jährliche Dotierung der KD-Bank-Stiftung von 250 TEUR, die Ausschüttung von Spenden in Höhe von 50 bis 70 TEUR, die Quote des beleglosen Zahlungsverkehrs von mehr als 98 Prozent sowie die Senkung des Ressourcenverbrauchs, der separat über das Umweltmanagement gesteuert wird.

Für alle Ziele und Maßnahmen erfolgt eine Einschätzung über die Relevanz für das Thema „Umwelt“ bzw. „Nachhaltigkeit“ der Bank. Bei der Umsetzung und dem Reporting der BSC-Maßnahmen werden darauf basierend Maßnahmen separat dargestellt und stärker gewichtet, die eine hohe Nachhaltigkeits- bzw. Umweltrelevanz haben.

Die Verantwortung für die Erreichung der Nachhaltigkeitsziele liegt beim Vorstand der Bank. Um das Nachhaltigkeits- und Umweltmanagement im Kerngeschäft der Bank strategisch zu verankern, hat der Vorstand Hauptverantwortliche benannt: die Bereichsleiter Vorstandsstab/Marketing und Personal/Unternehmensservice.

Für Identifikation von zielführenden Innovationen, die Umsetzung der Aktivitäten und die Berichter­stattung in den relevanten Themenfeldern hat der Vorstand außerdem folgende Verantwortliche benannt: Im aktuellen Berichtszeitraum beziehen sich die Nachhaltigkeitsziele der Bank für Kirche und Diakonie noch nicht direkt auf die UN Sustainable Development Goals (SDGs). Anfang 2020 soll eine komplette Überarbeitung der quantitativen Nachhaltigkeitsziele erfolgen. Dabei sollen die noch nicht vorhandenen bzw. nicht quantifizierten Zielsetzungen in den Bereichen Personal und Bankbetrieb soweit wie möglich anhand von Indikatoren bestimmt werden und auch eine Verknüpfung mit den SDGs erfolgen.


4. Tiefe der Wertschöpfungskette

Das Unternehmen gibt an, welche Bedeutung Aspekte der Nachhaltigkeit für die Wertschöpfung haben und bis zu welcher Tiefe seiner Wertschöpfungskette Nachhaltigkeitskriterien überprüft werden.

Als Genossenschaftsbank mit christlichen Wurzeln und Werten arbeiten wir daran, nachhaltige Werte zu schaffen, d. h. leistungsfähig, sozial und ökologisch zu wirtschaften. Dies betrifft in erster Linie unser Kerngeschäft, den Umgang mit kirchlichen Geldern und die Finanzierung sozialer Projekte (siehe hierzu auch Kriterium 2 „Wesentlichkeit“).

Die Wertschöpfungskette einer Bank ist nicht vergleichbar mit dem klassischen produzierenden Gewerbe. An die Stelle der Fragen, welche Ressourcen der Produktionsbetrieb einsetzt, um ein Produkt zu produzieren, und welche sozialen und ökologischen Auswirkungen das Produkt hat, tritt bei Banken die Frage nach den sozialen und ökologischen Auswirkungen der Finanzströme, die durch die Bank induziert werden. Mit einfachen Worten gesagt: Woher kommt das Geld der Bank und wie wird es verwendet? Dabei sind Transparenz und der Einsatz von geeigneten Prozessen zu einer professionellen und möglichst objektiv nachvollziehbaren Beurteilung der nachhaltigen Qualität des Kreditgeschäfts, der Eigenanlagen und des Asset Managements entscheidend.

Die Tiefe der Auseinandersetzung mit der Nachhaltigkeit wird beim Nachhaltigkeitsfilter, den die Bank für die Eigenanlagen einsetzt, besonders deutlich.

Die Bank kombiniert mit ihrem KD-Nachhaltigkeitsfilter einen sogenannten Best-in-Class-Ansatz mit Ausschlusskriterien. Unternehmen und Staaten, die die Positivkriterien im Vergleich zur Branche bzw. zu anderen Staaten erfüllen, werden bei der Auswahl bevorzugt. Die Ausschlusskriterien sorgen dafür, dass die Bank in bestimmte Unternehmen und Länder gar nicht investiert.

Die Beurteilung der sozialen und ökologischen Performance eines Unternehmens im Rahmen des „ISS-ESG-Ratings“ erfolgt anhand von über 100 branchenspezifisch ausgewählten sozialen und ökologischen Kriterien.

Der Verstoß gegen ein Ausschlusskriterium führt unabhängig von der Best-in-Class-Einschätzung des Unternehmens zu einem Ausschluss. Für folgende kontroverse Themenfelder haben wir Ausschlusskriterien definiert:

Ausschluss von kontroversen Geschäftsfeldern: Ausschluss von kontroversen Geschäftspraktiken: Kriterien für die Auswahl von Staaten
Das Länderrating setzt sich ebenfalls aus den zwei grundlegenden Bestandteilen, dem „Umwelt (Environmental) Rating“ und dem „Social Rating“, also dem Rating der sozialen Dimension, zusammen. In Zusammenarbeit mit Experten aus Wissenschaft und Forschung hat ISS ESG 150 Indikatoren für das Länderrating, das die Bank für Kirche und Diakonie einsetzt, identifiziert.

Als kirchliche Spezialbank unterscheidet sich die Bank für Kirche und Diakonie auch im Kreditbereich grundlegend von Geschäftsbanken, Volks- und Raiffeisenbanken sowie Sparkassen, da fast alle Kredite, die die Bank vergibt, einen Bezug zur Nachhaltigkeit haben. Die ursprüngliche Idee der kircheneigenen Darlehnsgenossenschaft wird im Kreditgeschäft der Bank verwirklicht. Wir machen den kirchlichen Finanzkreislauf seit dem Jahr 2015 transparenter und berichten über die Vergabe von Krediten.

Im Bankbetrieb arbeiten wir fast ausschließlich mit regionalen Dienstleistern zusammen. Büromaterial, IT-Hardware oder auch Papier beziehen wir ausschließlich über nationale Unternehmen. Unser Energieverbrauch wird zu 100% durch Strom aus erneuerbaren Energien gedeckt. Im Rahmen des Umweltmanagements nach dem EMAS II haben wir Lieferantenbefragungen zu Umweltstandards durchgeführt. Seit 2008 kooperiert die Bank für Kirche und Diakonie bei der Beschaffung mit der Evangelischen Kirche von Westfalen und dem Projekt „Zukunft einkaufen“, das sich vornehmlich an Kirchengemeinden und kirchliche Verwaltungen richtet. Die Mitarbeitenden der Bank sind aufgerufen, sich im Rahmen ihres Verantwortungsbereichs an den Empfehlungen des Projektes zu orientieren.


Leistungsindikatoren zu den Kriterien 1 bis 4